Menschen, die Neuroleptika einnehmen, verspüren häufig weniger Lust auf Sex im Vergleich zu früher. Manchmal verschwindet die Lust auch komplett. Sexuelle Funktionsstörungen unter Antipsychotika sind häufig. 40-70% aller Betroffenen leiden darunter. Folgende sexuelle Probleme können unter einer antipsychotischen Behandlung auftreten:
- reduzierte Libido
- mangelnde Erregung
- Erektionsstörungen
- Orgasmusstörungen
Daneben sind unter Antipsychotika weitere hormonell bedingte Veränderungen möglich:
- Gynäkomastie bei Männern
- Amenorrhö und Galaktorrhö bei Frauen
Wenn der Hormonhaushalt durcheinandergerät
Neben dem herabgesetzten sexuellen Bedürfnis können bei Männern auch Erektionsstörungen (sexuelle Dysfunktion) den Geschlechtsakt beeinträchtigen. Daneben kann der Orgasmus gestört, die Ejakulation gehemmt oder das Ejakulationsvolumen eingeschränkt sein. Sehr unangenehm ist für die Betroffenen auch eine sogenannte Gynäkomastie, eine Vergrößerung der Brust.
Bei Frauen kann der Zyklus unregelmäßig werden oder die Monatsblutung ganz ausbleiben (Amenorrhö). Außerdem setzt manchmal der Milchfluss ein (Galaktorrhö).
Ursache für diese Veränderungen ist die Erhöhung eines bestimmten Hormons (Prolaktin) im Gehirn, die mit der Dopaminblockade der Medikamente einhergeht. Sexuelle Funktionsstörungen können allerdings auch bei normalen Prolaktinspiegeln auftreten.
Dosisreduktion oder Medikamentenwechsel
Helfen kann möglicherweise eine Dosisreduktion des Antipsychotikums oder das Ausweichen auf ein anders Mittel. Zwischen den einzelnen Medikamenten gibt es durchaus Unterschiede. Hochpotente konventionelle Antipsychotika, aber auch neuere, sogenannte atypische Medikamente wie Amisulprid und Sulpirid führen oft zu sexuellen Störungen. Unter anderen Wirkstoffen wie Aripiprazol, Clozapin und Quetiapin ist das Risiko wesentlich geringer. Manchmal helfen auch zusätzliche Medikamente gegen die unangenehmen hormonellen Veränderungen.
Sprechen Sie Ihren Arzt ruhig offen und ohne Scham auf diese Probleme an. Er weiß, dass sie ein häufiges Phänomen sind und kann Ihnen helfen, eine Therapie zu finden, die Ihr Sexualleben nicht allzu sehr beeinträchtigt.