Was sind Betablocker und gegen welche Erkrankungen helfen sie? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Und mit welchen anderen Medikamenten sollte man vorsichtig sein? Im folgenden Beitrag beantworten wir all diese Fragen.
Überblick und allgemeine Wirkung
Wie wirken Betablocker?
Betablocker senken über eine Blockade spezifischer Rezeptoren die Herzfrequenz und hemmen bestimmte Stresshormone. Dadurch senken sie den Blutdruck und entlasten die Herzarbeit.
Genau genommen gibt es drei Wirkmechanismen:
- Betablocker bremsen am Herzen überaktive Nervenreize, indem sie die Empfangsstellen von Adrenalin und Noradrenalin (also der sogenannten Stresshormone) blockieren. Das bedeutet eine Schonung für das Herz. Der Puls geht nicht mehr so schnell und das Herz arbeitet effektiver.
- In den Nieren dämpfen sie die Herstellung des Hormons Renin. Dieses verengt die Blutgefäße.
- Betablocker sensibilisieren die Druckfühlung in den Adern, die die Weite der Gefäße beeinflusst.
Diese ersten beiden Wirkmechanismen werden dadurch erreicht, dass die Betablocker am sympathischen Nervensystem wirken. Das sympathische Nervensystem steuert Funktionen des Körpers, die wir nicht willentlich beeinflussen können, z.B. auch die Herzfrequenz und die Weite der Gefäße.
Durch diese drei Wirkeffekte werden die Blutgefäße weiter (also großvolumiger) und der Blutdruck sinkt.
Welche Betablocker gibt es?
Die unterschiedlichen Betablocker werden wie folgt unterschieden:
- Selektive Betablocker setzen in erster Linie am Herzen und an der Niere an.
- Wenn sie außerdem noch die Bronchien und die kleinen Arterien verengen, nennt man sie nichtselektive Betablocker. Dies kann nachteilige Nebenwirkungen haben.
- Die Betablocker der sogenannten dritten Generation zeichnen sich dadurch aus, dass sie zusätzlich eine erweiternde Wirkung auf die Blutgefäße haben. Diese Zusatzwirkung verringert aber nicht zusätzlich den Blutdruck.
Folgende Wirkstoffe gibt es unter den Betablockern:
- Atenolol
- Betaxolol
- Bisoprolol
- Carvedilol
- Celiprolol
- Metoprolol
- Nebivolol
- Propranolol
- Talinolol
Bei welchen Erkrankungen helfen Betablocker?
Betablocker kommen bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen zum Einsatz. Dazu zählen:
- Bluthochdruck
- Koronare Herzerkrankung (KHK)
- Herzrhythmusstörungen
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche), meist zusammen mit andere Medikamenten
- die Vorbeugung nach einem Herzinfarkt (Verhinderung eines zweiten Infarkts);
- Vorbeugung bei Migräne
- grüner Star
Betablocker gegen zu hohen Blutdruck
Wie wirken Betablocker bei Bluthochdruck?
Betablocker gehören zu den Standardmedikamenten gegen zu hohen Blutdruck. Sie wirken insgesamt beruhigend auf das Herz-Kreislauf-System. Oft werden sie zusammen mit anderen Medikamenten als Kombinationstherapie verordnet.
Bluthochdruck: weitere Informationen zu Betablockern
Wirken alle Betablocker gleich?
Nein, die blutdrucksenkende Wirksamkeit verschiedener Betablocker ist unterschiedlich ausgeprägt. Betablocker der dritten Generation, also neuere Präparate wie Carvedilol oder Nebivolol haben eine zusätzliche gefäßerweiternde Wirkung und senken den Blutdruck.
Ist der Blutdruck niedrig, kann es bei der Einnahme dagegen zu unerwünschten Wirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Leistungseinbußen kommen.
Ein Betablocker kommt selten allein
Betablocker sind eine von vier Hauptgruppen an Medikamenten gegen zu hohen Blutdruck. Meist werden sie nicht allein, sondern in Kombination mit einem oder zwei anderen Blutdrucksenkern aus den anderen Gruppen verordnet.
Welche Medikamente gibt es neben Betablockern gegen Bluthochdruck?
- Betablocker
- Diuretika (Entwässerungs-Tabletten)
- Kalzium-Antagonisten (Kalzium-Kanal-Blocker)
- Regulatoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (ACE-Hemmer, Sartane)
Vorteile bei zusätzlichen Herzproblemen
Betablocker haben gewisse Vorteile, wenn parallel zum Bluthochdruck Herzerkankungen wie eine KHK oder eine Herzschwäche vorliegen. Denn sie helfen auch gegen diese Krankheiten, weil sie die Herzarbeit beruhigen und entlasten. Eine Tablette nimmt sozusagen gleich mehrere Probleme in Angriff.
Kann ich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen, wenn ich meine Betablocker absetze?
Höchstwahrscheinlich nicht, oder zumindest nicht sofort. Dennoch haben Studien gezeigt, dass Betablocker das Herzinfarktrisiko senken.
Steigt mein Herzinfarkt-Risiko, wenn ich meine Betablocker nicht regelmäßig einnehme?
Ja. Wer aufgrund deutlich erhöhten Blutdrucks Betablocker verordnet bekommt und diese nicht regelmäßig einnimmt, hat ein um 13% erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen (im Vergleich zu denjenigen, die ihre Medikamente nach Plan einnehmen). Das konnte eine Studie bei Patienten, die Betablocker einnahmen bzw. einnehmen sollten, zeigen.
Steigt mein Risiko zu sterben, wenn ich meine Betablocker absetze?
Wenn Sie Ihre Betablocker absetzen, werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sofort sterben. Jedoch haben Studien gezeigt, dass die regelmäßige Einnahme bei entsprechender Diagnose mit einem verlängerten Überleben einhergeht. Auch kann das Absetzen von Betablockern zu einem erhöhten Puls führen, was nicht jedes Herz gut verträgt. Das kann unter Umständen ziemlich dramatisch enden. Daher sollten Sie lieber mit Ihrem Arzt besprechen, wie Sie Ihren Betablocker sicher absetzen können.
Betablocker gegen KHK und Herzprobleme
Wie helfen Betablocker bei Herzerkrankungen?
Betablocker wirken sich insgesamt günstig auf das Herz aus. Vor allem die Wirkstoffe Atenolol, Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol, Nebivolol und Propanolol werden gerne bei Herzkrankheiten verschrieben.
Die vorrangigen Einsatzgebiete sind:
- koronare Herzerkrankung (KHK, verengte Herzkranzgefäße)
- Herzrythmusstörungen (z.B. Vorhofflimmern)
- Herzinsuffizienz
- Angina pectoris
- nach einem Herzinfarkt
Betablocker können mehr als nur Blutdruck senken
Wie wirken Betablocker bei der koronaren Herzkrankheit?
Betablocker können das Fortschreiten der arteriosklerotischen Veränderungen in den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) beeinflussen. Durch eine Verminderung des Herzschlagvolumen und der Herzfrequenz muss das Herz weniger arbeiten.
Damit helfen Betablocker, das Herz zu entlasten und die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels zu verbessern, so dass es seltener zur Sauerstoffunterversorgung (Ischämie) kommt. Betablocker steigern die Belastbarkeit und reduzieren zugleich die Beschwerden wie Angina pectoris (Herzschmerzen bei Belastung).
Was bringt ein Betablocker nach einem Herzinfarkt?
Auch wenn man bereits einen Herzinfarkt erlitten hat und das Herz geschädigt ist, kann und sollte man einem drohenden folgenden Infarkt vorbeugen. Betablocker sind ein möglicher Bestandteil dieser Nachsorge (Medizinerdeutsch: Sekundärprophylaxe).
Die Senkung der Herzfrequenz führt nach einem Herzinfarkt nachweislich zu weniger Zweitinfarkten. Betablocker steigern damit nach einem Herzinfarkt die Überlebenszeit.
Sind Betablocker gegen Herzrhythmusstörungen wirksam?
Ja, Betablocker besitzen allesamt eine antiarrhythmische Aktivität und wirken sowohl auf supraventrikuläre (Rhythmusstörung vor der Herzkammer gelegen) wie auch auf ventrikuläre (Rhythmusstörung in der Herzkammer lokalisiert) Herzrhythmusstörungen stabilisierend.
Der Betablocker Metoprolol z.B. wirkt dem Auftreten von Vorhofflimmern entgegen und bewahrt auch vor anhaltenden Kammertachykardien (zu schnellem Schlagen der Herzkammern).
Wirken Betablocker bei der chronischen Herzinsuffizienz?
Ja, Betablocker können eine Behandlung mit Diuretika, ACE-Hemmern und möglicherweise Digitalis ergänzen.
Denn eine stabile Herzinsuffizienz wirkt auf das Herz-Kreislauf-System häufig (im unerwünschten Sinne) aktivierend, weil der Körper versucht, die Pumpschwäche des Herzens durch verschiedene Mechanismen wie etwa einen Anstieg der Herzfrequenz zu kompensieren. Diese Ankurbelung des Herz-Kreislauf-Systems wirkt sich auf die Herzschwäche selbst aber nachteilig aus. Wird die Aktivierung mit Betablockern unterbunden, schont dies das Herz.
Nicht bei jeder Art der Herzschwäche
Allerdings sollte nicht jeder Mensch mit einer Herzinsuffizienz Betablocker erhalten. Bei einer akuten Herzschwäche sind Betablocker zum Beispiel nicht erlaubt. Denn sie reduzieren die Schlagkraft des Herzens, was die Sauerstoffversorgung des Körpers nicht verbessern würde.
Anders liegt der Fall bei einer Herzschwäche mit zu schneller Herzfrequenz und Rhythmusstörungen, etwa bei Vorhofflimmern, bei der das Herz aufgrund des unökonomischen und zu schnellen Herzschlags zu wenig Blut fördert. Hier kann der Betablocker die Schlagfrequenz des Herzens senken und zu einer Verbesserung führen.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Betablockern auftreten?
Häufige Nebenwirkungen von Betablockern, speziell am Anfang der Therapie, sind:
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- Schwindel
Im folgenden noch ein paar speziellere Hinweise:
- Durch Betablocker entstehen manchmal Alpträume. Dann sollten Sie sich ggf. einen anderen Betablocker verschreiben lassen.
- Durchblutungsstörungen zeigen sich vor allem bei älteren Menschen oft in Form kalter und kribbelnder Gliedmaßen.
- Es sind auch depressive Verstimmungen durch Betablocker möglich.
- Betablocker können eine angestrebte Gewichtsreduktion erschweren.
- Betablocker schützen weniger gut vor Schlaganfall und Herzinfarkt als andere Präparate (z.B. ACE-Hemmer).
- Betablocker können die Steifigkeit der Gefäße erhöhen.
- Auch können Betablocker gewünschte Stressreaktionen wie Herzklopfen und Schwitzen bei Angst, Erregung, Freude oder Anspannung bremsen. Dies kann z.B. im Straßenverkehr gefährlich sein.
- Manche Männer klagen über Erektionsprobleme und Frauen über eine trockene Scheide.
- Wer sich oft müde, schwach oder eingeschränkt leistungsfähig fühlt, sollte mit seinem Arzt darüber reden. Dies gilt vor allem, wenn Ohnmachtsanfälle auftreten.
Sexuelle Probleme und Impotenz
Für welche Betablocker sind Potenzprobleme als Nebenwirkung bekannt?
Zu den Betablockern, die zu Potenzproblemen führen können, gehören folgende:
- Atenolol
- Bisoprolol
- Carvedilol
- Metoprolol
- Nebivolol
- Propranolol
- Pindolol
Gerade, wenn Sie sehr darunter leiden, haben Sie bitte keine Scheu, dieses Thema bei Ihrem behandelnden Arzt anzusprechen. Hier lohnt eventuell ein Versuch mit einem anderen Wirkstoff oder aber mit einem Betablocker der sogenannten 3. Generation, z.B. Nebivolol (Nomexor).
Nicht immer ist der Betablocker schuld
Potenzstörungen können natürlich vielfältige Gründe haben und sind häufig nicht leicht zu beheben. In diesem speziellen medikamentbedingtem Fall wäre es allerdings sehr leicht die Ursache zu beseitigen – bitte aber nur in Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt, nicht im eigenmächtigen Absetzversuch. Denn der Schutz des Herzens ist im Zweifel wichtiger.
Was hilft gegen sexuelle Störungen?
Wenn Sie einen Betablocker verschrieben bekommen haben und seitdem unter Impotenz oder Libidoschwäche leiden, könnte es sein, dass diese Probleme mit dem Medikament zu tun haben.
Manche Frauen klagen über eine trockene Scheide und Männer über Erektionsprobleme.Eventuell lässt sich das Problem mit einem Medikamentenwechsel lösen.
Warum machen Betablocker müde?
Vor allem in den ersten Tagen und Wochen der Behandlung machen Betablocker relativ häufig müde. Wenn Sie sich unter der Einnahme von Betablockern also müder oder weniger leistungsstark als sonst fühlen, entspricht das einer typischen Nebenwirkung dieser Medikamentengruppe.
Der Grund dafür ist, dass die Betablocker die Wirkung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin eindämmen. Das beruhigt und entlastet das Herz, das senkt den Blutdruck, aber das macht eben auch etwas müde – vor allem zu Beginn.
Nicht nur das Herz wird ruhiger
Diese Botenstoffe sind Teil eines Systems, das von Medizinern auch Sympathikus genannt wird. Der Sympathikus ist im Körper zuständig für eine Aktivierung des Körpers, für seine Agilität, Wachheit und Leitungsfähigkeit.
Wenn wir Menschen in grauer Vorzeit im Wald ein Mammut erlegen wollten oder vor einem Raubtier flüchten mussten, dann wurde der Sympathikus unbewusst aktiviert. Heute passiert das natürlich auch noch, zum Beispiel beim Sport, in Stress-Situationen oder wenn einem auf der Straße eine Horde Schläger entgegenkommt.
Aber zurück zum Thema:
Betablocker mindern also die Wirkung des Sympathikus. Und damit auch die Effekte, die hierüber vermittelt werden. Abhängig vom jeweiligen Wirkstoff, seiner Dosierung und Ihrer individuellen Reaktion auf beides, kann sich deshalb auch eine gewisse Schlappheit unter der Tabletteneinnahme breit machen.
Manchmal ist nur etwas Geduld gefragt
Häufig pendelt sich das ein und die entsprechenden Beschwerden verschwinden wieder.
Betablocker: Nicht jeder profitiert
Welche Nachteile haben Betablocker bei Bluthochdruck gegenüber anderen Medikamenten?
Nachteile gegenüber anderen Blutdrucksenkern haben Betablocker vor allem bei bestimmten Begleitproblemen: Das gilt zum Beispiel für Diabetes oder Übergewicht. Oder auch für Asthma und COPD, wenn man den falschen Betablocker nimmt.
Erhöhen Betablocker den Blutzuckerspiegel?
Ja, Betablocker können den Blutzuckerspiegel anheben. Der Blutzuckerwert muss deshalb vor allem bei Menschen mit grenzwertig hohen Zuckerspiegeln häufiger kontrolliert werden, wenn diese Medikamente eingenommen werden.
Es ist in Ausnahmefällen sogar möglich, dass im Rahmen der Behandlung mit Betablockern eine manifeste Zuckerkrankheit auftritt.
Von einem grenzwertig hohen Zucker im Blut spricht man bei Werten um die 100-120 mg pro Deziliter im Nüchternblut.
Wann sollten Betablocker nicht eingenommen werden?
Betablocker sollten nicht oder nur unter bestimmten Umständen bei langsamem Herzschlag verabreicht werden. Denn dann besteht die Gefahr einer Bradykardie (also eines zu langsamen Herzschlags). Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie den langsamen Herzschlag von Natur aus haben oder durch eine Herzerkrankung.
Achtung auch bei Asthma, COPD und Diabetes
- Asthma und COPD sind ebenfalls Gründe, auf Betablocker zu verzichten (sogenannte Kontraindikationen), denn die meisten Betablocker verengen die Atemwege. Wenn doch ein Betablocker gegeben werden soll, muss es ein selektiver sein (denn bei diesen ist die bronchienverengende Wirkung geringer).
- Auch Menschen mit einem hohen Diabetes-Risiko sollten mit Betablockern vorsichtig sein, denn diese können die Herausbildung von Diabetes begünstigen.
- Das gilt natürlich umso mehr, wenn Sie bereits Diabetes haben: Auch dann muss die Verordnung von Betablockern genau geprüft werden. Bei der Einnahme von Betablockern kann es passieren, dass Sie die Beschwerden einer Unterzuckerung (z.B. durch Insulin) nicht mehr so gut wahrnehmen können. Daher sollten Sie vor allem zu Anfang der Therapie den Blutzucker öfter kontrollieren.
- Wenn Sie unter einer arteriellen Durchblutungsstörung leiden, können die Betablocker die Durchblutung noch verschlechtern.
- Auch können Betablocker die Symptome einer Schuppenflechte verschlimmern.
- Wenn Sie eine starke Allergie haben und zur Zeit als Allergietherapie eine Hyposensibilisierung machen, können Betablocker die allergische Reaktion verstärken.
Jetzt fragen Sie sich womöglich: Wozu dann überhaupt Betablocker?
Die Antwort lautet: Weil sie unabhängig von den genannten Nachteilen und möglichen Nebenwirkungen oftmals therapeutisch sehr wertvoll sind.
Und im übrigen ließe sich solch eine Nachteils-Liste auch für fast alle anderen Wirkstoffklassen erstellen.
Wechselwirkungen
Bei welchen anderen Medikamenten muss man aufpassen?
Es können bei Betablockern vor allem Wechselwirkungen mit den folgenden Medikamenten entstehen:
- mit speziellen Medikamenten gegen Depression, den MAO-Hemmern;
diese Wechselwirkung kann zu einer verminderten Blutdrucksenkung und hochschießendem Blutdruck führen. - mit bestimmten Schmerzmitteln, den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR); dazu zählen z.B. Ibuprofen, ASS oder Diclofenac;
diese Kombination kann zu einer verstärkten Blutdrucksenkung führen. - mit Medikamenten, die die Herzfrequenz senken;
denn in der Kombination mit Betablockern könnten sie den Herzschlag zu sehr vermindern. - Aufpassen müssen Sie auch, wenn Sie Diabetes haben bzw. blutzuckersenkende Medikamente einnehmen (Insulin, Metformin u.v.a.). Und zwar dann, wenn diese zu stark wirken und eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) auslösen. Hierbei geht es nicht um eine Wechselwirkung im eigentlichen Sinne, aber die Betablocker können Anzeichen einer Unterzuckerung verschleiern, das heißt, man bemerkt die Symptome (Herzrasen, Schweißausbruch u.a.) später.
- Es ist normal, dass gegen zu hohen Blutdruck oft mehrere Blutdrucksenker zusammen verordnet werden. Zum Beispiel ein Betablocker, ein ACE-Hemmer und ein Diuretikum. Trotzdem sei darauf hingewiesen, dass sich der Effekt auf den Blutdruck dadurch natürlich verstärkt. Das ist therapeutisch gewünscht, erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit von zu niedrigem Blutdruck, was sich z.B. in Form von Schwindel oder Ohnmachtsanfällen äußern kann.
Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Bluthochdruck hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
Quellen:
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung, verfügbar unter: https://leitlinien.dgk.org/files/2001_Leitlinie_Therapie_der_chronischen_Herzinsuffizenz.pdf
- Rote Liste, verfügbar unter: https://www.rote-liste.de/
ein Zusammenhang zwischen Gelenkbeschwerden und Metoprolol ist uns nicht bekannt. Die Ursache Ihrer Beschwerden kann jedoch nur ein Arzt vor Ort beurteilen, der Ihre Krankengeschichte und Ihre sonstige Medikation kennt.
Viele Grüße, Ihr Navigator-Team
Vor 3 Jahren zusätzlich etwas Kortison (wegen Polymyalgia rheumatica), jetzt ausschleichend bei 2,5 mg. Genau seitdem täglich Durchfall/Winde, genau wie bei Laktose-Intoleranz. Versuchsweise Milch und Kortison weggelassen, Symptome bleiben. Kann das plötzlich vom Bisoprolol kommen?
bitte besprechen Sie dieses Thema mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Er oder sie kennt Ihre Krankheitsgeschichte und Ihre Medikation am besten. Aus der Ferne können wir leider wenig zum Grund Ihrer Beschwerden sagen.
Viele Grüße vom Navigator-Team
wenn während der Schwangerschaft Betablocker genommen wurden, weil sie wegen der Absetzsymptome nicht abgesetzt werden konnten, was passiert dann nach der Geburt mit dem Neugeborenen?
Ich befürchte, dass das Baby, kaum auf der Welt, als erstes in einem Entzug landet! Was kann man tun? Kennen Ärzte sich damit aus? An wen kann man sich wenden? Welche Vorkehrungen müssen getroffen werden? Was kann im schlimmsten Fall passieren?
Über eine Nachricht würde ich mich sehr freuen! Vielen Dank!
es gibt durchaus Betablocker, die auch in der Schwangerschaft sicher sind. Viele Frauen müssen während dieser Zeit Betablocker einnehmen, daher gibt es viele Studien zu dem Thema. Welches Medikament in Ihrem Fall sicher und effektiv ist, kann Ihnen Ihr Frauenarzt sagen. Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie auch Kinderärzte, die normalerweise direkt nach der Geburt das Kind untersuchen kennen sich mit diesen Arzneimitteln in der Regel sehr gut aus und können Sie als auch Ihr Baby dahingehend bestens behandeln.
Auch bezüglich des Entzugs können wir Sie beruhigen. Studien haben gezeigt, dass die Risiken für das ungeborene und später auch geborene Kind minimal sind. Manchmal sind Babys von Müttern, die Betablocker nehmen, etwas kleiner als andere Kinder. Gelegentlich ist auch der Blutzucker bei der Geburt etwas niedrig, aber das ist eine Situation, die im Kreißsaal sehr gut behandelbar ist.
Ihr Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin ist hierbei der beste Anlaufpunkt für Fragen rund um die Schwangerschaft unter Betablocker-Medikations sowie die Geburt und die Zeit direkt nach der Geburt. Er oder sie kann Sie ausführlich beraten, was für Sie und Ihr Kind am Besten ist.