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Wie viel muss ein Kind schlafen? Wie wichtig ist das für ein gesundes Aufwachsen? Was tun, wenn es mit dem Einschlafen nicht klappt oder das Kind schlecht schläft? Fragen und Antworten dazu in diesem Beitrag.

Schlafdauer

Wie viel Schlaf braucht mein Kind? 

Das kindliche Schlafbedürfnis ist zwar deutlich höher, aber ebenso wie das der Erwachsenen eine recht individuelle Angelegenheit – manche Kinder brauchen mehr, andere weniger.

Deshalb sind die Angaben der Fachliteratur zum durchschnittlichen Schlafbedarf – abgesehen davon, dass sich je nach Quelle auch hier Unterschiede finden lassen – nur als grobe Richtschnur zu interpretieren. Abweichungen von 1-2 Stunden können, je nach Kind, noch ganz normal sein.

Eine häufig zu findende Auflistung gibt folgende Schlafzeiten von Kindern an:

  • Bis zu 3 Monate: 16-18 Stunden
  • 4-5 Monate: 14-15 Stunden
  • 6-12 Monate: 13 Stunden
  • 1-4 Jahre: 12 Stunden
  • 5-6 Jahre: 11,5 Stunden
  • 7-9 Jahre: 11 Stunden
  • 10-11 Jahre: 10,5 Stunden
  • 12-13 Jahre:10 Stunden
  • 14-16 Jahre: 9 Stunden

Wissenswertes zum kindlichen Schlaf

Warum ist der Schlaf so wichtig?

Der Schlaf ist deshalb so wichtig, weil er für folgende Aufgaben und Funktionen unentbehrlich ist:

  • physische und psychische Erholung
  • Gedächtnisfunktion
  • funktionierender Hormonhaushalt
  • funktionierendes Immunsystem
  • generell Bereitstellung von Ressourcen für die Leistung am Tage

Das gilt natürlich für alle Menschen, aber für Kinder ganz besonders.

Schläft mein Kind ausreichend?

Eine Frage, die sich Eltern vor allem dann stellt, wenn ihr Kind abends partout nicht zu „normaler kindgerechter“ Zeit einschlafen will. Aber was ist eine kindgerechte Zeit? Eigentlich gibt es die in allgemeinverbindlicher Hinsicht gar nicht. Wohl aber gibt es individuelle Schlafbedürfnisse.

Wirkt Ihr Kind aktiv und lebensfroh oder müde und quengelig?

Beobachten Sie deshalb aufmerksam Ihr Kind: Wirkt es morgens ausgeschlafen? Entwickelt es sich normal? Ist es aktiv und gesund? Kann es mit den Anforderungen in Kindergarten oder Schule mithalten? Wenn all das der Fall ist, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind genügend Schlaf bekommt, auch unabhängig von der absoluten Schlafdauer oder dem Einschlafzeitpunkt.

Das gilt aber auch umgekehrt: Wirkt Ihr Kind häufig schläfrig, gähnt es viel oder ist es oft quengelig, kann es gut sein, dass das am Schlafmangel liegt. Dann sollten Sie versuchen, entweder die Nachtschlafzeit zu verlängern (noch früher beginnen, davor kein Fernsehen oder Toben mehr) oder während des Tages noch etwas Schlaf dazuzupacken.

Da Schlafgewohnheiten auch vererbt werden können, ist manchmal der Abgleich mit dem Schlafmuster anderer Familienmitglieder hilfreich bzw. beruhigend. Sind Sie sich wegen der Schlafmenge Ihres Kindes trotzdem unsicher, wenden Sie sich ruhig an den Kinderarzt. Ein Gesundheitscheck mehr kann nicht schaden, das Übersehen eines Problems schon.

Ab wann schlafen Kinder durch?

Das ist individuell sehr verschieden. Manche Kinder finden ihren Biorhythmus für den Schlaf schon mit 1 oder 2 Monaten, andere Babys brauchen ein halbes Jahr oder noch länger, um das Durchschlafen zu lernen.

Aber auch "Durchschlafen" ist natürlich ein dehnbarer Begriff. Manche Kinder schlafen tatsächlich vom frühen Abend bis zum frühen Morgen praktisch ohne Unterbrechung durch. Andere wachen regelmäßig mehrere Male pro Nacht auf, müssen dann vielleicht kurz beruhigt werden und schlafen danach weiter.

Sie sehen schon: Eine Pauschalregel gibt es hier nicht.

Wie viel Tagesschlaf benötigen Kinder?

Das kindliche Schlafbedürfnis ist individuell verschieden. Die altersabhängigen Durchschnittswerte für die Anzahl an Schlafeinheiten, die Kinder tagsüber absolvieren, sind:

  • 1 Woche: 4
  • 1 Monat: 3
  • 6 Monate: 2
  • 18 Monate: 1
  • ab 4 Jahren: 0

Der früher auch bei älteren Kindern nicht unübliche Mittagsschlaf scheint, u.a. bedingt durch ausgeweitete Schul- und Betreuungszeiten, aus der Mode zu kommen und der immer hektischer anmutenden Betriebsamkeit unserer Gesellschaft zunehmend zum Opfer zu fallen. In modernen Büros mit fortschrittlicher Managementphilosophie wird er allerdings – wenn auch nur für Erwachsene – gerade wieder eingeführt …

Tipps zum Einschlafen

Was tun, damit mein Kind gut einschläft? 

Viele Eltern kennen das: Ihre Kinder sollen ins Bett, sind aber noch total überdreht. Prompt klappt es nicht mit dem Einschlafen. Und eine zu kurze Nachtruhe führt am nächsten Tag zu spürbar schlechterer Laune. Wissenschaftlich nachgewiesen ist auch, dass schon eine Stunde weniger Schlaf die Konzentrationsfähigkeit und die schulischen Leistungen beeinträchtigt.

Aber was tun, um ein aufgeregtes Kind, das partout noch nicht schlafen möchte, zu beruhigen? Schwierig. Die optimalen Tipps beginnen nämlich bereits ein bis zwei Stunden vorher. Am besten ist, es gar nicht so weit kommen zu lassen.

Sieben Tipps, wie Sie Kinder in den Schlaf wiegen:

Im folgenden haben wir 7 Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihre Kinder auf die Nachtruhe vorbereiten und das rasche Einschlafen fördern können:

  • Halten Sie feste Zubettgehzeiten ein. Um so mehr Regelmäßigkeit, um so besser.
  • Etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen sollten Sie Ihr Kind auf ruhigere Beschäftigungen "herunterfahren": zum Beispiel Lesen. Vermeiden Sie wildes Herumtoben vor dem Zubettgehen.
  • Vor dem Schlafengehen sollte Ihr Kind weder fernsehen noch am Computer sitzen (auch nicht an Mobilgeräten) noch laute Musik hören. Eine ruhige Entspannungsmusik können Sie aber ruhig erlauben.
  • Einschlafrituale sind hilfreich und wichtig: zum Beispiel noch etwas vorlesen oder ein Hörspiel anhören.
  • Das Schlafzimmer sollte möglichst ruhig und abgedunkelt sein.
  • Die ideale Temperatur im Kinderschlafzimmer liegt bei 16-18 Grad. Insbesondere überhitzte Zimmer sind alles andere als schlaffördernd.
  • Lassen Sie nach Möglichkeit das Fenster offen. Auch frische Luft ist ein sehr gutes Schlafmittel.

Tipps zum Einschlafen

Was können Eltern noch tun, damit das Kind besser einschläft?

Und noch ein paar Tipps drumherum:

  • Ganz wichtig: Gebrauchen Sie das Zubettgehen niemals als Strafmittel! Sonst entwickelt Ihr Kind unerfreuliche Assoziationen, die es davon abhalten, ins Bett zu gehen.
  • Gestalten Sie das Bett vielmehr als Ruhe-Insel, mit der Ihr Kind positive Assoziationen verknüpft, etwa die Möglichkeit, ungestört zu sein, Zeit für sich zu haben, im Bett zu liegen und Bilderbücher anzuschauen oder zu lesen. Dann ist das Bett für Ihr Kind nicht nur ein Ort, an dem es gerne einschläft, sondern auch ein wertvolles Hilfsmittel, das es zur Entspannung nutzen kann.
  • Üben Sie möglichst wenig Zeitdruck aus (nach dem Motto „Jetzt schlaf endlich, es ist schon spät!“), denn das setzt Ihr Kind eventuell noch mehr unter Druck und wirkt sich dann kontraproduktiv auf das Einschlafen aus.
  • Nicht nur bei Schlafproblemen empfiehlt es sich, mit dem Kind vor dem Zubettgehen noch einmal kurz den Tag Revue passieren zu lassen: Was war schön und erfreulich? Gab es Ärger? Gibt es Grund zur Sorge oder belastende Gefühle? Besteht irgendein Klärungsbedarf? Das muss man dann nicht mehr ausdiskutieren, aber man kann die negativen Gedanken daran nehmen. Nehmen Sie Ihr Kind zärtlich in den Arm, denn einfühlsamer Körperkontakt tut unheimlich gut.
  • Vermeiden Sie eine Reizüberflutung tagsüber, denn das Unterbewusstsein arbeitet auch nachts. Und von wesentlicher Bedeutung für eine geregelte Nachtruhe ist auch ein strukturierter Tagesablauf.
Was hilft, wenn mein Kind häufiger Probleme mit dem Einschlafen hat?

Tipps bei häufigen Einschlafstörungen Ihres Kindes:

  • Versuchen Sie, abhängig vom Alter Ihres Kindes, gemeinsam mit ihm mögliche Ursachen für die Einschlafstörung herauszufinden und diese abzustellen.
  • Sorgen Sie für eine sichere und vertraute Schlafumgebung, damit Ihr Kind angstfrei schlafen kann, je nach individuellem Bedürfnis z.B. durch: geöffnete Kinderzimmertür; Licht im Flur; dämmrige Nachtlampe im Kinderzimmer; Stofftier, Puppen oder andere geliebte Utensilien im Kinderbett, Taschenlampe daneben (für Kinder ab 4 Jahren); Reden der Eltern im Nebenzimmer als Hintergrundgeräusch.
  • Nehmen Sie die (Einschlaf-) Ängste Ihres Kindes ernst! Geben Sie Ihrem Kind die Sicherheit, die es für einen gesunden Schlaf braucht, indem Sie seine Ängste beachten und gelassen damit umgehen. Gehen Sie möglichen Ängsten Ihres Kindes auf den Grund, denn die destruktive Kraft der Angst kann langfristig krank machen.
  • Beachten Sie, dass Schlafen bei Kindern ein spontanes und nicht mit dem Willen steuerbares Verhalten ist. Ihr Kind kann erst einschlafen, wenn es wirklich müde ist!
  • Helfen Sie Ihrem Kind bei Sorgen oder Kummer mit körperlicher Nähe und Empathie: Nehmen Sie es in den Arm und streicheln Sie es. Liebevoller Körperkontakt – mit Mutter und Vater – tut Ihrem Kind ungemein gut!
  • Lernen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind (über 6 Jahre alt) ein Entspannungsverfahren, z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Kursangebote gibt es u.a. bei Volkshochschulen, ggf. auch bei Ihrer Krankenkasse.
  • Suchen Sie unbedingt den Kinderarzt auf, wenn Sie merken, dass die Schlafprobleme tiefer liegen.

Wie funktioniert ein Zubettgeh-Ritual? 

Abendliche Zubettgeh-Rituale gelten zurecht als beste Einschlafhilfen. Damit ist gemeint, dass jeden Abend vor dem Schlafengehen die gleichen Dinge in der gleichen Reihenfolge erledigt werden: zum Beispiel zuerst Umziehen und ins Badezimmer, dann eine Geschichte erzählen oder vorlesen, ein Lied vorsingen, zudecken und abschließend der Gute-Nacht-Kuss. Oder so ähnlich.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Der immer gleiche und wiederkehrende Ablauf trägt zur Entspannung und Beruhigung der Kinder bei, verleiht ihnen nach und nach das nötige Sicherheits- und Geborgenheitsgefühl und macht das abendliche Zubettgehen für alle Beteiligten einfacher. Was natürlich nicht bedeutet, das es immer problemlos und von selbst abläuft … Ausnahmen bei besonderen Gelegenheiten (z.B. ein Geburtstag in der Familie, besondere Feste, bei älteren Kindern auch Wochenende und Ferien) bestätigen die Regel und werden von den Kindern (nur) als solche mit einem besonderen Glücksgefühl gewürdigt.

Pflegen Sie ein Einschlafritual mit Ihrem Kind von kleinauf, das später altersgemäß modifiziert wird, z.B. ein Gute-Nacht-Lied (live gesungen und/oder aus der Spieldose), Vorlesen bzw. Bilderbuchanschauen, Gute-Nacht-Kuss(zeremonie) etc..

Mögliche Ursachen

Warum kann mein Kind nicht einschlafen?

Einschlafstörungen sind nichts Ungwöhnliches, fast alle Kinder bekommen sie irgendwann einmal. Im 3. bis 4. Lebensjahr kann es zu Problemen kommen, wenn die Kinder ein Bewusstsein als individuelle Persönlichkeit und damit auch – ganz normale – Trennungsängste gegenüber ihren Eltern entwickeln. Insbesondere bei Einzelkindern stellt sich leicht ein Gefühl des Abgeschobenseins ein, wenn sie abends ins Bett geschickt werden.

Häufiger treten Störungen bei Kindern ab 6 Jahren auf. Diese gehen zwar meist ohne Probleme ins Bett, werden dann aber mit verschiedenen Einschlafhürden konfrontiert, z.B.

  • furchterregende Dunkelheit ihrer Schlafumgebung
  • Aufgewühltsein durch aufregende Tagesereignisse, (ungeeigneten) Medienkonsum oder hohe Aktivität vor dem Schlafengehen (Überdrehtheit)
  • Vorfreude auf bevorstehende Ereignisse
  • ängstliche Unruhe aufgrund von Konflikten oder ungelösten Alltagssorgen.

Auch eine fremde Umgebung verhindert häufig ein problemloses Einschlafen. Zudem kann es sein, dass Ihr Kind einfach noch nicht müde ist! Kinder schlafen erst ein, wenn sie vom Schlaf überwältigt werden – im Unterschied zu den (nicht selten chronisch übermüdeten) Erwachsenen, die gerne mal auch auf Kommando bzw. willentlich wegschlummern können.

Sind Cola & Co die Ursache?

Wenn Ihr Kind scheinbar grundlos nicht einschlafen kann, sollten Sie sicherstellen, dass es keine koffeinhaltigen Genussmittel zu sich nimmt. Dazu zählen abgesehen vom Kaffee und neben der Cola auch Schwarztee, Grüner Tee und die meisten Eistees sowie Schokolade, ferner Energy-Drinks und andere (Erwachsenen-) Getränke.

Auch im Kakao ist Koffein enthalten, aber nur in geringer Menge. 3 Dosen Cola oder 3 Schokoriegel sind dagegen in ihrem Koffeingehalt (ca. 200 mg) etwa mit 2 Tassen Kaffee zu vergleichen. Bei einem 30 kg schweren Kind bedeutet das eine Dosis von 7 mg / kg Körpergewicht, und die kann ausreichen, um Nervosität und Schlafstörungen auszulösen.

Auch wenn Ihr Kind nicht unter diesen Symptomen leidet, sollte es auf koffeinhaltige Getränke, abgesehen von eventuellen Ausnahmen, lieber grundsätzlich verzichten. Bei der Cola schon allein des hohen Zuckergehalts wegen.

Schlafqualität

Temperatur, Frischluft & Co: Wie schläft mein Kind am besten? 

Zu einem gesunden Schlafklima für Ihr Kind gehören zum einen geeignete Raumbedingungen im Kinderzimmer: Die Temperatur sollte nachts weder zu hoch noch zu niedrig sein und etwa 16-18°C betragen.

Zu trockene Luft behindert guten Schlaf und fördert Erkrankungen wie z.B. eine Erkältung, vor allem im Winter, wenn aufgrund der Außentemperaturen selten gelüftet wird. Sorgen Sie deshalb für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit, der beispielsweise mit feuchten Handtüchern (ggf. zum Verdampfen über die Heizung gehängt) nachgeholfen werden kann. Wenn möglich, sollte das Fenster gekippt oder zumindest vor dem Schlafengehen des Kindes ausgiebig geöffnet werden, um Frischluft hereinzulassen.

Frische Luft tagsüber und im Kinderzimmer

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind auch tagsüber viel frische Luft abbekommt, kombiniert mit einem ordentlichen Maß an Bewegung: Mindestens 1-2 Stunden Spielen im Freien sollten es täglich sein. Bei immer weiter ausgedehnten Schulzeiten wenigstens im Pausenhof bzw. auf dem Schulgelände, falls zuhause zu wenig Zeit dafür bleibt.

Als Material für die Schlafbekleidung empfiehlt sich Baumwolle, die abendliche Mahlzeit sollte nicht zu üppig ausfallen. Bedenken Sie beim Getränkeangebot, dass Kohlensäure zu Blähungen und Cola oder auch Schwarztee zu mangelnder Müdigkeit führen können.

Umgang mit Schlafstörungen

Mein Kind wacht nachts auf – wie soll ich reagieren?

Kurze Aufwachphasen sind bei Kindern durchaus normal. Bleiben Sie ruhig und gelassen, wenn Ihr Sprössling nach Ihnen ruft und schauen Sie möglichst leise und ohne Licht zu machen ins Kinderzimmer.

Sprechen Sie Ihrem Kind sanft, aber bestimmt zu und unterbinden Sie weitere Aktivitäten, beispielsweise den Wunsch nach Essen (echter Durst sollte allerdings gelöscht werden dürfen). Denn wenn Sie des öfteren durch Ihr gutgemeintes Helfen den Aufwachprozess unterstützen bzw. das rasche Wiedereinschlafen Ihres Kindes behindern, verfestigt sich möglicherweise ein Fehlverhalten, das insbesondere bei unruhig veranlagtem Nachwuchs in einen Teufelskreis münden kann.

Eine feste Regel gibt es nicht

Sorgen Sie für die bestmöglichen schlaffördernden Rahmenbedingungen. Entscheiden Sie dabei je nach Situation und Ihrer ehrlichen Intuition folgend, was Ihrem Kind wirklich gut tut. Denn Empfehlungen (wie auf dieser Seite oder in anderen Medien) sind meist nur mehr oder weniger allgemeine Empfehlungen, und viele kindliche Verhaltensweisen sind nur vorübergehender Natur.

Auch wenn häufig davon abgeraten wird, kann es für Ihr Kind durchaus hilfreich sein, wenn Sie sich ab und zu während der (Wieder-) Einschlafphase daneben legen oder eine Zeit lang das Übernachten im elterlichen Bett erlauben. Wichtig ist, dass Ihr Kind so gut und so gerne schläft wie möglich. Dafür darf auch vom Lehrbuchverhalten abgewichen werden …

Wenn Ihr Kind trotzdem anhaltende Schwierigkeiten mit dem Durchschlafen hat, sollten Sie mit ihm den Kinderarzt aufsuchen. Häufig empfiehlt es sich dann, über einen gewissen Zeitraum ein Schlafprotokoll zu führen, um die Ursachenfindung zu erleichtern.

Soll ich meinem Kind zu Essen geben, wenn es nachts schreit?

Kommt auf das Alter an. Bei Säuglingen ist eine nächtliche Fütterung auf Verlangen noch angemessen.

Mit zunehmendem Alter, etwa bei Zwei- bis Dreijährigen, sieht das schon anders aus, so das Ergebnis einer kanadischen Studie. Denn dann macht sich der schlafbehindernde Einfluss der Verdauung bemerkbar und die nächtlichen Mahlzeiten gefährden ein schnelles Wiedereinschlafen, verkürzen die Schlafdauer und verursachen mitunter sogar Alpträume. Besser ist es, einfach am Bett des Kindes zu verweilen, bis es wieder eingeschlummert ist.

Kind im Elternbett – gut oder schlecht?

Auch ohne dass darüber groß gesprochen wird, ist bekannt, dass viele Eltern ihre Kinder mit ins Bett nehmen. Ein Grund zum Schämen besteht dabei nicht. Normalerweise spielt es für die Schlafqualität keine Rolle, ob Ihr Kind allein, mit Geschwistern oder den Eltern in einem Raum bzw. Bett nächtigt. Jede Variante kann bei ausreichenden Platzverhältnissen prinzipiell gut funktionieren.

Die Mehrzahl aller kleinen Kinder schläft am liebsten im Elternbett, da sie hier das Gefühl der Geborgenheit, manchmal auch der Abwechslungseffekt, am besten (ein-) schlafen lässt. In der Säuglingszeit kann es auch für die Mutter erleichternd sein, ihr Baby bei sich im Bett zu haben, etwa beim nächtlichen Stillen. Manche Eltern nehmen es nicht nur hin, dass ihre Kinder die ganze Nacht bei ihnen im Bett verbringen, sondern genießen es richtiggehend und finden es sehr gemütlich.

Ein Gegenargument ist möglicherweise, dass sich die Kinder zu sehr daran gewöhnen und dann nicht mehr davon loskommen. Aber dafür gibt es keine Pauschaltipps, das kann man als Eltern nur selbst herausfinden oder spüren. Nach aller Erfahrung bevorzugen die Kinder ohnehin irgendwann wieder von selbst ihr eigenes Bett.

Schnarchen bei Kindern

Ist Schnarchen bei Kindern normal?

Ja, meistens schon. Vereinzeltes Schnarchen kann z.B. im Rahmen einer Erkältung auftreten. Anders sieht es bei regelmäßigem Schnarchen aus. Das betrifft angeblich immerhin 7% der 2- bis 6-jährigen Kinder. Dann kann es sein, dass die oberen Luftwege Ihres Sprösslings so stark eingeengt sind, dass das Kind nachts unter einer mangelhaften Luftzufuhr leidet.

Eine mögliche Ursache anhaltenden Schnarchens bei kleinen Kindern können vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln sein. Oder Polypen, wie man im Volksmund sagt. Ist die nächtliche Atemstörung so ausgeprägt, dass es immer mal wieder zu richtigen Atemaussetzern kommt, nennt man das im schlimmsten Mediziner-Jargon Schlaf-Apnoe-Syndrom. Diese Erkrankung bekommen eigentlich eher dicke Erwachsene, aber neuere Studien meinen festgestellt zu haben, dass es so etwas auch bei Kindern gibt. Wir bezweifeln zwar, dass das von relevanter Häufigkeit ist, aber in jedem Fall sollten Sie zum Kinderarzt gehen, wenn Ihr Kind ständig schnarcht, denn auch verdickte Mandeln oder Polypen müssen mitunter behandelt werden.

Warnhinweise, dass Ihr Kind nachts tatsächlich zu wenig Luft bekommt

  • Schnarchen
  • offener Mund während des Schlafens
  • unruhiger Schlaf
  • Kind schwitzt häufig im Schlaf
  • Kind ist tagsüber ständig müde
  • wenig Appetit
  • eine gewisse Trägheit tagsüber
  • mitunter aber auch ganz im Gegenteil sehr zappeliges Kind
  • Konzentrationstörungen

Übrigens, nur zur Sicherheit: Mit dem plötzlichen Kindstod haben all diese Störungen nichts zu tun. Kein Kind hört deshalb auf, ganz zu atmen, geschweige denn in diesem Alter.

Schnarchen verschlechtert die Schulnoten – stimmt das?

Kinder, die schnarchen, sind schlechter in der Schule. Zumindest im Schnitt. Das ist das etwas überraschende Ergebnis einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover.

Die Kinderärzte befragten die Eltern von über 1.000 Kindern in der dritten Klasse nach deren Schlafverhalten. Außerdem wurden die Sauerstoffwerte im Blut gemessen und die Schulnoten erfasst.

Rund 10% der untersuchten Kinder schnarchten nach Angaben der Eltern regelmäßig. Und genau bei diesen Kindern waren die Schulnoten im Durchschnitt auffällig schlechter. Das betraf die Fächer Mathematik, Rechtschreibung und Sachunterricht. Dabei gab es sogar so etwas wie eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Das heißt, je mehr die Kinder schnarchten, um so schlechter schnitten sie in der Schule ab.

Wer schnarcht, schläft schlechter

Die erste Vermutung der Wissenschaftler, dies könne an einem verminderten Sauerstoffgehalt der schnarchenden Kinder liegen, erwies sich als falsch. Denn die Schulnoten waren vom Sauerstoffwert im Blut völlig unabhängig. Deshalb vermuten die Kinderärzte nun, dass die Ursache schlicht der schlechtere Schlaf ist. Denn Schnarchen verringert die Schlafqualität und Schlaftiefe. Und wer unausgeschlafen ist, ist weniger konzentriert und damit auch schlechter in der Schule.

Leider liefern die Autoren keine Antwort auf die Frage, was man denn tun soll, wenn das eigene Kind häufig schnarcht. Unsere Empfehlung: Mit dem Kinderarzt darüber sprechen. Denkbar ist zum Beispiel, dass die Ursache in Nasenpolypen liegt. Und die kann man beheben.

Mittagsschlaf

Wie lange ist der Mittagsschlaf für Kinder sinnvoll?  

Das hängt ganz von Ihrem Kind und seinem speziellen Bedürfnis ab. Manche Kinder schlafen bereits im Alter von 2 Jahren mittags nicht mehr, andere legen sich bis ins Schulalter mittags gerne hin (sofern die zunehmende Ganztagsbeschulung dies noch zulässt). Den Mittagsschlaf sollten Sie also nicht erzwingen, aber auch nicht streichen, solange er seinen erholsamen Zweck erfüllt und nicht den Tages-Nacht-Rhythmus beeinträchtigt.

Im Durchschnitt beschränken sich Kinder ab dem Alter von etwa 4 Jahren auf die Nacht als alleinigen Zeitraum fürs Schlafen. Dabei spielen allerdings die – schlaffreundlichen oder -feindlichen –  Rahmenbedingungen auch eine nicht unerhebliche Rolle.

Wenn möglich, machen nicht wenige Kinder im Kindergarten(alter) nachmittags gerne noch ein Schläfchen. Auch unter Grundschulkindern gibt es manche, die sich wenigstens ab und zu nachmittags hinlegen.

Manchmal muss man doch gegensteuern

Probleme gibt es häufiger um den 3. Geburtstag herum. Beispielsweise, wenn das Kind nachmittags nicht mehr schlafen will, ab dem frühen Abend aber völlig überdreht ist. Oder wenn es nach einem 2- bis 3-stündigen Erholungsschlaf am Nachmittag zur normalen Bettgehzeit am Abend noch quietschfiedel ist. Dann kann es ratsam sein, statt eines Mittagsschlafs eine Ruhezeit mit dem erkennbar müden Kind abzuhalten. Durch besinnliche Tätigkeiten wie Vorlesen oder Geschichtenerzählen verschaffen Sie ihm dabei beruhigende Momente zum Abschalten und Auftanken, während der abendliche Schlafrythmus ungestört bleibt.

Ansonsten aber gilt: Respektieren Sie das persönliche Bedürfnis Ihres Kindes.

Träume und Schlaftrunkenheit

Wann lernen Kinder zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden?

Erst gegen Ende des Kindergartenalters lernen die Kleinen, Träume von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Das ist eine wichtige Information für Eltern.

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, das Geträumte richtig einzuordnen, indem Sie in entspannter Atmosphäre, z.B. beim Frühstück am nächsten Morgen, darüber sprechen und zum „Anfüttern“ dabei auch von Ihren eigenen Traumerlebnissen sprechen. Dann stehen auch die Chancen gut, dass Ihr Sprössling mit Alpträumen leichter fertig wird.

Muss Schlaftrunkenheit bei Kindern behandelt werden?

Nein, bei Schlaftrunkenheit handelt es sich um eine unbedenkliche Verwirrung, die zumeist bei Säuglingen und Kleinkindern, gelegentlich auch bei älteren Kindern auftritt. Auch wenn Sie dieses Verhalten Ihres Kindes beim ersten Mal irriteren oder vielleicht sogar erschrecken sollte – die Schlaftrunkenheit ist harmlos und nicht behandlungsbedürftig.

Schlafprobleme

Woran erkennt man, dass das Kind schlecht schläft? 

Häufig werden Sie Schlafprobleme bei Ihrem Kind natürlich schlicht daran erkennen, dass es nicht einschläft oder nachts oft und lange wach ist. Aber es gibt auch subtilere Anzeichen für einen Schlafmangel, den man eher tagsüber sieht.

Typische Auswirkungen von Schlafstörungen auf das kindliche Befinden am nächsten Tag sind:

  • Stimmungsschwankungen
  • Quengeligkeit
  • Unruhe, ständiger Bewegungsdrang
  • Konzentrationsstörungen

Mit zunehmendem Alter werden vereinzelte Schlafdefizite mehr oder weniger gut verkraftet. Bestehen die Schlafprobleme aber über Monate oder sogar Jahre, können sie die körperliche und seelische Entwicklung Ihres Kindes erheblich beeinträchtigen und beispielsweise das Risiko für die Entwicklung von ADHS erhöhen.

Was sind typische Ursachen für einen gestörten Nachtschlaf (bei einem Baby oder Kleinkind)? 

Später können die Kinder ja oft recht gut selbst einschätzen (und auch in Sprache fassen), warum sie nicht schlafen können oder aufgewacht sind. Aber bei Babys und Kleinkindern kann es mitunter richtig schwierig sein, die Ursache herauszufinden.

Bei einmaligen Vorfällen ohne weitere Krankheitsanzeichen hat eine unruhige Nacht aber oft keine ernsteren Ursachen und entsteht z.B. einfach nur durch schlechte Träume.

Die Macht der Rituale

Die häufigste Ursache für Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen im Kleinkindalter sind ungünstige Schlafgewohnheiten und Einschlafhilfen. Wenn sich Ihr Kind daran gewöhnt hat, zum Einschlafen herumgetragen zu werden, an Ihren Haaren zu zupfen oder Ihre Hand zu halten, fällt es ihm das selbständige Ein- und Durchschlafen möglicherweise schwer, wenn Sie die „Sonderbehandlung“ nicht mehr fortführen können oder wollen.

Manchmal schleichen sich solche auf Dauer ungünstigen Verhaltensweisen auch in Ausnahmesituation ein. Etwa im Urlaub oder während einer Krankheit, wenn Ihr Kind besonders viel Nähe und Zuwendung benötigt und ihm die Rückkehr zur Normalität Schwierigkeiten bereitet. Machen Sie Ihrem Kind dann liebevoll und geduldig, aber unmissverständlich klar, dass eine Änderung seiner Einschlafgewohnheiten erforderlich ist und Sie das zusammen bewerkstelligen werden. Dabei kann eine erste Maßnahme in der gemeinsamen Suche nach einem (neuen) „Einschlafhelfer“ bestehen, etwa einem dafür extra auserkorenen Kuscheltier oder einer Schmusedecke.

Oder doch körperliche Ursachen?

Wenn aber die Schlafunterbrechung nicht durch die üblichen einfachen Maßnahmen (wie „Umbettung“, Licht an im Flur, Glas Wasser etc.) behoben werden kann, stecken nicht selten Schmerzen oder eine akute Krankheit dahinter. Häufige Ursachen sind:

  • Bauchkoliken (v.a. im ersten halben Jahr)
  • "Ein Zahn kommt"
  • wunder Po
  • Fieber und grippale Infekte (v.a. mit Atemwegsbeschwerden)
  • eine Mittelohrentzündung, die sich ganz plötzlich in der Nacht entwickeln kann

Wenn sich Schlafstörungen bei Ihrem Kleinen zu einem regelmäßigeren Geschehen entwickeln, dann sprechen Sie aber bitte lieber mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin darüber, um die Ursache herauszufinden und zu beheben. Denn gerade für Kinder ist Schlafmangel eine richtig spürbare Belastung am nächsten Tag. Und denken Sie immer daran: Ein gleichmäßiger Schlafrhythmus (Zubettgehzeiten, Aufstehzeiten) ist Gold wert. Nicht selten liegt hier auch der Grund für Schlafprobleme.

Wie häufig sind Schlafprobleme bei Kindern?  

Schlafprobleme sind in allen Altersgruppen weit verbreitet. Auch nach der Säuglingsphase sind Schlafschwierigkeiten alles andere als selten, die Hälfte bis drei Viertel aller Kleinkinder dürften zumindest zeitweilig davon betroffen sein.

Die Rate gravierender und oft langwieriger Schlafstörungen bei Vorschulkindern wird von einzelnen Quellen auf mindestens 20% geschätzt (wobei sich bei solchen Angaben immer die Frage stellt, wo man die Grenze zu "gravierend" gesetzt hat und ob es ein Interesse an einer besonders dramatisch klingenden Darstellung gab – in der Medizin leider kein seltener Fall). Der Anteil unter den Grundschülern beträgt einer Untersuchung der Kölner Uni- und Kinderklinik zufolge 10-15%. Fast 40% berichten von gelegentlichen oder häufigen Albträumen, die in relevanter Ausprägung zu den Durchschlafstörungen zählen.

Nehmen Schlafstörungen bei Kindern zu?

Das wird vermutet. Angesichts bestimmter gesellschaftlicher Tendenzen ist diese Annahme relativ gut nachvollziehbar, man denke etwa an den zunehmenden und altersmäßig immer früheren Medienkonsum bei gleichzeitigem Zerfall fester (Groß-) Familienstrukturen mit ritualisierten Gepflogenheiten. Probleme mit dem Schlaf sind jedenfalls weit verbreitet und belasten meistens nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Eltern.

Die gute Nachricht ist, dass sie sich mit zunehmendem Alter in der Regel bessern oder ganz verschwinden, da die Kleinen immer mehr in ihren Bio- bzw. Schlafrhythmus finden. Im ersten Lebenshalbjahr wird aus diesem Grund auch gar nicht von Schlafstörungen gesprochen, da noch nicht gestört sein kann, was sich erst entwickeln muss. Die real existierenden Probleme mit dem nicht (wie gewünscht) schlafenden Kind kennen dennoch fast alle Eltern.

Ernste Schlafstörungen bei Kindern

Ab wann liegt beim Kind eine Schlafstörung vor?

Von einer Schlafstörung wird erst ab einem Lebensalter von mindestens 6 Monaten gesprochen und normalerweise auch erst dann, wenn sich ein bestimmtes Problem über einen längeren Zeitraum regelmäßig und häufig zeigt. Für Durchschlafstörungen werden beispielsweise folgende Kriterien genannt:

  • Ihr Kind wacht an mindestens 4 Nächten in der Woche 3mal oder öfter pro Nacht auf.
  • Es bleibt beim nächtlichen Aufwachen durchschnittlich länger als 20 Minuten wach.
  • Es kann nur mit Ihrer Hilfe wieder in den Schlaf finden.

Ob eine (intensivere) ärztliche Diagnostik und Behandlung tatsächlich erforderlich ist, hängt immer auch davon ab, ob und wie sehr das Problem Kind und Eltern belastet und der Familienalltag möglicherweise beeinträchtigt wird. In den allermeisten Fällen verschwinet das Problem irgendwann von selbst wieder.

Welche Formen von Schlafstörungen gibt es bei Kindern?

Die im Kindes- und Jugendalter häufigsten Schlafstörungen lassen sich – ungeachtet der Formen- und vor allem Einteilungsvielfalt – drei Gruppen zuordnen:

  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien)
  • Aufwachstörungen (Parasomnien: nächtliches Erwachen, das mit besonderen Phänomenen verbunden ist)
  • Schläfrigkeit und Tagesmüdigkeit (Hypersomnie)

Von manchen Ärzten. oder vielmehr Wissenschaftlern, werden die Aufwachstörungen zu den Durchschlafstörungen gezählt, die dann als eine von zwei großen Gruppen von den Einschlafstörungen unterschieden werden. Aber das ist auch ein Stück weit akademische Selbstbeglückung. Nichts lieben wissenschaftlich tätige Ärzte (die nicht täglich im Patientenkontakt stehen) mehr als komplizierte Einteilungen. Da werden Doktorarbeiten drüber geschrieben, ob man's glaubt oder nicht.

Lassen Sie sich davon nicht beirren, auf die Inhalte kommt es an, d.h. auf eine ursachenorientierte Diagnose und Behandlung.

Durchschlafstörungen bei Kindern

Und noch eine wissenschaftliche Klassifizierung, falls das mal ein Arzt in den Mund nimmt: Vier Arten von episodischen Durchschlafproblemen können bei Kindern gelegentlich auftreten:

  • Schlafwandeln
  • Angstattacken
  • Albträume
  • Bettnässen

Auch wenn diese Phänomene manchen Eltern einen gehörigen Schrecken einjagen und Anlass zu großer Beunruhigung sein können, erweisen sie sich in der Regel als harmlos und verschwinden nach einer gewissen Zeit wieder.

Warum sind Schlafstörungen bei Kindern besonders problematisch?

Schlafstörungen belasten auf Dauer jeden, den sie betreffen. Denn der Schlaf erfüllt wichtige Aufgaben, die für die körperliche und seelische Gesundheit und Funktionsfähigkeit von größter Bedeutung sind. Bei Kindern kommt noch hinzu, dass sie sich permanent in Wachstums- und Entwicklungsphasen befinden und sich Schlafdefizite deshalb besonders negativ auswirken können.

Zudem stellt das wiederholte Erlebnis, nicht (wieder) einschlafen zu können, eine potenziell angst- oder sogar panikauslösende Situation dar, deren Ertragen und Überwinden den Kindern einiges abverlangt. Selbst Erwachsene geraten dabei bisweilen an ihre mentalen Grenzen.

Sonderfall Schrei-Babys

Letzteres gilt im übrigen auch für Eltern mit schreienden (und folglich nicht schlafenden) Säuglingen. Hier dreht sich das Problem und die (elterliche) Herausforderung darum, wie dem neuen Erdenbürger geholfen werden kann, seinen Schlafrhythmus überhaupt erst zu entwickeln. Und hier wird – durch Ihre Erziehung zum gesunden Schlafen! – der wichtige Grundstein für die Fähigkeit des Kindes gelegt, sich nach dem nächtlichen Aufwachen selbst beruhigen und anschließend wieder friedlich ein- bzw. weiterschlafen zu können.

Gesundes Schlafen will gelernt sein! Widmen Sie sich deshalb dem Schlaf bei Ihrem Kind (sowie innerhalb der Familie und bei sich selbst) immer mit der gebührenden Verantwortung und betrachten sie ihn als das, was er ist: lebenswichtig.

Wissenswertes

Wie hilft der Schlaf beim Lernen?  

Aus Sicht der Schlaf- und Hirnforschung hilft Ihrem Kind (bzw. auch Ihnen selbst) das folgende Vorgehen beim (Auswendig-) Lernen, beispielsweise, um sich Städtenamen einzuprägen:

  • Emotionen daran knüpfen, also sich z.B. etwas Fröhliches ausdenken, was man bei einem Besuch in der jeweiligen Stadt tun möchte;
  • (auch) abends lernen.

Begründung: Das Gehirn sortiert im Schlaf die Gedanken und erachtet dabei nur diejenigen als wichtig, an denen Emotionen hängen. Alles andere wird aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht. Im Tiefschlaf geht das frisch Gelernte dann in das Langzeitgedächtnis über.

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), verfügbar unter: https://www.dgsm.de/fileadmin/dgsm/leitlinien/s3/S3-Leitlinie_Nicht_erholsamer_Schlaf-Schlafstoerungen.pdf
  • Leitlinienprogramm, verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/028-012l_S1_Nichtorganische_Schlafstoerungen_2018-07.pdf
  • American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine 2003;doi:10.1164

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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