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Habe ich ein erhöhtes Risiko, wenn meine Mutter an Brustkrebs erkrankt ist? Oder meine Großmutter? Oder nur, wenn mehrere Verwandte erkrankt sind? Eine deutsche Gruppe von Ärzten (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft) hat unlängst Kriterien zusammengestellt, die etwas mehr Klarheit schaffen sollen.

Demnach liegt dann ein familiäres Risiko vor, wenn:

  • in der Familie drei Verwandte ersten Grades an Brustkrebs erkrankt sind
  • in der Familie zwei Verwandte ersten Grades an Brustkrebs erkrankt sind und eine davon zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 51 Jahre war
  • in der Familie eine Frau an Brustkrebs und Eierstockkrebs erkrankt ist
  • eine Frau in der Familie an Brustkrebs und eine andere an Eierstockkrebs erkrankt ist
  • in der Familie zwei Verwandte ersten Grades an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • in der Familie eine Frau Brustkrebs an beiden Brüsten bekommen hat, bevor sie 50 Jahre als war
  • eine Frau in der Familie im Alter unter 36 Jahren an Brustkrebs erkrankt ist
  • in der Familie ein Mann an Brustkrebs erkrankt ist und zudem noch eine Verwandte ersten Grades an Brustkrebs oder Eierstockkrebs erkrankt ist

Liegt einer dieser Fälle vor, ist auch das kein Grund zur Panik. Aber zumindest empfehlen sich dann eine sehr gewissenhafte Vorsorge und regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen.

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Familiär erhöhtes Brustkrebsrisiko
Ein nettes Hallo,
ich möchte gerne wissen, ob ich ein erhöhtes Brustkrebsrisiko habe.
Die Mutter meiner Mutter ist mit 60 an Brustkrebs erkrankt und einige Monate später daran verstorben. Auch die Schwester meiner Mutter erkrankte mit 48 Jahren an Brustkrebs und verstarb ebenfalls einige Monate später.
Vielen Dank im Voraus.
erhöhtes Brustkrebsrisiko?
Hallo Gabriele,
leider haben Sie nicht geschrieben, wie alt Sie sind, das würde die Einschätzung erleichtern.
Das von Ihnen beschriebene familiäre Muster deutet darauf hin, dass in Ihrer Familie ein möglicherweise erhöhtes Risiko für erbliche Brustkrebsformen bestehen könnte. Dass mehrere enge Verwandte (zwei direkte weibliche Verwandte in aufeinanderfolgenden Generationen) an Brustkrebs erkrankt sind und dass die Erkrankungen relativ früh auftraten (vor dem 50. bzw. 60. Lebensjahr) kann ein Hinweis auf das Vorliegen einer genetischen Mutation wie BRCA1 oder BRCA2 sein, die das Risiko für Brustkrebs erhöht.
Aber die Betonung liegt auf KANN.
In Familien mit BRCA1- oder BRCA2-Mutationen liegt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung (bis zu 70 % Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens). Auch ohne eine bekannte Mutation kann ein erhöhtes Risiko bestehen, wenn Brustkrebs in der Familie gehäuft auftritt.
Erkrankungen in der mütterlichen Linie, insbesondere wenn sie früh auftreten (vor dem 50. Lebensjahr), gelten als mögliche Indikatoren für genetische Dispositionen. Die Tatsache, dass Ihre Tante bereits mit 48 Jahren erkrankte, ist relevant, da Brustkrebs in jüngerem Alter eher mit genetischen Ursachen in Verbindung gebracht wird.

Was Sie tun können:
Vereinbaren Sie einen Termin in einer genetischen Beratungsstelle oder einer familialen Krebsberatungsstelle. Dort können Experten anhand Ihrer Familiengeschichte einschätzen, ob ein Gentest sinnvoll ist.
Gentests untersuchen Mutationen wie BRCA1, BRCA2 oder andere Gene, die mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung stehen.
Frauen mit einem familiären Risiko sollten frühzeitig und regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, z. B. Mammographie, Brust-MRT oder Ultraschall. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob Sie in ein Früherkennungsprogramm aufgenommen werden können.

Fazit:
Basierend auf Ihrer Familiengeschichte ist eine genetische Beratung ratsam, um Ihr persönliches Brustkrebsrisiko genauer einschätzen zu lassen. Dies könnte Ihnen und Ihrer Familie Klarheit und Handlungsmöglichkeiten geben. Besprechen Sie die Situation mit Ihrem Arzt, der Sie an eine spezialisierte Stelle überweisen kann.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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Dr. med. Jörg Zorn
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