Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin
Am häufigsten reißt die Achillessehne beim Sport (75% aller Fälle). Dies kann allerdings normalerweise nur dann passieren, wenn sie über Jahre überansprucht wurde und stark verschlissen ist.
Passend zu der häufigen Sportursache kommt der Achillessehnenriss vor allem bei jungen Erwachsenen vor: Das durchschnittliche Alter der Betroffenen liegt zwischen 35 und 40 Jahren. Männer sind übrigens deutlich häufiger betroffen als Frauen (möglicherweise, weil sie stärker zum Übertreiben der Belastung neigen).
Die Achillessehne ist stark beansprucht
Es braucht eine enorme Wucht, damit die Achillessehne reißt. Bis zu 1 cm dick ist sie die stärkste Sehne im menschlichen Körper und kann kurzfristig das 25fache des Körpergewichts aushalten.
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Im Lauf des Lebens ist sie ständig starken Belastungen ausgesetzt. Das geht nicht spurlos an ihr vorüber, so dass die Achillessehne mit der Zeit zunehmend verschleißt. Kommen weitere schädigende Faktoren hinzu, kann sie noch anfälliger für Verletzungen werden. Dazu gehören verschiedene Erkrankungen wie z.B. Diabetes oder Gicht. Außerdem können Medikamente, allen voran Kortison, aber auch manche Antibiotika die Sehne beeinträchtigen.
Meist spontan, akut und komplett durch
Meistens kommt es zu einer spontanen kompletten Zerreißung durch eine indirekte Krafteinwirkung. Eine ungünstige Bewegung beim Sport, eine plötzliche starke Muskelanspannung können für die Sehne zu viel sein. Seltener reißt sie durch ein direktes Trauma, z.B. einen heftigen Schlag bzw. Tritt auf die Sehne. In solchen Fällen spricht man von einem adäquaten Trauma, d.h. die Verletzung ist der Schwere der Gewalteinwirkung angemessen.
Abb. Riss der Achillessehne: Am häufigsten reißt die Achillessehne bei jungen Sportlern
Ist das nicht der Fall und reißt die Sehne bereits bei einem marginalen Anlass, sprechen Mediziner von einer pathologischen (krankhaften) Ruptur. Hier ist die Sehne schon im Vorfeld stark vorgeschädigt und büßt zunehmend an Kraft ein. Betroffen sind vor allem Menschen über 50 Jahre mit entsprechenden Vorerkrankungen und Vorbehandlungen. Die Verletzung kann dann fast beiläufig, etwa beim Aufstehen aus der Hocke, auftreten.
Nur 10% pathologische Traumata
Insgesamt sind pathologische Traumata aber selten und machen nur 10% aller Achillessehnenrupturen aus. Meist sind jüngere Sportler betroffen, v.a. Ballsportarten prädestinieren für Sehnenverletzungen aller Art. Vorbeugen kann man, indem man sich vor dem Sport gut aufwärmt und es beim Training nicht übertreibt.
Quellen:
- Richter, M. (2010). Aktualisierte Leitlinien Fuß und Sprunggelenk. Cognition. 8. 10.1016/j.fuspru.2010.08.003.
- S1-Leitlinie Achillessehnenruptur. Herausgeber: Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (nicht aktualisiert).
- Müller M et al. Chirurgie für Studium und Praxis. 2004/2005. ISBN 3-929851061.