Nach längerer Anwendung von Schlaftabletten sollten Sie diese nicht zu abrupt absetzen. Denn dann kann es zu heftigeren Entzugssymptomen kommen, die einem Rückfall bzw. einer erneuten Medikamenteneinnahme Vorschub leisten würden.
Allerdings ist auch bei einem vorsichtigen und schrittweisen Abbau der Tabletten mit einer kurzfristigen Verschlechterung des Schlafs zu rechnen. Kurzfristig heißt hier in der Regel: für ein paar Nächte. Das ist ganz normal und kann, auch unabhängig von den medikamentösen Mechanismen, schon allein psychologisch bedingt sein. Machen Sie sich das vorher bewusst, damit Sie dann nicht in die Falle tappen und sofort wieder die Tabletten "hochfahren".
Begleiten Sie das Absetzen durch Maßnahmen für Ihre Schlafgesundheit
Die Schlafmittel-Dosis wird üblicherweise über mehrere Wochen schrittweise verringert, bis das Medikament schließlich ganz abgesetzt werden kann.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Absetzen Ihrer Schlaftabletten ist natürlich auch, dass Sie Ihre ursprünglichen Schlafprobleme auch ohne Medikamente im Griff haben. Sei es durch Vermeidung bzw. Überwindung der auslösenden Ursache oder durch eine verbesserte Schlafhygiene, praktizierte Entspannungsübungen oder andere nichtmedikamentöse Verfahren.
Eventuell ist es für Sie auch nützlich, zusätzlich zur ärztlichen Begleitung psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen oder sich coachen zu lassen. Zum einen geht es dabei um das Verstehen, Wahrnehmen und Kontrollieren eines gesunden Schlafverhaltens. Zum anderen um die Selbstüberwachung der Tabletteneinnahme und der Symptome, das Setzen von Zielen, das Managen des Absetzens und den Umgang mit Ängsten. Führen Sie dazu ein Schlaftagebuch. Es dient Ihnen als hilfreiches Instrument zur konsequenten Umsetzung und Verlaufskontrolle.
Nicht nur auf den Arzt hören
Bitten Sie Ihren Arzt also bei Bedarf, Ihnen beim Absetzen der Schlaftabletten zu helfen. Warten Sie nicht darauf, dass der Vorschlag von ihm kommt.
Es gibt eine Untersuchung, die zeigt, dass der allgegenwärtige Rat „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ nicht immer der Königsweg ist, zumindest wenn es um Absetzen von Schlafmitteln geht. Denn nicht wenige Ärzte raten davon ab, mit dem Argument, dass sonst ein Entzug droht. Das ist natürlich Unsinn und in etwa gleichbedeutend mit: "Rauchen Sie ruhig weiter, das Aufhören macht nur schlechte Laune". Eine Forscherin kommentiert im Zusammenhang mit der Studie: "Nur weil Sie etwas über lange Zeit nehmen, heißt das nicht, dass Sie niemals davon loskommen".
Wie man konkret von den Tabletten "runterkommt"
Über welchen Zeitraum und in welchen Schritten die Schlafmedikamente am besten abgesetzt werden, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend erforscht. Eine Empfehlung nach kurzzeitiger Einnahme über wenige Wochen lautet: Halbieren Sie die Dosis alle drei Tage, bis Sie bei einem Viertel der Ausgangsdosis angelangt sind. Nach weiteren drei Tagen können Sie das Mittel dann ganz absetzen.
Wenn Sie Ihre Schlaftabletten schon seit Langem nehmen, wird geraten, die Dosis in etwas geringerem Tempo zu halbieren. Bei einer bisherigen Einnahmedauer von unter einem Jahr wird ein Absetzzeitraum von 3-6 Monaten empfohlen, darüber von 6-12 Monaten. Durch eine geeignete therapeutische Begleitung kann die Ausschleichdauer von Schlafmitteln erheblich verkürzt werden. Am besten vermutlich durch Ihr eigenes Zutun.