Auf einen Blick
- Amlodipin ist ein sogenannter Kalziumkanalblocker.
- Das Medikament erweitert die Blutgefäße und wirkt auf diese Weise gegen zu hohen Blutdruck und Durchblutungsstörungen.
- Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen und Gesichtsrötung.
Weitere Fragen zu Amlodipin beantworten wir im folgenden Beitrag.
Wirkung
Wie wirkt Amlodipin (Norvasc®) auf Herz und Blutdruck?
Amlodipin hat zwei Hauptwirkungen: Es senkt den Blutdruck und es fördert die Herzdurchblutung bei verengten Herzgefäßen. Damit ist Amlodipin ein Basismedikament bei Bluthochdruck und bei Angina pectoris.
Das war die Kurzfassung, jetzt folgt die nähere Erläuterung. Vorsicht, die ist kompliziert – aber auch interessant.
Amlodipin: ein Kalziumkanalblocker
Amlodipin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Kalziumkanalblocker. Deren Wirkung beruht, wie die Bezeichnung verrät, auf einer Blockade der Kalziumkanäle. Damit gemeint sind Kanäle in der Zellwand, durch die Kalziumionen normalerweise in die Zellen eindringen.
Die Kalziumkanalblocker vom Nifedipin-Typ, wozu auch Amlodipin gehört, blockieren vor allem die Kanäle der glatten Muskulatur. Dazu zählen auch die Wände von Blutgefäßen. Dort werden die Kalziumionen für das Zusammenziehen der Muskelzellen benötigt. Amlodipin unterbindet diesen Prozess – und die Blutgefäße weiten sich.
Gegen Bluthochdruck und Angina pectoris
Amlodipin bewirkt mit der Gefäßweitstellung vor allem, dass der Blutdruck sinkt. Bei einem mittelschweren Bluthochdruck beträgt die Absenkung rund 10%.
Durch den verringerten Gefäßwiderstand wird indirekt aber auch das Herz entlastet. Zudem wird der Herzmuskel besser mit Sauerstoff versorgt, da auch die Herzkranzgefäße in den Genuss der Entspannung kommen. Deshalb eignet sich Amlodipin nicht nur als Medikament beim Bluthochdruck, sondern auch zur Behandlung und Vorbeugung bei Angina pectoris.
Vorteil: lange Wirkdauer
Eine Besonderheit von Amlodipin gegenüber anderen Kalziumkanalblockern ist seine lange Halbwertszeit im Blut, die etwa 40 Stunden beträgt. Eine einmalige Tabletteneinnahme am Tag reicht aus für über 24 Stunden nahezu konstante Wirkstoffspiegel. Blutdruckschwankungen und daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Problemen wird damit vorgebeugt. Außerdem ist die lange Wirkdauer günstig für die Behandlung der Angina pectoris, deren Anfälle sich bevorzugt am frühen Morgen ereignen.
Amlodipin wird unter dem Handelsnamen Norvasc® und unter seinem Eigennamen in zahlreichen Genererika-Präparaten vertrieben. Es wird auch oft mit anderen Wirkstoffen kombiniert, etwa mit anderen Blutdrucksenkern wie Valsartan, Olmesartan, Telmisartan oder Hydrochlorothiazid.
Weitere Fragen
Warum sollte man Amlodipin (Norvasc®) am besten morgens einnehmen?
Norvasc® mit dem Wirkstoff Amlodipin ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Calciumkanalblocker, welches bei Bluthochdruck oder Angina pectoris verschrieben wird.
Ebenso wie wirkstoffgleiche Präparate wie Daviro® oder Exforge®, hat Norvasc® im Vergleich zu anderen Kalziumantagonisten (so nennen Ärzte diese Medikamenten-Gruppe) eine sehr hohe Halbwertszeit, d.h. eine lang anhaltende Wirksamkeit. Das hat den Vorteil, dass ungünstige Blutdruckschwankungen im Tagesverlauf vermieden werden. Außerdem muss das Medikament meist auch nur einmal täglich eingenommen werden.
Günstig ist hier übrigens eine morgendliche Einnahme. Zum einen ist der blutdrucksenkende Effekt dabei stärker als bei abendlicher Gabe. Zum anderen entfaltet Norvasc® so während des Tages seine maximale Wirkung, während diese abends idealerweise langsam abklingt.
Warum führt Amlodipin gelegentlich zu Schlafstörungen?
Wenn Sie ein Medikament mit dem Wirkstoff Amlodipin (z.B. Amlodipin-ratiopharm® oder Norvasc® ) einnehmen, haben Sie einen häufig und gern verschriebenen Blutdrucksenker, der meist auch gut verträglich ist. Als eine Begleiterscheinung der Behandlung kann es allerdings gelegentlich zu Schläfrigkeit, Schlafstörungen oder auch Stimmungsschwankungen kommen.
Falls Sie solche Symptome erstmalig bemerken, können Sie zunächst bewährte Maßnahmen probieren, wie regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft, ausreichende Erholungspausen im Alltag, günstige Schlafgewohnheiten im kühlen Raum und festen Zubettgehzeiten etc.
Wenn das aber nicht hilft und die Symptome Sie stark belasten, sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt an. Manchmal hilft eine Dosisanpassung oder eben auch der Wechsel zu einer anderen Substanzgruppe, um Blutdruck und allgemeines Wohlbefinden gleichzeitig (wieder) ins Lot zu bringen.
Wann darf man Amlodipin nicht einnehmen?
Amlodipin ist ein häufig verschriebener Wirkstoff aus der Gruppe der Kalziumkanalblocker. Obwohl auf dem Beipackzettel viele verschiedene Nebenwirkungen aufgelistet sind, ist die Verträglichkeit im Allgemeinen gut. In einigen Situationen wird von der Einnahme dieses Medikaments aber dringend abgeraten.
Zu diesen Gegenanzeigen (Kontraindikationen) zählen v.a.:
- niedriger Blutdruck
- fortgeschrittene Herzmuskelschwäche
- kürzlicher Herzinfarkt
- instabile Angina pectoris
- Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose)
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- Überempfindlichkeit gegen Amlodipin oder andere Kalziumkanalblocker vom gleichen Typ
- schwere Leberfunktionsstörung
- Herz-Kreislauf-Schock
Mangels Forschungsdaten sollte Amlodipin nicht bei Kindern oder Jugendlichen eingesetzt werden. Beachten Sie außerdem, dass Amlodipin das Reaktionsvermögen beeinträchtigt und mit zahlreichen anderen Medikamenten und Substanzen in Wechselwirkung treten kann. Näheres dazu finden Sie im Beipackzettel.
Quellen:
- Maucher IV, Alnouri N. Amlodipin. www.gelbe-liste.de.