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Die TUR-B gehört zu den häufigsten Eingriffen beim Blasenkarzinom. Sie dient sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie und besteht aus der operativen Entfernung des kompletten Blasentumors, soweit dies möglich ist. Das entnommene Gewebe wird auf die Eindringtiefe und den Entartungsgrad des Tumors untersucht. Beides ist essenziell für die weitere Therapieplanung. Auch bei sehr fortgeschrittenem Blasenkarzinom wird das Verfahren oft angewandt, um die Tumormasse zu reduzieren.

Ablauf der TUR-B

Die Operation wird in urologischen Kliniken in Narkose durchgeführt und dauert für gewöhnlich weniger als eine Stunde. Ähnlich wie bei der Blasenspiegelung wird ein schmales Gerät, an dem eine Kamera und eine feine Drahtschlinge zur Gewebeentnahme befestigt ist, über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Der Arzt kann so die gesamte Blase ausgiebig untersuchen, auffällige Areale herausschneiden und Proben entnehmen, die dann zur Untersuchung in ein pathologisches Labor geschickt werden. Zudem können kleine Blutungen, die durch die Tumorentfernung entstehen, gestillt werden.

Tumore leuchten im Blaulicht

Etwa eine Stunde vor der Behandlung wird oftmals ein Farbstoff namens Hexaminolevulinat (Hexvix) über einen dünnen Katheter in die Blase eingefüllt. Dieser soll dabei helfen, dass Tumore bei der TUR-B leichter entdeckt werden können, selbst wenn sie für das bloße Auge unsichtbar sind. Die Substanz reichert sich nämlich in den Blasenkrebszellen an und lässt sie, während der TUR-B, unter einem blauen Licht rosa leuchten (photodynamische Diagnostik).Ist die OP beendet, wird ein Blasenkatheter eingelegt, über den für einige Stunden die Blase mit Wasser ausgewaschen wird. Dies soll kleine Blutgerinnsel, die sich nach dem Eingriff in der Blase bilden, ausspülen.

Je nach OP-Verlauf und Untersuchungsbefund kann direkt nach dem Eingriff das Medikament Mitomycin C verabreicht werden, welches das Risiko für einen Rückfall um 40 % reduzieren soll. Der Wirkstoff wird über den Katheter in die Blase gefüllt und verbleibt dort für zwei Stunden. Die Blasenspülung mit Wasser wird derweil pausiert. Nach etwa zwei Tagen wird der Katheter schließlich entfernt. Insgesamt müssen Sie etwa mit einem viertägigen Klinikaufenthalt rechnen.

Was sind die Gefahren bei der TUR-B?

Im allgemeinen sind die Risiken der TUR-B sehr gering; nicht zuletzt, weil es einer der häufigsten Eingriffe in der Urologie ist und die operierenden Ärzte folglich hierin sehr erfahren sind. Dennoch, negative Folgen können, wie bei jedem Eingriff, nicht ganz ausgeschlossen werden:

  • Die am häufigsten auftretende Nebenwirkung ist eine tiefe Verletzung der Blasenwand (Blasenperforation) durch das Herausschneiden des Tumors (tritt bei 2 bis 10 % der TUR-Bs ein). Besonders wenn während des Eingriffs eine Muskelzuckung im Becken ausgelöst wird, ist die Gefahr hierfür durchaus gegeben. Sollte die Blasenwand durchstoßen werden, muss, je nach Größe der Verletzung, der Harnblasenkatheter für ca. vier bis sieben Tage verbleiben, bis die Wunde von allein abgeheilt ist. Nur in seltenen Fällen reicht dieses Vorgehen nicht; dann muss mittels einer OP die Blasenperforation verschlossen werden.
  • Ein weiteres Problem sind Blasenblutungen. Eine leichte Blutung nach der OP ist normal und hört in den nächsten Tagen von allein auf. Allerdings können in seltenen Fällen die operierten Blasenareale stärker nachbluten, sodass die Wunden in einer weiteren TUR-B verödet werden müssen (betrifft etwa 3 von 100 Behandelten)
  • Das Ein- und Ausführen der OP-Instrumente kann die Harnröhre verletzen und somit zu narbigen Verengungen führen. Weitere mögliche Folgen der TUR-B sind Harnwegsinfekte oder eine Schädigung der Harnleitermündungen am Blasenboden (als Folge kann ein Nierenstau auftreten).

Fazit

Die TUR-B ist ein überaus sicheres und effektives Therapieverfahren zur Entfernung des Blasenkrebses. Komplikationen sind zwar möglich, aber relativ selten. Nicht umsonst handelt es sich bei der TUR-B um eine seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzte Methode zur Behandlung von Harnblasentumoren.

Warum muss ich nach einigen Wochen erneut zur TUR-B?

Wurde bei Ihnen ein Blasentumor entfernt, der sich noch im Anfangsstadium befand (= histologischer Befund im Arztbrief Ta, Tis, T1), wird Ihr Arzt mit Ihnen einen Termin zur erneuten Blasen-OP in ca. sechs Wochen vereinbaren. Mit einer Ausnahme: Bei einem einzelnen kleinen Tumor im Stadium Ta und mit kaum entarteten Zellen (Grading-Befund „low-grade“) kann auf die OP verzichtet werden – hier reichen regelmäßige Blasenspiegelungen zur Nachsorge.

Ablauf der Kontroll-TUR-B

Bei dem Zweiteingriff werden Gewebeproben aus dem nun vernarbten Areal gewonnen, an dem sich zuvor der Tumor befand. Diese werden auf Krebszellen untersucht. Sind hier Überbleibsel des Blasenkarzinoms nachweisbar, muss die Therapie dementsprechend angepasst werden.

Quellen:

  • Manski, D. (2019): Urologielehrbuch.de, 14. Aufl., Stadtbergen, Deutschland: Manski, Dr. Dirk.
  • Schmelz, H.U. Sparwasser, C & Weidner, W. (2014): Facharztwissen Urologie, 3. Aufl., Heidelberg, Deutschland: Springer.
  • Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms (S3-Leitlinie) (2020). Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). AWMF-Registernr.: 032/038OL [online] www.register.awmf.org.
  • Apogepha. Patientenpass Mitomycin. [online] www.apogepha.de.
  • Medac. Gebrauchsinformation: Information für Anwender-BCG-medac® (2010). [online] www.portal.dimdi.de.
  • Trojan, L. Zystektomie mit Ileum-Conduit (Totale Blasenentfernung mit künstlichem Urinausgang) (2019). [online] www.urologie.umg.eu.
  • Padcev® (Enfortumab-Vedotin):Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels. [online] www.ema.europa.eu.

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