Das Nebenwirkungsspektrum von Benperidol ist so dramatisch, dass das Mittel heute kaum noch eingesetzt wird. Und wenn, dann nur mit Begleitmedikamenten, die das Risiko der Nebenwirkungen etwas eindämmen.
Die größte und zugleich auch in der Häufigkeit bedeutendste Gefahr ist das Auftreten schwerer Bewegungsstörungen. Dazu gehören unwillkürliche Zuckungen, vor allem im Gesicht (unbeeinflussbares Grimasse-Schneiden), Muskelzittern und Blickkrämpfe, im Gegensatz dazu aber auch steife Muskeln, Zittern und Bewegungsunfähigkeit (Akathisie). Man unterscheidet sogenannte Frühdyskinesien, die eher zu Beginn der Behandlung auftreten, von Spätdyskinesien, die sich erst später entwickeln, dafür aber so chronisch werden können, dass sie selbst nach dem Absetzen des Medikaments nicht mehr verschwinden.
Weitere häufige Nebenwirkungen außerhalb des Bewegungsapparates sind:
- starke Abgeschlagenheit
- körperliche Schwäche
- Schlafprobleme
- Schwindel und Benommenheit
- sehr starker Blutdruckabfall
- Herzrhythmusstörungen
- bei Frauen: Brustschmerzen, Zyklusunregelmäßigkeiten bis zum Ausbleiben der Periode
- bei Männern: Potenzstörungen
Die selteneren Nebenwirkungen, die wir in ihrer Fülle hier nicht aufzählen wollen, sind kaum weniger bedrohlich.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Benperidol völlig zurecht nur noch ein Reserve-Medikament für ganz seltene Ausnahmefälle ist. Wenn Ihnen oder einem Ihrer Angehörigen Benperidol (Glianimon®) verschrieben wurde, ohne dass das Für und Wider ausführlich mit Ihnen besprochen wurde, ist etwas ernsthaft schiefgelaufen.
Quellen:
- Gebrauchsinformation: Benperidol-neuraxpharm® 4 mg Tbl. 2015. Herausgeber: neuraxpharm Arzneimittel GmbH. www.gelbe-liste.de.