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Acalabrutinib (Calquence®) wird in den meisten Fällen recht gut vertragen; doch lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen nicht gänzlich ausschließen. Welche das sind und ob sie überhaupt auftreten, ist individuell sehr verschieden.

Die meisten unerwünschten Begleiterscheinungen unter der Therapie mit dem BTKi sind leicht bis mittelschwer ausgeprägt, es gibt aber auch schwerwiegende Auswirkungen, bei denen Sie schnellstmöglich eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen sollten. 

Schwere Nebenwirkungen von Acalabrutinib

Zu den häufigsten gravierenden Nebenwirkungen zählen vor allem Herzrhythmusstörungen (bei bis zu 10 % der Anwender) und Infektionen (treten bei ca. 17,6 % der Einnehmenden auf, z. B. in Form einer Lungenentzündung) sowie eine Abnahme der weißen Blutkörperchen (Leukopenie bei 14,3 % und Neutropenie bei 14,2 % der Anwender) und Blutarmut (bei 7,8 % der Einnehmenden).

Tumorlyse-Syndrom und Gehirnentzündung

Seltener, aber nicht minder gefährlich ist das sogenannte Tumorlyse-Syndrom (bis zu 1 % der Nutzer sind betroffen). Dieses wird durch das Absterben der Krebszellen verursacht. Typische Anzeichen für ein Tumorlyse-Syndrom sind Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und Übelkeit, geistige Verwirrtheit, Herzstolpern, Erschöpfung, Muskel- und Gelenkschmerzen. Auch eine dunkle Verfärbung des Urins und Atemnot sind Anzeichen für das Syndrom.

Gelegentlich sind die Behandelten auch von einer schweren Gehirnentzündung betroffen, die durch das John-Cunningham-Virus (JC-Virus) ausgelöst wird.  Diese sogenannte progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) tritt bei bis zu 1 % der Anwender auf und kann einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Besonders betroffen sind Personen, die vor oder zeitgleich zur Acalabrutinib-Therapie eine abwehrunterdrückende Medikation (immunsuppressive Behandlung) erhalten haben. Sollten Sie an sich Zeichen der Erkrankung, wie etwa Gedächtnis- und Denkstörungen, Probleme mit dem Sehvermögen oder Schwierigkeiten beim Gehen bemerken, kontaktieren Sie bitte unverzüglich Ihren Arzt oder suchen Sie eine Notaufnahme auf.

Blutungen und Lungenentzündung

Aber auch Blutungen und Infektionen sind ernst zu nehmende potenzielle Nebenwirkungen der Therapie mit Acalabrutinib: Wenn Sie zum Beispiel blutigen Stuhl oder Urin, Nasenbluten oder Blutergüsse bemerken, sollten Sie die Behandlung mit Acalabrutinib unterbrechen und möglichst schnell einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt bei Anzeichen einer Infektion, die sich durch Fieber, Husten oder Schüttelfrost bemerkbar machen kann. Insbesondere Lungenentzündungen sind häufig. Aber auch eine Infektion mit dem Pilz Aspergillus tritt gelegentlich auf.

Was sind die häufigsten Nebenwirkungen von Acalabrutinib?

Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Behandlung mit Acalabrutinib zählen Infektionen, Kopfschmerzen, Durchfall, Blutergüsse, Muskel- und Knochenschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung, Husten und Hautausschlag.

Nebenwirkungen allgemein: von häufig bis selten

Sehr häufig (mehr als 10 % der Anwender betroffen) sind:

  • Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen
  • Hautausschlag
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Verdauungsstörungen (Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall)
  • Verminderung der Zellzahl im Blut (betroffen sind die Blutplättchen sowie die roten und weißen Blutkörperchen)
  • Schwindel
  • Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis)
  • Entzündung des Nasen-Rachen-Raums (Nasopharyngitis) und Infektionen der oberen Atemwege
  • Harnwegsentzündung
  • Auftreten einer weiteren Krebserkrankung (z. B. Hautkrebs)

Häufige Nebenwirkungen (bei bis zu 10 % der Nutzer) sind

Gelegentlich (bis zu 1 % der Anwender sind betroffen) kommt es zu einer Reaktivierung einer früheren Hepatitis-B-Erkrankung und/oder zu einer Erhöhung der Lymphozyten-Konzentration im Blut (= eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen).

Wie viel Prozent der Behandelten beenden die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen?

Therapieabbrüche aufgrund unerwünschter Ereignisse sind relativ selten. Laut einer Studie beenden bis zu 10 % der Anwender die Behandlung vorzeitig aufgrund von Nebeneffekten.

Muss ich die Behandlung mit Acalabrutinib sofort abbrechen, wenn ich Nebenwirkungen bemerke?

Nein, nicht unbedingt. Wenn Sie negative Begleiterscheinungen der Therapie bemerken, teilen Sie dies bitte Ihrem Arzt mit. Er wird mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Im Allgemeinen kann die Einnahme bei leichten Beschwerden aber meist fortgesetzt werden. Nur bei schweren Nebenwirkungen wird eine Therapiepause empfohlen. Dazu gehören z. B.:

  • starke Veränderungen der Blutwerte mit deutlichem Abfall der Blutplättchen, teilweise sogar mit Blutungen
  • hochgradige Verminderung der weißen Blutkörperchen, die länger als sieben Tage nachweisbar ist

Wenn die Symptome nur noch leicht sind, kann die Therapie in normaler oder reduzierter Dosis fortgesetzt werden.

Bei Blutungen (z. B. bei schwarz gefärbtem bzw. blutigem Stuhl, rotem Urin oder Nasenbluten) sowie Infektionen (wie etwa Lungenentzündungen mit Fieber, Schüttelfrost und Husten) muss Acalabrutinib sofort abgesetzt und so zeitig wie möglich der behandelnde Arzt bzw. eine Notfallambulanz aufgesucht werden.

Quellen:

  • Calquence®: EPAR - Product information (2023). Europäische Arzneimittelagentur (EMA). www.ema.europa.eu.
  • Fachinformation: Calquence® 100 mg Hartkapseln. AstraZeneca GmbH. 2023. www.gelbe-liste.de.
  • Gebrauchsinformation: Information für Patienten zu Calquence® 100 mg Hartkapseln (Stand 04/2023). Herausgeber: AstraZeneca GmbH. www.patienteninfo-service.de.

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