Morphin, Opiate und Opioide
Schmerztherapie mit Opioiden (Fentanyl, Tramadol & Co)
Was hilft bei Nebenwirkungen von Opiaten? Warum lohnt sich manchmal ein Präparat-Wechsel? Und warum unterscheidet sich die schmerzlindernde Wirkung von Person zu Person? Antworten auf diese und weitere Fragen lesen Sie im folgenden Beitrag.
Kann die Verträglichkeit von Opioiden (Morphin, Fentanyl, Tramadol etc.) von Person zu Person unterschiedlich sein?
Ja. Das gilt zwar prinzipiell für alle Medikamente, aber insbesondere für Opioide. Diese Schmerzmittel (Morphin, Tramadol, Fentanyl etc.) wirken über ganz bestimmte Zellrezeptoren, deren exakte Bauart von Person zu Person unterschiedlich sein kann und deshalb zu unterschiedlichem Ansprechen auf die Schmerzmittel führt.
Wie kann sich eine Überdosierung von Opioiden (Morphin etc.) äußern?
Bei zu hoher Dosierung von Opioiden kommt es meist zu Schwindel und Benommenheit. Die Reaktionsfähigkeit kann ebenfalls deutlich verlangsamt sein. Auch bei zu schneller Steigerung der Dosis kann es zu diesen Nebenwirkungen kommen.
Machen Opioide (Morphin, Fentanyl etc.) abhängig?
Die offizielle Lehrmeinung lautet: Nein. Zumindest nicht in dem Sinne, wie das z.B. bei Heroin der Fall ist, das ja chemisch auch zu den Opiaten gehört. Suchterscheinungen, also das unstillbare Verlangen nach "dem nächsten Kick", sobald die Wirkung der letzten Einnahme nachlässt, gibt es unter der Einnahme von Opioiden in der Schmerzbehandlung nicht.
Mit welchen Begleitmedikamenten lässt sich der möglichen Übelkeit unter Behandlung mit Opioiden entgegenwirken?
Vor allem zu Beginn der Schmerzbehandlung mit Opioiden kann es zu Übelkeit kommen. In der Regel verflüchtigt sich diese Nebenwirkung nach wenigen Tagen der Therapie.
Warum sollen schwach wirksame Opioide der Stufe II (nach WHO) nicht mit stark wirksamen Opioiden der Stufe III kombiniert werden?
Weil beide Opioid-Arten über die gleichen Schmerzrezeptoren wirken. Und deren Zahl ist begrenzt. Gibt man schwache und starke Opioide in Kombination, konkurrieren diese um die freien Plätze an den Rezeptoren, ohne dass ein additiver Effekt entsteht, weil auch mit einer der beiden Schmerzmittel schon alle Rezeptoren "im Einsatz" sind.
Welche Nebenwirkungen können unter stark wirksamen Opioiden auftreten?
Zu den stark wirksamen Opioiden gehören Morphin, Fentanyl, Buprenorphin, Oxycodon und Hydromorphon. Zu Beginn der Behandlung kann es zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen kommen. Das lässt sich in der Regel durch nur langsame Dosissteigerung sowie die Gabe von Begleitmedikamenten gut in den Griff bekommen.
Ein Dauerproblem bei der Behandlung mit stark wirksamen Opioiden ist Verstopfung. Diese Nebenwirkung tritt sehr häufig und meist über die gesamte Behandlungszeit auf. In der Regel müssen daher begleitende Medikamente eingenommen werden, die der Verstopfung entgegenwirken.
Seltene, aber gefährliche Nebenwirkungen
Seltener kann es unter der Behandlung mit Opioiden auch zu Störungen der Blasenentleerung kommen. Das ist zwar meist nur ein kurzzeitiges Problem, muss aber dringend behandelt werden, um Infektionen oder Nierenschädigungen vorzubeugen. Wenn Sie spüren, dass Sie die Blase nicht mehr ausreichend leeren können, sprechen Sie darüber in jedem Fall sofort mit Ihrem Arzt.
Das gilt auch für alle weiteren Beschwerden, die nach dem Beginn der Behandlung auftreten und möglicherweise auf die Schmerzmedikamente zurückzuführen sind. Zu nennen ist hier insbesondere Atemnot, die zwar eine seltene, dafür aber gefährliche Komplikation ist.
Können schwach wirksame Opioide mit stark wirksamen Opioiden kombiniert werden?
Davon wird abgeraten, weil die Gefahr der Nebenwirkungen bei Kombination dieser beiden Gruppen zu groß wird.
In welchem Tempo darf man die Dosierung von Opioiden (Morphin, Hydromorphon, Oxycodon, Methadon) reduzieren?
Wenn die Schmerzbehandlung mit Opioiden abgesetzt oder die Dosis relevant reduziert werden soll, muss das schrittweise und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
Darf man unter Behandlung mit starken Opioiden (Morphin, Fentanyl etc.) noch Autofahren?
Die Reaktionsfähigkeit kann unter Behandlung mit stärkeren Opioiden beeinträchtigt sein. Deshalb galt lange Zeit ein striktes Autofahr-Verbot bei Einnahme von Morphin, Fentanyl und anderen starken Opioiden.
Wie lassen sich Entzugserscheinungen beim Absetzen einer Behandlung mit Opioiden (Morphin etc.) vermeiden?
Wenn eine Schmerzbehandlung mit Opioiden (Morphium & Co) abgesetzt oder die Dosis reduziert werden soll, muss das kontrolliert und unter ärztlicher Aufsicht passieren. Kontrolliert bedeutet vor allem, dass die Dosisreduktion langsam und schrittweise vollzogen wird, so dass der Körper sich langsam daran gewöhnt. Auf diese Weise gelingt es häufig, Entzugserscheinungen im erträglichen Rahmen zu halten.
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