Bis Neuroleptika ihre volle Wirkung entfalten, kann einige Zeit vergehen. Wichtig ist, die Medikamente nach der Verordnung des Arztes einzunehmen.
Beruhigend gleich, antipsychotisch erst später
Als Grundregel kann man sich merken, dass Neuroleptika oder auch Antipsychotika, wie die Medikamente heutzutage eher genannt werden, ihre Wirkung erst mit einer Latenz von mehreren Wochen entfalten. Erst dann verbessern sich die psychotischen Symptome merklich, und die Betroffenen können sich von ihren oft quälenden Erlebnissen und Denkeindrücken distanzieren.
Manche Medikamente wirken zusätzlich beruhigend und schlafanstoßend. Diese Wirkung tritt bereits zu Beginn der Behandlung ein und kann allein schon sehr entlastend sein.
Im Einzelfall können Antipsychotika jedoch sehr unterschiedlich wirken. Das liegt zum einen am je individuellen Erscheinungsbild und Verlauf der Erkrankung, zum anderen an den eingesetzten Präparaten, die sich zum Teil in ihrem Wirkmechanismus deutlich unterscheiden.
Hoch dosiert, stark wirksam und schnell
Eine hochakute Psychose ist ein Notfall, bei dem die Betroffenen wie auch manchmal ihr Umfeld unmittelbar gefährdet sein können. Hier ist rasche Hilfe gefragt.
Zum Einsatz kommen sehr wirksame Präparate, die über die Vene oder direkt in den Muskel gespritzt werden und unter Umständen gerade am Anfang recht hoch dosiert werden müssen. Sie wirken entsprechend rasch (je nach individuellem Ansprechen innerhalb von Stunden bis Tagen) und können die heftigsten Symptome effektiv eindämmen.
Im Verlauf wird die Dosis schrittweise reduziert. Die Behandlung sollte allerdings auch nach Abklingen der akuten Beschwerden über einige Wochen bis Monate fortgesetzt werden.
Die zähe Suche nach dem geeigneten Mittel
Bei weniger akuten Zuständen beginnt man die Therapie zurückhaltender und tastet sich an die erforderliche Dosis langsam heran. Das kann entsprechend langwierig sein. Die Betroffenen müssen dabei oft einen langen Atem haben. Denn um beurteilen zu können, ob ein Medikament anspricht, sind 4 bis 6 Wochen erforderlich. Erst wenn dann immernoch keine Besserung in Sicht ist, wird die Substanz abgesetzt und beginnt die zähe Suche nach einem alternativen Wirkstoff von vorne.
So kann es durchaus mehrere Wochen bis Monate dauern, bis das richtige Medikament für den Einzelnen gefunden ist. Es kommt dabei nicht nur auf die Wirkung der verschiedenen Antipsychotika an, sondern auch, wie der jeweilige Betroffene darauf anspricht. Der eine reagiert prompt gleich auf die erste Substanz, der nächste profitiert erst nach einigen Wochen davon, und wieder ein anderer spricht überhaupt nicht darauf an. Manchmal ist auch die Kombination mehrerer Substanzen sinnvoll, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig bestärken.
Haben Sie Geduld
Es erfordert von Seiten des behandelnden Arztes viel Erfahrung, für die ihm Anvertrauten die passende Behandlung zu finden. Für die Betroffenen ist die Suche oft frustrierend und schränkt die Therapieeinsicht erheblich ein.
Das ist verständlich. Aber trotz allem, was man gegen die Antipsychotika vorbringen kann, lohnt es sich doch, Geduld aufzubringen, sich auf die Behandlung einzulassen und sie bei immer wiederkehrenden Verläufen auch langfristig durchzuhalten. Auch bei vielen anderen chronischen Erkrankungen im körperlichen Bereich kann es dauern, bis das geeignete Medikament gefunden ist, mit dem man leben kann – und zwar eben besser als ohne diese Unterstützung.
Solian ist ein teuflische Zeug mit extremen Nebenwirkungen.
Jürgen Wolf