Migräne ist unter Kindern weiter verbreitet, als die meisten annehmen. Über 200.000 Kinder und Jugendliche sollen in Deutschland an den wiederkehrenden Kopfschmerzattacken leiden. Das zumindest sagte der Hamburger Kinderarzt Raymund Pothmann unlängst auf einem Schmerzkongress.
Die größte Gefahr ist dabei, die Migräne zu spät zu erkennen und die Beschwerden fehlzudeuten ("das wächst sich schon aus"). Denn dann können die Schmerzen chronifizieren, wie Pothmann erläuterte. Er empfiehlt vielmehr eine frühzeitige medikamentöse Behandlung, auch wenn das vielen Eltern verständlicherweise Unbehagen bereitet. Pothmann rät, soweit ein Arzt die Diagnose Migräne bestätigt hat, im Falle eines Anfalls in erster Linie zu den Wirkstoffen Ibuprofen (hier besser geeignet als Paracetamol) in Kinderzubereitungen und ab dem 12. Lebensjahr auch zu Imigran-Nasenspray.
Auslöser für Migräne-Anfälle ähnlich wie bei Erwachsenen
Warum eine Migräne bei Kindern überhaupt entsteht, ist noch weitgehend ungeklärt. Aber ist sie erst einmal da, gibt es klassische Auslöser für Migräne-Anfälle, die in etwa auch denen bei Erwachsenen entsprechen:
- Ärger
- Schulstress
- Streit in der Familie
- zu langes Fernsehen oder Computerspielen
- schlechter Schlaf
- das Wetter
- Ernährungsfaktoren
Auch wenn die Zahl von 200.000 Kindern uns etwas hoch dünkt: Es ist in jedem Fall sinnvoll, Kopfschmerzen bei Kindern immer ernst zu nehmen und lieber zu früh als zu spät einen Arzt aufzusuchen.
Quellen:
- Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.