Die hochdosierte Therapie mit IntronA® geht häufig (bei 1 bis 10 % der Betroffenen) bis sehr häufig (> 10 %) mit folgenden Nebenwirkungen einher:
- grippeartige Beschwerden mit Fieber, Kopf- , Muskel- und Gliederschmerzen
- virusbedingte Infektionen (vor allem des Nasen-, Mund- und Rachenraums)
- Herzstolpern, erhöhte Herzfrequenz, Bluthochdruck
- Husten, Atemnot
- Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme, Gewichtsabnahme
- Gefühlsschwankungen, Schlafstörungen, Nervosität, Angst, Depression
- Störungen des Nervensystem mit Empfindungsstörungen, Geschmacksveränderungen, Schwindel, Zittern, Konzentrationsschwäche
- Blutbildveränderungen
- Schilddrüsen- und Sehstörungen
- verstärktes Schwitzen, Haarausfall, Hauttrockenheit und/oder -ausschläge, Juckreiz
Vieles lässt sich beherrschen
Wenn man diese endlose Liste an häufigen Nebenwirkungen liest, dann überlegt man sich natürlich sehr genau, ob eine solch belastende Therapie mit dem Medikament IntronA® überhaupt in Frage kommt. Zu Ihrer Beruhigung kann ich Ihnen aber sagen: Trotz der Häufigkeit treten die einzelnen Beschwerden bei jeder Person unterschiedlich stark auf. Außerdem gibt es durchaus Möglichkeiten, um einige der Symptome deutlich abzumildern.
Hier ein paar Tipps zur Anwendung von IntronA®:
- Nehmen Sie etwa eine halbe Stunde vor der Injektion des Interferons ein Schmerzmittel ein, z. B. Paracetamol.
- Spritzen Sie das Interferon abends, ein Teil der Beschwerden fällt dadurch in die Nacht – während Sie schlafen, stehen die Chancen gut, dass Sie einige der Nebenwirkungen deshalb nicht bemerken.
- Planen Sie insbesondere zu Beginn der Interferon-Therapie ausreichend Ruhephasen in Ihren Alltag mit ein. Die Leistungsfähigkeit ist gerade anfangs häufig eingeschränkt, und zusätzliche Anstrengungen können die Nebenwirkungen verstärken.
Ein kleiner Lichtblick: Viele der unerwünschten Arzneimittelwirkungen treten besonders stark während der ersten Behandlungswochen bzw. -monate auf. Im Verlauf der Therapie lassen sie meist nach.
Seltene Komplikationen
Schwerwiegende Nebenwirkungen in der Behandlung mit IntronA® treten zwar eher selten auf, dennoch sollen sie nicht unerwähnt bleiben. Dazu gehören beispielsweise:
- bakterielle Infektionen
- Lungenentzündung
- Herzinfarkt
- Autoimmunerkrankungen (das Abwehrsystem richtet sich plötzlich gegen gesunde, körpereigene Zellen)
- Suizidgedanken und -versuche
- verstärkte Aggressivität
- Hirnbeteiligungen
- Krampfanfälle
- organspezifische Komplikationen
Letztendlich muss immer ganz individuell geschaut werden, welche Therapie für welche Person die geeignetste ist. Neben der hoch- und der niedrigdosierten Interferon-Medikation stehen zunehmend moderne Immuntherapeutika in den Startlöchern, um zukünftig ebenfalls in der adjuvanten (unterstützenden) Therapie des schwarzen Hautkrebses eingesetzt zu werden. Der PD-1-Antikörper Nivolumab (Opdivo®) hat bereits Mitte 2018 die hierfür erforderliche erweiterte Zulassung erhalten.
Quellen:
- IntronA® Gebrauchsinformation. www.msd.de.