Ob hohe Cholesterinwerte behandlungsbedürftig sind oder nicht, hängt von den individuellen Risikofaktoren ab. Und davon, wen man fragt. Große Teile der Ärzteschaft, vor allem diejenigen, die engeren Kontakt zur Pharmaindustrie haben, vertreten die offiziellen Empfehlungen, die wir weiter unten vorstellen.
Eine zunehmende Zahl an Kritikern hält dem aber entgegen, dass das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall durch zu hohes Cholesterin überschätzt wurde (möglicherweise auch aus kommerziellem Interesse), man also die Grenzwerte für eine Behandlung höher setzen müsste.
Hat man ansonsten keine Risiken für Gefäßverkalkungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wird mittlerweile von vielen Ärzten eher auf eine medikamentöse Behandlung verzichtet und der Wert lediglich kontrolliert.
Ideal: Gesamtcholesterin unter 200 mg/dl
Anders verhält es sich bei Menschen mit ausgeprägten Risikofaktoren (Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes etc.) oder Personen, bei denen bereits eine Herzerkrankung besteht. Hier besteht grundsätzlich die Notwendigkeit, die Cholesterinwerte möglichst niedrig zu halten.
Es gibt aber Richt- bzw. Zielwerte. Demnach ist ein Gesamtcholesterinwert von unter 200 mg/dl (unter 5,2 mmol/l) wünschenswert. Bis 240 mg/dl (bis 6,2 mmol/l) gilt der Cholesterinwert als grenzwertig. Werte darüber sind als hoch einzustufen.
Das "gute" und das "schlechte" Cholesterin
Beim Risikoprofil berücksichtigt werden auch die sogenannten Liporoteine. Das sind die Eiweißstoffe, die das Cholesterin im Blut transportieren. Davon gibt es verschiedene, und zwar "gute" und "schlechte". Und warum gut und schlecht? Weil die einen eher gefährliches Cholesterin mit sich herumschleppen, die anderen eher nützliches. Die "Guten" sind die Lipoproteine mit hoher Dichte (High Density Lipoprotein, HDL). Die "Schlechten" die mit niedriger Dichte (Low Density Lipoprotein, LDL).
Und das sind die Richtwerte:
- Hat man keine weiteren Risikofaktoren, darf der LDL-Cholesterinwert bis zu 160 mg/dl (4,1 mmol/l) betragen.
- Bei Vorliegen von Risikofaktoren für eine Arteriosklerose sollte der LDL-Wert weniger als 130 mg/dl (3,4 mmol/l) betragen.
- Bei Menschen, die bereits an einer Gefäßkrankheit leiden, ist ein LDL-Cholesterinwert von unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) anzustreben.
- Der HDL-Cholesterinwert sollte generell über 40 mg/dl (1,0 mmol/l) liegen.
Quellen:
- Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz Universität Hannover
- Weingärtner et al. Abstract V1268, Clin Res Cardiol 100, 201; Vanmierlo et al. Abstract P1305, Clin Res Cardiol 100, 201.
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Schlaganfallgesellschaft
- Archives of Internal Medicine/pte
schauen Sie mal bitte in unserem Text weiter oben. Es kommt darauf an, welcher Wert gemeint ist.
ich wurde auf Cholesterin untersucht. Meine Ätztin hat mir um 11:30h Blut abgenommen. Ich hatte um diese Zeit zu Hause schon gefrühstückt und Kakao getrunken. Da kann doch mein Cholesterinwert nicht genau gewesen sein? Würde mich mal interessieren, was Sie dazu sagen.
die Cholesterinwerte müssen nicht unbedingt nüchtern erheben werden, weil die vorherige Nahrungsaufnahme kaum Einfluss hat. Nur die Triglycerid-Werte sind nach dem Essen etwas höher.
Viele Grüße
Ihr Navigator-Team