Ja, denn wie für eine psychische Störung charakteristisch, geht es bei ADHS um Probleme des Denkens, der Gefühle, der Bewegung und des sozialen Verhaltens, die zu individuell unterschiedlich geprägten Erscheinungsbildern, aber immer zu einer psychosozialen Beeinträchtigung führen.
Ebenfalls kennzeichnend für ein seelisches Leiden ist das Ineinandergreifen der gestörten Funktionsbereiche bei ADHS. Organische Manifestationen im Bereich des Hirnstoffwechsels widersprechen dem nicht, sondern stellen das neurobiologische Korrelat der Fehlfunktionen dar.
Die Qualität der ADHS-Diagnose ist mit der anderer psychischer Störungen (z. B. Schizophrenie, Zwangsstörung) vergleichbar und weist Analogien mit Diagnosen anderer medizinischer Disziplinen auf (z. B. Bluthochdruck, Fettsucht).
Quellen:
- ADHS – Einfach nur viel Energie oder schon hyperaktiv? 2019. Herausgeber: Bundesärztekammer. Online auf: www.bundesaerztekammer.de.
- Leitlinie „ADHS bei Kindern und Jugendlichen (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung)“ der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V., aktualisierte Fassung vom Januar 2007 / 2009.
da ich täglich mit ADHS als FA zu tun habe, möchte ich einige Fakten zu ADHS feststellen. Um die Frage des Threads zu beantworten: JA, aber nicht durch mehr Erkrankungen, es hat sich diagnostisch sehr viel getan.
Man weiß, dass es sich bei ADHS um eine hirnorganische Stoffwechselerkrankung handelt, mit neuronaler Heterogenie, in der zueinanderstehende Neurotransmitter Konstellationen (fehlt primär DNA) eine Rolle spielen. Spezifische sekundäre Umverteilungen sind auch vorhanden, die auf das exzitatorische System Einfluss nehmen. In meinen 10 Jahren, konnte ich die immer besseren und genaueren Methoden, auch meiner Kollegen, sehen. Leider kann man heutzutage die Störungen durch bildgebende Verfahren nicht sehen. Wenn ich einen Patienten habe, bei dem ADHS im Raum steht, muss ich eine Diagnose treffen (hierbei passieren die meisten Fehler). Ich kann, wenn ich ADHS ausschließen muss, mit meiner Therapie eben so gut danebenliegen, als – mit gleich hoher Wahrscheinlichkeit – wenn ich die Diagnose stelle. Ich muss Testverfahren machen, die mich zwar unterstützen, mich allerdings ein ausgewogenes Ergebnis nur wirklich erkennen lassen, wenn ich bereits mit einer Therapie begonnen habe. Einige werden mich jetzt nicht verstehen. Das Problem ist, wenn ein Verdacht auf ADHS besteht, meine Diagnosen eher am 0-Punkt sind und ich unsicher bin, kann ich nichts machen. Ich muss sogar eine Therapie auf ADHS machen, egal, was später rauskommt, da ich bei Unsicherheit nicht "Nein" sagen kann. Das führt dazu, dass ich ja niemals erfahren werde, was der Patient tatsächlich hat – egal, ob meine Untersuchungen mir vorher eine gewisse Sicherheit gegeben haben. Also, wenn ich es nicht mit Sicherheit ausschließen kann, ist alles andere, als der Versuch einer ADHS-Therapie, die schlechteste Option. Im Grunde genommen ist hier Vertrauen wichtig. Ich will nicht schlecht reden, aber es gibt auch diejenigen, die, bevor sie beginnen, den Patienten einen möglichen Missbrauch unterstellen.
Und ich bin ehrlich – ich sage jedem Kollegen, dass er so niemals jemandem hilft. Ich halte Distanz zu solchen Leuten. Ok, mir ist es auch einmal passiert. Nun ja, soll ich wegen 30 Tabletten das Leben von anderen Menschen zerstören? Ich sage mir, so habe ich immer ein gutes Verhältnis zu meinen Patienten. Es ist keine Schande, 1-mal daneben zu liegen. Aber, es ist nicht nur moralisch verwerflich, bei Unsicherheit "nein" zu sagen, es ist auch genaugenommen strafbar, wenn ich so handle. LG
ADHS ist eine neurologische Stoffwechselstörung/-Erkrankung mit massiven Auswirkungen auf die Psyche. So, wie auch Diabetes eine Stoffwechselstörung ist, die auch Auswirkungen auf Figur und sportliche Leistungen hat. In etwa: Der eine hat's an der Bauchspeicheldrüse, der andere im Kopf, und der Dritte an der Schilddrüse ...