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Man sollte die Menge der eingenommen Neuroleptika nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt verändern. Auch zu rasches Absetzen der Medikamente kann zu Beschwerden führen, denn der Hirnstoffwechsel muss sich erst langsam anpassen.

Sollen Psychopharmaka abgesetzt werden, wird die Dosis deshalb meist Schritt für Schritt reduziert und das Medikament nicht von heute auf morgen abgesetzt. So hat man auch einen guten Überblick, wann und unter welcher Dosierung möglicherweise erneut Krankheitssymptome auftreten.

Trügerische Sicherheit

Niemand nimmt gerne Medikamente ein, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum. Zur Behandlung psychischer Erkrankungen reichen ein paar Tage allerdings nicht aus. Oft zieht sie sich die Therapie über Wochen, Monate oder sogar Jahre hin.

Das ist verständlicherweise keine angenehme Vorstellung. Und so fragt sich der eine oder andere von Ihnen vielleicht nach einer Weile, ob er es nicht einfach mal ohne Tabletten probieren kann, zumal, wenn aktuell keine Symptome mehr bestehen. In dieser vermeintlich stabilen Phase wiegen sich viele Betroffene in Sicherheit – leider oft ein Trugschluss, denn die Erkrankung kann jederzeit wieder ausbrechen (Rediziv), wenn die Behandlung zu früh abgebrochen wird.

Nicht zu unterschätzen: Gefahr eines Redizivs

Daher folgt auf die Akutbehandlung eine längere Zeit der sogenannten Erhaltungstherapie, in der die Medikamente in einer niedrigeren Dosierung weiter verabreicht werden. Nach einer ersten schizophrenen Episode sollte die Behandlung für mindestens ein Jahr fortgeführt werden. Wenn die Erkrankung bereits öfter ausgebrochen ist, verlängert sich der Zeitraum weiter.

So groß die Versuchung sein mag, Medikamente abzusetzen, wenn aktuell keine Beschwerden mehr bestehen, sollten Sie vorsichtig sein und auf keinen Fall eigenmächtig die Dosis des Antipsychotikums reduzieren oder es gar ganz absetzen. Eine schizophrene Erkrankung ist tückisch und kann jederzeit wieder zuschlagen. Um Ihnen einmal ein paar Zahlen zu nennen: 70% aller Betroffenen erleiden 9-12 Monate nach Absetzen der Medikamente einen akuten Rückfall. Wird die Therapie beibehalten, sind es nur 15-30%.

Schritt für Schritt absetzen

Natürlich können und sollten Antipsychotika irgendwann wieder abgesetzt werden. Nach erfolgreicher Erhaltungstherapie wird Ihr Arzt die Medikamente langsam "ausschleichen", sofern bei Ihnen keine Langzeitbehandlung notwendig ist. Dabei wird die Dosis schrittweise reduziert. Es ist sehr wichtig, hier langsam und behutsam vorzugehen, damit sich das Gehirn an die veränderte Situation gewöhnt. Daher kann es durchaus sein, dass sich das Absetzen nochmal einige Wochen bis Monate hinzieht.

Jeder abrupte Medikamentenstopp birgt ein erhebliches Rückfallrisiko. Ist die Erkrankung erst einmal wieder akut ausgebrochen, beginnt die Behandlung hochdosiert von vorne, was bestimmt nicht in Ihrem Sinn ist. Halten Sie sich daher lieber an die Vorgaben Ihres Arztes und nehmen Sie die Medikamente so lange ein, wie er es Ihnen empfiehlt. Wenn Sie sie nicht gut vertragen, sprechen Sie den Arzt darauf an, damit er gemeinsam mit Ihnen die richtige, adäquate Therapie für Sie findet.

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Habe alle Medikamente abgesetzt
Ich bin 58 Jahre alt und habe, aufgrund der schrecklichen Nebenwirkungen, die Medikamente seit ca. 3 1/2 Wochen abgesetzt. Was ich dazu so gelesen habe: Zu schnell, also abrupt.
Ich nehme seit 35 Jahren Medikamente und weiß nicht mal genau, wofür. Kein Arzt hat das verantwortungsvoll gemacht oder jemals hinterfragt.
Ich bereue nichts!! Und es ist, wie es ist.
Aber: Ich habe die Hölle durch!
Übelkeit, Schwitzen, Schwindel, Schlafstörungen, Unruhe und Depressionen sind die Folge. WANN hört das auf?! Was kann ich in dieser Situation tun?
Danke, Sabine
Antipsychotika
... die meisten vertrage ich einfach nicht. Mir geht es ohne die Medikamente besser.
parkinsonoide Symptome waren für mich ein traumatisches Erlebnis. Leider. :/
Finger weg
Kann mit den Dingern nicht richtig fühlen. Suizidgedanken. Hatte wegen des Zeugs auch Kreislauprobleme. Versuche jetzt, sie einfach nicht zu nehmen.
Abilify
Seit drei Jahren abgesetzt. Von 30 mg auf Null. Keine Probleme!
RE: Abilify
Wie hast du das geschafft? Hast du mit dem Arzt geredet?
Abilify
Nö!
RE: Kann man Neuroleptika einfach absetzen?
Ich habe Neuroleptika und Venlafaxin abgesetzt. Daraufhin hatte ich Kontrollverlust und habe 4 Leute angezeigt. Ich hatte die schlimmsten Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Weil ich das Medikament abgesetzt habe, habe ich einen guten Freund verloren, der mich immer besuchen kam. Ich habe jetzt ein neues Neuroleptika, das auch Negativsymptome behandelt. Reagila heißt das Medikament, und ich kann es weiter empfehlen. Ich bin mehr in der Realität, dreh' nicht mehr durch, und es gibt mir fast keine Befehle mehr. Risperidon ist Schrott, aber das neue Neuroleptika Reagila ist gut. Es braucht einfach lange, bis es wirklich wirkt. Das geht Monate. Reagila hilft mir sehr.
RE: Kann man Neuroleptika einfach absetzen?
Besser, du legst dich für immer in der Forensik ins Gitterbett.
Finger weg
Ich kann es nur bestätigen. Lag im KH, und die haben mich als schizophren abgestempelt. Hatte nicht mal die Symptome, aber zuvor Risperidon erhalten. Nach jeglichen Nebenwirkungen habe ich in der Klinik selbst den Entzug gemacht, indem ich die Medikation nicht eingenommen habe. Danach ging es mir besser. Bis man mir Abilify - zuerst auf 20 mg sowie anschließend auf 25 mg - hochdosiert hat. Mittlerweile bin ich wieder zu Hause und setze es ab, weil ich Beschwerden bekommen habe, die ich zuvor nie kannte. Finger weg von dem Zeug!
Kranke Ärzte
Ich hatte Schlafstörungen, Schlafparalyse, Klarträume und ein 10-Minuten-Gespräch mit einer Frau.
14 Tage später wurde ich, gerade in der Schule sitzend, herausgeholt und zwangseingewiesen. Einen Komplettbetreuer bekam ich auch. Nach 10 Tagen Zwangseinweisung wurde mir mitgeteilt, ich hätte eine akute paranoide, wahnhafte Schizophrenie, hätte beängstigende optische und akustische Halluzinationen und wäre orientierungslos. Gründe, weswegen ich mich verletzen und meine Sachen nicht erledigen könne - ich wäre geistig behindert. Ich bekam sofort eine Corona-Impfung -
Aripiprazol 30 mg: 1x am Tag,
Risperidon 4 mg: 2x am Tag,
Mirtazapin 30 mg: 1x am Tag
Dann Booster-Impfung. Danach sagte die Ärztin, wir machen morgen Medikamententests: EPMS. Dann Akineton 4 mg: 2x am Tag,  
Tavor 1 mg: 3x am Tag.
Dann Clozapin: 
1. Tag: morgens 25, mittags 50, abends 50,
2. Tag: morgens 50, mittags 50, abends 75,
3. Tag: morgens 50, mittags 50, abends 100.
Nach 10 Tagen: Grippe, Brustschmerzen, Herzrasen.
Musste draußen in der Kälte mit Fieber und Halsschmerzen Dienst machen.
QT-Verlängerung: Bisoprolol 5 mg. Zwei Monate musste ich in dieser Klinik aushalten. Zuhause sofort zum Kardiologen und Psychiater. Sah aus, wie das Michelinmännchen. Gynäkomastie, Gedächtnisprobleme.
Psychiater sagte: "...die haben Sie ja fast vergiftet. Alles ausschleichen! Bis auf Aripiprazol". Das habe ich dann auch ausschleichen lassen.
Gedächtnisprobleme sind besser geworden: Mit L-Tryptophan.
Frage nach dem Psychiater
Hi, Du,
das tut mir ja leid – die Krankengeschichte. Wie heißt denn der Arzt? Klingt gut!
LG – Anna
Rückfall: Ich lache nur
Der Entzug von die Schäden die mir zugefügt wurden, waren größer als meine ursprünglichen Probleme. Ich hatte hin und wieder schlecht geschlafen, konnte jedoch voll am Leben teilnehmen. War aber hin und wieder fertig vom Job.
Nach einer 9-monatigen Behandlung mit dem Teufelszeug: Fortlaufend Schlafstörungen, Zittern,
Angst und Panik, Gedächtnisprobleme mit kompletten Aussetzern. Dadurch Jobverlust, Partner weg, Freunde verloren, Erektionsstörungen, Aggressionen (nie gehabt),
Selbstmordgedanken und fast vollendeter Suizid (nie zuvor gehabt). Verbietet dieses Teufelszeug, oder lasst Psychiater, die es verschreiben, erst einmal selbst durch die Entzugshölle gehen. Meine Probleme halten seit 4 Jahren an. Ich würde sagen: Diese "Medikamente " haben mein Leben zerstört.
Rückfrage
Hallo Opfer18, das klingt ja grausam. Was genau hast du denn bekommen und in welcher Dosis?
RE: Rückfrage
Aripiprazol bzw. Abilify (5 bis 15 mg):
Es ist ja nicht so gewesen, dass ich während der Behandlung stürzte, schwitzte, erstmalig zitterte, 10 kg Gewicht zunahm, mich stetig kratzen musste und deswegen lange Störungen hatte - Harnabgang, Konzentrationsprobleme sowie eventuelle Filmrisse.
Die "Ärzte " leugneten mir gegenüber auf Teufel komm raus einen Zusammenhang. Heute weiß ich, sie hätten handeln müssen. Aber natürlich ist es für die Mediziner einfacher, wegzusehen.
Nebenwirkungen kennen sie nicht. Die heutige "Medizin" ist einfach krank. In den USA laufen massig Klagen gegen diese Droge. Ein Medikament ist es nicht ...
Opfer18
Meiner Mutter hat man völlig grundlos Neuroleptika verschrieben. Danach ging das Kratzen und die Unruhe los. Später war dann das Kratzen und die Unruhe der vorgeschobene Grund für die weitere Verabreichung von Neuroleptika... Es ist ungeheuerlich was da mit den Menschen gemacht wird. Alle bis hin zu den Gerichten sehen weg. Das Problem ist, man braucht ein medizinisches Gutachten. Dann greift die Krähentheorie. Wenn ein Arzt dich in die Pflege hineienmedikamentieren will, dann wird er das tun. Wenn Du Dich wehrst, dann ist das nur ein Grund, die Dosis zu erhöhen. Dann kommt ein Arzt, der dir aus Freundlichkeit zu seinem Kollegen die erforderliche Psychose bescheinigt.
RE: Rückfall: Ich lache nur
Bei mir ist es genau dasselbe. Habe schwere Lähmungserscheinungen gehabt, die noch immer anhalten. Habe eine Depotspritze bekommen.
Kommentare

Kommentare: Archiv

 
Neuroleptika absetzen
2019-11-08 19:29:07 Petra Müller
Es gibt sehr wohl die Möglichkeit von den Neuroleptika wegzukommen. Auch, wenn die Ärzte das anders sehen und keine Hilfe dazu bieten. Es ist wichtig, dies in sehr langsamen Schritten zu tun. Ich habe zwei Jahre dazu gebraucht. Das erste Jahr nach dem kompletten Weglassen der Neuroleptika (nach 12 Jahre Dauereinnahmen mit eher niedrigen Dosierungen) gab es einige Probleme, v.a. mit dem Einschlafen. Das hat sich alles gut wieder eingependelt, brauchte aber 2 Jahre. Bis ich dann ohne Neuroleptika auch noch komplett ohne Rückfälle war, ging es vom kompletten Absetzen dann 6 Jahre. Seitdem bin ich seit 8 Jahren ohne Rückfall und ohne Neuroleptika. Den Psychiatern habe ich erst 5-7 Jahre ohne Psychopharmaka und ohne Rückfall davon erzählt. So eine lange Zeit zu lügen, ev. die Neuroleptika wegzuwerfen, dass ist sehr schwierig ohne ein oder zwei Freunde, die die Erfolge mit einem feiern und die Risiken der Psychaitrie abschätzen helfen: Was geschieht, wenn man es offenlegt? Es ist leider so. Hilfen bekommt man auch bei verschiedenen Methoden in der Alternativmedizin. Da ist die psychosomatische Energetik erwähnenswert. Entwickelt von Hr.Banis, Frau Güdel.
Viel Glück bei geheimem Absetzen der Neuroleptika. Neue Forschungen belegen, dass die Rückfallhäufigkeit ohne Neuroleptika bei Schizophrenie unter Psychopharmaka gegenüber den Behandlungen ohne Psychopharmaka leicht erhöht ist, v.a. von den Dauerbehandlungen.
Gruß Petra Müller
 
Lügenmärchen und Unfehlbarkeitsmentalität der Ärzte
2017-07-02 12:44:53 Mario Koller
Antidepressiva und Neuroleptika zerstören das Gehirn. Bin mit meiner Leicht- und Gutgläubigkeit den Ärzten auf den Leim gegangen. Eine Ärztin hat mir Trimipramin gegen Schlafstörungen verschrieben. Eine absolute Frechheit und Unverantwortlichkeit. Ich habe  Tropfen genommen und konnte nach 4tägiger Einnahme später nicht mehr von alleine einschlafen. Ein anderer Nervenarzt hat mir dann Mirtazapin verschrieben und ich habe es einmalig genommen. Wie gesagt, ich hatte Schlafstörungen.
Diese unwissenden Ärzte verschreiben munter drauflos. Ich habe nun einen Anwalt und werde sie vor Gericht bringen. Meine Gehirnchemie ist durch die Gifte so gestört, dass mein Leben nicht mehr lebenswert ist. Ebenso wurden mir Neuroleptika verordnet und es hat mein gesamtes Gefühlsleben zerstört. Ich werde die Ärzte soweit ich es schaffe zur Rechenschaft ziehen. Ich hoffe, davor nicht zu sterben durch die massiven Nebenwirkungen.
 
 

Autoren unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

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Haupt-Autorin
Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

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