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Was verursacht die Pityriasis rosea (Röschenflechte)? Ist die Krankheit ansteckend? Und wie kann die Hauterkrankung behandelt werden? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was ist die Röschenflechte (Pityriasis rosea)?

Die Röschenflechte ist eine recht häufige, auf der ganzen Welt vorkommende, entzündliche Hauterkrankung. Sie tritt vorwiegend in den Frühjahrs- und Herbstmonaten auf und betrifft meist Jugendliche und junge Erwachsene zwischen dem 10. und 35. Lebensjahr. Mädchen und Frauen scheinen häufiger unter dieser Hauterkrankung zu leiden.

Typisch für die Röschenflechte ist ein im Verlauf zunehmender, kaum juckender Hautausschlag in Form leicht schuppender ovaler Flecken, die bevorzugt am Oberkörper auftreten.

Bei der Pityriasis rosea handelt es sich um eine harmlose, selbstlimitierende Erkrankung – d. h., dass die Röschenflechte spontan von allein wieder abheilt. In der Regel innerhalb von drei bis sechs Wochen, seltener beobachtet man Krankheitsverläufe von mehreren Monaten.

Ursachen

Was führt zu einer Röschenflechte (Pityriasis rosea)?

Bis heute sind die Ursachen der Röschenflechte unklar. Vermutet wird ein Zusammenhang mit bestimmten Viren, den humanen Herpesviren des Typs 6 und 7. So spricht einiges dafür, dass der Ausschlag als Reaktion der Haut auf diese Virusinfektion entsteht.

Virusreaktivierung als mögliche Theorie

Manche Forscher gehen davon aus, dass diese Viren nach einer oft unbemerkten Erstinfektion bereits länger in unserem Körper schlummern und unter bestimmten Umständen reaktiviert werden – ähnlich wie beim Lippenherpes.

Die Auslöser für eine solche Reaktivierung sind zwar noch unklar, körperlicher/psychischer Stress könnte hierbei aber durchaus eine Rolle spielen. Zudem berichten Betroffene nicht selten über Mattigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit oder sogar Fieber im Sinne eines Bagatellinfektes im Vorfeld.

Symptome

Welche Symptome sprechen für eine Röschenflechte (Pityriasis rosea)?

Die Röschenflechte weist einen typischen Hautausschlag auf, der in der Regel in zwei Phasen verläuft. Meist beginnt die Hauterkrankung mit einem einzelnen rötlichen, ovalen Fleck, der häufig eine nach innen gerichtete Schuppenkrause (Collerette) besitzt. Dieser tritt bevorzugt am Oberkörper auf, ist scharf begrenzt und kann bis zu sechs Zentimeter groß werden. Von den Betroffenen wird der als Primärmedaillon (Mutterplaque, Plaque mère) bezeichnete Fleck dennoch häufig nicht erkannt.

Hautausschlag kann mehrere Wochen bestehen

In Schüben über ein bis zwei Wochen tritt dann der charakteristische Hautausschlag (Exanthem) auf. Er beginnt häufig am Rumpf mit Ausbreitung auf Nacken, Oberarme und Oberschenkel. Das Gesicht sowie Unterarme und Unterschenkel bleiben normalerweise verschont.

Der Ausschlag verläuft entlang der natürlichen Hautspaltlinien in Form einzelner hellroter, schuppiger, bis zu centgroße Entzündungsherde. Die Einzelherde sind hierbei stets kleiner als das Primärmedaillon.

Das Exanthem ist in der Regel symptomlos, gelegentlich wird leichter Juckreiz angegeben. Bis zur völligen Abheilung der Röschenflechte können oft Wochen vergehen.

Röschenflechte: Ist der Hautausschlag ansteckend?

Der teilweise sehr ausgeprägte Hautausschlag (Exanthem), den man bei der Röschenflechte über Wochen sehen kann, ist nicht ansteckend. Gerade bei Kindern sollte man ggf. Kindergarten und Schule über die Harmlosigkeit der zeitlich begrenzten Hauterkrankung aufklären.

Wenn man allerdings von der Theorie ausgeht, dass die humanen Herpesviren (HHV 6/7) an der Erkrankung beteiligt sein könnten, wäre zumindest eine Übertragung des Virus denkbar. Einige dieser Personen könnten nach einer symptomlosen Erstinfektion zu einem späteren Zeitpunkt eine Röschenflechte entwickeln. Voraussetzung wäre aber, dass das Virus durch zusätzliche Auslöser reaktiviert würde. Über die genauen Zusammenhänge wird immer noch geforscht.

Woher weiß ich, dass es Röschenflechte ist und nicht eine andere Hauterkrankung?

Das große Primärmedaillon (Mutterplaque) und die typische Anordnung der kleinen, rötlich-schuppenden Hautveränderungen entlang der Hautspaltlinien am Körperstamm führen in der Regel zur Diagnose der Röschenflechte.

Allerdings kann die Erkrankung auch eine große Formenvielfalt aufweisen, die manchmal selbst Fachleute vor Herausforderungen stellt.

Differenzialdiagnosen – daran muss man auch denken

Bei untypischer Ausprägung der Hauterscheinungen muss man deshalb differenzialdiagnostisch unter Umständen auch an folgende Erkrankungen denken:

Um die Diagnosen weiter einzugrenzen, wird der behandelnde Arzt nochmal eine ausführliche Befragung zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese) durchführen und ggf. folgende, ergänzende Untersuchungsverfahren in Erwägung ziehen:

  • einen Abstrich der verdächtigen Hautveränderungen machen
  • Blutuntersuchungen veranlassen
  • evtl. Hautbiopsien (Gewebeproben der Haut) entnehmen

Behandlung

Wie behandelt man die Röschenflechte?

Da es sich bei der Röschenflechte um eine harmlose, meist asymptomatische Hauterkrankung mit zeitlich begrenztem Verlauf handelt, sollte man so wenig wie möglich machen. Jede übertriebene Therapie oder übermäßige Pflege sowie häufiges Duschen können die Haut sogar übermäßig reizen und die Erkrankung dadurch verlängern.

Weniger ist mehr!

Zu den allgemeinen Verhaltensmaßnahmen, auf die man bei einer Röschenflechte achten sollte, zählen insbesondere:

  • das Meiden von Hitzestau (möglichst leichte, luftige Kleidung tragen)
  • das Pausieren von Sport und Sauna (Schwitzen reizt die Haut zusätzlich)
  • das Verzichten auf Baden und übermäßiges Duschen (trocknet die Haut zu sehr aus)
  • keine Anwendung stark rückfettender Cremes und Salben

Bei Bedarf kann man auf eine leichte Hautpflege zurückgreifen in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W-Emulsion).

Röschenflechte: Was mache ich bei Juckreiz?

Sollte man zu den Wenigen gehören, die im Rahmen der Röschenflechte unter einem juckenden Hautausschlag leiden, werden zunächst 5 % Polidocanol-haltige Lotionen oder Cremes (z. B. Optiderm® Lotion) empfohlen.

Polidocanol ist ein juckreizlindernder Wirkstoff, der in den meisten Fällen bereits zu einer Symptomlinderung führt. Alternativ helfen lokal auch gerbstoffhaltige Lotionen und Cremes (z. B. Tannolact®-Creme) sowie kurzfristig milde, kortisonhaltige Präparate.

Sollte der Juckreiz besonders abends verstärkt auftreten, kann ergänzend auch ein Antihistaminikum mit sedierender Wirkung (z. B. Fenistil® Tropfen) eingenommen werden. Durch den müde machenden Effekt (Sedierung) des juckreizlindernden Antiallergikums kann man besser einschlafen und man muss weniger kratzen.

Nur in Ausnahmefällen…

Bei einem sehr ausgedehnten Hautbefall verbunden mit einem hohen Leidensdruck können weitere Behandlungsoptionen in Erwägung gezogen werden. Es handelt sich um Therapiealternativen, die erst nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zum Einsatz kommen sollten.

Eine Möglichkeit ist die Photo- bzw. Lichttherapie. Es handelt sich hierbei um eine niedrig dosierte Breitband-UVB-Therapie, die Betroffene 3x wöchentlich für zwei bis drei Wochen erhalten. Alternativ kann für 10 bis 14 Tage mit dem Antibiotikum Erythromycin behandelt werden.

Verlauf und Prognose

Röschenflechte: Wie lange hält der Hautausschlag an?

In der Regel heilt die Röschenflechte (Pityriasis rosea) bzw. der Hautausschlag innerhalb von drei bis sechs Wochen spontan von allein wieder ab. Selten werden Krankheitsverläufe von mehreren Monaten beobachtet.

Allgemein ohne bleibende Hautveränderungen

Die Abheilung der Röschenflechte geht dabei normalerweise auch ohne Narbenbildung von statten. Bei Betroffenen, die während der akuten Exanthemphase (Ausschlagphase) unter starkem Juckreiz leiden, kann es allerdings durch das Aufkratzen der Haut zu Gewebedefekten kommen. Je nach Tiefe der zugefügten Hautverletzung besteht dann die Gefahr, dass es zu Narbenbildungen kommt.

Pigmentstörungen

Nach entzündlichen Hauterkrankungen wie bei der Röschenflechte kann es nach Abheilung des Exanthems auch zu vorübergehenden Pigmentstörungen kommen.

Diese können als „postinflammatorische Hyper- oder Hypopigmentierungen“ auftreten. Es handelt sich hierbei um eine Verdunklung bzw. Aufhellung der Haut im Bereich der ehemals entzündlich veränderten Hautareale. In der Regel bilden sich diese Pigmentstörungen spontan langsam zurück, eine spezielle Behandlung ist nicht erforderlich.

Darf ich mit einer Röschenflechte (Pityriasis rosea) in die Sonne?

Prinzipiell ist trotz des aktiven Stadiums der Röschenflechte gegen eine milde Sonneneinstrahlung nichts einzuwenden. Schließlich macht man sich den antientzündlichen, juckreizlindernden Effekt der UV-Strahlung auch bei der medizinischen Phototherapie (niedrig dosiertes Breitband-UVB) zunutze.

Allerdings sollte man unter allen Umständen einen Sonnenbrand vermeiden! Neben der bekannten Hautkrebsgefahr würde die übermäßige Sonnenstrahlung zu einer Überreizung der Haut führen und das Exanthem (den Hautausschlag) wiederum verschlechtern.

UV-Strahlung kann Pigmentstörungen verstärken

Wer sich während der Exanthemphase der natürlichen Sonne oder einer UV-Therapie aussetzt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, „postinflammatorische Hyper- und Hypopigmentierungen“ zu entwickeln.

Diese nach der Entzündungsphase bei manchen Betroffenen auftretenden Pigmentstörungen sind harmlos. Dennoch ist dieses oft noch Wochen anhaltende kosmetische Problem für einige Betroffene eine enorme Belastung.

Darf ich mit der Röschenflechte (Pityriasis rosea) ins Schwimmbad?

Sauna und Schwimmbad meiden

Obwohl die Röschenflechte nicht ansteckend ist, sollte man während der Erkrankungsphase sowohl Sauna und Schwimmbad meiden. Auch ausgiebiges Baden zuhause und Sport sollte man unterlassen. Grund ist die erkrankte Haut, die während der Exanthemphase äußerst empfindlich ist. Übermäßiges Schwitzen, häufiges Duschen und Baden können die Haut unnötig reizen und wiederum die Entstehung von Hautausschlägen fördern.

Kann ich öfter an der Röschenflechte erkranken?

Rückfälle einer Röschenflechte sind eher selten. Man geht davon aus, dass Betroffene nach einer Erstinfektion eine entsprechende Immunität ausbilden.

Die entsprechende Fachliteratur gibt an, dass es in 1 bis 3 % der Fälle zu Rückfällen der Röschenflechte kommen kann. Hautärzte sprechen dann auch gerne von der sogenannten Pityriasis rosea recidivans.

Ist eine Röschenflechte in der Schwangerschaft gefährlich?

Tritt während einer Schwangerschaft ein Hautausschlag auf, gibt es dafür viele harmlose und einige wenige, bedrohlichere Ursachen. Auch wenn man in der Vergangenheit bereits eine Röschenflechte hatte, kann man erneut daran erkranken und muss diese Hauterkrankung differenzialdiagnostisch mit in Betracht ziehen.

Vor der 15. Schwangerschaftswoche kritisch!

Die Pityriasis rosea kann insbesondere bis zur 15. Schwangerschaftswoche kritisch für das ungeborene Kind sein. Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt.

Tritt die Röschenflechte erst nach der 15. Schwangerschaftswoche auf, kommt es wesentlich seltener zu Komplikationen.

Quellen:

  • Altmeyer P. Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. 2. Auflage. Heidelberg; Springer, 2005.
  • Braun-Falco O. et al. Dermatologie und Venerologie. 5. Auflage. Heidelberg; Springer Medizin Verlag 2005.
  • Dirschka Th. et al. Klinikleitfaden Dermatologie. 3. Auflage. München; Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 2011.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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