Was ist der Unterschied zwischen Hepatitis A und B? Wieso ist eine Impfung sinnvoll? Wie sicher ist der Impfschutz? Antworten auf diese Fragen finden Sie im folgenden Beitrag.
Impfungen gegen die Hepatitis A und Hepatitis B werden oft in einen Topf geschmissen, unterscheiden sich aber grundlegend voneinander. Die Hepatitis B ist wesentlich gefährlicher als die Hepatitis A, zugleich ist hier aber auch die Ansteckungsgefahr viel geringer.
Impfung gegen Hepatitis A
Was ist die „Reisehepatitis“?
Die Reisehepatitis ist ein anderer Begriff für die Hepatitis A. Also die Vireninfektion der Leber, von der uns seit Jahren erzählt wird, dass wir auf Urlaubsreisen in größter Ansteckungsgefahr sind, wenn wir uns nicht dagegen impfen lassen.
Tatsache ist: Auch ungeimpft kehrt man von Urlaubsreisen in aller Regel ohne Hepatitis A zurück. Das gilt für Sterne-Hotels und Ferien-Clubs sowieso. Das gilt aber auch für Rucksacktouren. Eine Gefahr, sich mit Hepatitis A anzustecken, besteht am ehesten bei unzureichend gereinigten Lebensmitteln.
Noch eine Tatsache ist: Wenn man tatsächlich mal eine Hepatitis A bekommt, ist diese unangenehm, aber abgesehen von ganz seltenen Ausnahmen nicht ernsthaft bedrohlich.
Und Tatsache Nummer 3: Mit der Hepatitis-A-Impfung wird viel Geld verdient.
Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die Impfung gegen Hepatitis A bei Reisen in Länder und bei Reisearten, in welchen das Infektionsrisiko besonders hoch ist.
Warum haben ältere Menschen häufig Antikörper gegen das Hepatitis-A-Virus, ohne sich an eine Gelbsucht erinnern zu können?
Eine Hepatitis-A-Infektion verläuft bei Kindern oftmals unauffällig, hinterlässt aber einen lebenslangen Immunschutz und nachweisbare Antikörper. Aufgrund der schlechten hygienischen Verhältnisse in der Kriegs- und Nachkriegszeit kam es bei vielen vor 1945 geborenen Menschen zur Ansteckung mit dem Virus, ohne dass sie das bemerkt haben. Aber das immunologische Gedächtnis lässt sich noch heute in ihrem Blut nachweisen.
Auch in heutiger Zeit kommt es noch hin und wieder zur unbemerkten Infektion mit Hepatitis A, aber viel seltener. Zumal mittlerweile flächendeckend dagegen geimpft wird.
Krankheitszeichen bei Hepatitis A
Das alles darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Hepatitis A auch heftiger verlaufen kann. Typische Symptome sind dann:
- Fieber
- Bauchschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- leichte Gelbsucht (evtl. erkannbar an gelblich eingefärbter Bindehaut in den Augen)
Diese Beschwerden können Wochen bis Monate anhalten.
Impfung gegen Hepatitis B
Wie gefährlich ist die Hepatitis B?
Das kommt ein bisschen auf die Sichtweise an. Hört man nur auf die Hersteller der Impfstoffe und deren finanziell unterstützte Experten, könnte man meinen, an jeder Ecke lauere das Hepatitis-B-Virus. Und jede Infektion bringe den sicheren Tod. Dem ist aber nicht so, auch wenn es sich ohne Frage um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt.
Aber nun etwas genauer: Weltweit ist die Hepatitis B die häufigste Virusinfektion. Man schätzt die Zahl der jährlichen Todesopfer auf etwa 1 Million Menschen. Allerdings betrifft das eher die Entwicklungsländer. Besonders hohe Durchseuchungsraten werden vor allem in Zentral- und Südafrika, in Südostasien und Südamerika beobachtet.
Die Hepatitis-B-Viren werden über kleinste Spuren von Blut, Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten aufgenommen. Meistens werden sie aber über Sexualverkehr übertragen.
Längst nicht jeder Virenträger ist auch krank
In Deutschland tragen etwa eine halbe Million Menschen den Erreger mit sich herum. Davon sind allerdings die Hälfte Einwohner mit Migrationshintergrund, aufgrund höherer Durchseuchungraten in ihrer ehemaligen Heimat. Auch Homosexuelle und Drogenabhängige tragen ähnlich wie bei HIV ein höheres Risiko. Jedes Jahr kommen um die 800 Neu-Erkrankte hinzu (nach einigen Quellen auch bis zu 5.000).
Aber hier sind wir beim springenden Punkt: Längst nicht jeder Virenkontakt führt auch zu einer spürbaren Infektion. Etwa zwei Drittel der Ansteckungen verlaufen völlig ohne Beschwerden.
Gefährlich wird die Hepatitis B zudem erst, wenn sie einen chronischen Verlauf nimmt. Wenn also nicht nur Beschwerden (Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Gelbsucht u.a.) auftreten, sondern diese nicht – wie normalerweise – innerhalb weniger Wochen wieder verschwinden und länger als sechs Monate anhalten. Das passiert in etwa 5-10% aller Fälle von spürbaren Infektionen. Wenn die Leberentzündung chronisch wird, kann es zur Schrumpfleber (Leberzirrhose) und in seltenen Fällen auch zum Leberkrebs kommen. Von den chronisch Erkrankten sterben etwa 1% an ihrer Hepatitis B.
Fazit
Eine Ansteckung mit Hepatitis B ist für die einheimische Bevölkerung eher unwahrscheinlich. Und wenn es zu einer Infektion kommt, geht diese meist glimpflich aus. Wenn es aber zu einem chronischen Verlauf kommt, ist die Behandlung im Ernstfall schwierig.
Der Schutz ist hingegen vergleichsweise einfach: durch Impfung, wie sie heute zum Standardprogramm ab dem Säuglingsalter gehört. Über die Sinnhaftigkeit kann man sicher streiten, zumal finanzielle Interessen hier fraglos mitspielen. Aber auf der anderen Seite ist man natürlich tatsächlich noch geschützter, wenn auch gegen Hepatitis geimpft wurde.
Warum kann die Hepatitis B chronisch werden, die Hepatitis A hingegen nicht?
Weshalb die Hepatitis-B-Viren (HBV), im Unterschied etwa zu ihren Hepatitis-A-Verwandten, in rund 10% der Fälle zu einer chronischen Infektion führen und sich dauerhaft im menschlichen Körper einnisten können, ist im Detail noch ungeklärt. Vermutet wird, dass genetische Faktoren dabei eine Rolle spielen. Also das, was das 42 Nanometer große Virus mit unserer DNA anzustellen vermag, um sie auf Virus-Vermehrung umzuprogrammieren.
Außerdem spielt natürlich auch die körpereigene Abwehr eine Rolle. Bekannt ist, dass vor allem zwei Risikogruppen von einer Chronifizierung der HBV-Infektion bedroht sind: Neugeborene, die sich unter der Geburt angesteckt haben, da ihr Abwehrsystem noch unausgereift ist. Und Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem, wie z.B. bei AIDS oder nach Organtransplantation.
Wie sicher ist der Impfschutz gegen Hepatitis B – und warum sind dafür 3 Impfungen notwendig?
Das Immunsystem braucht mehrere Anläufe, bis es sich gegen die Impfstoffe (im Prinzip ja Virus-Nachahmungen) gerüstet hat. Nach der ersten Impfung gegen Hepatitis B weisen etwa 50%, nach der zweiten ca. 80% und nach der dritten 95-98% der Impflinge die gewünschten Antikörper auf.
Erst nach der dritten Runde kann man also mit einiger Sicherheit von einem Abwehrschutz gegen die Hepatitis-B-Viren (HBV) ausgehen. Er stellt sich etwa zwei Wochen nach der letzten Immunisierung ein. Wobei es – wie auch bei anderen Impfungen – bei einer kleinen Gruppierung von sogenannten Non-Respondern zu keiner oder einer nur unzureichenden Antikörperbildung kommt, die hier aber immerhin deutlich unter 10% liegt.
Normalerweise Bestandteil der 7-fach-Impfung im Säuglingsalter
Die offiziell empfohlene HBV-Impfung erfolgt normalerweise im Säuglingsalter, in der Regel im Rahmen der 7-fach-Impfung. Wurde das versäumt oder nicht vollständig abgeschlossen, sollte dies gemäß der offiziellen Impfinstitute spätestens im Jugendalter nachgeholt werden. Bei erwachsenen Impflingen sollte alle 10 Jahre kontrolliert werden, ob noch ein ausreichender Antikörperschutz im Blut besteht, da ihr Immunsystem nicht so nachhaltig reagiert wie bei einer Stimulierung im Kindesalter.
Allerdings sollte man bei nicht erfolgter Impfung auch nicht in Panik verfallen. Die meisten Menschen hierzulande infizieren sich ihr Leben lang nicht mit Hepatitis B und wenn, dann erkranken auch nur wenige ernsthaft daran.