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Welche Funktion haben Triglyzeride? Was sind die Ursachen für erhöhte Triglyzeridwerte? Und wie lassen sich die Blutfette senken? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zu diesen und weiteren Fragen.

Basiswissen Triglyceride

Was sind Triglyzeride?

Triglyzeride (Triglyceride) sind Neutralfette, die zum großen Teil aus der Nahrung stammen, doch auch im Körper aus überschüssigem Zucker hergestellt werden. Sie sind der wichtigste Energielieferant für den Körper. An dem Molekül Glycerin hängen drei Fettsäuren, woraus sich der Name ableitet. Triglyceride werden im Fettgewebe gespeichert und bilden eine Energiereserve.

Wieso werden meine Triglyceridwerte bestimmt?

Die Bestimmung der Blutfettwerte – hierzu gehören auch die Triglyceride – ist Teil der Standarddiagnostik beim Arzt. Zusammen mit den anderen Blutwerten geben sie ein gutes Bild Ihres allgemeinen Gesundheitszustandes ab.

Oftmals sind erhöhte Triglyceride ein Zufallsbefund, das heißt, sie fallen in den Blutergebnissen auf, ohne dass Sie Beschwerden haben.

Etwa 15 bis 20% der Erwachsenen, die sich beim Arzt vorstellen, haben erhöhte Triglyceride.

Sind Triglyceride schlechte Fette?

Triglyceride sind an und für sich nicht schlecht. Im Gegenteil, sie werden vom Körper zwingend benötigt. Nur wenn sie im Überschuss vorliegen, ist das ein Alarmsignal. Das gilt übrigens in gleicher Weise auch für Cholesterin.

Diagnostik

Wie wird festgestellt, ob ich zu hohe Triglyceridwerte habe?

Soll in einer Blutuntersuchung der Triglyceridwert bestimmt werden, wurde früher empfohlen, mindestens 12 Stunden zuvor nichts zu essen. Inzwischen haben Studien jedoch gezeigt, dass auch die Blutentnahme nach Nahrungszufuhr Aufschluss gibt. Auf Alkohol soll man jedoch drei Tage vorher verzichten.

Nüchtern oder nicht nüchtern zur Blutentnahme?

Früher ist man davon ausgegangen, dass Triglyceride im nüchternen Zustand, also nach einigen Stunden Fasten bestimmt werden sollten. Neueste Studien belegen aber, dass auch die Blutentnahme nach dem Essen aussagekräftige Werte liefert. So kann es durchaus sein, dass Ihr Arzt Ihnen Blut entnimmt, obwohl Sie nicht gefastet haben. Beides ist hier okay und nicht falsch.

Welche Werte werden bei der Blutentnahme bestimmt?

Neben den Triglyceriden werden in der Regel noch Gesamtcholesterin sowie HDL- und LDL-Cholesterin bestimmt. Alle vier Werte zusammen ergeben eine gute Gesamtübersicht über Ihren Fettstoffwechsel.

Weil bei erhöhten Triglyceridwerten oftmals auch die anderen Blutfettwerte erhöht sind, ist die Bestimmung aller Parameter wichtig, um den Therapieerfolg zu messen. So ist das Therapieziel bei erhöhten Triglyceriden normalerweise an das Erreichen niedrigerer Cholesterinwerte gekoppelt.

Wie hoch dürfen die Triglyceride im Blut sein?

Diese wichtige und spannende Frage beantworten wir ausführlich hier: Wie hoch dürfen Triglyceride sein? (navigator-medizin.de)

Ursachen

Wieso habe ich erhöhte Triglyceride?

Das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Von ungesunder Ernährung mit zu viel Zucker oder Fett bis hin zu Diabetes oder – in seltenen Fällen – einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.

In der Regel ist eine ungesunde Ernährung für erhöhte Triglyceride verantwortlich. Das heißt, zu viel Süßes, Fettiges oder zu viel Alkohol. Achten Sie auf sich und ernähren Sie sich vollwertig. Das sollte Ihre erhöhten Triglyceride wieder in den Normbereich bringen.

Wenn Sie an Diabetes oder Übergewicht leiden, kann es auch sein, dass Ihre Werte erhöht sind. In dem Fall gilt dasselbe: gesunde und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Ballaststoffen und Flüssigkeit sind hier das A und O. Damit tun Sie Ihrer Gesundheit langfristig etwas Gutes und reduzieren Ihr Gewicht auf gesunde Art und Weise. Dann wird in der Regel auch Ihr Diabetes besser behandelbar.

Erhöhte Triglyceride können auch bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) vorkommen. Dies ist jedoch nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme. Wenn Sie erhöhte Fettwerte haben, heißt das nicht, dass Sie auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bekommen. Nur der Vollständigkeit halber: die Erkrankung verursacht sehr starke gürtelförmige Schmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Wenn Sie diese Symptome verspüren, bitte unbedingt den Arzt aufsuchen!

Meine Triglyceridwerte schwanken – wieso?

Es ist völlig normal, dass Ihre Werte an unterschiedlichen Tagen oder sogar zu unterschiedlichen Tageszeiten schwanken. Triglyceride, und Fettwerte im Allgemeinen, unterliegen ständiger Veränderung. So kann das Stück Sahnetorte, das Sie vor der Blutentnahme gegessen haben, Ihre Triglyceridwerte hoch ansteigen lassen, ohne dass eine krankhafte Erhöhung vorliegt.

Der Fettstoffwechsel reagiert schnell auf die Lebensmittel und Schadstoffe, die wir unserem Körper zuführen, sodass der Wert immer tagesabhängig ist und mit Ihren Ernährungsgewohnheiten zusammenhängt. Solange Ihre Triglyceridwerte im gesunden Bereich liegen, besteht kein Grund zur Sorge.

Symptome

Was sind Symptome der erhöhten Triglyceride?

In aller Regel verursachen erhöhte Triglyceride gar keine Symptome und sind oftmals ein Zufallsbefund. Das führt dazu, dass sie oft spät bemerkt werden. Erhöhte Triglyceridwerte sind jedoch durch eine Änderung der Lebensweise sehr gut behandelbar, insbesondere dann, wenn sie früh erkannt werden. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Arzt wahrnehmen, um eventuelle Auffälligkeiten direkt angehen zu können.

In sehr seltenen Fällen kann es aufgrund massiv erhöhter Werte zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kommen. Hierbei verspüren Betroffene dann gürtelförmige Schmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen sowie ein generelles Krankheitsgefühl. Eine Pankreatitis muss unbedingt ärztlich behandelt werden.

Behandlung

Wie werden erhöhte Triglyceridwerte behandelt?

Das Ziel einer Therapie ist es, ernstere Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel eine Arteriosklerose oder einen Herzinfarkt zu vermeiden. Ob und wann Medikamente benötigt werden, hängt stark von Ihren Vorerkrankungen und bestehenden Risiken ab.

Sie können jedoch selbst mit kleinen Veränderungen die größten Fortschritte machen: eine Änderung der Lebensweise hin zu gesünderem Essverhalten, Bewegung und, so weit wie möglich, Verzicht auf Alkohol und Süßes haben einen großen Effekt auf die Blutfettwerte und sind der erste und wichtigste Schritt der Behandlung.

Wenn Sie unter Übergewicht oder Diabetes leiden, ist es wichtig, dass Sie Ihr Gewicht reduzieren und dass Ihr Blutzuckerspiegel stabil ist. Auch hier ist gesunde Ernährung das Zauberwort.

In manchen Fällen kann es notwendig werden, dass Sie Medikamente einnehmen müssen, um die Blutfettwerte zu senken. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn nicht nur Ihre Triglyceride, sondern auch die anderen Fettwerte erhöht sind und wenn eine Lebensstiländerung keinen ausreichenden Erfolg gebracht hat.

Welche Medikamente können mir verschrieben werden, um meine Triglyceridwerte zu verbessern?

Wenn eine Ernährungsumstellung die Triglyceridwerte nicht ausreichend senkt, kann es sein, dass Sie zusätzlich Medikamente einnehmen müssen, um Ihre Blutfettwerte unter Kontrolle zu bringen. Hierbei gibt es verschiedene Ansätze.

Viele Menschen mit erhöhten Triglyceridwerten haben gleichzeitig auch erhöhte Cholesterinwerte und nehmen hierfür Statine, also die klassischen Fettsenker ein. Diese Medikamente haben einen Effekt auf alle Blutfettwerte und senken so das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen.

Ein Ansatz kann auch die Einnahme von sogenannten Fibraten sein. Diese senken den Triglyceridwert und Studien haben ein vermindertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter Fibrattherapie gefunden. Jedoch können diese Medikamente nur bedingt mit anderen Mitteln kombiniert werden, daher sollte unbedingt eine Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen. Lassen Sie Ihren Arzt wissen, welche Medikamente Sie nehmen, damit Ihr Nebenwirkungsrisiko minimiert werden kann.

Auch die Behandlung mit hochdosierten Omega-3-Fettsäuren ist in neueren Studien vielversprechend, was die Risikoreduktion erhöhter Triglyceride betrifft. Da die Dosierung relativ hoch sein muss, um die gewünschte Wirkung zu entfalten, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie hochdosiertes Omega-3 einnehmen, insbesondere dann, wenn Sie noch andere Begleiterkrankungen haben. So können Sie das Risiko von Medikamentennebenwirkungen deutlich reduzieren.

Prognose

Was sind die Folgen von zu hohen Triglyceridwerten?

Unabhängig vom Cholesterinwert sind erhöhte Triglyceridwerte ein Risikofaktor für die Arteriosklerose. Nicht selten sind sowohl die Cholesterinwerte als auch die Triglyceridwerte erhöht. Man spricht dann von kombinierter Fettstoffwechselstörung oder kombinierter Hyperlipidämie.

Eine Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Triglyceriden kann auch das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, sprich Herzinfarkt und Schlaganfall steigern. Sie können hier wirklich einen großen Unterschied machen, wenn Sie auf Ihre Gesundheit achten und Zucker- und Fettkonsum minimieren, auch wenn´s schwierig ist!

Wissenswertes

Hintergrundwissen Triglyceride

Die Triglyceride werden in ihrer Bedeutung oft etwas unterschätzt, weil alle Welt nur von Cholesterin spricht. Sie sind aber genauso wichtig und im Zweifel genauso gefährlich. Rund 90% der Nahrungsfette, die wir zu uns nehmen, sind Triglyceride.

Sie dienen ähnlich wie das Cholesterin als Energiespeicher und können bei Bedarf auch von der Leber gebildet werden. Solange sie nicht im Übermaß zugeführt werden, sind sie also ein völlig normaler und lebenswichtiger Bestandteil des Stoffwechsels.

Nach der Nahrungsaufnahme werden Triglyceride im Darm zerlegt und in die Blutbahn aufgenommen. Im Blut werden sie dann wie das Cholesterin an sogenannte Transportproteine gebunden. Diese Transportproteine heißen Chylomikronen und Very Low Density Lipoprotein (VLDL). Chylomikronen transportieren Triglyceride in die Leber, VLDL von der Leber in die Körperzellen.

Noch ein Tipp zum Thema Ernährung und Gewicht

Im normalen Alltag fällt es vielen Menschen schwer, sich ausgewogen und vollwertig zu ernähren. Und mit dem Gewicht halten klappt es auch nicht immer so gut. Wir empfehlen in diesem Zusammenhang oft einen speziellen Gesundheitssaft, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist und der zudem noch die Essgelüste minimiert. Ein Löffel pro Tag deckt alle wichtigen Vitalstoffe (Vitamine, auch Vitamin D gegen Osteoporose, Mineralstoffe etc.) ab, eine Flasche reicht damit für etwa 50 Tage. Es geht aber natürlich auch ohne.

Quellen:

  • Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien - DGK Leitlinien. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. www.leitlinien.dgk.org.
  • Parhofer KG, Laufs U: The diagnosis and treatment of hypertriglyceridemia. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 825–32. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0825

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Jennifer Moore, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

Dr. med. Jennifer Moore
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • medizinische Fachautorin für den Pschyrembel
  • Vizepräsidentin einer Krankenversicherung im Bereich Gesundheitsmanagement

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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