Insgesamt ist Aripiprazol gut verträglich, weil es sehr gezielt wirkt und nicht den gesamten Gehirnstoffwechsel durcheinanderbringt. Aber wie jedes Antipsychotikum hat auch Abilify® seine Tücken.
Krämpfe, unwillkürliche Muskelzuckungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und steigende Kilos – all diese unangenehmen Nebenwirkungen können auf die Kappe von Antipsychotika gehen. Allerdings nicht immer und nicht bei jedem Medikament gleichermaßen. Schauen wir uns das bei Aripiprazol einmal etwas genauer an.
Vor- und Nachteile von Aripiprazol und was es zu beachten gibt:
Warum hat Aripiprazol weniger Nebenwirkungen als andere Antipsychotika?
Als "atypische" Substanz lässt es viele Rezeptoren im Gehirn, die als Ankerstellen für bestimmte Botenstoffe fungieren, außer Acht. Selbst Dopamin, der Hauptangriffspunkt aller Antipsychotika, wird nicht pauschal, sondern nur über ganz bestimmte Rezeptoren gehemmt. Da das Gehirn ziemlich kompliziert funktioniert, gibt es nämlich gleich mehrere Bahnen, über die Dopamin wirkt, und nicht alle sind für die Probleme bei der Schizophrenie verantwortlich.
Im Einzelnen führt das zu weit. Nur so viel: Aripiprazol konzentriert sich vornehmlich auf seine antipsychotische Wirkung und lässt andere Botenstoffe weitgehend in Ruhe.
Das macht es für die Behandlung einer Schizophrenie durchaus attraktiv. Vor allem lästige Begleiterscheinungen wie Gewichtszunahme oder Störungen der sexuellen Funktion sind vergleichsweise selten. Auch Bewegungsstörungen kommen nicht oft vor. Das Herz und der Körperstoffwechsel bleiben ebenso meist verschont.
Welche Nebenwirkungen treten am häufigsten auf?
Am häufigsten klagen Betroffene über eine quälende Sitzunruhe und Übelkeit.
Weitere unerwünschte Wirkungen, die auftreten können, sind u.a.:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Müdigkeit
- Ruhe- und Schlaflosigkeit
- Angstzustände
- Übelkeit, Erbrechen
- Verstopfung
- verschwommenes Sehen
Was sollte ich bei der Behandlung mit Aripiprazol beachten?
Das kann an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl sein. Auf dem Beipackzettel sind stets sämtliche Nebenwirkungen aufgelistet, die jemals berichtet wurden. Dazu zählen auch Kolibris, die selten (0,01-0,1%) oder sogar sehr selten (0,001-0,01%) vorkommen. Wir sprechen hier also von einem von 1000 bis 100.000 Betroffenen.
Letztlich spielen die Zahlen jedoch eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass Sie das Medikament vertragen und gut damit zurechtkommen. Denn entscheidend bei der Behandlung ist, dass alle in einem Boot sitzen und am gleichen Strang ziehen. Auf Ihre Mitarbeit kommt es dabei besonders an.
Unterscheidung harmloser und weniger harmloser Begleiterscheinungen bei Einnahme von Abilify
Wenn Ihr Arzt Ihnen Abilify® verordnet hat, bekommen Sie ein bewährtes Medikament, welches in den meisten Fällen auch gut vertragen wird. Wie bei allen Arzneimitteln können aber auch hier Nebenwirkungen auftreten, und es kann für Sie hilfreich sein, häufige, meist harmlose Begleiterscheinungen von besorgniserregenden Symptomen zu unterscheiden.
Recht häufig und meist harmlos sind beispielsweise folgende Zeichen: Kopfschmerzen, vermehrte Müdigkeit, leichte Schwäche, Übelkeit, Verstopfung, Schlafprobleme, Ruhelosigkeit, Zittern, Erbrechen, ein unangenehmes Gefühl im Magen sowie verschwommenes Sehen. Wenn Sie sich ansonsten gut fühlen, können Sie hier meist einige Zeit zuwarten und ggf. nur bei zunehmenden Beschwerden Ihren Arzt konsultieren.
Falls Sie aber plötzliche Schluckbeschwerden, rasche Gewichtszunahme oder gar allergische Symptome wie Juckreiz, Kribbeln, Schwellungen o.ä. feststellen, sollten Sie unverzüglich ärztliche Hilfe suchen und derweil auf eine weitere Einnahme verzichten. Hier kann es sich um eine (seltene) Unverträglichkeitsreaktion handeln!
In jeglichen Zweifelsfällen oder wenn die Beschwerden für Sie belastend sind, sollten Sie allerdings lieber einmal mehr als einmal weniger zum Arzt. Manchmal kann eine Dosisreduzierung schon deutliche Linderung verschaffen.
Kurze Hintergrund-Info zum Medikament:
Abilify® mit dem Wirkstoff Aripiprazol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der atypischen Neuroleptika. Es wird verschrieben zur Therapie der Schizophrenie, zur Behandlung von mäßigen bis schweren manischen Phasen der bipolarer Störung sowie zur Prophylaxe vor erneuten manischen Episoden.
Kann beim Auftreten von Bewegungsstörungen unter Abilify eine Dosisreduzierung helfen?
Bei zur Schizophrenie-Therapie eingesetzten atypischen, modernen Neuroleptika wie Abilify® kommt es in der Regel seltener zu sogenannten Spatdyskinesien, d.h. Bewegungsstörungen und Störungen der mimischen Muskulatur als bei typischen Neuroleptika.
Trotzdem können sie auch dort vorkommen. Wenn Ihnen unter der Behandlung von Abilify® (Wirkstoff Aripiprazol) entsprechende Symptome auffallen, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. Oft hilft es schon, einfach die Dosis ein wenig zu reduzieren. Sollte Ihr Arzt aus diesem oder irgendeinem anderen Grund das Absetzen des Präparats empfehlen, ist es vielleicht hilfreich vorher zu wissen, dass Spatdyskinesien sich nach Abbruch der Behandlung kurzzeitig verschlechtern können oder sogar erstmalig auftreten können.
Quellen:
- Maucher, I V. 2019. Aripiprazol. www.gelbe-liste.de.