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Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall? Welche Risikofaktoren sind bekannt? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Muss ein Bandscheibenvorfall immer operiert werden?

Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Bandscheibenvorfall beantworten wir im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was genau drückt bei einem Bandscheibenvorfall eigentlich auf die Nerven?

Um das zu erläutern, muss man sich die Anatomie der Wirbelsäule vor Augen rufen. Eine Bandscheibe sitzt jeweils zwischen zwei Wirbeln. Sie setzt sich zusammen aus einem äußeren Faserring und einem inneren Kern. Dieser Kern, der eigentliche Stoßdämpfer, besteht aus einer zähen, gallertartigen Masse. Die Konsistenz kann man sich etwa wie weiches Gummi vorstellen, nur noch etwas flüssiger und beweglicher.

Bei einem Bandscheibenvorfall dringt dieses Stoßdämpfermaterial durch Risse des Faserrings (und die umgebenden Längsbänder) nach außen. Nach außen heißt hier aber eigentlich nach innen. Denn das "vorfallende" Gewebe ragt dann in den Rückenmarkskanal. Und dort drückt es auf die im Rückenmark verlaufenden Nervenbahnen. Manchmal lösen sich dabei auch Teile des Bandscheibenkerns ab. Diese "Sequester" genannten Bruckstücke können dann ebenfalls auf die Nervenbündel drücken.

Je nachdem, auf welcher Höhe der Wirbelsäule der Bandscheibenvorfall passiert und wie tief das Gewebe in den Rückenmarkskanal eindringt, entstehen dann die mehr oder minder ausgeprägten Schmerzen und Lähmungserscheinungen.

Der Ort des Geschehens: Lendenwirbelsäule und Co.

Auf welcher Höhe der Wirbelsäule kommt es am häufigsten zu einem Bandscheibenvorfall?

Am häufigsten ist die Lendenwirbelsäule von einem Bandscheibenvorfall betroffen – und hier insbesondere die Bandscheibe zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel.

Mediziner nennen diese Stelle L4/L5 (L steht für Lendenwirbel). Dass es vor allem hier zu Bandscheibenvorfällen kommen kann, ist natürlich kein Zufall: Der L4-L5-Zwischenraum ist der am meisten belastete Teil der Wirbelsäule. Vor allem dann, wenn wir diesen Bereich durch schlechte Haltung stark beanspruchen.

Kann ein Bandscheibenvorfall nur im Lendenbereich auftreten?

Nein. Allerdings ist die Lendenwirbelsäule mit Abstand am häufigsten betroffen (etwa 90% aller Bandscheibenvorfälle).

Deutlich seltener, aber auf Platz 2, sind Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule.

Ursachen

Warum kommt es zu einem Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall beruht nahezu immer auf einem chronischen Verschleiß und auf einer Fehlbelastung bzw. Überlastung der Wirbelsäule. Die Bandscheiben müssen ja als Puffer zwischen den Wirbeln eine Menge aushalten und wenn Belastung und Regeneration über Jahre in einem Missverhältnis stehen, halten die Strukturen dem irgendwann nicht mehr stand.

Was passiert genau?

Der innere Kern der Bandscheibe verliert über die Jahre und Jahrzehnte an Elastizität. Damit wird er seiner Stoßdämpferfunktion immer weniger gerecht und drückt bei Belastung statt sich zusammenzuknautschen nach außen. Dort wiederum zeigen der äußere Faserring und die umgebenden Bandstrukturen irgendwann Wirkung: Es bilden sich erst Risse und später richtige Lücken. Dann drückt der innere Bandscheibenkern sich mehr und mehr in die Gewebelücken – bis er tatsächlich "vorfällt". Der Vorfall ist dabei im Prinzip durch das komplette Durchtreten des Bandscheibenkerns mit Druck auf die dort laufenden Nervenbahnen gekennzeichnet.

Bandscheibenvorfall: Faktor Haltung, Übergewicht und andere Risikofaktoren 

Durch welche Bewegungen oder Körperhaltungen entsteht ein Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall entsteht nie aus heiterem Himmel – auch wenn es einem selbst so erscheint. Die degenerativen Veränderungen an der Wirbelsäule, die schließlich zu einem Bandscheibenvorfall führen, haben sich vielmehr über viele Jahre entwickelt – und möglicherweise auch schon zuvor Beschwerden verursacht, ohne dass dem allzuviel Beachtung geschenkt wurde.

Letztlich geht ein Bandscheibenvorfall darauf zurück, dass der äußere Faserring der Bandscheibe Risse bekommt, in die sich dann der innere Kern der Bandscheibe hineinschiebt – und den Ring irgendwann komplett durchbricht. Zu diesen Rissen kommt es einerseits durch die nachlassende Elastizität des Gewebes im Alter und andererseits – und das ist der entscheidendes Faktor – durch dauerhafte zu große mechanische Belastungen.

Irgendwann läuft das Fass über

Typische Ursachen sind das jahrelange Heben schwerer Lasten, aber auch jahrelange Fehlhaltungen, die dann zu einer einseitigen Belastung der Bandscheibe führen. Hinzu kommt häufig auch eine gewisse Veranlagung: Das heißt, einige Wirbelsäulen und ihre Bandscheiben sind empfindlicher als andere.

Was dann letztlich zum akuten Bandscheibenvorfall führt, welche Bewegung also das Fass zum Überlaufen bringt, ist mehr oder minder Zufall. Das muss nicht unbedingt die Bewegung oder Körperhaltung sein, die die ganzen Jahre zuvor den Prozess eingeleitet hat.

Was sind Risikofaktoren für die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls?

In allererster Linie begünstigt eine jahrelange Fehlbelastung und Überlastung der Wirbelsäule einen Bandscheibenvorfall. Weitere Risikofaktoren sind:

  • höheres Alter (weil der Verschleiß mit der Zeit in aller Regel zunimmt und nicht abnimmt)
  • Übergewicht
  • dauerhafte Fehlhaltungen, z.B. bei viel sitzenden Menschen
  • ständige Überlastungen bestimmter Wirbelsäulenbereiche, z.B. durch häufiges Heben schwerer Lasten
  • schwach ausgeprägte Rückenmuskulatur
Stimmt es, dass Übergewicht einen Bandscheibenvorfall begünstigt?

Ja. Beim Bandscheibenvorfall handelt es sich ja nahezu immer um die Folge chronischer Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule. Die "Stoßdämpfer" zwischen den Wirbeln halten der (Fehl-)Belastung irgendwann nicht mehr stand, werden erst unelastisch, dann instabil und rutschen am Ende nach außen.

Wenn man sich diesen Ablauf vor Augen führt, ist einleuchtend, dass Übergewicht das Risiko für einen Bandscheibenvorfall erhöht. Denn der Druck, den die Wirbelsäule zu verarbeiten hat, nimmt ja mit jedem Kilogramm zu.

Allerdings ist es nie das Übergewicht allein, das einen Bandscheibenvorfall auslöst. Es müssen schon auch dauerhafte Fehlhaltungen oder Überlastungen des Rückens hinzukommen, damit es passiert.

Symptome

Wie äußert sich ein Bandscheibenvorfall?

Ein einheitliches Beschwerdebild gibt es beim Bandscheibenvorfall nicht, weil die Symptomatik wesentlich davon abhängt, an welcher Stelle und wie weit die Bandscheibe "vorgefallen" ist. Auf welche Nerven sie also wie stark drückt. Es kann sogar vorkommen, dass man den Bandscheibenvorfall praktisch nicht bemerkt. Das ist aber selten.

Relativ häufige Symptome beim Bandscheibenvorfall sind:

  • akute, starke Rückenschmerzen
  • Schmerz fühlt sich oft stechend an
  • Schmerzregion häufig in der Lendenregion
  • relativ häufig Ausstrahlung der Schmerzen in die Beine
  • Taubheitsgefühl und Empfindungsstörungen in der Schmerzregion
  • Muskelschwäche in der betroffenen Region (z.B. den Beinen)
  • Zunahme der Schmerzen beim Husten oder auch Lachen

Beim (selteneren) Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule:

  • Schmerzen im Nacken
  • Ausstrahlung in Schultern und Arme
  • auch Empfindungsstörungen oder Muskelschwäche dann in der oberen Extremität

Schmerzen beim Bandscheibenvorfall

Verursacht ein Bandscheibenvorfall immer Schmerzen?

Nein. In seltenen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall längere Zeit unbemerkt bleiben, weil er weder Schmerzen noch sonst irgendwelche relevanten Beschwerden verursacht.

Das ist aber eine Ausnahme. Meistens bemerkt man den Bandscheibenvorfall sehr deutlich durch plötzlich einsetzende Schmerzen. Insgesamt hängt das Ausmaß der Schmerzen und deren Lokalisation vor allem von dem Ort an der Wirbelsäule ab, an dem die Bandscheibe austritt. Und auch von der Wucht, mit der die Bandscheibe auf die umgebenden Nervenbahnen drückt.

Ist die Bandscheibe selbst schmerzempfindlich?

In der Bandscheibe ist nur der äußere, knorpelige Ring durch Nerven versorgt. Der innere Kern, also das, was bei einem Bandscheibenvorfall nach außen tritt und auf die Rückenmarksnerven drückt, ist frei von Nerven und Blutgefäßen.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Bandscheiben selbst können streng genommen gar nicht wehtun. Sehr wohl aber das, worauf sie drücken.

Untersuchungen

Muss bei Verdacht auf Bandscheibenvorfall immer geröntgt werden?

Ja, das ist zur genauen Feststellung, wo die Bandscheibe ausgetreten ist und auf welche Nervenbahnen sie drückt, unumgänglich. Meistens werden mehrere Röntgenaufnahmen in verschiedenen Körperhaltungen angefertigt.

Allerdings zeigt eine klassische Röntgenaufnahme nur die Wirbelknochen, nicht aber die Nervenbahnen. Deshalb werden heute häufig auch noch sogenannte Schichtaufnahmen gemacht. Entweder mit der Computertomographie oder mit der Magnetresonanztomographie. Beide Untersuchungstechniken erzeugen praktisch Schnittbilder, so als würde man von unten oder oben auf den Wirbelsäulenbereich schauen. Auf diesen Aufnahmen sieht man sämtliche Gewebestrukturen sehr viel genauer als auf dem herkömmlichen Röntgenbild.

Die Magnetresonanztomographie (auch MRT oder Kernspin genannt) hat dabei den Vorteil, ohne Radioaktivität auszukommen.

Behandlung

Muss ein Bandscheibenvorfall immer operiert werden?

Nein, im Gegenteil. Heute werden rund 90% aller Bandscheibenvorfälle ohne eine Operation behandelt. Das chirurgische Eingreifen ist nur dann notwendig, wenn bestimmte Nerven so stark geschädigt wurden, dass ernste Gefahr droht (zum Beispiel beim Kauda-Syndrom oder der Reithosenanästhesie).

Ansonsten steht die physikalische Entlastung der Wirbelsäule im Vordergrund. Das bedeutet zu Beginn ggf. Bettruhe in einem Spezialbett, in der die Wirbelsäule in einer bestimmten Position gestützt wird. Nach einigen Tagen genügen dann meist Spezialmanschetten und das strenge Vermeiden bestimmter Bewegungen. Man muss also nicht mehr wie früher wochenlang im Bett liegen. Meistens jedenfalls nicht.

Krankengymnastik wichtiger Therapie-Baustein

Wichtig ist auch eine begleitende Krankengymnastik. Denn um eine Wiederholung zu verhindern, muss die Rückenmuskulatur gestärkt werden. Und gerade zu Beginn ist natürlich auch eine adäquate Schmerztherapie notwendig.

Was dann letztlich exakt therapeutisch getan wird, ist von der Lokalisation des Bandscheibenvorfalls abhängig und auch davon, wie stark die Bandscheibe auf die benachbarten Nerven drückt.

OP-Verfahren und Narkose beim Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall: Meist geht es ohne Operation

Bei einem Bandscheibenvorfall ist eine Operation in den meisten Fällen nicht notwendig. Im Gegenteil: Von einigen Ausnahmesituationen abgesehen kann sie eher schaden als nützen. Darauf haben jetzt auf einer Fachtagung einmal mehr verschiedene Experten aufmerksam gemacht.

Solche Ausnahmen liegen zum Beispiel dann vor, wenn es zu neurologisch messbaren Nervenschäden gekommen ist oder die Betroffene unter anhaltenden Taubheitsgefühlen oder Problemen beim Wasserlassen leiden, wie Dr. Martin Marianowicz betont. Das ist es dann aber auch schon.

Ansonsten besteht eher die Gefahr, dass ein chirurgischer Eingriff das Problem verschlimmert. Zum Beispiel, in dem vernarbtes Gewebe nach der Operation erneut auf die Nerven drückt.

So rasch wie möglich wieder bewegen

Aber selbst, wenn dem nicht so wäre: Ein Bandscheibenvorfall heilt in der überwiegenden Zahl der Fälle ohnehin von selbst aus, wie Dr. Nils Graf Stenbock-Fermor berichtet. Eine begleitende medikamentöse Schmerzbehandlung ist dabei durchaus empfehlenswert, um nicht aus unbewusster Angst vor Schmerzen eine zu starke Schonhaltung einzunehmen. Denn Bewegung ist das A und O. Auch wenn es für den Einen oder Anderen merkwürdig klingt: Um so schneller man sich nach einem Bandscheibenvorfall wieder bewegt, um so besser der Heilungserfolg. Spaziergänge sind zum Beispiel bestens geeignet, die Genesung zu fördern, so Stenbock-Fermor. Auch ein gezielter Aufbau der Rückenmuskulatur mit Geräten sei sehr hilfreich.

Findet eine Operation wegen Bandscheibenvorfall unter Vollnarkose statt?

Das hängt von dem Operationsverfahren ab. Neuerdings wird immer häufiger versucht, einen Bandscheibenvorfall "minimalinvasiv" zu operieren (wenn denn überhaupt operiert werden soll, was auch immer seltener der Fall ist). Davon unterscheiden muss man die herkömmliche, offene Operation. Nur im letzteren Fall ist eine Vollnarkose notwendig.

Minimalinvasiv bedeutet, dass die Operationsgeräte durch einen ganz kleinen Hautschnitt eingeführt werden. Es entsteht also praktisch keine Operationswunde. Handelt es sich um einen unkomplizierten Bandscheibenvorfall, werden damit gute Erfolge erzielt. Der Eingriff kann meist ambulant erfolgen, man kann also direkt wieder nach Hause. Wenn doch ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist, dauert dieser nur ein paar Tage.

Nicht möglich sind diese minimalinvasiven Verfahren, wenn der Bandscheibenvorfall schon länger besteht, wenn mehrere Nervenwurzeln geschädigt sind oder andere Komplikationen bestehen oder wenn bereits eine vorherige Operation stattgefunden hat. Dann hilft nur eine offene Operation, da der Eingriff durch die "Schlüssellochtechnik" zu kompliziert bzw. gar nicht möglich wäre. Auch der Krankenhausaufenthalt ist dann zwingend und vor allem auch länger.

Was versteht man beim Bandscheibenvorfall unter Chemonukleolyse?

Die Chemonukleolyse ist ein spezielles Therapieverfahren. Dabei wird der zähflüssige Kern der Bandscheibe erst chemisch aufgelöst und dann über eine Kanüle abgesaugt.

Etwas genauer gesagt wird Chymopapain in den Gallertkern der Bandscheibe gespritzt. Dieses etwas niedlich klingende Enzym zersetzt den weichen Gallertkern, so dass man das verflüssigte Material kurze Zeit später absaugen kann. Damit soll verhindert werden, dass der Gallertkern aus der brüchigen Bandscheibe austritt und noch intensiver auf die umgebenden Nervenbahnen drückt.

Verfahren nicht risikolos

Das das Enzym nicht nur den Kern zersetzt, sondern im Zweifel auch Nervengewebe, ist das Verfahren nicht ganz risikolos. Mit der eingeführten Kanüle muss das Innere der Bandscheibe exakt getroffen werden. Und es muss sichergestellt sein, dass der Faserring der Bandscheibe noch intakt ist, dass also nichts von dem Enzym nach außen dringt. Wegen dieser Haarigkeiten wird die Methode eher selten eingesetzt.

Der für Ärzte typisch zungenbrecherische Begriff Chemonukleolyse erklärt sich durch

  • Chemo = chemisch/enzymatisch
  • Nukleo = Kern
  • Lyse = Auflösung
Was ist beim Bandscheibenvorfall eine perkutane Nukleotomie?

Die perkutane Nukleotomie ist eines der zahlreichen Verfahren, mit dem bei unkomplizierten Bandscheibenvorfällen das Innere der brüchigen Bandscheibe entfernt werden soll, damit es nicht mehr weiter auf die umgebenden Nervenbahnen drücken kann. Das Ziel ist also etwa das gleiche wie bei der Chemonukleolyse oder bei der Lasertherapie.

Im Unterschied zur Chemonukleolyse, bei der zuvor ein Enzym ins Bandscheibeninnere gespritzt wird, um den Gallertkern aufzulösen, saugt der Operateur bei der perkutanen Nukleotomie ohne Vorbehandlung Bandscheibengewebe ab. Unter Röntgenkontrolle wird eine Kanüle zum Ort des Geschehens vorgeschoben und dann mit einem Sauggerät 1-5 Gramm Gewebe entfernt.

Das Verfahren ist besonders aussichtsreich, wenn der Bandscheibenvorfall noch relativ überschaubar ist und nur ganz bestimmte Nerven betrifft. Der Eingriff dauert etwa eine halbe Stunde.

Stimmt es, dass man einen Bandscheibenvorfall auch mit Laser behandeln kann?

Ja. Allerdings nur, wenn der Bandscheibenvorfall erst vor kurzem aufgetreten und dessen Ausprägung eher unkompliziert ist.

Bei der Lasertherapie wird das innere Gewebe der brüchigen Bandscheibe, das auf die Nervenbahnen drückt, praktisch weggebrannt. Dazu muss zunächst eine Kanüle in das Innere der Bandscheibe eingeführt werden. Das passiert unter Röntgenkontrolle, da es hier auf eine exakte Lokalisation ankommt. Dann wird durch die Kanüle eine Glasfaser zum Ort des Geschehens gebracht, die dort mit Infrarot-Laserlicht den Bandscheibenkern auflöst.

Für die Lasertherapie des Bandscheibenvorfalls braucht man keine Narkose, eine örtliche Betäubung genügt. Der Eingriff selbst dauert etwa eine halbe Stunde.

Wissenswertes

Spinalnerven

Spinalnerven nennen Mediziner die Nervenbahnen im Rückenmark. Diese wichtigen Nervenstränge sind bei einem Bandscheibenvorfall Ursache der Beschwerden, nämlich dadurch, dass sie von dem austretenden Bandscheibengewebe zusammengedrückt werden.

Der Begriff "spinal" bedeutet eigentlich dornförmig (lateinisch spina = Dorn), wird aber in der Medizin fast ausschließlich für die Wirbelsäule und die in ihr liegenden Nervenbahnen angewandt.

Quellen:

  • Neurologen und Psychiater im Netz

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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