Das Arousal ist ein überlebenswichtiger natürlicher Vorgang in unserem Körper. In der Schlafmedizin steht der Arousal-Begriff für eine Weckreaktion des Körpers. Je nach Typus und Ausprägungsgrad kann es sich dabei um ein normales oder um ein krankhaftes Geschehen handeln. Bei gesunden Menschen werden Weckreaktionen durch Nervenimpulse aus dem Gehirn immer mal wieder spontan ausgelöst, ohne dass es dabei zu Störungen des Schlafs und seiner Erholungsfunktion kommt.
Hohe Anzahl von Arousals bei Schlafapnoe
Bei der Schlafapnoe werden zahlreiche Arousals durch Veränderungen der Blutgaskonzentrationen ausgelöst. Aufgrund von Atemaussetzern nimmt der Sauerstoffgehalt im Blut ab, der Kohlendioxid-Gehalt dagegen zu. Die Weckreaktion führt zur Unterbrechung der Atemstillstände und zur Normalisierung der lebensnotwendigen Sauerstoffversorgung in den Organen.
Das verhindert zwar ein Ersticken im Schlaf. Problematisch ist aber die hohe Anzahl und die Heftigkeit dieser Weckreaktionen, die für den Körper Stress pur bedeuten. Während Menschen mit Schlafapnoe das Aufwachen oft nicht bewusst erleben und erinnern können, ist der durchgeschwitzte Schlafanzug am nächsten Morgen ein greifbares Indiz für die Vorgänge in der Nacht. Dadurch wird nicht nur die Schlaferholung untergraben, sondern auch anderen Erkrankungen, vor allem des Herz-Kreislauf-Systems, Vorschub geleistet. Die Arousals können im Schlaflabor gemessen und mit dem Arousal-Index quantifiziert werden.
Arousal-Störungen
Abgesehen von der Schlafapnoe können Arousals auch durch externe Faktoren wie Licht, Lärm oder Erschütterungen verursacht werden – aber auch durch interne Stressoren wie periodische Beinbewegungen oder Sodbrennen. Zudem gibt es spezifische Schlafstörungen aus der Gruppe der sogenannten Parasomnien, die als Arousal- oder Aufwachstörungen bezeichnet werden. Dazu zählen die Schlaftrunkenheit, das Schlafwandeln und die Nachtangst.
Arousal macht uns aufmerksam und reaktionsbereit
Ganz allgemein versteht man unter Arousal den Aktivierungsgrad des Zentralnervensystems, der unsere Wachheit, Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft bedingt. Unter anderem werden Körpertemperatur, Herzfrequenz, Blutdruck, Magen-Darm-Tätigkeit und Schweißbildung gesteigert. Ausgelöst wird der Aktivierungsmechanismus durch Impulse, die über Sinnes- oder Chemorezeptoren aufgenommen und an den Hirnstamm weitergeleitet werden. Auch der Blutspiegel des Hormons Adrenalin wirkt im Erregungsgeschehen mit.
Der Arousal-Level ist im Elektroenzephalogramm (EEG) messbar, das die elektrische Spannung und deren Frequenzen im Gehirn misst. Im Schlaf ist das Arousal-Niveau sehr niedrig. Bei Schmerzen, Angst, Ärger oder sexuellem Verlangen ist es sehr hoch. Bei mittlerem Arousal-Level ist unsere Leistungsfähigkeit am höchsten (Eustress). Bei weiter steigender Aktivierung sinkt die Leistungsfähigkeit und bei anhaltendem Dauerstress kann es über Ermüdung und Erschöpfung bis zum Zusammenbruch kommen (Distress).