Das Lhermitte-Zeichen äußert sich durch ein schmerzhaftes "elektrisierendes" Gefühl, wenn der Kopf vom Untersucher langsam gebeugt, also Richtung Brust bewegt wird. Wenn der Arzt das bei Ihnen prüft und diese Beschwerden auftreten, ist das Lhermitte-Zeichen "positiv". Das Gefühl kann mitunter auch auslösbar sein, wenn man selbst diese Bewegung ausführt.
Wie ein Blitzschlag
Betroffene vergleichen dieses unangenehm kribbelnde, zum Teil auch leicht schmerzhafte Missempfinden oft mit einem elektrisierenden Blitzschlag, der vom Nacken her ausstrahlt und über den Rumpf in Arme und Beine ziehen kann.
Die für das Lhermitte-Zeichen charakteristischen Beschwerden können unabhängig von einem MS-Schub oder anderen Begleitsymptomen wiederholt auftreten und mal kürzer, mal länger (ein paar Tage bis Wochen) anhalten.
Ursache im Bereich der Halswirbelsäule
Das Lhermitte-Zeichen entsteht durch überempfindlich reagierende Hirnhäute im Bereich der Halswirbelsäule. Es ist typisch für Multiple Sklerose, kann aber auch bei einer ganzen Reihe weiterer Erkrankungen mit entzündlichen Veränderungen im Bereich des Rückenmarks auftreten.
Außerdem können u. a. Tumoren, eine fortgeschrittene Arthrose der Halswirbel oder auch ein Vitamin-B12-Mangel als auslösende Faktoren in Frage kommen. Wenn das Lhermitte-Zeichen bei MS auftritt, spricht dies für MS-Entzündungsherde (Läsionen) im Bereich der Halswirbelsäule.
Übrigens: Das Lhermitte-Zeichen sollte nicht mit dem Meningismus verwechselt werden. Typisch dafür ist eine meist hochgradig schmerzhafte Nackensteifigkeit, hinter der sich nicht selten schwerwiegende, akute Erkrankungen (Hirnhautentzündung, Gehirnblutungen etc.) verbergen.
Laut Diagnose PPMS (mit 59) ist das etwa seit Mitte 40 entstanden. Parallel mit 45 1. LWS-Bandscheibenvorfall, mit 48 der zweite, 2x LWS OP Wirbelsäule. Beide verursachten schon nach Eintritt (ohne PPMS, die da ja gerade erst im Entstehungsprozess gewesen sein muss) rechtsseitig betonte Gehbeeinträchtigungen, die sich zunächst nach stat./amb. Reha löwenanteilig wieder verbessern ließen.
Mit 57 dann 2x ischämischer Stroke, der sich in der Akutphase rein durch temporäre Sehstörungen markierte. Erklärliche Auslöser waren da noch nicht entdeckt, deswegen in einer Stroke Studie untergebracht.
Kurz vor 59 dann gehäuft Symptome, die sich mit Folgen 2x WS-OP nicht mehr erklären ließen. Drastischer, schnell voranschreitender Laufreichweitenverlust, taube Zehen, Ballen, später ganze Füße wie nach einer Zahnarztspritze. Trotzdem zeitweise Schmerz Missempfindungen wie durch Scherben laufen, Initiationstremor in den Händen, Ameisenkribbeln am Arm rechts, muskuläres Fatigue, schnelle Erschöpfung schon nach lächerlichen Belastungen, Laufen – wenn man das noch so nennen kann – wie mit wegknickenden Stelzen auf Gummiböden, Blasenentleerungsstörung, die ohne Druck nur noch schwerkraftgesteuert funktioniert. Der Verbrenner inside arbeitet nicht mehr muskelgesteuert, sondern nur noch druckgesteuert. Ein freies WC muss seither binnen 30 Sek. in Stolperreichweite sein, um unappetitlichen Malheuren auszuweichen.
Laufreichweite bei besserer Tagesform noch max. 100 m – und wenn die absolviert sind, reichts in der Wohnung noch von einem Raum in den anderen. Stehen danach, ohne längere Liegeerholungsphase, kaum noch möglich. Vom Boden oder aus der Hocke durch eigene Beinkraft hochzukommen, nicht mehr möglich. Das heißt dann, zur nächsten Türklinke oder zum nächsten Möbel robben und sich mit den Armen hochziehen.
Nach geringer Lauf- Steh- oder Sitzbelastung heftige Schmerzzustände im LWS-Bereich 3-5, Empfindung etwa Mischung aus Granatsplitter in der LWS, Bügeleisen auf der Haut, Brennnessel und Stromkribbeln, was vorher Bekanntem nicht mehr zuzuordnen und nur durch längere Rücken- oder Seitenlage wieder einzufangen ist. Ggf. auch nur mit Ibu 800, das nicht zur Daueranwendung taugt.
2x p.a. Ocrelizumab, täglich Baclofen, Ass, L-Thyroxin, Atorvastatin. Die kurzschlüssigen elektrischen Missempfindungen und Parästhesien inkl. willkürlicher Muskelzuckungen und Juckreiz treten eher in Armen, Beinen und im Torso auf.
Beim 1. MRT zeigten sich Läsionen BWS. Beim 2. Scan der kompletten spinalen Achse 4 Monate später stationär, waren die rezidivierend und dafür ein Stück weiter oben im Entstehungsprozess. Zunächst Verdacht auf BWS-Tumor, dann, nach Auswertung Liquor, Labor, alle bildgebenden Verfahren inkl. Schädel plus el. Reizleitungsdurchmessungen eindeutige PPMS-Diagnose.
Das o.g. "Kopfgewitter" im o.g. Bullshit Strauß der vielseitigen Beeinträchtigungen, würde ich als Lhermitte Variante sehen.
PPMS: Wie ein Adventskalender: Täglich lauert hinter jeder Tür an anderer Stelle eine neue Überraschung – da eben "nur" im Bereich Missempfindungen bei weiter abnehmender Belastbarkeit ...