Ja. Nach einer vollständigen oder teilweisen Entfernung der Schilddrüse ist man für den Rest des Lebens auf eine Hormonersatztherapie angewiesen.
Ohne Hormonersatz geht es nicht
Der Grund dafür ist einleuchtend: Nach dem Eingriff kann die Schilddrüse nicht mehr genügend oder gar keine Schilddrüsenhormone mehr produzieren. Um den entstehenden Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, muss man also täglich Tabletten einnehmen. Dabei handelt es sich um ein Ersatzhormon, das synthetisch hergestellte L-Thyroxin, auch Levothyroxin genannt. Es entspricht dem körpereigenen Hormon T4.
Werden dem Körper die fehlenden Schilddrüsenhormone nicht zugeführt, können ernsthafte gesundheitliche Probleme und Beschwerden auftreten. Häufige erste Symptome bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen sind zum Beispiel Antriebslosigkeit, Gedächtnisschwäche, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit sowie Verstopfung und Zyklusstörungen. Bei dauerhaftem Entzug der Hormone drohen ernstere bis lebensgefährliche Komplikationen.
Das klingt bedrohlich, ist aber auch relativ einfach zu vermeiden. Eine Hormonersatztherapie ermöglicht den meisten Patienten ein weitgehend beschwerdefreies Leben. Da die Schilddrüse dauerhaft entfernt ist, müssen die Medikamente ein Leben lang eingenommen werden.
Thyroxin-Einnahme: worauf man achten muss
Das eingenommene, künstliche Hormon, L-Thyroxin, hat die gleiche chemische Zusammensetzung und Wirkung wie das natürlicherweise gebildete Hormon T4. Die lebenslange Einnahme von Thyroxin-Tabletten ist daher nicht gesundheitsschädlich. Zudem sind die Medikamente meist gut verträglich. Nebenwirkungen treten relativ selten auf.
Bei der Einnahme der Tabletten gibt es allerdings einiges zu beachten:
-
Wichtig ist es, dass die Höhe der Dosis individuell angepasst wird. Denn liegt eine Überdosierung vor, können typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (wie Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen, Hitzegefühl und Schwitzen sowie Zittern) auftreten.
-
Zudem sollte man mit einer möglichst geringen Hormondosis beginnen, damit sich der Körper langsam an die von außen zugeführten Schilddrüsenhormone gewöhnen kann.
-
Zudem ist es wichtig, den Hormonstatus in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Von Bedeutung ist vor allem der TSH-Wert. TSH wird von der Hypophyse hergestellt und steuert die Schilddrüsenhormonproduktion. Ist ausreichend Hormon im Blut, sinkt der TSH-Spiegel. Ist der TSH-Wert hingegen also sehr hoch, könnte das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen.