Loperamid (Imodium®) gehört zu der Gruppe der Antidiarrhoika (durchfallhemmende Medikamente). Der Wirkstoff bindet an sogenannte Opioidrezeptoren in der Darmwand und hemmt die Peristaltik, wodurch in weiterer Folge die Passagezeit im Darm verlängert wird.
Wirkung
Einfach ausgedrückt sorgt Loperamid dafür, dass die Darmbewegung reduziert wird. Dadurch wird der Weitertransport des Speisebreis verlangsamt und es kann mehr Wasser resorbiert werden, was wiederum gegen den für Durchfall typischen, flüssigen Stuhlgang hilft.
Außerdem wirkt Loperamid zusätzlich im Bereich des Anus. Der dortige Ringmuskel, Analsphinkter genannt, sorgt dafür, dass der Stuhlgang bewusst gesteuert und bei Bedarf auch zurückgehalten werden kann. Ist diese Funktion gestört, spricht man von einer Inkontinenz. Im Rahmen von Durchfallerkrankungen ist diese bewusste Steuerung manchmal vorübergehend eingeschränkt. Loperamid bewirkt an diesem Ringmuskel eine Tonus-Steigerung, wodurch der Stuhldrang und mögliche Inkontinenz-Erscheinungen verringert werden können.
Einnahme
Wann wird Loperamid angewendet?
Loperamid allein wird zur Behandlung unkomplizierter Durchfallerkrankungen eingesetzt. Das bedeutet bei Durchfällen ohne Nachweis eines bestimmten Erregers, ohne Blutbeimengung und ohne Fieber. Der Wirkstoff hilft die Durchfall-Beschwerden zu reduzieren, nicht jedoch die Ursache der Durchfallerkrankung zu behandeln.
Durch die einfache Anwendung und den schnellen Wirkungseintritt ist Loperamid auch ein beliebtes Reisemedikament gegen Durchfall. Bei der Selbstmedikation ist jedoch Vorsicht geboten, größere Mengen Loperamid können zu schweren bis lebensgefährlichen Nebenwirkungen führen. Sollten sich die Durchfall-Beschwerden unter der Einnahme nicht schnell bessern, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf.
Wie wird Loperamid eingenommen?
Der Wirkstoff Loperamid (Imodium®) ist in Deutschland in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, als Hart- oder Weichkapseln, in Form von Tabletten, Brausetabletten, Tropfen und als Lösung.
Bei akuten Durchfällen wird bei Erwachsenen zunächst eine Behandlung mit 4mg Loperamid zur Linderung der Beschwerden empfohlen. Besteht weiterhin ein flüssiger Stuhlgang, sollten nach jedem Gang zur Toilette mit „ungeformtem“, also sehr flüssigem Stuhl weitere 2mg Loperamid eingenommen werden. Auf keinen Fall darf dabei eine Tageshöchstdosis von 16mg Loperamid überschritten werden, da ansonsten schwere Nebenwirkungen auftreten können.
Für Kinder gelten andere Anwendungsempfehlungen. Gerade für kleinere Kinder unter 12 Jahren gibt es nur wenig gesicherte Daten zur Einnahme von Loperamid, gehen Sie daher mit Ihrem Kind unbedingt zum Arzt, wenn es Durchfall hat.
Kann ich Loperamid in meiner Reiseapotheke mitnehmen?
Viele Loperamid-Präparate sind in Deutschland rezeptfrei erhältlich und werden daher häufig als Durchfallmittel in der Reiseapotheke mit in den Urlaub genommen. Prinzipiell kann Loperamid bei unkomplizierten Durchfällen auf Reisen selbstständig eingenommen werden, wenn Sie sich dabei an die empfohlene Dosierung halten und die Tageshöchstdosis nicht überschreiten. Halten die Durchfälle unter der Einnahme weiterhin an oder verschlechtert sich Ihr Zustand, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Länger anhaltendende Durchfälle können durch den hohen Flüssigkeitsverlust gefährliche Folgen haben und müssen ernstgenommen werden.
Außerdem ist es sinnvoll vor Antritt der Reise und der erstmaligen Einnahme von Loperamid mit Ihrem Arzt zu sprechen. Dieser kann Ihnen zum einen die korrekte Anwendung erklären, und zum anderen mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die Sie einnehmen, ausschließen. Vor vielen Reisen steht ohnehin eine Impfberatung an, hier bietet es sich gut an, dieses Thema anzusprechen.
Wann muss ich bei der Einnahme von Loperamid vorsichtig sein?
Loperamid (Imodium®) darf nicht eingenommen werden, wenn bei Ihnen eine bekannte Allergie oder Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff vorliegt. Außerdem ist die alleinige Anwendung von Loperamid nur für unkomplizierte Durchfallerkrankungen empfohlen. Kommt es beim Durchfall zu Blutbeimengungen oder tritt Fieber auf, muss die Ursache der Erkrankung zusätzlich behandelt werden.
Ebenso bei Durchfällen, die durch bestimmte Erreger wie Salmonellen, Shigellen oder Campylobacter ausgelöst wurden. Dann besteht die Gefahr, dass es durch die längere Passagezeit zu einem sogenannten „toxischen Megakolon“ kommt. So wird eine akute Erweiterung des Darms genannt, bei der die Gefahr einer plötzlichen Ruptur (Einreißen der Darmwand) besteht und die in der Regel sofort operiert werden muss.
Vorsicht für Betroffene mit Colitis Ulcerosa
Betroffene, die an einer Colitis ulcerosa leiden, sollten auch auf die Einnahme von Loperamid während eines akuten Schubs verzichten.
Darf Loperamid während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden?
Weder für Schwangere noch für stillende Frauen gibt es bisher ausreichend Daten, um hier eine eindeutige Empfehlung aussprechen zu können. Es konnte lediglich nachgewiesen werden, dass Loperamid in geringen Mengen über die Muttermilch auf das Kind übertragen werden kann. Nehmen Sie Loperamid daher auf keinen Fall eigenverantwortlich während der Schwangerschaft oder Stillzeit ein, sondern besprechen Sie die Behandlung mit Ihrem Arzt.
Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
Quellen:
- S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple. Herausgeber: Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) et al. AWMF-Register-Nummer: 021/024 Klasse S2k.
- Maucher, I V. Loperamid. 2019. https://www.gelbe-liste.de.