Die meisten Staroperationen werden ambulant in der Praxis oder Klinik durchgeführt. Eine stationäre Einweisung ins Krankenhaus ist normalerweise nur erforderlich, wenn Begleiterkrankungen am Auge den Eingriff erschweren oder in Vollnarkose operiert werden soll.
Wie lange dauert eine Staroperation?
Bei einem sehr erfahrenen und geübten Augenchirurgen dauert die Operation des Grauen Stars etwa 20 bis 30 Minuten. Es kursieren auch noch kürzere Zeiten. Ein paar Minuten hin oder her sind dabei aber sicher nicht so entscheidend wie der anschließende Erfolg und die Tatsache, dass der Eingriff in den meisten Fällen mehr oder weniger problemlos überstanden wird.
Kunstlinse ersetzt die getrübte Linse
Das Prinzip der Operation: Die getrübte Linse wird entfernt (medizinisch: extrahiert) und in den meisten Fällen durch eine künstliche Linse ersetzt. "Intraokular-Linse" nennen das die Mediziner. Dafür stehen im Wesentlichen zwei operative Verfahren zur Auswahl, die sich dadurch unterscheiden, ob die Linse mit oder ohne ihre Kapselhülle entnommen wird.
Bei der "intrakapsulären Linsenextraktion" (dieser furchtbare Begriff hier nur, falls das in Ihrem Arztbrief so stehen sollte) wird die Linse zusammen mit ihrer Hülle komplett entfernt, wobei ihr Halteapparat zur Aufhängung im Augeninneren zerstört wird. Die Implantierung einer künstliche Linse erfolgt dann in die vordere Augenkammer. Der Vorteil dieses Verfahrens, nämlich dass es einfacher und schneller geht, wird mit einer höheren Komplikationsrate erkauft.
Häufigstes Verfahren: Linsen-Verflüssigung mit Ultraschall
In Deutschland und auch in Europa wird viel häufiger die "extrakapsuläre Linsenextraktion" angewandt. Dabei wird der Linsenkern mit Hilfe von Ultraschallenergie verflüssigt und abgesaugt. Im Fachjargon nennt man dieses Verfahren Phakoemulsifikation.
Für diejenigen unter Ihnen, die es gern etwas detaillierter wissen möchten:
Was der Operateur tut
Der Zugang ins Augeninnere erfolgt über einen nur wenige Millimeter langen Schnitt, meist am Übergang von Hornhaut und Lederhaut. Ein winziges Stück der Kapsel wird herausgeschnitten, das Ultraschall-Instrument eingeführt und der fein zerkleinerte Linseninhalt anschließend mit einer Saugspülvorrichtung abgesaugt.
Der dünne Kapselsack wird vor Ort belassen und dient als Stütze für die Ersatzlinse. Diese besteht aus einem elastischen durchsichtigen Material und kann heutzutage praktischerweise im gefalteten Zustand eingebracht werden. Die dafür benötigte Öffnung ist deshalb deutlich kleiner als früher und muss am Ende des Eingriffs häufig nicht einmal mehr vernäht werden, sondern schließt sich ventilartig von selbst. Das Implantat entfaltet sich am Bestimmungsort ebenfalls von selbst und zwei halbkreisförmige elastische Bügel am Linsenrand verhaken sich im Kapselsack in der hinteren Augenkammer und sorgen für einen sicheren Halt. Jedenfalls dann, wenn alles wie gewünscht verläuft.
Zu guter Letzt verschließt der Augenchirurg noch die Bindehaut, die er zu Beginn zurückschieben musste, um sich Zugang ins Augeninnere zu verschaffen. Nach der Versorgung des Auges wird zu seinem Schutz ein Salbenverband angelegt. Sie verbleiben anschließend noch eine Weile im Aufwachraum bzw. in der Praxis zur Erholung und Beobachtung, bis Sie von Ihrer Begleitperson abgeholt werden.
Ein häufiger Routine-Eingriff
Die Operation am Grauen Star (Katarakt-Operation) ist vermutlich der häufigste chirurgische Eingriff in Deutschland und erfolgt meistens ambulant und in lokaler Betäubung. Für Menschen, die nicht professionell in der Medizin unterwegs sind, mag die Darstellung des Vorgehens in Wort und vor allem Bild vielleicht nicht sehr motivierend wirken. Es handelt sich aber um ein vergleichsweise sicheres Verfahren mit niedriger Komplikationsrate und guten Aussichten, im wahrsten Sinne des Wortes.
Fragen:
– Wann könnte das tatsächlich eintreten?
– Sollte trotzdem die OP durchgeführt werden und warum?
Besten Dank für die Beantwortung und freundliche Grüße, Chr.Tornow
bei vielen Menschen entwickelt sich der Graue Star langsam, und es kann Jahre dauern, bis spürbare Sehstörungen auftreten. Sie erwähnen, dass Sie aktuell noch keine wesentlichen Einschränkungen haben und sogar ohne Brille lesen können. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Trübung Ihrer Linse derzeit nur minimal ist.
Wann könnte tatsächlich eine Blindheit eintreten?
Eine völlige Erblindung durch den Grauen Star ist sehr selten und würde nur in extrem fortgeschrittenen Fällen auftreten, in denen die Linse so stark trübt, dass kein Licht mehr auf die Netzhaut trifft. Die Geschwindigkeit, mit der der Graue Star voranschreitet, ist von Person zu Person unterschiedlich. Es könnte viele Jahre dauern, bis der Graue Star Ihre Sicht so weit beeinträchtigt, dass Sie Probleme mit Alltagsaktivitäten haben. In seltenen Fällen kann er jedoch schneller fortschreiten.
Manche Menschen bemerken nach einigen Jahren, dass ihre Sehkraft zunehmend schlechter wird, insbesondere beim Autofahren, bei hellem Licht oder beim Sehen in der Dunkelheit. Solange Sie keine spürbaren Probleme haben, ist eine rasche Erblindung unwahrscheinlich. Dennoch wird der Graue Star, wenn er unbehandelt bleibt, irgendwann so stark werden, dass eine normale Sehfunktion nicht mehr möglich ist.
Sollte trotzdem die OP durchgeführt werden, und warum?
Die Entscheidung für eine Operation hängt von mehreren Faktoren ab:
Sehbeeinträchtigung: Da Sie derzeit keine Beschwerden haben, könnte man die Operation möglicherweise noch hinausschieben. Ärzte empfehlen eine Operation in der Regel, wenn die Sehstörungen den Alltag beeinträchtigen, z.B. beim Autofahren, Lesen oder bei anderen täglichen Aktivitäten.
Fortschreiten des Grauen Stars: Es gibt keine Möglichkeit, den Fortschritt des Grauen Stars zu stoppen oder umzukehren. Die Operation ist die einzige Möglichkeit, die Sehkraft wiederherzustellen, wenn die Trübung der Linse fortschreitet.
Alter und allgemeine Gesundheit: In Ihrem Alter (86 Jahre) spielt die allgemeine Gesundheit eine Rolle bei der Entscheidung für eine Operation. Wenn Sie ansonsten gesund sind und keine anderen ernsthaften gesundheitlichen Probleme haben, kann die Operation gut vertragen werden. Es handelt sich um einen relativ sicheren und schnellen Eingriff, der bei älteren Menschen routinemäßig durchgeführt wird.
Mögliche Vorteile: Auch wenn Sie aktuell keine Beeinträchtigungen spüren, könnte eine frühzeitige Operation langfristig Ihre Lebensqualität verbessern. Der Graue Star könnte langsam und unbemerkt fortschreiten, bis Sie eines Tages merken, dass das Sehen doch schwieriger geworden ist.
Fazit:
Wenn Sie derzeit keine nennenswerten Einschränkungen im Alltag spüren, ist es möglicherweise noch nicht notwendig, die Operation sofort durchzuführen. Es ist jedoch ratsam, regelmäßig augenärztliche Kontrollen durchzuführen, um den Fortschritt des Grauen Stars zu überwachen. Ihr Augenarzt kann Ihnen dann individuell raten, wann der richtige Zeitpunkt für die Operation gekommen ist.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
wie oben beschrieben, habe ich diese Diagnose bekommen. Meine Frage: Wird das zusammen operiert? Was wird da gemacht?
Mit freundlichem Gruß – Birgit Kadereit
ja, der Graue Star und eine starke Hornhautverkrümmung können in der Regel in einer Operation behandelt werden. Dies ist ein gängiges Verfahren. Typischerweise läuft das so ab:
Bei der Kataraktoperation wird die getrübte Linse entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt. Diese Operation gehört zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen in der Augenheilkunde.
Um die Hornhautverkrümmung zu korrigieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Toric Intraokularlinsen (torische Linsen): Hierbei handelt es sich um spezielle Linsen, die während der Kataraktoperation eingesetzt werden. Sie sind so konzipiert, dass sie nicht nur die getrübte Linse ersetzen, sondern auch den Astigmatismus korrigieren.
Limbal Relaxing Incisions (LRI): Dies ist eine Technik, bei der kleine Schnitte an den Rändern der Hornhaut gemacht werden, um die Hornhautverkrümmung zu reduzieren.
Kombinierte Operation: Bei einem kombinierten Eingriff wird die Kataraktoperation mit einer der oben genannten Methoden zur Astigmatismuskorrektur durchgeführt. Dies ermöglicht es dem Patienten, nach der Operation eine bessere Sehschärfe zu erreichen und die Abhängigkeit von Brillen oder Kontaktlinsen zu reduzieren.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Viele Grüße vom Navigator-Team