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Ein Lungenhochdruck ist ein erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf. Also in dem Abschnitt des Blutgefäßsystems, der vom rechten Herzen zur Lunge und dann zurück zum linken Herzen läuft. Im folgenden Beitrag beantworten Ärzte die wichtigsten Fragen zu den Ursachen und Symptomen.

Ursachen

Was kann die Ursache eines Lungenhochdrucks (pulmonale Hypertonie) sein?

Ist der Druck im Lungenkreislauf zu hoch, ist nicht immer eine Ursache auszumachen. Im Ärzte-Jargon spricht man dann von idiopathischer pulmonal arterieller Hypertonie ("idiopathisch" heißt im Mediziner-Deutsch, dass man nicht weiß, woher es kommt).

Darüber hinaus gibt es eine erbliche Form der Krankheit sowie eine Variante, bei der der Lungenhochdruck mit anderen Störungen wie Bindegewebserkrankungen einhergeht. Auch angeborene Herzfehler können die Ursache eines erhöhten Drucks in den Lungengefäßen sein.

Lungenhochdruck - so kann es dazu kommen:

Was haben Herzerkrankungen mit Lungenhochdruck zu tun?

Lungenhochdruck kann auch bei Krankheiten des linken Herzens vorkommen, etwa bei Herzklappenerkrankungen oder einer Herzschwäche. Eine andere Ursache sind Lungenkrankheiten wie COPD oder eine Lungenembolie.

Wie kommt es zu einem Lungenhochdruck nach einer Embolie?

Der chronische Lungenhochdruck (chronisch pulmonale Hypertonie) nach einer Lungenembolie kommt durch langfristig verstopfte Lungenarterien zustande. Dies ist der Fall, wenn körpereigene Mechanismen nicht ausreichen, das Blutgerinnsel (den Embolus) abzubauen.

Die Folge ist ein erhöhter Gefäßwiderstand in den Arterien der Lunge und im Lungenkreislauf. Nimmt der Druck weiterhin chronisch zu, kann dies zu einer Schädigung des rechten Herzens führen, was sich in einer Herzschwäche bemerkbar macht.

Ein Lungenhochdruck liegt definitionsgemäß vor, wenn der arterielle Mitteldruck der Lungengefäße um 25 mmHg oder darüber beträgt. Bei Werten zwischen 21 und 24 mmHg spricht man von einem grenzwertigen Bluthochdruck der Lungen.

Symptome

Welche Beschwerden verursacht ein Bluthochdruck des Lungenkreislaufs?

Je nach Schwere des Lungenhochdrucks können verschiedene Beschwerden bestehen. Dazu gehören Luftnot, eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Schmerzen im Brustkorb und Kreislaufstörungen. Diese Beschwerden nehmen unter Belastung zu und können bis zur Ohnmacht führen.

Da das rechte Herz gegen den erhöhten Gefäßwiderstand in der Lunge anpumpen muss, wird dieses dauerhaft zu stark belastet, bis es das Blut nicht mehr in ausreichendem Maße in die Lungengefäße pumpen kann. Das Blut staut sich dann vor dem Herzen zurück. Es kommt zu Wassereinlagerungen und Schwellungen in den Beinen und in der Leber.

Kann man einen Lungenhochdruck anhand der Beschwerden sicher feststellen?

Nein, leider sind die Beschwerden eines Lungenhochdrucks (pulmonale Hypertonie) nicht so charakteristisch, dass man die Krankheit immer auf den ersten Blick erkennt. Beispiel Atemnot bei Belastung: Da kann enorm viel hinter stecken, unter anderem eben auch ein Bluthochdruck in den Lungengefäßen.

Die frühzeitige Diagnose ist allerdings bedeutsam, um auch früh mit einer Behandlung ansetzen zu können. Jede Verzögerung kann sowohl die Lungen als auch andere Organe und das Herz-Kreislauf-System insgesamt weiter schädigen. Deshalb gilt: Bei jeder unklaren, anhaltenden Atemnot und Leistungsschwäche am besten sofort zum Arzt.

Diagnostik

Welche Untersuchungen sind notwendig, um einen Lungenhochdruck festzustellen?

Besteht Verdacht auf einen Lungenhochdruck, sind primär natürlich Untersuchungen der Lunge notwendig. Aber auch das Herz und diverse Laborwerte müssen unter die Lupe genommen werden.

EKG, Echo und Rechtsherzkatheter

Das normale Ruhe-EKG kann schon erste Hinweise auf einen Lungenhochdruck geben. Häufig zeigt es bei Menschen mit pulmonaler Hypertonie zudem Rhythmusstörungen wie das sogenannte Vorhofflimmern oder -flattern. Auch das Röntgenbild weist häufig Veränderungen auf. Die Lungenfunktions-Untersuchung, Basisdiagnostik bei Lungenkrankheiten, bestätigt noch einmal, dass eine COPD als Ursache der pulmonalen Hypertonie vorliegt.

Die Höhe des Druckes in den Lungengefäßen können Ärzte mit einem Ultraschall des Herzens (Echokardiogramm) abschätzen. Noch genauer und direkt messen kann man ihn mit einem Rechtsherzkatheter. Er wird in einer Klinik durchgeführt. Die Ärzte schieben dabei einen feinen Draht direkt durch die rechte Herzkammer in die Lungengefäße vor und messen dann vor Ort den Druck.

Welche Tests und Untersuchungen erwarten mich beim Arzt?

Folgende Untersuchungen werden häufig angesetzt:

  • Lungenfunktionstests
  • Analyse der Blutgase (Laborwerte der Ausatmungsluft): Die Blutgase geben Auskunft über die Sauerstoffversorgung des Körpers.
  • Bestimmung der körperlichen Leistungsfähigkeit (z.B. mit Fahrrad-Ergometrie)
  • diverse Laboruntersuchungen
  • Herzuntersuchungen wie Elektrokardiographie (EKG) und Ultraschall (Echokardiographie)
  • Szintigraphie (spezielle Röntgenuntersuchung) der Lungen zur Feststellung einer möglichen Lungenembolie als Ursache des Lungenhochdrucks

Zur sicheren Diagnose eines Lungenhochdrucks ist eine Katheteruntersuchung des rechten Herzens notwendig.

Behandlung

Wie wird ein Lungenhochdruck behandelt?

Die Behandlung des Lungenhochdrucks ist von der Ursache der Krankheit anhängig. Geht der erhöhte Druck in den Lungengefäßen auf eine Lungenembolie zurück, muss der Thrombus (das verstopfende Blutgerinnsel) medikamentös oder chirurgisch entfernt werden.

Bei anderen Ursachen des Lungenhochdrucks gibt es eine Basisbehandlung. Diese besteht aus der Gabe eines Blutgerinnungshemmers, Entwässerungsmitteln, der Zufuhr von Sauerstoff und einer kontrollierten körperlichen Belastung.

Je nach Ursache der Erkrankung können auch noch weitere Medikamente zum Einsatz kommen.

Sport und Viagra® gegen Lungenhochdruck: auf den ersten Blick ungewöhnliche Behandlungen

Wie sinnvoll ist körperliche Betätigung und Bewegung bei Lungenhochdruck?

Schon die geringste Anstrengung kann Patienten mit Lungenhochdruck in arge Luft- und Atemnot bringen. Doch wie jetzt eine Studie der Universitätsklinik Heidelberg zeigt: Mit einem kontrollierten Bewegungsprogramm gelingt es häufig, die Belastbarkeit und damit die Lebensqualität wieder zu steigern.

Die Heidelberger Ärzte entwickelten gemeinsam mit Krankengymnasten ein spezielles Trainingsprogramm für Patienten, die unter einem Lungenhochdruck leiden. Das Training wurde im Krankenhaus unter Anleitung begonnen und dann zuhause fortgeführt. Laut Studienleiter Dr. Ekkehard Grünig gelang es damit, bei vielen der Betroffenen die körperliche Leistungsfähigkeit relevant zu steigern.

Auch wenn natürlich trotzdem gewisse Leistungsgrenzen akzeptiert werden müssten, sei das ein klarer Fortschritt, so Grünig. Erleichtert wurde diese Bewegungstherapie allerdings auch durch neue Medikamente, die das rechte Herz gezielt entlasten und damit den Druck von der Lunge nehmen (z.B. Iloprost, Bosentan und Sildenafil).

Viagra® (Potenzmittel) gegen Lungenhochdruck?

Das Potenzmittel Viagra® (Sildenafil) erzielt seine Wirkung über eine Weitstellung von Blutgefäßen und dadurch bessere Durchblutung. Genau mit diesem Wirkmechanismus scheint es auch bei Lungenhochdruck helfen zu können. Seit 2006 ist Sildenafil unter bestimmten Voraussetzungen auch für diese Erkrankung zugelassen.

In Untersuchungen von Wissenschaftlern der Universität Gießen führte Sildenafil nicht nur zu einer Erweiterung der Lungengefäße, sondern sogar zu einer Regeneration des krankhaft veränderten und vernarbten Gefäßgewebes.

Noch ein Extra-Tipp:
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Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Universitätsklinikum des Saarlandes (www.uniklinikum-saarland.de)

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Haupt-Autorin
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

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