Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Habe ich ein erhöhtes Risiko, wenn meine Mutter an Brustkrebs erkrankt ist? Oder meine Großmutter? Oder nur, wenn mehrere Verwandte erkrankt sind? Eine deutsche Gruppe von Ärzten (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft) hat unlängst Kriterien zusammengestellt, die etwas mehr Klarheit schaffen sollen.

Demnach liegt dann ein familiäres Risiko vor, wenn:

  • in der Familie drei Verwandte ersten Grades an Brustkrebs erkrankt sind
  • in der Familie zwei Verwandte ersten Grades an Brustkrebs erkrankt sind und eine davon zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 51 Jahre war
  • in der Familie eine Frau an Brustkrebs und Eierstockkrebs erkrankt ist
  • eine Frau in der Familie an Brustkrebs und eine andere an Eierstockkrebs erkrankt ist
  • in der Familie zwei Verwandte ersten Grades an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • in der Familie eine Frau Brustkrebs an beiden Brüsten bekommen hat, bevor sie 50 Jahre als war
  • eine Frau in der Familie im Alter unter 36 Jahren an Brustkrebs erkrankt ist
  • in der Familie ein Mann an Brustkrebs erkrankt ist und zudem noch eine Verwandte ersten Grades an Brustkrebs oder Eierstockkrebs erkrankt ist

Liegt einer dieser Fälle vor, ist auch das kein Grund zur Panik. Aber zumindest empfehlen sich dann eine sehr gewissenhafte Vorsorge und regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen.

Kommentare  
Vorsorge bei Kindern
Hallo,
meine Schwiegermutter hatte 2 x Brustkrebs, und ist auch – mit knapp 51 Jahren – daran gestorben. Bei einer Cousine von mir wurde Gebärmutterhalskrebs operiert. Meine Tochter ist nun 9 Jahre alt. Ab wann sollte ich mit ihr zur Vorsorge?
ab welchem Alter Brustkrebsvorsorge?
Hallo Claudia,
bitte besprich das auch mit dem Kinderarzt vor Ort.
Hier sind einige allgemeine Richtlinien und Überlegungen:

1. HPV-Impfung als Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs
Die HPV-Impfung (gegen humane Papillomaviren) sollte idealerweise zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr erfolgen, bevor sexuelle Kontakte auftreten. Die Impfung bietet einen sehr guten Schutz vor den häufigsten HPV-Typen, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Besprich mit dem Kinderarzt oder Hausarzt, wann der optimale Zeitpunkt für Deine Tochter ist.

2. Brustkrebs-Vorsorge
Da Deine Schwiegermutter an Brustkrebs erkrankt war, ist es sinnvoll, mögliche genetische Risiken zu klären. Falls nicht bereits erfolgt, könnte ein Gespräch mit einem genetischen Beratungszentrum oder einem spezialisierten Arzt helfen, das Krebsrisiko einzuschätzen. Eine genetische Untersuchung kann klären, ob Deine Tochter Trägerin einer Mutation ist.
Falls ein erhöhtes familiäres Risiko besteht, sollten regelmäßige Untersuchungen ab einem Alter von 20 bis 25 Jahren oder 10 Jahre vor dem Alter der Diagnose des jüngsten Betroffenen in der Familie beginnen.

3. Regelmäßige kinderärztliche Vorsorge
Bis zum Erwachsenenalter sollte Deine Tochter regelmäßig die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen (U10, U11 und J1). Diese Untersuchungen bieten auch die Möglichkeit, mit dem Arzt über die HPV-Impfung und andere Präventionsthemen zu sprechen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Familiäres Risiko
Hallo liebes Team,
meine Mutti hatte mit 62 ein Triple-negatives Mamma-Ca. Dann nochmal eins in der anderen Brust mit 75 Jahren (kein Rezidiv!). Zum Glück kam sie jedes Mal ohne Chemo aus, hat jedoch in beiden Fällen eine Bestrahlung erhalten.
Meine Schwester bekam mit 53 Jahren ein hormonabhängiges Mamma-Ca. Sie benötigte keine Chemo und keine Bestrahlung. Die OP reichte aus ärztlicher Sicht absolut aus. Eine genetische Untersuchung bei meiner Schwester ergab glücklicherweise keine Genmutation (BRCA 1, BRCA 2).
Tanten und Großmütter beidseits haben/hatten nie ein Mamma- oder Ovarial-Ca. Wir alle haben aber ein sehr dichtes Brustdrüsengewebe. Sollte ich dennoch zur genetischen Untersuchung gehen?
Meine Ärztin riet mir nach einem längeren Gespräch davon ab.
Habe ich ein erhöhtes Risiko und muss mir Sorgen machen? Ich bin fast 44 Jahre alt.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Einschätzung Brustkrebsrisiko
Hallo Antje,
Ihre Sorge ist verständlich, eine familiäre Häufung von Brustkrebs kann belastend sein. Ich möchte die Informationen, die Sie mitgeteilt haben, zusammenfassen und zumindest versuchen, Ihnen eine fundierte Einschätzung zu geben. Wichtig ist jedoch, dass eine abschließende Risikobewertung immer mit einem spezialisierten Arzt oder einer genetischen Beratungsstelle besprochen werden sollte.

Familiäre Brustkrebshistorie und genetisches Risiko
Ihre Mutter hatte zwei Brustkrebsdiagnosen (triple-negatives Mammakarzinom mit 62 und ein weiteres mit 75, kein Rezidiv).
Ihre Schwester hatte ein hormonabhängiges Mammakarzinom mit 53 Jahren.
Es gibt keine weiteren bekannten Fälle in der Familie (z.B. bei Großmüttern oder Tanten).
Ihre Schwester wurde auf BRCA1/2-Mutationen getestet, ohne Nachweis einer pathogenen Mutation.

Einschätzung:
Das Fehlen von BRCA1/2-Mutationen bei Ihrer Schwester ist ein positives Zeichen, da diese Gene die häufigsten Ursachen für erblichen Brustkrebs sind.
Triple-negative Mammakarzinome treten häufiger in Zusammenhang mit BRCA1-Mutationen auf. Da bei Ihrer Schwester keine BRCA-Mutation nachgewiesen wurde, ist das Risiko, dass Sie Trägerin einer BRCA-Mutation sind, zwar geringer, aber nicht ausgeschlossen.
Wie Sie beschreiben, haben Sie und Ihre Familie dichtes Brustgewebe, was das Brustkrebsrisiko moderat erhöht. Außerdem kann dichtes Gewebe die Erkennung von Tumoren in der Mammographie erschweren.

Sollten Sie eine genetische Beratung oder Untersuchung in Betracht ziehen?
Obwohl Ihre Ärztin Ihnen davon abgeraten hat, könnte eine genetische Beratung sinnvoll sein, um eine detaillierte Einschätzung zu erhalten, insbesondere weil Ihre Mutter und Schwester betroffen waren.
Neben BRCA1/2 gibt es weitere Gene (z. B. PALB2, CHEK2, TP53), die mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko assoziiert sein können. Eine genetische Beratung könnte klären, ob eine umfassendere genetische Untersuchung sinnvoll ist.

Fazit:
Sie haben ein leicht erhöhtes Risiko, vor allem aufgrund der familiären Häufung und des dichten Brustgewebes. Es gibt jedoch keine Hinweise auf ein stark erhöhtes Risiko, wie es bei Vorliegen einer genetischen Mutation oder weiteren familiären Fällen zu erwarten wäre.
Eine enge Früherkennung (regelmäßige Mammographie, ggf. MRT) wäre für Sie empfehlenswert.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Familiär erhöhtes Brustkrebsrisiko
Ein nettes Hallo,
ich möchte gerne wissen, ob ich ein erhöhtes Brustkrebsrisiko habe.
Die Mutter meiner Mutter ist mit 60 an Brustkrebs erkrankt und einige Monate später daran verstorben. Auch die Schwester meiner Mutter erkrankte mit 48 Jahren an Brustkrebs und verstarb ebenfalls einige Monate später.
Vielen Dank im Voraus.
erhöhtes Brustkrebsrisiko?
Hallo Gabriele,
leider haben Sie nicht geschrieben, wie alt Sie sind, das würde die Einschätzung erleichtern.
Das von Ihnen beschriebene familiäre Muster deutet darauf hin, dass in Ihrer Familie ein möglicherweise erhöhtes Risiko für erbliche Brustkrebsformen bestehen könnte. Dass mehrere enge Verwandte (zwei direkte weibliche Verwandte in aufeinanderfolgenden Generationen) an Brustkrebs erkrankt sind und dass die Erkrankungen relativ früh auftraten (vor dem 50. bzw. 60. Lebensjahr) kann ein Hinweis auf das Vorliegen einer genetischen Mutation wie BRCA1 oder BRCA2 sein, die das Risiko für Brustkrebs erhöht.
Aber die Betonung liegt auf KANN.
In Familien mit BRCA1- oder BRCA2-Mutationen liegt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung (bis zu 70 % Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens). Auch ohne eine bekannte Mutation kann ein erhöhtes Risiko bestehen, wenn Brustkrebs in der Familie gehäuft auftritt.
Erkrankungen in der mütterlichen Linie, insbesondere wenn sie früh auftreten (vor dem 50. Lebensjahr), gelten als mögliche Indikatoren für genetische Dispositionen. Die Tatsache, dass Ihre Tante bereits mit 48 Jahren erkrankte, ist relevant, da Brustkrebs in jüngerem Alter eher mit genetischen Ursachen in Verbindung gebracht wird.

Was Sie tun können:
Vereinbaren Sie einen Termin in einer genetischen Beratungsstelle oder einer familialen Krebsberatungsstelle. Dort können Experten anhand Ihrer Familiengeschichte einschätzen, ob ein Gentest sinnvoll ist.
Gentests untersuchen Mutationen wie BRCA1, BRCA2 oder andere Gene, die mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung stehen.
Frauen mit einem familiären Risiko sollten frühzeitig und regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, z. B. Mammographie, Brust-MRT oder Ultraschall. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob Sie in ein Früherkennungsprogramm aufgenommen werden können.

Fazit:
Basierend auf Ihrer Familiengeschichte ist eine genetische Beratung ratsam, um Ihr persönliches Brustkrebsrisiko genauer einschätzen zu lassen. Dies könnte Ihnen und Ihrer Familie Klarheit und Handlungsmöglichkeiten geben. Besprechen Sie die Situation mit Ihrem Arzt, der Sie an eine spezialisierte Stelle überweisen kann.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Kommentar schreiben

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Autor
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

mehr Informationen