Bandscheibenvorfall
Sowohl bei der Bandscheibenvorwölbung als auch bei einem Bandscheibenvorfall bilden sich im äußeren Knorpelring der Bandscheibe Risse, in die der innere weiche Gallertkern (das eigentliche Stoßdämpfermaterial) eindringt.
Bei einem Bandscheibenvorfall kann es in seltenen Fällen zum "Kauda-Syndrom", einer gefährlichen Nervenstörung im gesamten Genital- und Analbereich kommen. Gefährlich deshalb, weil hierbei auch das Wasserlassen und der Stuhlgang beeinträchtigt sind und durch den Harnverhalt unter anderem schwere Nierenschäden drohen.
Am häufigsten ist die Lendenwirbelsäule von einem Bandscheibenvorfall betroffen – und hier insbesondere die Bandscheibe zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel.
Ein Bandscheibenvorfall beruht nahezu immer auf einem chronischen Verschleiß und auf einer Fehlbelastung bzw. Überlastung der Wirbelsäule. Die Bandscheiben müssen ja als Puffer zwischen den Wirbeln eine Menge aushalten und wenn Belastung und Regeneration über Jahre in einem Missverhältnis stehen, halten die Strukturen dem irgendwann nicht mehr stand.
Ja. Beim Bandscheibenvorfall handelt es sich ja nahezu immer um die Folge chronischer Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule. Die "Stoßdämpfer" zwischen den Wirbeln halten der (Fehl-)Belastung irgendwann nicht mehr stand, werden erst unelastisch, dann instabil und rutschen am Ende nach außen.
Ein einheitliches Beschwerdebild gibt es beim Bandscheibenvorfall nicht, weil die Symptomatik wesentlich davon abhängt, an welcher Stelle und wie weit die Bandscheibe "vorgefallen" ist. Auf welche Nerven sie also wie stark drückt. Es kann sogar vorkommen, dass man den Bandscheibenvorfall praktisch nicht bemerkt. Das ist aber selten.
Nein. In seltenen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall längere Zeit unbemerkt bleiben, weil er weder Schmerzen noch sonst irgendwelche relevanten Beschwerden verursacht.
Ja, das ist zur genauen Feststellung, wo die Bandscheibe ausgetreten ist und auf welche Nervenbahnen sie drückt, unumgänglich. Meistens werden mehrere Röntgenaufnahmen in verschiedenen Körperhaltungen angefertigt.
Nein, im Gegenteil. Heute werden rund 90% aller Bandscheibenvorfälle ohne eine Operation behandelt. Das chirurgische Eingreifen ist nur dann notwendig, wenn bestimmte Nerven so stark geschädigt wurden, dass ernste Gefahr droht (zum Beispiel beim Kauda-Syndrom oder der Reithosenanästhesie).
Das hängt von dem Operationsverfahren ab. Neuerdings wird immer häufiger versucht, einen Bandscheibenvorfall "minimalinvasiv" zu operieren (wenn denn überhaupt operiert werden soll, was auch immer seltener der Fall ist). Davon unterscheiden muss man die herkömmliche, offene Operation. Nur im letzteren Fall ist eine Vollnarkose notwendig.
Die Chemonukleolyse ist ein spezielles Therapieverfahren. Dabei wird der zähflüssige Kern der Bandscheibe erst chemisch aufgelöst und dann über eine Kanüle abgesaugt.
Die perkutane Nukleotomie ist eines der zahlreichen Verfahren, mit dem bei unkomplizierten Bandscheibenvorfällen das Innere der brüchigen Bandscheibe entfernt werden soll, damit es nicht mehr weiter auf die umgebenden Nervenbahnen drücken kann. Das Ziel ist also etwa das gleiche wie bei der Chemonukleolyse oder bei der Lasertherapie.
Ja. Allerdings nur, wenn der Bandscheibenvorfall erst vor kurzem aufgetreten und dessen Ausprägung eher unkompliziert ist.
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