Ja, bleibt eine Schilddrüsenunterfunktion dauerhaft unbehandelt, drohen erhebliche Langzeitschäden. Durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen gerät unser gesamter Hormonhaushalt außer Kontrolle.
Stoffwechsel fährt herunter
Der Stoffwechsel verlangsamt sich, was wiederum zu einer schnellen Gewichtszunahme, Müdigkeit, Antriebsschwäche oder Verstopfung führt. Neben Orientierungs- und Gedächtnisstörungen können weitere Symptome wie Depressionen, Halluzinationen und Wahnzustände, Leistungsschwäche, Durchblutungsstörungen und Unfruchtbarkeit auftreten. Außerdem kann es zu erheblichen Wassereinlagerungen (Ödeme) im Körper kommen. Häufig treten teigige Schwellungen im Gesichtsbereich (Augenlider, Lippen oder Zunge) auf.
Auch die Blutwerte können sich drastisch verschlechtern. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ist der Cholesterinabbau verzögert. Infolge steigt der Gesamtcholesterin und der ungünstige LDL-Cholesterin an. Dieses bedeutet ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Bluthochdruck, Arterienverkalkung oder Herzmuskelschwäche). Der verlangsamte Stoffwechsel schränkt außerdem die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien ein, sodass ernsthafte Mangelerscheinungen auftreten können.
Wachstums- und Entwicklungsstörungen
Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann besonders für Kinder und Jugendliche gefährlich sein. Denn ein Mangel an Stoffwechselhormonen wirkt sich negativ auf die körperliche und geistige Entwicklung aus. Wachstums- und Entwicklungsstörungen bis hin zu schwerer geistiger Behinderung können die Folge sein.
Bis hin zum Koma
Eine unbehandelte Unterfunktion der Schilddrüse kann sogar zu Bewusstseinsstörungen bis hin zu einem Komazustand (Myxödemkoma) führen, insbesondere dann, wenn auf die Betroffenen zusätzliche Belastungen (das könnten z. B. Infektionen, Narkosen oder auch Medikamente mit beruhigender Wirkung sein) einwirken. Ohne richtige und rechtzeitige Behandlung liegt die Sterberate zwischen 20 bis 30 Prozent. Beim Auftreten eines Myxödemkomas muss deshalb sofort mit einer Behandlung begonnen werden.
das ist eine komplexe Frage.
Eine schlecht eingestellte Schilddrüse kann tatsächlich vielfältige Auswirkungen auf den Körper haben, auch auf das Immunsystem und die Hormonregulation. Bei einer schlecht eingestellten Schilddrüse, insbesondere bei Hypothyreose (Unterfunktion), bei der zu wenig Schilddrüsenhormone verfügbar sind, kann es zu folgenden Auswirkungen kommen:
Die Schilddrüsenhormone regulieren den Grundstoffwechsel und beeinflussen das Immunsystem. Eine Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt den Stoffwechsel, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Entzündungen führt, da Entzündungsprozesse weniger effizient reguliert werden.
Schilddrüsenhormone haben direkte Auswirkungen auf die Immunantwort. Eine unzureichende Menge an Schilddrüsenhormonen kann das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen und eine überschießende Immunantwort (Entzündungsreaktion) auslösen. Dies kann zu einer erhöhten Produktion von Entzündungsmarkern wie C-reaktivem Protein (CRP) führen.
Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, die häufig zu einer Hypothyreose führen, greift das Immunsystem die eigene Schilddrüse an, was zu einer Entzündungsreaktion führt. Ein schlecht eingestelltes Hormonlevel kann Autoimmunprozesse verstärken, was zu weiteren Entzündungen führt.
Kortisolmangel durch schlechte Schilddrüsenhormonversorgung:
Kortisol ist ein wichtiges Stresshormon, das von der Nebenniere produziert wird und eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Entzündungen spielt. Es gibt mehrere Mechanismen, wie eine schlecht eingestellte Schilddrüse den Kortisolspiegel beeinflussen kann:
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann die Hypophyse (die Drüse, die die Schilddrüse steuert) auch die Funktion der Nebennieren beeinträchtigen. Dies kann zu einer sogenannten "sekundären Nebenniereninsuffizienz" führen, bei der weniger Kortisol produziert wird.
Schilddrüsenhormone beeinflussen die Synthese und Freisetzung von Kortisol. Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen wird der Stoffwechsel der Nebenniere ebenfalls verlangsamt, was die Kortisolproduktion negativ beeinflussen kann. Dies kann zu einer Unterversorgung mit Kortisol führen, was die Entzündungsreaktion im Körper verstärken kann, da Kortisol normalerweise entzündungshemmend wirkt.
Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse) reguliert die Stressantwort des Körpers. Schilddrüsenhormone spielen eine Rolle bei der Sensibilität dieser Achse. Bei Hypothyreose kann die HPA-Achse weniger effizient arbeiten, was zu einem niedrigeren Kortisolspiegel führen kann. Niedriges Kortisol bedeutet, dass Entzündungen weniger gut kontrolliert werden können.
Wenn der FT3-Wert zu niedrig ist, fehlt dem Körper das notwendige Hormon, um Stoffwechselprozesse, einschließlich der Regulation des Immunsystems, zu steuern. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem überaktiv wird und Autoimmunreaktionen verstärkt, was zu einem Schub der Autoimmunerkrankung führen kann.
CRP ist ein Marker für Entzündungen im Körper und wird oft bei Autoimmunschüben erhöht. Wenn die Schilddrüse nicht genug Hormone produziert, kann das Immunsystem in einen entzündlichen Zustand versetzt werden, was zu erhöhten CRP-Werten führt. Niedriges FT3 kann die Entzündungsregulation beeinträchtigen, da der Stoffwechsel verlangsamt wird und Entzündungsreaktionen nicht richtig kontrolliert werden.
Eisenstoffwechsel:
Ein weiteres Anzeichen für Entzündungen kann ein erhöhter Eisenwert im Blut sein. Dies liegt daran, dass bei Entzündungen Eisen vermehrt aus den Zellen freigesetzt wird, und das Immunsystem kann darauf mit einer Eisenüberladung reagieren. Auch bei Hypothyreose kann der Eisenstoffwechsel gestört sein, da die Produktion von Hämoglobin und roten Blutkörperchen verlangsamt wird. Dies führt zu ungleichmäßigen Eisenwerten, die je nach Entzündungsstatus variieren können.
Fazit:
Eine schlecht eingestellte Schilddrüse kann Entzündungen im Körper fördern, indem sie den Stoffwechsel verlangsamt und das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringt.
Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen (insbesondere FT3) kann die Produktion und Freisetzung von Cortisol beeinflussen, was zu einer unzureichenden Kontrolle von Entzündungen führt.
Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto kann eine unzureichende Versorgung mit Schilddrüsenhormonen das Immunsystem zusätzlich stressen und Autoimmunschübe auslösen. Dies zeigt sich oft in erhöhtem CRP und gestörten Eisenwerten.
Viele Grüße vom Navigator-Team