Wie genau funktioniert das Sprunggelenk? Welche Knochen, Bänder und Muskeln gibt es am Fuß und wo befinden sich die einzelnen Strukturen? Diese und weitere Fragen zur Anatomie des Fuß und Fußgelenks beantworten wir in folgendem Beitrag.
Fußknochen
Was ist der Calcaneus?
Calcaneus ist der medizinische Fachbegriff für das Fersenbein. Das Fersenbein ist einer der Fußknochen, nämlich der, den man fühlt, wenn man seinen Fuß ganz hinten anfasst.
Sprunggelenk
Woraus setzt sich das obere Sprunggelenk zusammen?
Das obere Sprunggelenk (OSG) ist im Prinzip die Verbindung zwischen Bein und Fuß. Aber es ist weit mehr als ein bloßes Scharnier. Das OSG ist ein wahres architektonisches Meisterwerk. Kein Wunder, denn immerhin muss es uns ein Leben lang tragen und viel aushalten.
Die Knochen des OSG
Am Aufbau des oberen Sprunggelenks sind drei Knochen beteiligt: die beiden Knochen des Unterschenkels Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula) sowie das Sprungbein (Talus), das den obersten Fußwurzelknochen darstellt. Alle Gelenkpartner sind mit einer Knorpelschicht überzogen, damit sie reibungslos gegeneinander gleiten können.
Schien- und Wadenbein bilden dabei eine Art Klammer (die sogenannte Malleolengabel), mit der sie das Sprungbein umschließen und eine stabile Verbindung schaffen. Diese Knochenspange kann man übrigens von außen sehen und ertasten: Sie bildet den Außen- und Innenknöchel.
Gelenkspalt, -kapsel und Bänder
Soweit zu den Knochen. Allein damit funktioniert ein Gelenk aber noch lange nicht. Jedes echte (es gibt auch unechte) Gelenk ist darüber hinaus durch einen Gelenkspalt zwischen den kooperierenden Knochenenden gekennzeichnet, der genügend Freiraum und eine Pufferzone für eine ausreichende Beweglichkeit schafft. In diesem Spalt befindet sich eine schmierige Flüssigkeit, die von der umhüllenden Gelenkkapsel gebildet wird.
Außerdem sind natürlich Strukturen nötig, die das Ganze zusammenhalten. Diese Aufgabe übernehmen Bänder und Muskeln. Jetzt wird es erst richtig kompliziert. Denn während die drei knöchernen Gelenkpartner noch überschaubar sind, wird das obere Sprunggelenk von einem strammen Bandapparat aus insgesamt sechs Bändern umgeben: den drei Außenbändern, einem Innenband (das wiederum aus mehreren Anteilen besteht) und zwei Bändern zur Fixierung der Malleolengabel.
Und schließlich: die Muskeln
Und dann wären da noch die Muskeln, die für die Bewegung sorgen. Das Sprunggelenk als Ganzes kann sich in zwei Achsen bewegen:
- Fuß hoch und runter (Flexion, Extension). Dafür ist das obere Sprunggelenk zuständig.
- Fuß nach rechts und links drehen (Inversion, Eversion). Das übernimmt das untere Sprunggelenk.
Die Muskeln, die diese Bewegungen ermöglichen, setzen am Unterschenkel an und ziehen mit ihren Sehnen rund um das Sprunggelenk, bis sie an unterschiedlichen Fußknochen enden. Es sind insgesamt mehr als zehn Muskeln, die den Fuß in jede Richtung drehen und wenden können.
Für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen, noch ein paar Zahlen, was das Sprunggelenk alles kann: Der Bewegungsumfang nach oben (Fuß anheben) beträgt 20-30°. Nach unten lässt sich der Fuß um 40-50° neigen. Die Beweglichkeit im unteren Sprunggelenk beträgt ca. 10° in der Außenneigung und 20°, wenn man den Fuß nach innen dreht.
Welche Bänder befinden sich im oberen Sprunggelenk?
Viele! Insgesamt sind sechs Bänder am Aufbau und der Stabilisierung des oberen Sprunggelenks (OSG) beteiligt, wobei eines davon aus mehreren Anteilen besteht.
Dass das kompliziert ist, hat durchaus seinen Grund. Denn die Bänder haben eine entscheidende Stütz- und Haltefunktion. Sie umgeben das gesamte Gelenk und spannen bzw. entspannen sich je nach Bewegung.
Von allen Seiten gut verpackt
Man unterscheidet beim Bandapparat des OSG drei Abschnitte:
- Außenbänder
- Innenbänder
- Syndesmosenbänder
Am Außenknöchel verlaufen drei Bänder. Sie verbinden Wadenbein und Sprungbein vorne und hinten sowie Waden- und Fersenbein miteinander. Der Innenknöchel wird durch ein Band stabilisiert, das jedoch insgesamt vier Anteile hat. Sie ziehen vom Schienbein zum Sprung-, Fersen- und Kahnbein des Fußes.
Gefährdet sind vor allem die Außenbänder
Und schließlich gibt es noch die Syndesmosenbänder der sogenannten Malleolengabel. Schien- und Wadenbein umfassen das Sprungbein zangenförmig und bilden damit die Malleolengabel, was nichts anderes ist als der Außen- und Innenknöchel. Verbunden sind beide Unterschenkelknochen durch ein strammes Bindegewebe, die Syndesmose. Um sie zu fixieren, zieht vorne und hinten jeweils ein Syndesmosenband vom Schienbein zum Wadenbein.
Übrigens: Die meisten Strapazen haben die Außenbänder zu erleiden. Hier kommt es am weitaus häufigsten zu Bänderdehnung, -zerrungen oder -rissen. Das liegt daran, dass der Fuß, vor allem beim Sport, besonders oft nach innen umknickt, was die Außenbänder belastet.
Welche drei Knochen verbindet das untere Sprunggelenk?
Das untere Sprunggelenk sitzt im Fuß und verbindet drei Fußknochen miteinander: das Sprungbein, das Fersenbein und das Kahnbein. Demgegenüber verbindet das obere Sprunggelenk Bein und Fuß, genauer gesagt den unteren Schienbeinansatz mit dem Sprungbein.
Achillessehne
Wo befindet sich die Achillessehne?
Die Achillessehne verbindet die Ferse mit der Wade, sitzt also am hinteren Übergang vom Bein in den Fuß. Sie verbindet das Fersenbein (hinterer Fußknochen) mit der Wadenmuskulatur.
Die Achillessehne sorgt beim Gehen oder Laufen dafür, dass sich die Ferse hebt und der Fuß abrollt.
Quellen:
- Moll K J, Moll M. Anatomie. Urban & Fischer Verlag, 18. Auflage, 2005.