Manche Autisten mögen auf andere Menschen gefühlskalt wirken. Doch auch sie haben Gefühle. Das Problem von Kindern und auch Erwachsenen mit Autismus ist, dass sie diese Gefühle nicht oder nur sehr eingeschränkt zeigen können. Es fehlt ihnen die Fähigkeit, das, was im Inneren bei Ihnen passiert, nach außen zu transportieren.
Viele Autisten wirken aus diesem Grund auf Andere oft sehr unbeteiligt und emotional gleichgültig. Sie können Gefühle nicht in Gestik, Mimik sowie ihrer Stimmlage transportieren. Das bedeutet aber nicht, dass Menschen mit Autismus keine Gefühle haben. Sie können sie nur nicht auf die gängige Art und Weise mitteilen.
Auch Gefühle der Mitmenschen werden schlechter erkannt
Das Problem besteht auch andersherum, also wenn es um das Erkennen von Gefühlen geht. Da es vielen Autisten schwer fällt, Gestik und Mimik anderer Menschen korrekt zu interpretieren, erkennen sie Emotionen im Gesicht anderer oft nicht so gut. Nonverbale Signale, wie hängende Schultern oder heruntergezogene Mundwinkel, verstehen sie dann nicht. Deshalb haben manche Betroffene Schwierigkeiten sich in die Gedankenwelt anderer Menschen hineinzuversetzen. Ihnen fehlt das Einfühlungsvermögen.
Deshalb lernen manche Autisten im Rahmen der Therapie anhand von Bildern, was zum Beispiel ein ängstliches oder wütendes Gesicht ist. So wie andere Kinder anhand von Bildern lernen, was ein Löwe oder Elefant ist. Haben sie das gelernt, zeigen sie durchaus Empathie, also Mitgefühl.
Quellen:
- S3-Leitlinie: Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend-und Erwachsenenalter (2016). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) und Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. www.awmf.org.