Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Was ist eine progressive multifokale Leukoenzephalopathie? Durch was wird die Erkrankung verursacht? Und welchen Zusammenhang gibt es mit AIDS? Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Kapitel.
Was für eine Erkrankung ist die progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML)?
Die progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) ist eine sehr schwere Infektion des Gehirns. Sie wird durch das sogenannte JC-Virus verursacht. JC ist von dem Namen des Patienten abgeleitet, bei dem sich das Virus erstmals nachweisen ließ.
Typisch bei Aids
Die Erkrankung kommt praktisch nur bei immungeschwächten Patienten vor und ist eine typische opportunistische Infektion bei AIDS, tritt allerdings normalerweise nur in sehr fortgeschrittenen Stadien der Immunschwäche auf. Beim Vollbild der Infektion kann es zu Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen bis hin zur Erblindung kommen.
Bei der Multiplen Sklerose gibt es mehrere Fallberichte unter der immunsuppressiven Behandlung, vor allem bei Natalizumab (Tysabri®) und Dimethyl-Fumarat (Tecfidera®). Insgesamt sind das sehr seltene Ausnahmefälle, dennoch sehen einige Experten die Anwendung dieser Medikamente aus diesem Grund sehr kritisch.
Welche Symptome verursacht eine PML?
Bei der PML kommt es zu einem Angriff von Nervengewebe. Im zentralen Nervensystem zeigen sich Entmarkungsherde bzw. Läsionen, die je nach Lage ganz unterschiedliche Symptome verursachen. Sprachstörungen, Gefühlsstörungen, motorische Störungen, Lähmungen und vieles mehr ist möglich. Der Verlauf der Erkrankung ist schwer und nicht immer gelingt es, das Immunsystem des Betroffenen zu stabilisieren. Viele Infizierte sterben infolge der Infektion.
Ähnlichkeit zur MS
Die PML spielt sich wie die Multiplen Sklerose im zentralen Nervensystem ab und verursacht dort Schäden und Läsionen, die sich in neurologischen Störungen äußern. Das bedeutet, Symptome der Infektionskrankheit PML und MS-Symptome können sich durchaus ähneln. Dies erschwert mitunter die Diagnose der seltenen und gefährlichen PML.
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Quellen:
- Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Was ist PML? Online unter www.dmsg.de (zuletzt aufgerufen am 19. Dezember 2019).