Was sind typische Kinderkrankheiten? Wie oft kommen sie heute noch vor? Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.
Übersicht
Welches sind die wichtigsten Kinderkrankheiten?
Kinderkrankheiten sind zunächst einmal Krankheiten, die typischerweise im Kindesalter auftreten. Dazu zählen die bekannten Infektionskrankheiten, die meistens von Viren und seltener von Bakterien ausgelöst werden.
Sie sind hoch ansteckend und stimulieren häufig den Aufbau einer lange, teilweise sogar lebenslang anhaltenden Körperabwehr gegen eine erneute Ansteckung.
Bester Schutz: Impfen
Dieser Immunisierung genannte Infektionsschutz kann gegen eine Reihe von Erregern heute sehr erfolgreich durch frühzeitiges Impfen erzeugt werden, ohne dass dafür eine Erkrankung und das mit ihr verbundene Risikopotenzial in Kauf genommen werden müssen. Deshalb sind einige der typischen Kinderkrankheiten mittlerweile selten geworden und werden dies auch bleiben, solange ein flächendeckendes Impfen erfolgreich fortgeführt wird.
Zu den typischen Kinderkrankheiten gehören u.a. (alphabetische Reihenfolge):
- Diphtherie (Echter Krupp)
- Drei-Tage-Fieber: Fieber gefolgt von einem Hautausschlag
- Keuchhusten (Pertussis): wochenlanger, stakkatoartiger Husten
- Masern: fieberhafter Infekt der Luftwege mit typischem Hautausschlag
- Mumps (Ziegenpeter)
- Poliomyelitis (Kinderlähmung)
- Ringelröteln
- Röteln
- Scharlach
- Windpocken (Feuchtblattern)
Zu beachten ist, dass ein erkranktes Kind von anderen Kindern fern gehalten werden muss und erst nach abgeklungener Krankheit und Ansteckungsgefahr wieder in den Kindergarten oder die Schule gebracht werden darf. Dies ist teilweise sogar per amtlicher Vorschrift geregelt.
Weder übersehen noch unterschätzt werden darf, dass auch Erwachsene Kinderkrankheiten erleiden können. Und nicht alle Infektionskrankheiten, die typischerweise im Kindesalter auftreten, werden auch als Kinderkrankheit bezeichnet.
Weitere Erkrankungen im Kindesalter
Nachfolgend haben wir weitere wichtige Erkrankungen und gesundheitliche Probleme im Kindesalter in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Nahezu jeder wird mit dem ein oder anderen Punkt schon zu tun gehabt haben und vielleicht etwas getröstet, beruhigt oder erleichtert zur Kenntnis nehmen, dass es vielen anderen (Eltern und Kindern) auch so geht. Und für alle anderen Punkte gilt: Glück gehabt!
- ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
- Bauchschmerzen
- Bettnässen
- Blutschwamm
- Diabetes
- Drei-Monats-Koliken
- Durchfall
- Erkältungskrankheiten
- Essstörungen
- Fieber
- Husten
- Kopfschmerzen
- Läuse
- Milchschorf
- Mittelohrentzündung
- Motorische Störungen
- Mundfäule
- Neurodermitis
- Phimose (Vorhautverengung)
- Pseudokrupp
- Rotavirus-Infektion
- Rückenschmerzen
- Schlafstörungen
- Schnupfen
- Sprechstörungen
- Übergewicht
- Vergiftung
- Verstopfung
- Wachstumsschmerzen
- Zahnen
- Zahnschmerzen
- Zeckenbiss
Symptome
Welche Kinderkrankheiten verursachen einen Hautausschlag?
Zu den besonders bekannten und häufigen Kinderkrankheiten mit Hautausschlag (Exanthem) zählen Masern, Röteln, Ringelröteln, Scharlach und das Drei-Tage-Fieber.
Bei Windpocken bilden sich dagegen Bläschen auf der Haut, während bei Mumps typischerweise die Ohrspeicheldrüse und mit die Backe anschwellen oder aber, gar nicht selten, sich keine oder nur unspezifische Symptome zeigen.
Für den Keuchhusten (Pertussis) ist ein stakkatoartiger Husten charakteristisch, der über viele Wochen anhalten kann („Hundert-Tage-Husten“).
Häufigkeit
Wie häufig sind Kinderkrankheiten in den verschiedenen europäischen Ländern?
Es gibt eine Internetseite der Europäischen Zentrale für Krankheitenkontrolle (European Center for Disease Control = ECDC, www.ecdc.europa.eu), auf der Sie sich darüber aktuell informieren können. Erfasst werden dort Meldungen zum Auftreten von Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Keuchhusten, also Kinderkrankheiten, die durch Impfungen vermeidbar wären.
Allerdings sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen, da nicht jedes Meldesystem mit der gleichen Präzision arbeitet. Sofern überhaupt ein Meldesystem installiert ist: In Deutschland etwa besteht eine bundesweite Meldepflicht nur für angeborene Röteln, damit bleibt es in der ECDC-Statistik außen vor.
Warum erkranken immer mehr Jugendliche und Erwachsene an Kinderkrankheiten?
Kinderkrankheiten heißen Kinderkrankheiten, weil sie bzw. ihre Erreger ursprünglich so verbreitet waren, dass es einen normalerweise schon in jungen Jahren erwischte. Da man nach durchgemachter Infektion ein Leben lang immun ist (zumindest bei den klassischen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten und Windpocken), war das also im Erwachsenalter kein Thema mehr.
Allerdings ist derzeit zu beobachten, dass immer mehr Jugendliche und Erwachsene mit Kinderkrankheiten zu kämpfen haben. Schuld daran ist zum einen die grassierende Impfmüdigkeit. Dieser Ausdruck bezeichnet den Umstand, dass viele Eltern sich selbst und ihre Kinder nicht mehr konsequent impfen bzw. Impfungen auffrischen lassen.
Der Fluch der Zivilisation
Zum anderen ist alles sauberer geworden. Das heißt, dass sich die ungeimpften Kinder heute mangels intimer Kontaktmöglichkeiten nicht mehr so leicht anstecken können. Auch weil sie in immer kleineren Familien oder ganz ohne Geschwister aufwachsen. Damit verschieben sich Wahrscheinlichkeit und Zeitpunkt der Ansteckung immer weiter nach hinten.
Außerdem werden oft auch solche Infektionskrankheiten als Kinderkrankheiten eingeordnet und damit unterschätzt, die gar keine lebenslange Immunität erzeugen, wie zum Beispiel Scharlach oder Keuchhusten. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Bei manchen „klassischen“ Kinderkrankheiten stellen die Erwachsenen heute sogar die Mehrheit der Patienten. Beispiel Keuchhusten: Vor 15 Jahren lag der Anteil der über 20jährigen bei 20%, heute sind es 75%!