Die Bestrahlung der Brust gehört bei den meisten Brustkrebserkrankungen zur Standardtherapie. Sie ist heutzutage so schonend und zielgerichtet, dass die Risiken gering sind. Dennoch kann sie auch im gesunden Gewebe ihre Spuren hinterlassen.
Die Strahlentherapie schließt sich meist an die operative Entfernung des Tumors an. Vor allem, wenn die Brust erhalten bleibt, ist sie relevant, um zu vermeiden, dass sich der Tumor erneut bildet (sogenanntes Rezidiv). Das Risiko lässt sich dadurch deutlich senken.
Strahlen sind allgegenwärtig
Aber welchen Preis hat das Ganze? Das fragen sich natürlich viele betroffene Frauen, weil das Wort "Bestrahlung" zahlreiche negative Assoziationen und Ängste hervorruft. Was passiert dabei genau? Wird der Körper dadurch nicht vergiftet? Können Strahlen nicht auch selbst Krebs auslösen?
Schon vor den Zeiten von Handy, Smartphone & Co. waren Menschen stets Strahlen aus der Umwelt ausgesetzt. Dazu zählt die kosmische Strahlung aus dem Weltall ebenso wie die sogenannte terrrestrische Strahlung aus Böden und Gesteinen.
Daneben ist heutzutage die nicht unerhebliche Strahlenbelastung bei Flugreisen zu bedenken, der sich Reisende freiwillig und oft völlig bedenkenlos aussetzen.
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Möglichst schonend und zielsicher
Aber natürlich wird der Körper bei einer gezielten Strahlentherapie zusätzlich belastet. Dabei gelingt es heute allerdings mit modernsten Geräten und zielgenauen Berechnungen, möglichst nur den Tumor bzw. das nach der Operation verbliebene Tumorbett zu erwischen.
Eine ganze Reihe von Spezialisten ist damit befasst, für jeden Betroffenen einen individuellen Bestrahlungsplan zu erstellen, in dem das Areal, die Strahlendosis und die Richtung der Strahlen genau festgelegt werden. Dadurch sollen umliegende Gewebe und innere Organe weitgehend verschont bleiben.
Außerdem versucht man, dem gesunden Gewebe immer wieder Zeit zu geben, sich zu erholen. Daher erstreckt sich die Strahlentherapie meist über mehrere Wochen, auf die die einzelnen Sitzungen verteilt werden.
Immer im Schussfeld: die Haut
Und dennoch, ganz verschont bleiben auch gesunde Körperzellen nicht. Der Weg der Strahlen führt meist zunächst durch die Haut, da die Bestrahlung in der Regel von außen (perkutan) erfolgt. Es lässt sich daher bei aller ausgefeilten Technik nicht immer vermeiden, dass die Haut dabei in Mitleidenschaft gezogen wird. Die ersten Folgen, die betroffene Frauen zu spüren bekommen, sind daher oft Hautreizungen.
Daneben können sämtliche Gewebe, Strukturen und Organe in unmittelbarer Nähe des Strahlenfeldes mitbetroffen sein.
Was alles passieren kann
Im folgenden möchten wir Ihnen einen Überblick über die möglichen Nebenwirkungen einer Bestrahlung bei Brustkrebs geben:
- Haut: Rötung, Blasenbildung, Verfärbung, Trockenheit, Juckreiz, Schuppung
- Haarausfall (z.B. in der Achselhöhle)
- Lunge und Luftröhre: Reizungen, Entzündungen, Vernarbungen
- Herz: Herzbeutelentzündung, koronare Herzkrankheit, Herzklappenschäden, Rhythmusstörungen
- Schilddrüse: Unterfunktion, Überfunktion, Entzündungen, Knoten, Zysten
- Lymphknoten und Lymphabflusswege: Lymphödem
- Zweittumor
- Erschöpfung und starke Müdigkeit (Fatigue)
Jeder reagiert anders
Das ist eine ganz schön lange Liste. Aber all die genannten Folgen müssen nicht eintreten. Viele Frauen vertragen die Bestrahlung problemlos, andere haben vielleicht leichte Hautprobleme, die sie aber mit entsprechender Hautpflege in den Griff bekommen.
Wer die Behandlung wie verträgt, ist sehr unterschiedlich und lässt sich im Einzelfall nicht vorhersagen. Es hängt auch immer von der Erkrankung selbst und dem Allgemeinzustand jeder einzelnen Frau ab. Vor allem das Phänomen der Fatigue, einer erschlagenden Schlapp- und Müdigkeit, trifft die eine stark, die andere überhaupt nicht.
Und schließlich ist die Bestrahlung, die sich meist über mehrere Wochen hinzieht, für viele Frauen nicht nur ein logistischer Aufwand, sondern auch psychisch sehr belastend. Um die Erkrankung und die Folgen der Behandlung zu verarbeiten und zu bewältigen, ist es wichtig, sich ggf. Hilfe zu holen. Neben den Ärzten können auch Psychoonkologen, Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen wichtige Ansprechpartner sein.