Ja, verschiedene Medikamente können die Gefahr, eine Thrombose zu entwickeln, erhöhen. Dazu gehört zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, bei der die enthaltenen Hormone für das erhöhte Risiko verantwortlich sind. Das ist auch in Bezug auf die aktuellen Diskussionen (Stand: 16. März 2021) rund um den COVID-Impfstoff von AstraZeneca von Bedeutung. Dazu weiter unten mehr.
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Auch Medikamente zur Behandlung von Krebserkrankungen können das Auftreten einer Thrombose und einer folgenden Lungenembolie begünstigen. Die Liste der Arzneimittel, die eine gering erhöhte Thrombosegefahr mit sich bringen, ist noch deutlich länger, in den meisten Fällen sind das absolut betrachtet aber extrem niedrige Risiken.
Bei der Pille ist das Thromboserisiko übrigens auch von Präparat zu Präparat unterschiedlich. Mehr dazu auch hier bei Wikipedia.
Impfstoff zu gefährlich, Pille nicht?
Zurück zur aktuellen Debatte rund um die Corona-Impfungen: Bei der Pille liegt das Risiko für eine Thrombose je nach Präparat bei etwa 10 Fällen pro 10.000 Frauen, die die Pille einnehmen. Das ist absolut betrachtet immer noch wenig, aber die Gefahr ist nach aktuellem Kenntnisstand höher als bei dem Impfstoff. Die Pille wird aber nicht vom Markt genommen.
Damit wollen wir nicht für den Impfstoff werben, dessen Qualität können nur die Experten bewerten. Auch ist eine Sinusvenenthrombose, wie sie unter dem Impfstoff möglicherweise entstehen kann, gefährlicher als eine "normale" Thrombose, zum Beispiel in den Beinvenen. Es zeigt aber, dass bei diesen politischen Entscheidungen oft mit zweierlei Maß gemessen wird. Nicht nur bei der Pille werden Risiken ohne großes Geschrei in Kauf genommen oder – positiv formuliert – die Entscheidung darüber der oder dem Einzelnen überlassen. Auch das Rauchen oder der Besuch von Fastfood-Restaurants werden ja nicht verboten, obwohl sie deutlich mehr Menschen töten als COVID und der Impfstoff zusammen.
Wenn das (nicht verbieten) unsere gesellschaftliche Haltung ist, warum dann nicht auch bei dem Impfstoff? Man kann und sollte gründlich über die Risiken des Impfstoffes informieren, dann aber jeden selbst entscheiden lassen, ob er oder sie den Schutz vor dem Corona-Virus höher bewertet als die (sehr geringe Thrombosegefahr).