Angststörungen
Angst hat jeder einmal. Wenn sie aber zum ständigen Begleiter wird oder sich auf etwas bezieht, was eigentlich keine Angst machen sollte, dann könnte eine Angststörung vorliegen. Klingt vielleicht harmlos, ist für die Betroffenen aber oft sehr belastend.
Beim sogenannten Angstkreis spielen verschiedene psychische und körperliche Faktoren eine Rolle, die sich gegenseitig bestärken und die Angst letztlich immer weiter anfachen. Für die Behandlung ist es sehr wichtig, diese Zusammenhänge zu verstehen. Nur wenn einem bewusst ist, was im Moment der Angst passiert, kann man gegensteuern und den immer wiederkehrenden Teufelskreis durchbrechen.
Stellen Sie sich die Frage, womit Ihre Angst zusammenhängen könnte. Können Sie Ihre Angst einer Situation zuordnen – zum Beispiel einer bevorstehenden Prüfung (Prüfungsangst)? Oder können Sie sagen, wann sie begonnen hat und ob Sie sich verändert hat?
Ja, im Zusammenhang mit verschiedenen Formen der Angst kann auch ein anderes seelisches Leid, wie zum Beispiel eine Depression eine Rolle spielen. Es ist in jedem Fall wichtig, Ihre Angst mit jemandem zu klären, gerade wenn Sie ein belastendes Ausmaß annimmt. Belastend heißt, Sie leiden darunter zunehmend. Ihre Angst ist mehr, als ein plötzlicher Schreck beim Anblick einer Spinne oder Maus, der vorüber geht und über den Sie im nächsten Moment lachen können.
Ob Sie Angst vor Mäusen oder vor Spinnen haben – oder Angst in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel in engen Räume oder bei Menschenansammlungen: Wichtig ist zu klären, wie real hier eine wirkliche Gefahr für Sie besteht. Denn Mäuse oder Spinnen sind eigentlich ungefährlich. Auch enge Räume oder viele Menschen auf einem Haufen bedeuten nicht grundsätzlich eine Gefahr.
Eine Panikstörung tritt akut und plötzlich auf und kann sehr heftig verlaufen. Typische Symptome sind Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Atemnot, Übelkeit, Schwindel und Taubheitsgefühle, verbunden mit intensiver Angst. Die Attacken sind nicht vorhersehbar und halten meist für einige Minuten an.
Mit oder ohne Auslöser
Je nach dem, wodurch Ängste hervorgerufen werden und wie sie verlaufen, unterscheidet man verschiedene Formen der Angst.
Medikamente werden entweder in akuten Situationen oder unterstützend über längere Zeit eingesetzt. Das hängt von der jeweiligen Angststörung und auch von möglichen Begleiterkrankungen (wie z.B. Depressionen) ab.
Ja, das ist sehr gut möglich. Vor allem bei der generalisierten Angststörung mit beständigen Alltags- oder Zukunftssorgen stehen Betroffene oft unter Dauerstrom, sind angespannt, kommen nicht zur Ruhe und können schlecht schlafen. Das ist auf Dauer weder für den Körper noch für die Seele gut.
Bei phobischen Störungen hat sich die klassische Expositionsbehandlung mit systematischer Desensibilisierung als Therapie der Wahl bewährt. Dabei wird der Betroffene direkt mit dem angstauslösenden Objekt bzw. einer bestimmten Situation konfrontiert. Er geht also (zunächst in Begleitung mit dem Therapeuten) beispielsweise in die belebte Innenstadt mitten in die Menschenmenge, vor der er sich fürchtet. Oder er besteigt mit seiner Höhenangst einen Turm. Oder er stellt sich im Zoo vor das Spinnenterrarium.
Wissen, womit man es zu tun hat
Zunächst einmal ist es wichtig, den Betroffenen zu vermitteln, was eine Angsterkrankung ausmacht und was dabei passiert. Nur wer dem sogenannten Teufelskreis der Angst durchschaut, bei dem unterschiedliche psychische und körperliche Elemente zusammenwirken und sich gegenseitig verstärken, kann aus ihm ausbrechen. Darüber hinaus kann es wichtig sein, nach den Hintergründen einer Angsterkrankung zu fragen und eingefahrene Denkmuster aufzubrechen.
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