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Nein, bis der Blutdruck sinkt, vergehen nach Behandlungsbeginn meist ein bis zwei Wochen, manchmal auch etwas mehr. Man muss also Geduld haben.

Genauso langsam, wie die Wirkung beginnt, hört sie auch wieder auf. Nach Absetzen des Betablockers kann der blutdrucksenkende Effekt noch ein bis zwei Wochen anhalten. Der Grund: Auch wenn das Medikament bereits zu einem großen Teil ausgeschieden ist, sind noch Rezeptoren (Ankerstellen an den Zellen) vom Betablocker besetzt, die erst wieder "frei" werden müssen.

Bluthochdruck meist ohne Ursache

In Europa haben drei von zehn Menschen (30%) eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck). Sie gehört zu den häufigsten internistischen Erkrankungen und ist ein Risikofaktor für Lebensqualität und Lebenserwartung. Da erhöhte Blutdruckwerte keine Schmerzen verursachen – es sei denn sie liegen weit über 200 mmHg, oder Sie leiden zusätzlich zum Beispiel an einer Herzkrankheit – wissen viele Betroffene nichts von ihrer Erkrankung.

Bluthochdruck entsteht im Laufe der Zeit mit dem Alter und wird durch Faktoren wie Übergewicht und mangelnde körperliche Bewegung begünstigt. Eine andere auslösende Krankheit steckt eher selten hinter den erhöhten Werten. Bei 90% aller Betroffenen mit Bluthochdruck liegt keine direkte Ursache vor. Ärzte nennen dies eine primäre Hypertonie.

Bei 10% der Betroffenen hingegen, also einem kleinen Teil, kann hinter der Hypertonie tatsächlich ein medizinisches Problem wie ein Schlafapnoesyndrom, Veränderungen im Hormonkreislauf oder Verengungen der Nierengefäße stecken.

Blockade von Adrenalin-Andockstellen

Eine arterielle Hypertonie entsteht, wenn der Druck an den Gefäßinnenwänden, der sogenannte periphere Widerstand, erhöht ist oder wenn Herz und Kreislaufsystem insgesamt zu viel Volumen fördern und der "Tank zu voll" ist.

Betablocker setzen genau hier an. Sie verlangsamen den Puls, senken das Herzzeitvolumen und dadurch den Blutdruck. Diesen Effekt erzielen sie, indem sie spezielle Andockstellen, die sogenannten Beta-Adrenorezeptoren blockieren, an denen normalerweise unsere Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ansetzen. Diese beiden Hormone sorgen im Körper dafür, dass in Stresssituationen die Herzpumpkraft steigt und das Herz schneller schlägt. Beim Bluthochdruck ist das System ebenfalls überaktiviert.

Betablocker docken an den Beta-Rezeptoren an und besetzen sie, sodass Noradrenalin und Adrenalin hier nicht mehr ihre Wirkung am Herzen ausüben können. Dadurch sinken Puls und Blutdruck.

Blutdruckeffekt nach einigen Wochen

Der Effekt von Betablockern auf die Herzfrequenz kann schon innerhalb von ein bis zwei Tagen auftreten. So nutzen Mediziner Betablocker bei Herzrhythmusstörungen anfangs auch intravenös (in die Vene), um den Puls schnell zu senken. Dann wirkt das Medikament sofort, der Blutdruck kann dabei ebenso direkt sinken.

Auch bei einer langfristigen Blutdruckeinstellung können sich die Werte bereits in den ersten Tagen verändern. Bis sich ein neues Gleichgewicht im System eingestellt hat, dauert es jedoch oft ein bis zwei Wochen. Dies gilt für die meisten Blutdruckmedikamente. In der Regel warten Mediziner zwei Wochen ab, bevor sie abhängig von Ihren Messwerten ggf. die Dosis erhöhen oder ein weiteres Mittel  hinzufügen.

Es dauert also ein paar Wochen, bis der blutdrucksenkende Effekt von Betablockern tatsächlich einsetzt. Bis alle Medikamente in ihrer jeweiligen Dosierung gefunden sind und der Blutdruck schlussendlich gut eingestellt ist, kann es nochmal länger dauern.

Ist eine Langzeittherapie mit Betablockern tatsächlich vorteilhaft oder reicht auch eine kurze Therapiedauer?

Oftmals werden chronische Blutdruck- oder Herzerkrankungen mit Betablockern behandelt. Daher ist es in den allermeisten Fällen sinnvoll, diese auch langfristig einzunehmen, da die Wirkung innerhalb weniger Tage nachlässt.

Müdigkeit und Antriebslosigkeit

Während sich die Blutdruckeinstellung einige Wochen hinzieht, treten Nebenwirkungen unter Umständen schon in der ersten Zeit auf. Ärzte beginnen daher mit eher niedrig dosierten Mengen und tasten sich an die notwendige Dosis schrittweise heran. Unter Betablockern fühlen sich einige Menschen anfangs schlapp, müde und antriebslos.

In der Regel verschwinden diese Nebenwirkungen mit der Zeit, wenn der Blutdruck eingestellt ist und der Körper sich an die Umstellung im System von Noradrenalin, Adrenalin und Betablockern gewöhnt hat. Da verschiedene Subtypen an Betablockern auf dem Markt erhältlich sind, lohnt es sich manchmal bei Unverträglichkeiten, das Arzneimittel zu wechseln.

Abruptes Absetzen führt zu Herzrasen

Mediziner setzten Betablocker meist in mehreren Schritten ab. Der Körper hat sich nämlich bereits an das Mittel gewöhnt und aufgrund der besetzten Rezeptoren neue Andockstellen gebildet. Wenn nun abrupt der Betablocker fehlt, sind viele Rezeptoren frei, an denen Noradrenalin und Adrenalin auf einmal ansetzen und so zu Herzrasen führen können.

Betablocker werden deshalb ausgeschlichen, das heißt die Dosis wird über einige Wochen schrittweise reduziert und das Medikament dann erst ganz abgesetzt. Dies sollte immer in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt erfolgen.

Mein Herz stolpert. Kommt das vom Absetzen der Betablocker und ist das gefährlich?

Wahrscheinlich ist dies ganz harmlos, insbesondere, wenn das Stolpern nur kurz anhält und Sie keine anderen Beschwerden dabei haben. Jedoch ist wichtig zu beachten, dass Betablocker den Herzschlag verlangsamen. Werden sie abgesetzt, kann es zu einem erhöhten Herzschlag kommen, der Mediziner spricht von einer Tachykardie. Diese kann unter Umständen so schnell werden, dass das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen kann. Das ist dann nicht mehr ungefährlich, insbesondere für ein vorbelastetes Herz.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Bisoprolol 1,25 mg
Hallo,
wegen meines hohen Pulses nehme ich 1x täglich Bisoprolol 1,25 mg. Der Arzt hat gesagt, dass sei eine Therapie. Bis es besser wird. Aber dadurch ist mein Blutdruck abends zwischen 110 und 104. Ich nehme das Medikament seit September 2023, möchte es aber gerne absetzen. Würde mich über eine Antwort freuen. LG
Arzt kontaktieren
Hi Violeta,
habe das gleiche Problem. Hab eh schon einen niedrigen Blutdruck und muss die Beta-Blocker aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion mit Tachykardie nehmen. Bei mir war aber Mittags der Blutdruck im Keller.
Sprich erstmal mit deinem Arzt darüber. Ich finde abends einen niedrigen Blutdruck nicht schlimm. Aber das empfindet jeder anderes. Musst du abends arbeiten? Was für Symptome hast du?
Betablocker
Hallo,
ich nehme seit 3 Tagen 2x täglich Bisoprolol gegen Extrasystolen. Ich bemerke jetzt einen leichten Schwindel … wie betrunken, oder so. Leider spüre ich die Extrasystolen auch noch vereinzelt. Ist das mit dem Schwindel normal? Ich nehme 2x 2,5 mg.
Metoprolol absetzten
Hallo,
ich musste wegen einer Panikattacke Betablocker nehmen (4 Tage lang jeweils 23,75 mg Metoprolol). Gestern habe ich versucht, das Medikament abzusetzen, hatte dann eine etwas unruhige Nacht und am Morgen einen schnellen Puls sowie schwitzige Hände und Füße. Nun versuche ich, das Medikament mit der halben Dosis (11 mg) über 4 Tage auszuschleichen. Kann nach so kurzer Zeit schon ein Gewöhnungseffekt eingetreten sein?
an Daniel
Hallo Daniel,
ein Gewöhnungseffekt vielleicht nicht, aber der Betablocker senkt den Puls und mit seinem Absetzen schnellt der wieder hoch. Das langsame Tempo beim Absetzen ist daher wirklich wichtig.
Viele Grüße, Dr. Zorn vom Navigator-Team
Betablocker
Habe ein anderes Medikament (Betablocker) als bisher erhalten. Gleicher Wirkstoff, gleiche Stärke, anderer Hersteller. Grund ist der Wechsel des Krankenkassenvertrags. Ich habe den Eindruck, ich esse ein Placebo. Das wirkt überhaupt nicht: Blutdruck zu hoch, Puls höher als sonst. Kann das sein?
anderer Betablocker
Hallo Karin,
eigentlich unmöglich. Aber wenn Du es sagst ...
Welcher Wirkstoff ist es denn? Steht auf der Packung etwas von Import?
LG, J. Zorn vom Navigator-Team
RE: Setzt die blutdrucksenkende Wirksamkeit von Betablockern sofort ein?
Kann ich das Amlodipin absetzen? Ich nehme es seit einem Jahr. Seither immer Ohrensausen und meine Knöchel sind immer etwas rot. Kann ich stattdessen Ramipril 5 mg nehmen? Ich bedanke mich recht herzlich für Ihre Rückantwort.
Amlodipin oder Ramipril
Hallo Mona,
das können wir unmöglich seriös beantworten, ohne Dich und alle Begleitumstände zu kennen.
Amlodipin und Ramipril senken beide den Blutdruck, nur auf unterschiedliche Weise. Damit sind auch mögliche Nebenwirkungen etwas unterschiedlich. insofern könnte also ein Medikamentenwechsel einen Versuch wert sein. Aber wie gesagt, eine Empfehlung dazu können wir aus der Ferne nicht geben. Dafür musst Du zu Deiner Ärztin oder Deinem Arzt.
Übrigens sind beides keine Betablocker.
Viele Grüße, J. Zorn vom Navigator-Team
Amlodipin
Kann Amlodipin von jetzt auf gleich abgesetzt werden? Wenn es keine Beta-Blocker sind, was bewirken die dann? Mein Blutdruck ist eigentlich immer im Bereich 143-86/72. Vor 1 Jahr einmal eine Entgleisung gehabt. Seidem richtet sich jeder Arzt natürlich nach dem Krankenhaus – Hypertensive Herzkrankheit. Das EKG zeigt ab und zu leichte Stecksenkung. Benötige ich denn diese Medikamente, die viele Nebenwirkungen haben? Herzlichen Dank im Voraus
Antwort
Zu Amlodipin haben wir einen eigenen Beitrag, am besten einfach mal lesen. Ist kein Betablocker, senkt aber auch den Blutdruck.
Absetzen ohne Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin ist riskant, wir raten ab. Weitere Kommentare bitte bei Amlodipin machen, hier geht es ja um Betablocker.
Amlodipin
Amlodipin ist wirklich ein Teufelszeug. Mit vielen fiesen Nebenwirkungen, die immer schlimmer werden, wenn noch ein Arzneicocktail wie Bisoprolol und Candesartan hinzukommt. Anscheinend nach der Devise, möglichst viele Medikamente zu verkaufen und dann, wenn die Nebenwirkungen immer unerträglicher werden, immer noch ein Medikament obendrauf zu setzen.
So werden die Patienten immer kränker, abhängiger und die Pharmaindustrie immer reicher ...
Kommentare

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für ärztliche Fortbildung

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