Folgende Symptome können eine Blinddarmentzündung begleiten:
- anfangs krampfartige Schmerzen im ganzen Bauch oder um den Nabel, dann die typische Schmerzlokalisation im rechten Unterbauch
- Bauchschmerzen zunächst unregelmäßig wiederkehrend, dann zunehmend
- Druckempfindlichkeit des Bauches, Loslassschmerz (beim Entlasten nach der Druckausübung auf der Gegenseite)
- „Wandern“ der Schmerzen vom Oberbauch bzw. Nabelbereich in den rechten Unterbauch
- Appetitlosigkeit
- eventuell Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung
- leichtes bis mäßiges Fieber (häufig nur etwas über 38 °C)
- eventuell leichter Durchfall oder Verstopfung
- beschleunigter Puls
- Nachtschweiß
- gespannter Bauch, deshalb Schonhaltung mit angezogenen Beinen
- Kind hält sich ruhig wegen Schmerzen beim Gehen bzw. bei Erschütterung
- im Spätstadium bei fortgeschrittener Entzündung bzw. Blinddarmdurchbruch: Schwäche, Blässe, kalter Schweiß, Erbrechen, brettharter oder vorgewölbter Bauch, hohes Fieber
Warum wird eine Blinddarmentzündung manchmal nicht gleich erkannt?
Der entzündete Blinddarm ist symptomatisch ein Chamäleon. Das heißt, es gibt zwar ein "typisches Beschwerdebild", dieses tritt aber längst nicht immer genau so auf. Bei nicht einmal der Hälfte der Menschen mit Blinddarmentzündung tritt die als charakteristisch betrachtete Kombination der Symptome Übelkeit, Erbrechen und quälende Schmerzen im rechten Unterbauch auf.
Da der Wurmfortsatz nicht bei allen Menschen an der gleichen Stelle liegt, sind die Beschwerden und vor allem deren Lokalisation bei einer Blinddarmentzündung nicht immer typisch. Ganz abgesehen davon, dass es in der Biologie immer auch Abweichungen vom „idealtypischen“ Bild gibt, ob gesund oder krank.
Wann es gefährlich wird
Die Blinddarmentzündung als solche ist relativ harmlos, sie kann allerdings bei einem Durchbruch der Darmwand mit Ausbreitung der Entzündung in den Bauchraum einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.
Aufgrund dieser latent vorhandenen Gefahr sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn sich Hinweise auf eine Blinddarmentzündung ergeben.
Bei Anzeichen für ein fortgeschrittenes Stadium handelt es sich um einen Notfall – rufen Sie dann den Notarzt!
Was soll ich bei Verdacht auf Blinddarmentzündung bei meinem Kind tun?
Wenn Ihr Kind unter Bauchschmerzen leidet, die von einer Blinddarmentzündung herrühren könnten, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Kind hinlegt.
- Kümmern Sie sich rasch um einen Arztkontakt (je nach Situation Hausbesuch anfordern, Praxis aufsuchen, gleich ins Krankenhaus fahren oder Notarzt rufen).
- Geben Sie dem kleinen Patienten mit Blick auf eine mögliche Operation nichts mehr zu essen oder zu trinken.
- Die Wärmeflasche, die bei anderen Gelegenheiten hilfreich sein kann, darf hier nicht eingesetzt werden – sie würde den Entzündungsprozess eher noch verschlimmern. Stattdessen können Sie Ihrem Schützling einen Eisbeutel auflegen.
- Für die kurze Zeit bis zur ärztlichen Untersuchung sollte auf den Gebrauch von Schmerzmitteln verzichtet werden, um die Diagnosestellung nicht zu erschweren. Denn der Schmerzbefund und seine Lokalisation sind hierfür wichtig.
Quellen:
- Kinderärzte im Netz
- Gorter, R.R. et al., Diagnosis and management of acute appendicitis. EAES consensus development conference 2015. Surg Endosc 30, 4668 (2016).
- Niedergethmann, M. Informationen für Patienten nach Blinddarmentfernung (konventionelle oder laparoskopische Appendektomie). Alfried Krupp Krankenhaus. www.krupp-krankenhaus.de.