Was ist der Unterschied zwischen einer akuten und chronischen Leukämie? Wie sieht die Therapie aus, und sind ergänzende Maßnahmen wie Misteltherapie, grüner-Tee-Kapseln oder eine Vitamin-D-Einnahme empfehlenswert? Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Leukämie finden Sie in folgendem Beitrag.
Formen
Welche vier wesentlichen Leukämie-Arten gibt es?
Mittlerweile wird Leukämie meist als Oberbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die mit einer (bösartigen) Störung der Blutbildung einhergehen, verwandt. Im engeren Sinne aber unterscheidet man vor allem vier Leukämie-Formen.
Dies sind:
- chronisch myeloische Leukämie (CML)
- chronisch lymphatische Leukämie (CLL)
- akute myeloische Leukämie (AML)
- akute lymphatische Leukämie (ALL)
Was bedeutet myeloisch und lymphatisch?
Die Bezeichnung "akut" und "chronisch" bezieht sich dabei auf die Verlaufsform. Die akuten Leukämien beginnen schlagartig und schreiten ohne Behandlung rapide voran. Sie können unbehandelt innerhalb weniger Monate zum Tode führen. Die chronischen Formen beginnen hingegen eher schleichend und schreiten auch langsamer voran. Oft werden sie lange Zeit gar nicht entdeckt, weil die Symptome so unspezifisch sind. Allerdings sind die chronischen Leukämie-Formen dafür häufig schwieriger zu behandeln als die akuten Varianten.
Die Bezeichnung myeloisch und lymphatisch bezieht sich auf die Zellform, von der die Leukämie ausgeht. In beiden Fällen sind es Vorläuferzellen der weißen Blutzellen, die entarten, sich dann unkontrolliert vermehren und sich nicht mehr zu normalen Blutzellen weiterentwickeln. Bei der myeloischen Leukämie handelt es sich um Vorläuferzellen der Granulozyten (das sind die "klassischen" weißen Blutkörperchen), bei der lymphatischen Leukämie um Vorläuferzellen der Lymphozyten.
Was ist der Unterschied zwischen einer akuten und chronischen Leukämie?
Leukämie ist nicht gleich Leukämie. Es gibt verschiedenste Krankheitsbilder, die unter dem Oberbegriff Leukämie zusammengefasst werden. Grundsätzlich wird dabei zwischen akuten und chronischen Leukämien unterschieden.
Der wesentliche Unterschied zwischen akuten und chronischen Leukämien ist die Verlaufsform. Akute Leukämien entwickeln sich schnell und äußern sich in akut einsetzenden, recht heftigen Symptomen. Die chronischen Leukämieformen beginnen dagegen eher langsam und schleichend, die Beschwerden sind gerade zu Beginn oft nicht so stark ausgeprägt. Betrachtet man die sich unkontrolliert vermehrenden Blutzellen, handelt es sich bei akuten Leukämien um noch relativ undifferenzierte Blutzellen (junge Blutzellen), bei den chronischen Leukämien um ausdifferenziertere, "erwachsene" Blutzellen.
Akute Leukämie eher im Kindesalter
Die chronischen Leukämie-Formen kommen praktisch nur im Erwachsenenalter vor, während die akuten Leukämien auch im Kindesalter auftreten (die akute lymphatische Leukämie oder "ALL" sogar vor allem im Kindesalter).
Allein die Bezeichnung "akut" oder "chronisch" sagt noch nichts über die Schwere und Prognose der Erkrankung aus, weil es auch hier zahlreiche Unterformen gibt.
Vorkommen
In welchem Alter treten Leukämien üblicherweise auf?
Das hängt von der Leukämie-Form ab. Im Mittel tritt eine Leukämie am häufigsten in den späten 60igern auf.
Die akute myeloische Leukämie (AML) kann in jedem Lebensalter auftreten, die chronischen Leukämieformen kommen nur im Erwachsenalter vor. Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist hingegen eine Erkrankung des Kindesalters.
Welches ist die häufigste Leukämie-Form bei Kindern?
Die akute lymphatische Leukämie (ALL). Es handelt sich bei der ALL auch insgesamt um die häufigste Krebsart bei Kindern.
Die akute lymphatische Leukämie geht von den Vorläuferzellen einer bestimmten Form der weißen Blutkörperchen, den Lymphozyten, aus. Sie tritt am häufigsten bei Kindern im Alter zwischen 3 und 7 Jahren und bei jungen Erwachsenen auf, danach kaum mehr.
Ursachen
Wie entsteht eine Leukämie?
Bei einer Leukämie kommt es zu einer krankhaften Vermehrung unreifer, weißer Blutzellen im Knochenmark. Diese unreifen Vorläuferzellen verdrängen die gesunden Blutzellen. Der Verdrängungsprozess betrifft nicht nur die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), sondern auch die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten), die allesamt im Knochenmark gebildet werden. Die Folge ist also ein Mangel aller Blutzellen.
Unreife Blutzellen verdrängen die gesunden
Die Ursache der Leukämie ist eine genetische Veränderung der blutbildenden Zellen im Knochenmark. Diese Genveränderung führt dazu, dass die weißen Blutzellen in einem unreifen Vorstadium beginnen, sich unkontrolliert zu vermehren, anstatt zu einem funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen heranzureifen.
Zum Hintergrund: Alle Zellen des menschlichen Blutes stammen von einer Vorläuferzelle ab. Die befindet sich vor allem im Knochenmark und wird auch hämatopoetische Stammzelle genannt. Bei der Blutbildung durchlaufen diese Vorläuferzellen mehrere Entwicklungsstufen, bis sie Ihre endgültige Zellreife erreicht haben. Zugleich finden hierbei auch die Differenzierungen in die verschiedenen Varianten der weißen Blutkörperchen statt. Bei der Leukämie ist dieser Prozess gestört, weil die Blutbildung praktisch in einem Vorstadium hängenbleibt und hier bereits massenhaft unreife Blutzellen produziert.
Radioaktive Strahlen, Umweltgifte und weitere Unbekannte
Bei der Entstehung der Leukämie spielen trotz der genetischen Komponente offenbar weniger die klassischen Muster der Vererbung eine Rolle als vielmehr äußerliche Einflüsse, die zu einer Genveränderung führen. Die Ursachen sind noch nicht endgültig geklärt, aber zumindest sind einige Auslöser bekannt, wie zum Beispiel radioaktive Strahlen und weitere Umweltgifte. Allerdings können die genannten Risikofaktoren längt nicht jede Leukämie-Erkrankung erklären.
Wegen der Verdrängung der gesunden Blutzellen kommt es bei einem Ausbruch der Krankheit zu den typischen Symptomen wie Blässe, Müdigkeit, körperliche Schwäche und zu häufigen Infektionen.
Genetik und Tumorentstehung
Welche Ursachen bzw. Auslöser einer Leukämie gibt es?
Bei einer Leukämie kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung unreifer Blutzellen. Die Rede ist von sogenannten Vorläuferzellen im Knochenmark, aus denen die voll funktionstüchtige Blutzelle, das weiße Blutkörperchen, erst noch entstehen muss. Dabei nehmen diese Vorläuferzellen in ihrer Anzahl so stark zu, dass sie die reifen Blutzellen (z.B. Erythrozyten, Granulozyten, Thrombozyten) verdrängen.
Der unkontrollierte Verdrängungsprozess führt dazu, dass die Blutzellen in ihrer Funktion erheblich eingeschränkt sind und sie daher ihre Aufgaben nicht mehr ausreichend wahrnehmen können. Das betrifft vor allem den Sauerstofftransport, die Immunabwehr und die Blutgerinnung.
Alles beginnt mit der Stammzelle
Zum Hintergrund: Alle Blutzellen entwickeln sich aus Stammzellen. Das sind die noch undifferenzierten Ursprungszellen für die verschiedenen Blutkörperchen. Aus Stammzellen kann also noch jede Art von Blutzelle werden. Sie befinden sich im Knochenmark. Diese Stammzellen befinden sich normalerweise in einem Ruhezustand, bis sie ein Signal bekommen und sich dann entweder selbst erneuern, um den lebenslangen Pool an Stammzellen zu erhalten, oder sich zu reifen Blutzellen entwickeln (Differenzierung).
Durch die Langlebigkeit der Stammzellen sind sie besonders anfällig für DNA-Mutationen.
Ein bisschen Genetik
DNA-Mutationen sind entweder spontane Reaktionen, werden durch äußerliche Substanzen verursacht oder treten durch Fehler bei der Replikation der DNA auf. Dabei ist die Mutationsrate mit drei ausgetauschten Basen pro Zellteilung sehr häufig.
Tritt eine Mutation der DNA auf, wird normalerweise ein Reparatursystem aktiviert. Kann der Fehler aber nicht behoben werden, kommt es zum programmierten Zelltod (Apoptose). Dies sind Kontrollmechanismen der Zelle, um die Weitergabe der fehlerhaften DNA an die Tochterzellen zu verhindern.
Kontrollverlust führt zur Leukämie
Fallen diese Kontrollen aus, kann die Zelle sich ungehindert teilen, und das kann zur Leukämie führen. Oft sind bei einer Leukämie Gene mutiert, die eine wichtige Rolle beim Zellwachstum oder bei der Differenzierung spielen. Daher ist bei dieser Erkrankung die Reifung der Blutzellen gestört und die Vorläuferzellen vermehren sich (proliferieren) übermäßig stark.
Es gibt physikalische, chemische und biologische Agenzien, die mutagen wirken können, die also solche gefährlichen Mutationen auslösen können. Dazu zählen Röntgenstrahlen, Gammastrahlen sowie UV-Strahlen, Pharmazeutika, Insektizide, Nahrungszusätze, Zigarettenrauch, Alkohol und organische Lösungsmittel sowie Viren.
Wird das Risiko für eine Leukämie vererbt?
Nein, zumindest nicht in klassischem Sinne. Es sind Fälle beschrieben, in denen in bestimmten Familien aufgrund von Gendefekten gehäuft Leukämien auftraten, aber eine typische Erbkrankheit ist die Leukämie deswegen nicht.
Denn zum einen lässt sie sich nicht auf einen bestimmten Gendefekt zurückführen, zum anderen tritt sie normalerweise nicht familiär gehäuft auf.
Auf der anderen Seite gibt es die Beobachtung, dass in Familien, in denen es schon häufiger zu einer Krebserkrankung kam, Leukämien etwas öfter auftreten. Das spricht zumindest dafür, dass eine gewisse Veranlagung zur Entartung von Zellen vorhanden sein könnte. Und auch das sogenannte Philadelphia-Chromosom, eine Chromosomen-Anomalie, die bei bestimmten Leukämien überzufällig häufig auftritt, ist ein Indiz, dass die Gene eine Rolle spielen. Aber eben nicht im Sinne der klassischen Vererbung.
Erhöht Radioaktivität das Leukämie-Risiko?
Ja, zumindest bei hohen Dosen radioaktiver Strahlen ist ein erhöhtes Leukämie-Risiko nachgewiesen. So kam es im Umfeld der japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki nach den Atombombenabwürfen von 1945 zu deutlich gehäuften Leukämie-Fällen, vor allem akuten Leukämien.
Da sich Leukämien aus den Zellen des Knochenmarks bilden, also aus Zellen, die schnell wachsen und sich häufig teilen, ist die Empfindlichkeit gegenüber Strahlen naturgemäß besonders groß. Der Verdacht, dass auch diagnostische Röntgenuntersuchungen Leukämien auslösen können, ist allerdings nicht bewiesen (aber auch nicht komplett vom Tisch). Bei den meisten Leukämie-Patienten findet sich jedenfalls keine erhöhte Strahlenbelastung in der Vergangenheit. Dasselbe gilt für Leukämie-Fälle in der Nähe von Atomkraftwerken. Dieser Zusammenhang ist nicht nachgewiesen, aber auch nicht endgültig entkräftet.
Weitere Ursachen: Chemikalien, Medikamente und Viren
Welche chemischen Substanzen erhöhen das Leukämie-Risiko?
Für das in der industriellen Fertigung angewendete Benzol und verwandte Stoffe ist nachgewiesen, dass sie bei lange anhaltendem Kontakt das Leukämie-Risiko erhöhen. Daher dürfen sie schon lange nur noch unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, zum Teil auch gar nicht mehr benutzt werden.
Allerdings geht nur ein sehr kleiner Teil der Leukämie-Erkrankungen tatsächlich auf die Einwirkung solcher Chemikalien zurück. Bei der überwiegenden Zahl der Leukämie-Patienten lässt sich keinerlei Kontakt mit derartigen Substanzen nachweisen.
Gibt es Medikamente, die das Leukämie-Risiko erhöhen?
Ja, vor allem bestimmte Wirkstoffe in der Chemotherapie einer Krebserkrankung können langfristig das Risiko für eine Leukämie erhöhen. Das gilt insbesondere für sogenannte Alkylanzien.
Da diese Medikamente aber zur Bekämpfung eines Tumors sinnvoll und notwendig erscheinen können, ist die Abwägung zwischen Nutzen und Risiko nicht immer einfach. Der behandelnde Arzt muss Sie in jedem Fall über ein solches Risiko informieren, so dass Sie an der Entscheidung mitwirken können. Insgesamt ist die Zahl der Leukämie-Fälle infolge solcher Medikamente sehr gering.
Können Viren eine Leukämie auslösen?
Bis auf eine seltene Ausnahme ist ein Zusammenhang zwischen viralen Infekten und dem Auftreten einer Leukämie nicht bekannt.
Diese Ausnahme betrifft Infektionen mit dem sogenannten HTL-Virus, das hierzulande extrem selten auftritt. In Japan dagegen ist dieses Virus verbreiteter und dort konnte ein Zusammenhang mit der sogenannten "Humanen T-Zell-Leukämie" gezeigt werden.
Ist Leukämie ansteckend?
Nein, es gibt keine Hinweise auf eine Übertragbarkeit der Leukämie. Das gilt selbst bei direktem Blutkontakt, da das gesunde Abwehrsystem des Empfängers die Krebszellen als fremd erkennt und vernichtet.
Wie kann man einer Leukämie vorbeugen?
Das ist nur sehr eingeschränkt möglich, da bei den meisten Leukämie-Fällen völlig unklar bleibt, warum und wodurch sie entstanden sind. Anders als z.B. beim Lungenkrebs gibt es also keine bekannten Alltags-Risikofaktoren, die man vermeiden kann.
Die einzigen bekannten Risikofaktoren sind Benzol und hohe Dosen radioaktiver Strahlung, also Einflüsse, die man ohnehin meidet bzw. deren Verwendung gesetzlich geregelt und beschränkt ist.
Symptome
Was für Symptome verursacht eine akute Leukämie zu Beginn?
Eine Leukämie kann zu Beginn eine ganze Reihe verschiedener Symptome und Beschwerden hervorrufen. Typisch bei akuten Leukämien ist ein relativ plötzlich einsetzendes starkes Krankheitsgefühl aus völliger Gesundheit heraus. Dagegen setzt die Symptomatik bei chronischen Leukämie-Formen eher schleichend ein.
Im weiteren Verlauf ähneln sich dann die Grundbeschwerden bei den verschiedenen Leukämie-Formen. Es gibt dann also keine klare Zuordnung von Symptomen mehr.
Folgende Symptome sind typisch für den Beginn einer akuten Leukämie:
- akutes, schweres Krankheitsgefühl
- Fieber
- insgesamt Erscheinungsbild wie bei einem akuten Infekt
Symptome, die im weiteren Verlauf auftreten können (auch bei chronischer Leukämie):
- nicht abklingende Infektionen
- Abgeschlagenheit
- auffällige Blässe
- Nasenbluten, Zahnfleischbluten
- (neu aufgetretene) Neigung zu blauen Flecken
- Knochenschmerzen
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- Nachtschweiß
Sämtliche aufgezählten möglichen Symptome können aber auch bei anderen Erkrankungen auftreten, hüten Sie sich also vor einer voreiligen "Überinterpretation". Wirklich charakteristisch ist nichts davon. Die Diagnose kann nur durch eine Blutuntersuchung gestellt werden.
Weitere Symptome bei Leukämie
Was für Symptome verursacht eine chronische Leukämie zu Beginn?
Eine chronische Leukämie beginnt meistens schleichend und bleibt oft lange Zeit unbemerkt. Nicht selten wird sie erst im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt. Zwar geht sie meist auch schon zu Beginn mit Beschwerden einher; diese sind aber so uncharakteristisch, dass sie nicht als Leukämie-Zeichen gewertet werden.
Folgende Symptome können zu Beginn einer chronischen Leukämie auftreten:
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- Leistungsminderung
- Fieber oder Nachtschweiß
- Hautinfektionen (juckende Ausschläge u.ä.)
Wirklich charakteristisch ist nichts davon. Die Diagnose kann nur durch eine Blutuntersuchung gestellt werden.
Stimmt es, dass Abgeschlagenheit und Infektanfälligkeit auch ein erstes Anzeichen einer Leukämie sein können?
Ja und nein. Tatsächlich beginnt eine Leukämie häufig mit einem sehr unspezifischen Krankheitsbild, das vor allem durch Müdigkeit und Abwehrschwäche gekenzeichnet ist. Allerdings kann eine solche Symptomatik auch eine Vielzahl anderer Ursachen haben. Und in der absoluten Mehrzahl der Fälle steckt etwas Harmloseres dahinter.
Wenn Sie sich seit geraumer Zeit müde und schlapp fühlen, häufig mit Infekten zu kämpfen haben, vielleicht auch noch blass sind und nachts stark schwitzen, dann ist das auf der einen Seite auf jeden Fall ein Grund, sich mal von einem Arzt untersuchen zu lassen. Es ist aber andererseits kein Grund, in Panik zu verfallen oder gar den Arztbesuch aus Angst vor der Diagnose Leukämie vor sich her zu schieben. Die Liste der Befindlichkeitstörungen, Krankheiten und seelischen Verstimmungen, die so etwas auslösen können, ist lang.
Aber auch im Fall der Fälle: Eine Leukämie ist kein Todesurteil und sehr viel besser zu behandeln, wenn man sie früh entdeckt.
Was ist eine Splenomegalie?
Mit einer Splenomegalie bezeichnen Ärzte eine vergrößerte Milz. Insbesondere bei der chronisch myeloischen Leukämie (CML) ist das ein häufiger Befund, zumindest in den aktiven Krankheitsphasen. Denn da auch die Milz zur Blutbildung befähigt ist, übernimmt sie bei der CML in solchen Phasen die Produktion von Blutzellen. Und weil sie dann sehr viel mehr zu tun hat als normalerweise, wird sie größer.
Die Untersuchung der Milz dient damit aber auch der Beurteilung, ob die Therapie erfolgreich ist. So wird die Milz zum Beispiel bei einer medikamentösen Behandlung mit Imatinib (Glivec®) deutlich kleiner, wenn die Therapie anschlägt. Dann nämlich normalisiert sich die Blutbildung im Knochenmark wieder und die Milz wird als Stellvertreter nicht mehr benötigt – prompt wird sie wieder kleiner.
Eine vergrößerte Milz ist kein Beweis für eine Leukämie
Wichtig zu wissen ist aber, dass eine vergrößerte Milz nicht zwingend durch eine Leukämie entstehen muss. Auch Infektionskrankheiten wie das Pfeiffersche Drüsenfieber, rheumatische Erkrankungen oder Funktionsstörungen der Leber können zu einer großen Milz führen.
Der Begriff Splenomegalie ist übrigens aus dem Griechischen abgeleitet: Splen heißt die Milz und das Wort "mega" ist ja mittlerweile so sehr Bestandteil des Alltags-Slangs, dass man es nicht mehr erklären muss. Warum aber viele Ärzte in den Befundbericht "Splenomegalie" statt "vergrößerte Milz" schreiben und damit den Arztbrief für die Betroffenen vorsätzlich unverständlich machen, entzieht sich unserer Kenntnis und ist in unseren Augen arrogant und blödsinnig.
Behandlung
Was bedeutet in der Leukämie-Behandlung Remission?
Mit Remission bezeichnen die Ärzte das erfolgreiche Zurückdrängen der Krebszellen. Der Begriff wird nicht nur bei der Leukämie, sondern auch bei anderen Krebsarten verwandt.
Bei der Leukämie werden noch verschiedene Remissionsformen unterschieden:
- Vollremission bedeutet, dass weder im Blut noch im Knochenmark Leukämiezellen nachweisbar sind. Es ist das Optimum, was nach einem Behandlungszyklus erreicht werden kann und entspricht einem Zustand ohne Leukämie
- Bei einer sogenannten Teilremission ist es immerhin zu einer deutlichen Reduktion der Leukämiezellen gekommen, es sind aber nicht alle verschwunden.
Eine Remission ist allerdings nicht gleichbedeutend mit einer Heilung. Auch nach einer Vollremission kann es also zu einem Rückfall (Rezidiv) kommen. Eine Heilung ist zwar auch bei Leukämie möglich, aber der Begriff Remission bezieht sich nur auf den Behandlungserfolg, also das Vorhandensein von Leukämiezellen unmittelbar nach einem Therapie-Zyklus.
Was ist eine Konsolidierungstherapie bei Leukämie?
Die Konsolidierungstherapie ist Teil einer 3-phasigen Therapie bestehend aus:
- Induktionstherapie
- Konsolidierungstherapie
- Erhaltungstherapie
Erstes Ziel: Remission
In der ersten Phase (Induktionstherapie) wird versucht die im Blut und Knochenmark vorhandenen leukämischen Blasten so schnell wie möglich zu reduzieren und darüber hinaus eine komplette Remission (CR) zu erzielen. Von einer kompletten Remission spricht man, wenn keine Leukämiezellen im Blut und Knochenmark nachweisbar sind und sich das Blutbild normalisiert hat. Hierbei werden teils hochdosierte Zytostatika verabreicht. Die Rate, bei der eine komplette Remission nach Induktionstherapie erreicht wurde, liegt bei manchen Leukämieformen bei über 80%. Wenn allerdings keine weiteren chemotherapeutischen Behandlungen folgen, ist die Gefahr eines Rückfalls (Rezidiv) gegeben. Daher wird im Anschluss an die Induktionstherapie eine Konsolidierungstherapie durchgeführt.
Zweites Ziel: Remission erhalten
In der zweiten Phase (Konsolidierungstherapie) soll durch weitere Chemotherapiegaben und eventuell auch durch eine Stammzelltransplantation die komplette Remission erhalten bleiben. Da es sehr schwierig ist selbst durch mehrere Chemotherapieanwendungen auch die letzte Leukämiezelle zu eliminieren, wird im Anschluss an die beiden ersten Therapien die Erhaltungstherapie durchgeführt. Im Anschluss an die Konsolidierungstherapie erfolgt die Erhaltungstherapie. Durch die Erhaltungstherapie soll eine dauerhafte Erhaltung der kompletten Remission erreicht werden.
Erhaltungstherapie und Stammzelltransplantation
Was ist eine Erhaltungstherapie bei Leukämie?
Die Erhaltungstherapie ist die dritte Phase einer 3-teiligen Therapie im Kampf gegen Leukämie. Hier geht es vor allem darum, den zuvor erreichten Therapieerfolg zu erhalten.
Bei der Erhaltungstherapie wird eine dauerhafte komplette Remission angestrebt und sie wird über 2-3 Jahre durchgeführt. Nach Beendigung der Therapie muss das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden, um einen Rückfall rechtzeitig zu erkennen und therapeutische Maßnahmen ergreifen zu können. Eine jahrelange chemotherapeutische Behandlung hat natürlich auch erhebliche Nebenwirkungen, wie erhöhte Infektanfälligkeit oder das Ausbrechen einer anderen Krebserkrankung. Allerdings macht der Gewinn an Lebensqualität durch die Erhaltungstherapie die negativen Effekte bei weitem wett.
Was ist die Grundidee hinter der Stammzelltransplantation bei Leukämie?
Das Problem an der Behandlung der Leukämie ist, dass es mit der Chemotherapie meist nicht gelingt, wirklich alle Leukämie-Zellen auszulöschen. Um das nämlich zu erreichen, müsste man so hohe Dosen der Zytostatika einnehmen, dass auch alle, oder zumindest zu viele gesunde Knochenmarkzellen vernichtet werden würden.
Der Hintergrund: Fast alle Präparate der Chemotherapie greifen die Leukämie-Zellen an, in dem sie deren Vermehrung, sprich deren Zellteilung unterbinden. Daher auch der Name "Zytostatika" (Zyto = Zelle ; statika = aufhalten). Leider trifft dieser Zellteilungs-Angriff aber nicht nur die Tumorzellen, sondern auch die blutbildenden Zellen im Knochenmark. Und von diesen lebenswichtigen "jungen" Blutzellen (Stammzellen) dürfen nicht zu viele kaputt gehen.
Höhere Dosis der Chemotherapie möglich
Womit wir endlich den Bogen zur Stammzelltransplantation geschlagen haben. Das Prinzip: Man dosiert die Chemotherapie doch so hoch, dass alles kaputt geht, also Leukämie-Zellen und Knochenmarkzellen, und transplantiert dann unmittelbar danach neue Stammzellen ins Knochenmark, um die lebensgefährliche Lücke sofort wieder zu schließen. Die transplantierten Stammzellen können dabei von einem passenden Spender stammen oder sogar von einem selbst, wenn früher welche entnommen wurden.
Strahlentherapie und Leukapherese
Wie funktioniert eine Strahlentherapie bei Leukämie?
Die Strahlentherapie ist nach der operativen Entfernung und Chemotherapie einer der 3 Haupttherapiemethoden im Kampf gegen Krebs. Bei einer Leukämieerkrankung wird eine Strahlentherapie in Form einer Ganzkörperbestrahlung als Vorbereitung für die Stammzelltransplantation (Konditionierung) eingesetzt.
Ziel: Strahlenschaden der Krebszellen
Hier werden alle Zellen des Knochenmarks beseitigt und dadurch das Immunsystem komplett eliminiert. Das ist Voraussetzung damit bei einer Transplantation die Stammzellen eines körperfremden Spenders vom Empfänger nicht abgestoßen werden. Auch wird dadurch das Einnisten und Anwachsen der Stammzellen im Knochenmark erheblich verbessert. Bei einer speziellen Form der Leukämie, der ALL ist die Bestrahlung ein häufiger Bestandteil der Therapie. Bei dieser Erkrankung besteht ein hohes Risiko, dass leukämische Blasten in das Gehirn eindringen und sich die Erkrankung ausbreitet oder ein Rückfall zustande kommt. Durch die Blut-Hirn-Schranke können chemotherapeutische Medikamente nicht ausreichend ins Gehirn eindringen, um eine Zerstörung der leukämischen Zellen zu bewirken.
Die biologische Wirkung der Strahlen beruht auf die Zerstörung der DNA in den entarteten Zellen. Dadurch sind die Zellen nicht mehr in der Lage sich zu teilen und sterben ab. Krebszellen haben ihre Fähigkeit zur Regeneration weitestgehend verloren, während gesunde Zellen sich nach der Bestrahlung wieder erholen und weiter teilen können.
Bestrahlung an mehreren Tagen
Bei der Strahlentherapie kommen vorwiegend Linearbeschleuniger zum Einsatz, die einen Elektronenstrahl mit hoher kinetischer Energie erzeugen. Dieser kann aufgestreut direkt für die Therapie verwendet werden oder er wird in eine Strahlung mit ultraharten Photonen umgewandelt. Bei der Ganzkörperbestrahlung wird der gesamte Körper in mehreren Einzelsitzungen innerhalb von wenigen Tagen bestrahlt, wobei empfindliche Organe wie die Lunge mithilfe von Bleiblöcken geschützt werden. Dabei kann es zu Nebenwirkungen, wie Hautveränderungen ähnlich eines Sonnenbrands, Gewichtsverlust, Erbrechen und Entzündungen der Schleimhäute kommen. Als Spätfolgen können Funktionsstörungen der betroffenen Organe, wie Herz, Schilddrüse, Darm, Harnblase und der Geschlechtsorgane auftreten. Ebenfalls können ein chronisches Erschöpfungssyndrom (Fatigue-Syndrom) und psychologische Erkrankungen, wie Depression und Angststörungen auftreten. Daher ist eine kontinuierliche Nachsorge nach der Bestrahlung unumgänglich.
Was ist eine Leukapherese?
Die Leukapherese ist ein spezielles Verfahren zur "Herauslösung" von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus dem Blut. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Art Blutwäsche, bei der das Körperblut angezapft und durch ein Filtersystem geleitet wird.
Die Leukapherese ist zunehmend auch eine Alternative zur Stammzelltransplantation. Statt aus dem Knochenmark werden die zu spendenden Stammzellen aus dem zirkulierenden Blut entnommen. Damit bei den Spendern ausreichend Blutstammzellen im Blut zirkulieren, wird zunächst ein Wachstumsfaktor verabreicht. Danach werden die für die Spende benötigten Stammzellen bzw. Leukozyten per Leukapherese abgeschöpft. Häufig sind dafür mehrere Sitzungen notwendig.
Ergänzende Maßnahmen
Leukämie: Ist eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D sinnvoll?
Ob Vitamin D einer Leukämie vorbeugen oder die Behandlung positiv beeinflussen kann, ist unklar. Es gibt zwar einige Autoren und Internetseiten, die das als bewiesene Tatsache darstellen, das ist aber sehr unseriös, denn bewiesen ist nichts.
Nun bedeutet "unklar" oder "unbewiesen" aber auch nicht, dass die Theorie falsch ist. Es gibt durchaus Gründe anzunehmen, dass Vitamin D tatsächlich einen positiven Effekt bei Krebs und Leukämie hat.
Vor allem für den Knochen wichtig
Zum Hintergrund: Vitamin D ist das Sonnenschein-Vitamin. Dabei ist es medizinisch gesehen gar kein Vitamin. Vitamine sind Stoffe, die der Körper nicht selber herstellen kann, die aber zum Leben benötigt werden und daher von außen zugefügt werden müssen. Aber mit Hilfe der Sonne kann der Körper Vitamin D bilden. Dabei wird Cholesterol in der Haut durch die UVB-Strahlung in eine Vorstufe des Vitamin Ds umgewandelt und anschließend durch die entstehende Wärme in das Vitamin D3 (Cholecalciferol) modifiziert.
Dennoch wird Vitamin D definitiv zum Leben benötigt, und ein Mangel hat gravierende Folgen für den Körper. Im Kindesalter kann ein Vitamin D-Defizit Rachitis hervorrufen, da Vitamin D für die Calcium-Resorption im Darm und Calcium-Einlagerung in den Knochen zuständig ist. Im Alter führt der Mangel demnach zu einer erhöhten Porosität der Knochen.
Modernes Leben ohne viel Sonne begünstigt Mangel
Aber auch bei vielen anderen Krankheiten wird von einigen Experten vermutet, dass ein Vitamin-D-Mangel die Ursache dafür ist. Eine Unterversorgung mit Vitamin D scheint kardiovaskulären Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzinfarkt zu fördern. Es wird weiterhin vermutet, dass ein zu niedriger Vitamin D-Spiegel mit dem Ausbruch von Allergien und Autoimmunerkrankungen, einer geschwächten Immunabwehr, neurologischen Störungen und Krebs zusammenhängt.
In unserer modernen Gesellschaft kommt ein Mangel an Vitamin D relativ häufig vor. Ob jeder Zweite davon betroffen ist, wie einige Quellen behaupten, und ob dieser Mangel tatsächlich so dramatische Auswirkungen hat, wie postuliert, sei mal dahingestellt. Ein Mangel wird jedenfalls durch den übermäßigen Aufenthalt in geschlossenen Räumen und den hohen Gebrauch von Sonnenschutzmitteln begünstigt.
Andere Faktoren, die zu einem Mangel führen können, sind der individuelle Hauttyp, das Alter (die Synthese nimmt mit dem Alter ab) und der Sonnenstand (je höher die Sonne, desto höher ist der Anteil der UVB-Strahlen). Bei dunkelhäutigen Menschen verhindert das Melanin in der Haut die Aufnahme der UVB-Strahlen.
Hinweise auf schlechtere Krebs-Abwehr bei Vitamin-D-Mangel
Seit einigen Jahren wird über einen Zusammenhang von Vitamin-D-Mangel und der Entstehung von Krebs diskutiert. Einige Experten vermuten, dass durch die geschwächte Immunabwehr, bedingt durch ein Vitamin-D-Defizit, kranke und erbgutveränderte Zellen durch die Immunzellen nicht erkannt werden und sich leichter Krebs bilden kann.
Auch der Verlauf einer Krebserkrankung könnte mit dem Vitamin-D-Status zusammenhängen. Erkrankte mit einem sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegel hatten in Studien häufiger eine sehr aggressive Verlaufsform und schlechtere Überlebenschancen. Diese Beobachtungen wurden auch bei Leukämie-Patienten gemacht.
Es wird daher von einigen Experten empfohlen, präventiv oder bei einer Krebsdiagnose seinen Vitamin-D-Spiegel überprüfen zu lassen und einem Mangel mit regelmäßigen Sonnenbädern (15-20 Minuten zur Mittagszeit) oder mit Vitamin-D3-Präparaten entgegenzuwirken.
Misteln und grüner Tee bei Leukämie
Ist eine Mistel-Therapie bei Leukämie sinnvoll?
Der Einsatz von Mistelpflanzen zu therapeutischen Zwecken ist tausende von Jahren alt. In der keltischen Mythologie wird beschrieben, wie Druiden mit goldenen Sicheln die Misteln von den Bäumen schneiden und daraus Heiltränke brauen. Die Mistel wurde zur Stärkung der Fruchtbarkeit und als Pflanze des Glücks angesehen.
Zur Krebstherapie wird die Mistel seit etwa 100 Jahren eingesetzt. Sie wurde von Rudolf Steiner, den Begründer der Anthroposophie entwickelt. Er glaubte, dass die Mistel als Halbschmarotzer den Krebs ebenso aushungern kann, wie den Baum, auf den die Mistel sich eingenistet hat.
Wirkung bei Krebs nachgewiesen
In der heutigen Zeit konnten viele Studien zeigen, dass eine Therapie mit Mistelextrakt bei verschiedenen Krebsarten eine Verbesserung der Lebensqualität oder sogar lebensverlängernde Auswirkungen erzeugen kann. Ebenso können die Nebenwirkungen von Chemo- und/oder Strahlentherapie gemildert werden.
Aber auch bei Leukämie?
Bei Leukämie und Lymphomen sieht die Empfehlung für diese Therapieform etwas differenzierter aus. Da bei Leukämie die Immunzellen entartet sind, nimmt man an, dass die immunstimulierende Wirkung der Mistel den Krankheitsverlauf verschlimmern könnte. Aber es gibt einige Untersuchungen bei Leukämiepatienten die nicht belegen konnten, dass die Krankheit sich verschlimmert. Sogar im Gegenteil. Die Patienten fühlten sich besser und hatten längere rückfallfreie Zeiten.
Pflanzliche Wirkstoffe: die Lektine
Als wichtigste Wirkstoffe, die für die positiven Eigenschaften verantwortlich sind, gelten die Lektine. Die Mistel enthält aber bis zu 600 weitere verschiedene Eiweißverbindungen, Viscotoxine, Phytosterole, Flavonoide, Fette, Enzyme und schwefelhaltige Stoffe. Bei den meisten ist die Wirkung noch nicht genau definiert und trotzdem dürfen diese Stoffe nicht außer Acht gelassen werden. Bei der Misteltherapie werden die Therapeutika dennoch nach einem genau festgelegten Lektingehalt hergestellt und den Patienten mehrmals pro Woche unter die Haut injiziert. Die Dosierung ist hierbei sehr individuell und hängt von der Tumorart und Größe ab.
Ist die Einnahme von Grüntee-Kapseln bei Leukämie sinnvoll?
Der grüne Tee und seine Verwandten wie der weiße, gelbe und schwarze Tee, der Pu Erh und Oolong Tee stammen alle von der Pflanze Camellia Sinensis ab. Diese Teesorten unterscheiden sich durch Verwendung unterschiedlicher Teile der Pflanze und verschiedener Verarbeitung.
Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Fermentation. Während der schwarze Tee sehr stark fermentiert wird, ist der weiße Tee maximal zu 2% fermentiert. Dadurch enthalten der weiße und der grüne Tee besonders viele Catechine, die während des Fermentationsprozesses oxidiert werden.
Zellschäden werden verhindert
Catechine oder auch Flavanole zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie wirken stark antioxidativ und zwar 100-mal mehr als Vitamin C und können dadurch bei vielen verschiedenen Krankheiten vorbeugend wirken. Sie können freie Radikale wegfangen, welche bei der Krebsentstehung eine große Rolle spielen. Freie Radikale sind sehr reaktionsfreudige Molekülverbindungen, die mit den Zellbestandteilen einer Zelle reagieren und diese beschädigen können. Kann die Zelle den Schaden nicht reparieren, entartet die Zelle und Krebs kann entstehen. Freie Radikale entstehen durch Umweltgifte, Genussgifte, eine schlechte Ernährungsweise und Stress.
Studien zeigen vorbeugenden Effekt
Etliche Studien deuten darauf hin, dass grüner Tee durch den hohen Gehalt der Catechine das Risiko an Prostata- oder Darmkrebs zu erkranken bis zu 60% senken kann. Aber auch bei vielen anderen Krebsarten darunter auch Leukämie wurde eine protektive Wirkung festgestellt. In Tierversuchen konnte sogar eine Verkleinerung von Hauttumoren nach Verabreichung von Catechinen beobachtet werden und dadurch eine Lebensverlängerung der Tiere erreicht werden.
Um nun eine gesundheitsfördernde Wirkung zu erzielen, müssen schon mehrere Liter Tee am Tag getrunken werden. Einfacher ist es, Grünteekapseln einzunehmen. Diese enthalten bis zu 20-mal mehr Catechine wie der Teeaufguss. Allerdings ist der Koffeingehalt auch deutlich höher und kann bei empfindlichen Menschen zu Nebenwirkungen führen.
Prognose
Was bedeutet Remission?
Remission nennt man bei der Leukämie eine komplette Zurückdrängung der Erkrankung. Oder anders ausgedrückt: einen Zustand, in dem die Leukämiezellen weder im Knochenmark noch im Blut nachweisbar sind.
Eine Remission ist in der Regel das erste Ziel der Leukämie-Behandlung. Zwar ist eine Remission nicht gleichbedeutend mit Heilung (die Erkrankung kann zurückkommen), aber für die Betroffenen hat es gleichwohl einen enormen, auch subjektiven Effekt, wenn die Leukämiezellen eliminiert sind.
Wann spricht man bei akuter Leukämie (ALL oder AML) von Heilung?
Wenn man mit akuter Leukämie nach Abschluss der sogenannten Induktions-Chemotherapie fünf Jahre lang keinen Rückfall erleidet, gilt man als geheilt. Das gilt sowohl für die akute myeloische Leukämie (AML) als auch die akute lymphatische Leukämie (ALL).
Das große Ziel: 5 Jahre ohne Rückfall
Es gibt allerdings auch Unterschiede. Bei beiden Formen der akuten Leukämie beginnt die Behandlung in aller Regel mit einer hochdosierten Chemotherapie. Diese Induktions-Chemotherapie hat zum Ziel, die Leukämie-Zellen zunächst einmal effektiv zurückzudrängen. Danach folgt eine sogenannte Erhaltungstherapie. Das ist im Prinzip eine etwas niedriger dosierte Chemotherapie, die ein Wiederaufflammen der Leukämie verhindern soll. Diese Erhaltungstherapie spielt bei der ALL aber eine wesentlich größere Rolle und dauert auch länger als bei der AML.
Insofern ist die sensible Zeitspanne von fünf Jahren, während der ein Rückfall (die Ärzte sprechen von Rezidiv) auftreten kann, bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) noch stärker ausgefüllt von einer aktiven Therapie. In der Quintessenz bleibt es aber dabei: So oder so gelten fünf rückfallfreie Jahre als Heilung.
Leukämie: Was sind Ursachen für einen Rückfall?
Etwas vereinfacht gesagt, ist der Grund für einen Rückfall immer eine Leukämie-Zelle, die trotz der Behandlung im Körper verblieben ist. Zwar gelingt es heute mit den modernen Medikamenten immer öfter, die Leukämie komplett zurückzudrängen. Aber leider bedeutet eine Eliminierung aller sichtbaren Leukämie-Zellen (in Bluttests etc.) nicht immer, dass nicht noch irgendwo Restzellen verblieben sind. Deshalb spricht man aus medizinischer Sicht meist erst dann von Heilung, wenn fünf Jahre nach der Remission (komplettes Zurückdrängen der Erkrankung) kein Rückfall aufgetreten ist.
Komplette Eliminierung gelingt bei chronischer Leukämie allein mit Medikamenten nur selten
Und nun etwas genauer: Für die Behandlung einer Leukämie stehen heute viele verschiedene Medikamente zur Verfügung. Darunter sind klassische Zytostatika, die früher allgemein als Chemotherapie klassifiziert wurden, aber auch modernere Substanzen wie Thyrosinkinasehemmer, monoklonale Antikörper oder Interferon, die auch über eine Beeinflussung des Immunsystems wirken. Mit diesem Arsenal an Medikamenten gelingt es häufig, die Blutkrebszellen zu eliminieren und die Leukämie zurückdrängen. Eine vollständige Heilung kann aber mit diesen Therapeutika, gerade bei den chronischen Leukämie-Formen, oft nicht erreicht werden.
Tatsächlich ist es vor allem bei chronischen Leukämie-Formen wie der CML meist nicht möglich, jede leukämische Zelle im Körper medikamentös auszuschalten. Es wird lediglich versucht, erkrankte Zellen auf ein Minimum zu reduzieren.
Remission bedeutet: keine Leukämiezellen mehr nachweisbar
Von einer kompletten Remission spricht man, wenn keine Krebszellen mit den zur Verfügung stehenden Diagnostika nachweisbar sind. Aber auch diese Nachweismethoden geben keine 100%ige Auskunft, ob noch einzelne Leukämiezellen vorhanden sind. Man spricht medizinisch etwas akademisch-kryptisch von einer minimalen Resterkrankung (MRD).
Darüber hinaus kann es passieren, dass sich durch die Chemotherapie oder auch Strahlentherapie Resistenzen der Krebszellen gegenüber den verwendeten Substanzen bilden. Während die meisten der Leukämiezellen nach einer Therapie zu Grunde gehen, können vereinzelte Zellen den Wirkmechanismus der Zytostatika umgehen und sich weiter teilen.
Sichere Heilung nur mit Knochenmarkstransplantation
Oft kann nur eine Knochenmarkstransplantation zu einer vollständigen Heilung führen. Dabei muss man zwischen autologer und allogener Knochenmarkstransplantation unterscheiden.
Bei einer autologen Knochenmarktransplantation werden körpereigene Stammzellen entnommen und dem Erkrankten wieder zurückgegeben. Dabei besteht allerdings die Gefahr der erneuten Infektion mit leukämischen Zellen und dem Auftreten eines Rezidiv (Rückfalls). Bei der akuten myeloischen Leukämie z.B. erleiden bis zu 70% der Patienten ein Rezidiv. Bei der allogenen Stammzelltransplantation stammen die Zellen hingegen von einem Spender, im Idealfall einem genetisch eng Verwandten.
Was das Rückfallrisiko beeinflusst
Die Rückfallquote hängt außerdem von verschiedenen Risikofaktoren ab, z.B.:
- Ab 55 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall.
- Desweiteren spielt die Dauer der Remission eine Rolle: Je früher man ein Rezidiv bekommt, desto ungünstiger ist die Prognose.
- Eine weitere Ursache für einen Rückfall kann eine therapieinduzierte Leukämie sein. Darunter versteht man durch Zytostatika hervorgerufene Leukämien. Denn die Medikamente, die bei einer Chemotherapie eingesetzt werden, zerstören nicht nur kranke Zellen, sondern schädigen auch gesunde, aus denen sich dann im schlimmsten Fall ebenfalls leukämische Zellen entwickeln können.
Wie geht es weiter nach einem Rezidiv?
Nach einem Rückfall gibt es die Möglichkeit, erneut eine chemotherapeutische Behandlung durchzuführen, um eine komplette Remission zu erreichen.
Ist das bereits passiert, hat nicht angeschlagen oder ist aus körperlichen Gründen nicht mehr tragbar, wird eine palliative Behandlung eingeleitet. Sie setzt nicht mehr auf Heilung, sondern auf eine möglichst lange Erhaltung der Lebensqualität ohne Schmerzen oder andere Beschwerden. Bei einer solchen unterstützenden Therapie werden zum Beispiel Transfusionen, Antibiotika oder Schmerzmittel gegeben, um auftretende Beschwerden zu lindern.
Wissenswertes
Warum heißt Leukämie eigentlich Leukämie?
Leukämie bedeutet wörtlich übersetzt "weißes Blut". Da eines der Leitsymptome vieler Leukämie-Formen eine starke Erhöhung der weißen Blutkörperchen (= Leukozyten) ist, entstand historisch die Bezeichnung Leukämie.
Aus heutiger Sicht, in der Leukämie auch als Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedenster Formen von Blutkrebs verwandt wird, von denen viele auch ohne Erhöhung der weißen Blutkörperchen einhergehen, ist die Wortherleitung ein wenig irreführend.
Quellen:
- G. Herold, Innere Medizin, Selbstverlag, 2016.
- H. Baenkler: Duale Reihe Innere Medizin, Thieme Medizin Verlag.