Die Ausmessung des Kammerwinkels ist wichtig bei der Beurteilung, ob ein Glaukom bzw. ein Glaukom-Anfall droht. Der Kammerwinkel ist eine anatomische Struktur im Auge, durch die das Kammerwasser aus dem Auge abfließt. Ist diese Struktur zu eng, gibt es eine Abflussbehinderung und der Augeninnendruck steigt.
Nun aber zur Beantwortung der Frage: Ab einem Kammerwinkel von über 20 Grad ist die Gefahr eines Verschlusses, Winkelblock genannt, unwahrscheinlich. Ein enger Kammerwinkel erhöht das Risiko für einen akuten Glaukom-Anfall oder die Entwicklung eines chronischen Engwinkel-Glaukoms. Denn je enger der Kammerwinkel, desto eher kann der Abfluss des Kammerwassers gestört sein.
Einteilungen des Kammerwinkels
Im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung und bei Verlaufskontrollen einer Glaukom-Behandlung prüft der Augenarzt deshalb die Weite des Kammerwinkels. Dazu gibt es verschiedene Einteilungen, eine weithin anerkannte ist die folgende:
- Grad 0 (0°): Der Kammerwinkel ist verschlossen, Hornhaut und Regenbogenhaut berühren sich.
- Grad I (10°): Der Kammerwinkel ist sehr eng, für den untersuchenden Augenarzt ist nur die Schwalbe-Linie sichtbar. Ein Verschluss ist sehr wahrscheinlich.
- Grad II (20°): Der Kammerwinkel ist mäßig eng, für den Untersucher ist das sogenannte Trabekelwerk sichtbar. Ein Verschluss ist möglich.
- Grad III (20–35°): Der Kammerwinkel ist offen und gut einsehbar, ein Verschluss ist unwahrscheinlich.
- Grad IV (35–45°): Der Kammerwinkel ist sehr weit, für den Augenarzt ist sogar das sogenannte Ziliarkörperband sichtbar. Ein Verschluss ist in diesem Fall unmöglich.
mein Augendruck ist bei 19. Der Kammerwinkel zwischen zwei und drei. Ist Lasern notwendig?
Mit freundlichen Grüßen – Angelika Loviscach
grundsätzlich muss das natürlich der behandelnde Augenarzt beurteilen.
Ein Augendruck von 19 mmHg liegt im oberen Normbereich (normalerweise etwa zwischen 10 und 21 mmHg). Der Kammerwinkel, der zwischen zwei und drei liegt, deutet auf eine gewisse Enge im Winkel hin. Bei einem Grad von 2 ist der Kammerwinkel noch offen, aber relativ eng, was auf ein erhöhtes Risiko für ein Engwinkelglaukom hinweisen kann, vor allem wenn andere Faktoren hinzukommen.
Ob eine Laserbehandlung notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
Besteht bei Ihnen eine genetische Veranlagung für Glaukom oder Engwinkelglaukom?
Haben Sie Beschwerden wie verschwommenes Sehen, Augen- oder Kopfschmerzen?
Schwankt der Augendruck oder ist er dauerhaft erhöht?
Eine Laser-Iridotomie kann vorbeugend helfen, um den Kammerwinkel dauerhaft offen zu halten und ein Engwinkelglaukom zu verhindern. Ob dies in Ihrem Fall notwendig ist, hängt stark von der individuellen Beurteilung durch Ihren Augenarzt ab, der alle Befunde und Risikofaktoren abwägen wird.
Es wäre daher ratsam, ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Augenarzt zu führen, um die beste Vorgehensweise für Ihre Situation zu besprechen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn