Woran erkennt man eine Krätze im Anfangsstadium? Wie wird sie übertragen, wie ansteckend ist sie und wie wird sie behandelt? In diesem Kapitel beantworten wir alle wichtigen Fragen zum Thema Krätze.
Einführung
Was ist die Krätze?
Die Krätze (Skabies) ist eine weltweit verbreitete, hoch ansteckende parasitäre Hauterkrankung, die durch die Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei variatio hominis) verursacht wird. Nach den Kopfläusen hat sie einen der ganz vorderen Plätze in der Häufigkeit von Hauterkrankungen inne.
Zwar meint kaum einer, der heute von sich behauptet, er bekäme die Krätze, das wörtlich. Und doch tritt die Erkrankung auch in Deutschland weiterhin regelmäßig auf und fällt alle paar Monate oder Jahre durch kleine epidemieartige Ausbrüche in Kindergärten, Seniorenheimen oder Asylbewerberunterkünften auf. An Krätze können Babys, Kinder und Erwachsene erkranken.
Wenn Ihr Kind an heftigem Juckreiz leidet, der bei (nächtlicher Bett-) Wärme noch stärker wird, sollten Sie deshalb an die Krätze denken – möglichst ohne sie selbst zu bekommen.
Exkurs in die Biologie: Lebenszyklus der Milben
Was treiben die Krätze-Milben in der Haut?
Die Natur besteht nicht nur aus süßen Koalabären. Nach Übertragung der Krätzemilben auf den neuen Wirtskörper bohren die befruchteten Milbenweibchen kleine Gänge in die Hornschicht der Haut (Stratum corneum) und legen dort täglich 2-3 Eier ab. Zudem scheiden sie zahlreiche Kotballen (Skybala) aus.
Nach zwei bis drei Tagen schlüpfen die Larven und wandern an die Hautoberfläche. Dort entwickeln sie sich nach etwa zwei bis drei Wochen zu geschlechtsreifen Tierchen und setzen den dreiwöchigen Vermehrungszyklus fort. Die erwachsenen Milbenweibchen bleiben nach der Begattung etwa 30-60 Tage lebensfähig und verlassen nach ihrer Hautbohrung in der Regel das Tunnelsystem nicht mehr.
Etwa vier Wochen nach der Infektion bzw. Infestation macht sich der Befall durch Juckreiz bemerkbar. Er ist die Begleiterscheinung einer Immunreaktion des menschlichen Körpers gegen die Milbenprodukte. Durch ständiges Kratzen können bakterielle Sekundärinfektionen hinzukommen.
Was sind Milben und welche Bedeutung haben sie für Kinder?
Milben (Acari) sind wie die Zecken parasitäre Spinnentiere und relativ bedeutsame, da häufig vorkommende Überträger und Auslöser von Krankheiten und Allergien.
Im Gegensatz zu den Insekten, die auch zu den Gliederfüßern (Arthropoden) zählen, besitzen Milben 4 Beinpaare und weisen einen meist kugeligen Körperbau mit Verschmelzung von Kopf, Brust und Hinterleib auf. Milben sind relativ klein (bis zu 0,5 mm) auf. Ihre Entwicklung verläuft vom Ei über Zwischenstadien als 6-beinige Larve und 8-beinige Nymphe bis zum geschlechtsreifen erwachsenen Tier.
Überträger der Krätze
Zu den bekanntesten Vertretern dieser Schädlingsart zählen die Krätze- und die Hausstaubmilben. Da die Krätzemilben durch engen Körperkontakt übertragen werden, kommt es immer mal wieder zu kleinen Epidemien in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten oder Heimen. Auch der Geschlechtsverkehr zählt zu einem der Hauptübertragungswege. Erst die Kenntnis der biologischen Merkmale und Entwicklungsprozesse der Parasiten ermöglicht eine gesicherte, wissensbasierte Behandlung und Vorbeugung.
Warum findet man bei Krätze meist nur weibliche Milben auf der Haut?
Die kleinen, etwa 0,2 mm großen männlichen Krätzemilben sterben nach der Begattung auf der Hautoberfläche des infizierten Menschen ab. In den Bohrgängen und Abschuppungen von Skabies-Patienten (Menschen mit Krätze-Befall) werden deshalb nur die weiblichen Parasiten aufgefunden.
Krätze: Vorkommen und Verbreitung
Gibt es die Krätze heute noch?
Ja, in den letzten 15 Jahren wurden weltweit rund 20 Epidemien verzeichnet. Das Vorkommen (Prävalenz) schwankt wissenschaftlichen Angaben zufolge je nach Gegend zwischen 1% und 33%.
Die Übertragung der Krätze wird durch schlechte hygienische und sozioökonomische Verhältnisse begünstigt. Ihr Vorkommen unterliegt in verschiedenen Ländern und auch verschiedenen Regionen eines Landes großen Schwankungen. Bevölkerungsdichte, sozialer und ökonomischer Status, medizinische Versorgung, Häufigkeit an Körperkontakten sowie individueller Hygiene- und Immunstatus der Menschen spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Auch in Deutschland kommt es regelmäßig, und einzelnen Quellen zufolge sogar zunehmend, zu Infektionen und alle paar Jahre zu Ausbrüchen des Parasitenbefalls mit mehreren Betroffenen in sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Senioren- oder Asylbewerberheimen. Genaue Statistiken gibt es allerdings nicht, weil die Daten der Krankheitsfälle nicht bundesweit gesammelt werden.
Gibt es Krätze in Deutschland?
Ja, Krätze ist ein Ortsteil der Gemeinde Uetze in der Region Hannover. Noch bekannter dürfte allerdings die umgangssprachlich so benannte Hauterkrankung sein, die weltweit verbreitet ist und auch in Deutschland vorkommt.
Verursacht wird diese, medizinisch als Skabies bezeichnete Parasitose durch die Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei variatio hominis).
Ist die Krätze wieder im Kommen?
Eigentlich gilt die Krätze, medizinisch Skabies genannt, in Mitteleuropa als seltene Parasitose. Zumindest war das bis vor wenigen Jahren so. Mittlerweile scheint die Milbe allerdings wieder auf dem Vormarsch zu sein.
Medikamente gegen Skabies sind gefragt
Die Zahl der Fälle ist seit dem Jahr 2010 deutlich am Steigen, wobei bisher Daten bis 2018 vorliegen. Erkennbar ist das u.a. am bundesweit beobachteten Anstieg der Verordnungen von Krätze-Arzneimitteln.
Laut einer Analyse der Krankenkasse Barmer nahmen die Rezepte für die Wirkstoffe Permethrin, Ivermectin und Benzylbenzoat unter ihren Versicherten zwischen 2016 und 2017 um 60% zu. Dabei gab es regionale Unterschiede, mit dem niedrigsten Anstieg in Berlin (+35%) und dem höchsten in Schleswig-Holstein (+127%). Die meisten Verordnungen gab es im Jahr 2017, entsprechend der hohen Bevölkerungszahl, in Nordrhein-Westfalen mit 26.758.
Kein Zusammenhang mit Flüchtlingszustrom
Ob und in welchem Ausmaß Skabies jetzt in der Gesamtbevölkerung tatsächlich häufiger vorkommt, lässt sich daraus nicht sicher ableiten. Verlässliche Daten zur Krankheitsentwicklung fehlen bislang. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass weltweit 300 Millionen Menschen an der Krätze leiden. Die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern.
Deshalb ist auch anzunehmen, dass die Krankheit unter Flüchtlingen bei ihrer Ankunft in Deutschland häufiger vorkommt. Experten sehen darin aber wegen der meist nicht so engen Kontaktverhältnisse zur einheimischen Bevölkerung keine ausreichende Erklärung für steigende Skabieszahlen.
Symptome erkennen
Woran ist die Krätze zu erkennen?
Charakteristisch für die Krätze sind winzige rötliche Knötchen, die an typischen Lokalisationen auf der Haut einzeln oder flächig auftreten. Außerdem typisch ist intensiver Juckreiz, der sich nachts noch verschlimmert.
Milbengänge manchmal sichtbar
Ursache der Krätze sind Milben. In einigen Fällen sind die Milbengänge unter der obersten Hautschicht als feine, rötlich-braune und bis zu 1 cm lange Linien mit bloßem Auge erkennbar. Dann ist die Diagnose der Krätze relativ eindeutig. Dies ist aber häufig nicht der Fall. Entweder, weil die Symptome beim erstmaligen Auftreten (Erstmanifestation) noch recht schwach ausgeprägt sein können. Manchmal äußert sich die Krankheit nur durch einzelne Knötchen auf geröteter Haut. Oder weil die Gänge im Laufe der Zeit immer schwerer zu erkennen sind, da sie schnell von kratzbedingten, häufig eitrigen Entzündungen überlagert werden.
Da die Symptome Juckreiz und schuppige Haut sowie ekzematöse Veränderungen auch für andere Erkrankungen typisch sind, wird die Krätze bisweilen erst erkannt, wenn vorher die anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen wurden. Als gesichert kann die Diagnose dabei erst bei erfolgtem Milbennachweis gelten.
Ist die Krätze leicht zu erkennen?
Auch wenn die beschriebenen Anzeichen einer Krätze (Skabies) so typisch und leicht nachvollziehbar erscheinen, ist diese Erkrankung für den Laien und auch für nicht darauf spezialisierte Ärzte oft nur sehr schwer zu erkennen.
Häufig besteht die Verwechslungsgefahr mit ähnlichen Krankheitsbildern, beispielsweise mit einer Kontaktallergie oder Neurodermitis. Für den geschulten Blick und eine angemessene Diagnostik des Kinder- bzw. Hautarztes sollte die Skabies allerdings kein unlösbares Rätsel darstellen.
Blickdiagnose: Sichtbarkeit von Milben
Sind Krätzemilben mit bloßem Auge sichtbar?
Ja, die Verursacher der Krätze sind mit dem bloßen Auge gerade noch als kleine Pünktchen erkennbar: Weibliche Milben sind etwa 0,3 bis 0,5 mm groß, männliche 0,2 bis 0,3 mm.
Da sich aber meist nur relativ wenige Exemplare auf einer infizierten Person aufhalten, werden Sie eher die von den Parasiten verursachten Hauterscheinungen entdecken als die Tierchen selbst. Dies gelingt zur Sicherung der Diagnose eher dem Arzt mit Hilfe eines Mikroskops.
Wie sehen die Milbengänge aus?
Ein typisches Erkennungsmerkmal für die Krätze (Skabies) sind die Bohrgänge der Milben im Stratum corneum, der obersten Hautschicht: rötliche, meist kommaförmig gebogene, bis zu 10 mm lange Linien unter der Haut mit leicht erhöhtem Ende, an dem sich die Milbe befindet.
Häufig kommt es zur Bildung von Bläschen, in deren Mitte die Milbe als kleiner, schwarzer Punkt erkennbar ist.
Sind bei Kindern mit Krätze immer Milben auffindbar?
Nein. Selbst wenn der Arzt ein von der Krätze betroffenes Kind auf diesen Verdacht hin untersucht, kann es trotzdem passieren, dass er keine Milbe findet. Erkrankte Menschen mit gesundem Immunsystem tragen nämlich meist nur wenige Milben (z.B. 5-10) unter der Haut, und auch die nicht gleichmäßig über den Körper verteilt.
Zwar wird die Diagnose „Skabies“ (Krätze) häufig allein anhand der sichtbaren Bohrgänge und des intensiven Juckreizes gestellt. Als gesichert kann sie allerdings nur beim (mikroskopischen) Nachweis der Milben bzw. ihrer Eier oder Kotballen (Skybala) gelten.
Mehr zu Symptomen, Juckreiz und Komplikationen
Wann treten die ersten Symptome einer Krätze auf?
Die Beschwerden beginnen im Durchschnitt erst vier Wochen nach Ansteckung mit den Krätzemilben und werden dann nicht selten zunächst als Hautallergie oder Ekzem fehlgedeutet. Bevor die Infektion erkannt wird, vergehen deshalb oft bis zu acht Wochen.
Anfangs macht sich die Bohrtätigkeit der Milbenweibchen durch Brennen und Juckreiz bemerkbar, der vor allem nachts unter der warmen Bettdecke schlimmer wird. Die ersten Milbengänge sind nach etwa 20 Tagen nachweisbar. Später dann treten die Aufenthaltsorte der Parasiten als vereinzelte oder flächig verteilte rötliche Erhebungen in Erscheinung. Diese Bläschen und Knötchen werden häufig vom Kind aufgekratzt, mit der Folge, dass sie sich eitrig entzünden.
Bei Menschen mit geschwächter Körperabwehr kommt es leicht zu einer rasanten Ausbreitung der Krätze und zu besonders heftigen Symptomen. Das Kratzen kann den Juckreiz noch deutlich verstärken.
Welche Hautpartien sind von der Krätze besonders betroffen?
Die Krätzemilben graben sich vor allem dort in die Haut, wo diese dünn bzw. weich ist. Demzufolge zählen zu den typischen Stellen, an denen die Krätzeerscheinungen zu finden sind (Prädilektionsstellen):
- Zwischenfinger- und Zwischenzehenräume
- Achselhöhlen
- Umgebung der Brustwarzen
- Nabel und Gürtellinie
- Penisschaft, Genitalbereich
- unteres Gesäß (Perianalregion)
- Knöchelregion
- innere Fußränder
Rücken und Gesicht selten befallen
Gelegentlich kann es zur Ausbreitung auf Arme und Schenkel, später auch auf Finger und Nagelumgebung kommen. Der Rücken und das Gesicht sind selten befallen, Kopfhaut und Nacken meistens nicht betroffen.
Im Gegensatz zu den Erwachsenen findet man die typischen Hauterscheinungen bei Säuglingen und Kleinkindern auch am behaarten Kopf, im Gesicht sowie an Handflächen und Fußsohlen. Wassergefüllte Bläschen im Gesicht zeigen sich normalerweise nur bei kleinen Kindern.
Wodurch wird der Juckreiz bei Krätze verursacht?
Starker Juckreiz (Pruritus) ist typisch für die Krätze. Er wird allerdings nicht, wie man meinen könnte, durch die Bewegung der Krätzemilben verursacht, die sich durch die Haut bohren.
In der betreffenden Hautschicht, dem Stratum corneum, gibt es nämlich gar keine Sinnesrezeptoren, die den Reiz weiterleiten könnten. Vielmehr handelt es sich um die Begleiterscheinung einer sogenannten " zellvermittelten Immunantwort (Spätreaktion)" gegen Ausscheidungsprodukte der Milben. Dieser "Milben-Kot" löst eine Ekzemreaktion mit vielen kleinen, verstreut liegenden milbenfreien (Knötchen-) Bläschen aus – und eben den charakteristischen Juckreiz.
Welche Komplikationen können bei einer Krätze auftreten?
Bekannte Komplikationen bei einer Krätze (Skabies) sind:
- bakterielle Superinfektion (zusätzlicher Infekt durch Bakterien)
- durch Streptokokken verursachte Nierenbeckenentzündung (Glomerulonephritis)
- Borkenkrätze (Scabies norvegica sive crustosa) als Extremvariante bei immungeschwächten Personen
Ursachen
Ist die Krätze ein hygienisches Problem?
Nein, die Krätze (Skabies) kommt in den besten Familien und quer durch alle sozialen Schichten vor. Sie wird nicht durch mangelnde Hygiene verursacht, ihre Verbreitung kann durch unhygienisches Verhalten allerdings begünstigt werden.
Da sich die Krätzemilben in die Haut eingraben, können Wasser und Seife ihnen dort nichts anhaben. Selbst täglich mehrmaliges, heißes Baden überleben sie. Eine intensive Körperhygiene kann andererseits die Krätze-Diagnose sogar erschweren, da sie zwar unter Umständen die Milbenzahl, nicht jedoch den Juckreiz verringert. Ohne Milbennachweis kommt es aber häufiger zu einer Fehldiagnose und man spricht in diesem Fall von einer "gepflegten Skabies".
Übertragung und Ansteckung
Wie wird die Krätze übertragen?
Grundsätzlich gibt es zwei Übertragungsarten der Krätze (Skabies): direkt durch engen körperlichen Kontakt (auch beim Geschlechtsverkehr) sowie indirekt durch gemeinsame Nutzung von Betten oder (seltener) persönlichen Gegenständen wie Kleidung, Kissen, Bett- und Leibwäsche, Kuscheltieren oder Blutdruckmanschetten.
Übertragung durch intensiven Hautkontakt
Zur Ansteckung mit der Krätze reicht theoretisch die Übertragung eines einzigen begatteten Milbenweibchens oder zweier Larven mit unterschiedlichem Geschlecht aus. Diese Stadien kommen aber bei immunkompetenten Menschen mit Milbenbefall, also solchen, deren Immunsystem gut funktioniert, nur in geringer Anzahl auf der Haut vor. Deshalb muss normalerweise schon ein länger dauernder und intensiver Körperkontakt bestehen, damit es zu einer Übertragung der Krätzemilben kommt.
Verschiedene wissenschaftliche Literaturangaben nennen 15-20 Minuten als erforderliche Zeitspanne. Bloßes Händeschütteln oder Berühren von Gegenständen reicht demnach in der Regel nicht aus, um sich mit der Krätze zu infizieren.
Risikofaktoren für die Übertragung sind:
- hohe Anzahl von Milben
- häufiger, lang andauernder Körperkontakt
- Gemeinschaftseinrichtungen (Kindergarten, Schule, Heim etc.)
- mangelnde Hygiene
- schlechter Immunstatus
Anhang:
Die vielen Nachfragen von Ihrer Seite zeigen: Die Krätze ist für viele Menschen, die davon betroffen sind oder sich sorgen, dass sie es sein könnten, ein belastendes Thema – und sie ist wieder im Kommen.
Es lohnt sich, die verschiedenen Frage-Antwort-Beiträge zum Thema Krätze durchzulesen, die viele der Informationen enthalten, nach denen hier gefragt wurde. Das geht ja schnell … Wir fassen hier nochmal kurz die Übertragungsmöglichkeiten zusammen, die wir fast alle in der Beantwortung verschiedener Fragen schon erwähnt haben.
Die Milben mögen's kuschelig
Wichtig zu wissen: Die Übertragung erfolgt in der Regel durch direkten und längeren Haut-zu-Haut-Kontakt der Krätzemilben (Sarcoptes scabiei variatio hominis). Deshalb erfolgt eine Übertragung in den meisten Fällen zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Partnern oder auch zwischen pflegebedürftigen Personen und ihren Betreuern. Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen finden auch immer wieder statt.
Nur bei der schweren Form der Krätze (Scabies crustosa, disseminierte Skabies) können schon einzelne abgelöste Schuppen zur Ansteckung führen. Je länger die Krätzemilben von ihrem Wirt, dem Menschen, getrennt sind, desto geringer ist ihre Infektiosität. Bei dem hierzulande typischen Raumklima (21°C, 40-80% relative Luftfeuchtigkeit) bleiben sie nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht länger als 48 Stunden infektiös.
Ansteckung: Wie gefährlich sind Handeschütteln, Kuscheln und Co.?
Von "Arbeit" bis "Wolldecken": Wie groß ist die Übertragungsgefahr?
Hier also nochmal zusammengefasst und in alphabetischer Reihenfolge die von unseren Lesern nachgefragten Übertragungswege und das jeweils anzunehmende Übertragungsrisiko:
- Arbeit: Übertragungsrisiko normalerweise gering; in Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Kita, Schule, Alten- oder Pflegeheim) gilt aber bereits bei einem Krätzeverdacht ein Aufenthalts- und Arbeitsverbot für die betroffenen Personen (§ 34 Infektionsschutzgesetz)
- Begrüßungsküsse: kein Übertragungsrisiko
- Berühren von Gegenständen: Übertragung unwahrscheinlich
- Bett: nicht im selben Bett mit einer an Krätze erkrankten Person schlafen
- Bettwäsche: Übertragung möglich, aber selten
- Blutdruckmanschette: Übertragung unwahrscheinlich
- Couch, Überdecke: Übertragung eher unwahrscheinlich; dennoch lieber stark absaugen oder mehrere Tage nicht benutzen
- Gästehandtuch: Übertragung eher unwahrscheinlich, dennoch lieber nach Gebrauch wechseln
- Gegenstände bzw. gemeinsame Benutzung von Gegenständen (z.B. Bleistift, Heizdecke, Stuhl): Übertragung eher unwahrscheinlich, vor allem bei kurzzeitigem Kontakt; milbenfrei nach 7- bis 14-tägiger luftdichter Verpackung bei mindestens 21°C (oder nach 2 Stunden bei -25°C, handelsübliches Gefrierfach: meist nur -18°C)
- Gemeinschaftseinrichtungen: Übertragungsrisiko hoch; Besuch für erkrankte Personen (auch bei Verdacht!) erst nach erster ordnungsgemäßer Behandlung (ggf. mit ärztlichem Attest) erlaubt
- Händeschütteln: kein Übertragungsrisiko
- Hausstaubmilben: keine Krätzegefahr (andere Gattung), dafür Allergiegefahr
- Heizdecke: Übertragung unwahrscheinlich
- Kleidung: Übertragungsrisiko gering; um Krätzemilben sicher zu beseitigen, Kleider für mindestens 10 Minuten in die Waschmaschine bei ≥ 50°C, anschließend in den Trockner
- Körperkontakt: Übertragungsrisiko umso höher, je häufiger, enger bzw. großflächiger und längerdauernder (mindestens 5-10 Minuten) der Körperkontakt erfolgt; Körperkontakt mit erkrankter Person sicherheitshalber meiden
- Küssen: Übertragung unwahrscheinlich
- Nagelöl: kein Übertragungsrisiko
- Raum: Übertragung unwahrscheinlich, erst recht bei Nichtbenutzung über 2 Tage
- Schuhe vor der Tür: Übertragung unwahrscheinlich
- Speichel: kein Übertragungsrisiko
- Stuhl: Übertragung unwahrscheinlich
- Textilien: Übertragung möglich, aber selten
- Toilettensitz: Übertragung unwahrscheinlich
- Türklinke: Übertragung unwahrscheinlich
- Umarmen: kein Übertragungsrisiko
- Unterwäsche: Übertragung möglich, aber selten
- Verbandsstoffe: Übertragung möglich, aber selten
- Wolldecken: Übertragung möglich, aber selten
Wie wird die Krätze verbreitet?
Die Übertragung der Krätzemilben erfolgt vor allem durch engen körperlichen Kontakt, seltener durch infizierte Gegenstände. Deshalb sind Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen, aber auch Altenheime oder andere Sozialunterkünfte besonders gefährdete Orte für eine rasche Ausbreitung der Krätze, die durch schlechte hygienische Verhältnisse noch begünstigt wird.
Aber auch in trauter Zweisamkeit ist die Übertragung der Skabies möglich, etwa beim Geschlechtsverkehr. Innerhalb einer Familie ist immer von einem engen Körperkontakt und der gemeinsamen Nutzung von möglicherweise milbenkontaminierten Materialien wie Bettwäsche, Handtüchern etc. auszugehen, weshalb eine Krätzebehandlung alle Familienmitglieder und Personen mit direktem Hautkontakt (z.B. Sexualpartner oder Pfleger) umfassen sollte.
Kann mein Kind mich mit Krätze anstecken?
Ja, bei Familienmitgliedern, die in engem Kontakt miteinander leben, ist die Ansteckung sogar wahrscheinlich. Deshalb sollten Sie und die übrigen betroffenen Personen sicherheitshalber mitbehandelt werden, auch wenn sie selbst noch keine Anzeichen der Krätze verspüren.
Kann ich durch Händeschütteln die Krätze bekommen?
Nein, nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie reichen bloßes Händeschütteln sowie die (kurzzeitige) gemeinsame Benutzung von Gegenständen in der Regel nicht zur Übertragung der Krätzemilben aus.
Die Übertragungswahrscheinlichkeit steigt mit der Dauer und Intensität des Körperkontakts. Eine Übertragung durch kontaminierte Bettwäsche, Wolldecken, Unterwäsche, Polster und andere Gegenstände ist selten, aber prinzipiell möglich. Auch der eigene Immunstatus spielt bei der Frage der Übertragung und Empfänglichkeit für die Parasitose eine Rolle.
Begünstigt Bettwärme die Aktivität der Krätzemilben?
Nein, dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg. Nachvollziehbar ist dagegen, dass die Wärme zu einer Senkung der Juckreizschwelle führt. Es juckt also oft mehr, wenn man im Bett liegt.
Diagnose
Wie wird die Krätze diagnostiziert?
Normalerweise veranlassen die typischen Hauterscheinungen den Hautarzt zur Diagnose des Milbenbefalls mithilfe einer starken Lupe (Dermatoskop).
Um die Krätzemilben dabei sicher identifizieren zu können, öffnet der Arzt möglicherweise deren Bohrgänge mit einer Nadel, zieht die Parasiten mit einem Zellophanklebestreifen ab und betrachtet die gesuchte bräunliche Dreieckskontur (Vorderleib der Milbe) unter dem Auflichtmikroskop in 20-40facher Vergrößerung. Auch die Eier oder Kotballen (Skybala) der Milben stützen die Diagnose. Bei der Borkenkrätze (Scabies norvegica sive crustosa) sind die zahlreich vorhandenen Milben bereits in einzelnen Hautschuppen nachweisbar.
Sie selbst, die weiteren Familienmitglieder und andere Personen mit engem Hautkontakt zu Ihrem infizierten Kind sollten sich sinnvollerweise auch untersuchen lassen.
Behandlung
Wie wird die Krätze behandelt?
Die Krätze ist kein Notfall, aber immer behandlungsbedürftig. Das Ziel der Therapie ist die Abtötung der Krätzemilben und ihrer Larven und Eier. Außerdem geht es um die Besserung und Beseitigung der Symptome wie Juckreiz oder Ekzem. Letzteres öffnet einer bakteriellen Superinfektion der Haut Tür und Tor.
Bei der ärztlichen Behandlung der Krätze kommen milbentötende Wirkstoffe (Akarizide, Antiscabiosa) als Creme, Salbe, Emulsion bzw. Lösung oder als Tablette zum Einsatz, ferner je nach Bedarf Präparate zur Linderung des Juckreizes (Antihistaminika) in Form von Salben, Gelen, Tropfen oder Tabletten.
Behandlung der Haut steht im Vordergrund
Da der Milbenbefall zumeist auf die oberste Hautschicht begrenzt ist, erfolgt die Therapie bei einer gewöhnlichen Krätze durch Aufbringen des Medikaments auf die Haut (topisch). Das Mittel der ersten Wahl ist Permethrin 5%. Alternativ kommen Benzylbenzoat 25% oder Crotamiton 20% (bei Kindern 10%) in Betracht. Diese Medikamente erfordern allerdings eine längere Behandlungsdauer und werden eher selten eingesetzt. Sie gelten nach Permethrin und Ivermectin als Mittel der dritten Wahl.
Hautpflege nach der Akutbehandlung
Im Anschluss an die äußere Behandlung wird die Haut wegen der Austrockungs- und Reizungsgefahr mit milden Salben oder Cremes gepflegt. Falls trotz erfolgreicher Krätze-Therapie weiterhin juckende Hautveränderungen bestehen (postscabiöses Ekzem), kann möglicherweise der Einsatz von kortisonhaltigen Cremes sinnvoll bzw. erforderlich sein.
Und wann Tabletten?
Eine Behandlung mit Tabletten kommt bei einem ausgeprägten Befall zur Anwendung oder als Mittel der zweiten Wahl, wenn Permethrin nicht eingesetzt werden kann oder nicht wirksam war. Ivermectin ist seit 2016 in Deutschland zur oralen Krätze-Behandlung zugelassen.
Behandlung schematisch zusammengefasst
Die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) orientieren sich an der Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) von 2016 und lauten:
Mittel zur äußerlichen Krätze-Behandlung:
Behandlung des gesamten Körpers lückenlos vom Unterkiefer abwärts (auch hinter den Ohren)
- Permethrin 5%-Creme (einmalig für 8–12 Stunden; am besten über Nacht auftragen und dann abwaschen/abduschen)
- Benzylbenzoat Emulsion 25% (für Kinder 10%; an 3 aufeinanderfolgenden Tagen auftragen und dann am 4. Tag abwaschen/abduschen)
- Crotamiton 10% bzw. 5% (Lösung, Creme, Salbe bzw. Gel; an 3–5 aufeinanderfolgenden Tagen auftragen und dann abwaschen/abduschen)
Tabletten:
- Ivermectin (einmalig 200 µg/kg Körpergewicht)
Postskabiöses Ekzem (bleibende Hauterkrankung nach der Krätze-Behandlung):
- Kortisonsalben
Milben erfolgreich bekämpfen - Tipps und Tricks
Wie wird die äußere Therapie richtig durchgeführt?
Damit die äußere Therapie erfolgreich verläuft, sollten Sie folgende Hinweise beachten:
- Fingernägel: vor der Behandlung kürzen und reinigen (Grund: möglicherweise sind durch das Kratzen Milben unter die Nägel gelangt)
- Duschen/Baden: gründlich duschen oder baden, um Hautschuppen zu entfernen (Grund: bessere Wirkung der lokalen Therapie)
- Abkühlen: 1 Stunde nach dem Baden warten (Grund: Körper auf Normaltemperatur abkühlen lassen)
- Ganzkörperbehandlung: vom Unterkiefer (ggf. inklusive Kopf) bis zu den Zehen den ganzen Körper gründlich und lückenlos eincremen
- Kopf: Mitbehandlung des Kopfes – unter Aussparung der Bereiche um Augen und Mund – bei Säuglingen, Kleinkindern bis zum 3. Lebensjahr, bei immungeschwächten Patienten oder bei Krustenkrätze (Scabies crustosa) immer empfohlen, bei älteren Kindern und Erwachsenen nur bei Vorliegen verdächtiger Hautveränderungen; von manchen Ärzten auch grundsätzlich empfohlen
- Helfer mit Handschuhen: Hilfe bei der äußeren Therapie durch eine Person, die Handschuhe trägt (zur Vermeidung einer Übertragung, da Händewaschen/-desinfektion nicht ausreicht!)
- Einwirkzeit: 8–12 Stunden (Permethrin; am besten über Nacht) bzw. länger (Benzylbenzoat, Crotamiton); nach Waschen der Hände oder anderer Körperteile während der Behandlungszeit sofort erneutes Eincremen mit dem Krätzemittel; duschen oder baden erst nach gesamter Einwirkzeit
Reicht eine Einmalbehandlung aus?
Bei einer gewöhnlichen Krätze reicht die Einmalbehandlung mit Permethrin in der Regel aus. Bei andauerndem oder erneutem Befall kann aber auch eine Wiederholung der Behandlung nach 14 Tagen erforderlich werden. Ivermectin wirkt nur abtötend auf die lebenden Milben und nicht auf die Eier, deshalb muss es zweimal im Abstand von 10–14 Tagen eingenommen werden.
Schlägt die Therapien mit Permethrin oder Ivermectin nicht an, kommt die Anwendung von Benzylbenzoat oder Crotamiton in Betracht.
Nimmt die Resistenz der Krätzemilben gegenüber Permethrin zu?
Aus Australien wurde berichtet, dass die Zahl an Fällen von Krätze mit beobachteter Resistenz der Milben gegenüber Permethrin in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist. Belastbare Daten für Deutschland fehlen zwar, Fallberichte zufolge könnte dieses Problem aber auch bei uns existieren. Permethrin kann bereits ab dem dritten Lebensmonat angewendet werden. Die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Skabies spricht sich außerdem für eine Off-Label-Anwendung bei Säuglingen unter zwei Monaten aus.
Warum ist die Mitbehandlung enger Kontaktpersonen wichtig?
Wichtig ist, dass alle Familienmitglieder und weitere Personen mit engem Körperkontakt ebenfalls behandelt werden, auch wenn sie (noch) keine Symptome zeigen.
Ziel zuhause: milbenfreie Zone
Jenseits der ärztlichen Behandlung müssen Sie sich darum kümmern, zuhause für eine milbenfreie Zone zu sorgen. Dazu ist benutzte Bett- und Unterwäsche möglichst täglich zu wechseln und bei mindestens 60 °C zu waschen. Auch eine Aufbewahrung von Wäsche und anderen "körpernahen" Gegenständen in der Tiefkühltruhe bei -18 °C über einige Tage sorgt dafür, dass die Milben sicher abgetötet werden.
Möbel wie Sofas, Sessel oder Betten sowie Fußbodenbeläge sollten Sie sorgfältig absaugen. Da die Milben außerhalb des menschlichen Körpers bei normaler Raumtemperatur und Luftfeuchte nur kurze Zeit überleben (normalerweise höchstens 2 bis 4 Tage), reicht ein ausführliches Absaugen, Auslüften bzw. Nichtbenutzen kontaminierter Gegenstände und Plätze normalerweise aus, und eine spezielle Desinfektion kann vermieden werden.
Was ist bei der Krätze-Behandlung zu beachten?
Sie sollten auf jeden Fall die Bettwäsche, Unterwäsche und Handtücher Ihres Kindes – und aller mitbehandelten Familienmiglieder – vor und nach der Krätze-Behandlung wechseln.
Gut waschen oder kühlen
Die Wäsche sollten Sie, wenn möglich, bei 95 Grad Celsius (Kochwäsche) waschen oder zumindest bei 60 Grad Celsius. Kleider, Stofftiere und andere potenzielle, nicht kochfeste oder waschbare Milbenträger sollten Sie für mehrere Tage nicht benutzen und stattdessen in einem Plastiksack luftdicht verpackt einige Zeit kühl lagern. Nach drei bis vier Tagen in der Kühltruhe oder sonst nach zwei Wochen sind die Milben sicher abgestorben. Teppichböden und Polstermöbel müssen gründlich abgesaugt werden, eine spezielle Desinfektion ist normalerweise nicht erforderlich.
Engen Hautkontakt sollten Sie mit allen infizierten Personen unbedingt meiden, solange die Behandlung nicht erfolgreich abgeschlossen ist.
Therapie von Krätze bei Kindern und Babys
Wie werden Säuglinge mit Krätze behandelt?
Auch Säuglinge können mit Anti-Krätze-Salben behandelt werden. Allerdings besteht bei ihnen die Gefahr, dass sie die aufgetragenen Arzneimittel in den Mund bekommen, zu deutsch abschlecken. Deshalb werden Säuglinge mit Krätze in der Regel im Krankenhaus unter ärztlicher Kontrolle behandelt.
Permethrin ist zwar erst ab einem Alter von 3 Lebensmonaten zugelassen, sein Einsatz wird aber in der ärztlichen Leitlinie als sogenannte Off-Label-Anwendung auch bei jüngeren Säuglingen empfohlen
Wie wird die Krätze bei Kindern behandelt?
Bei Kindern ab drei Monaten mit Krätze gilt Permethrin als Mittel der ersten Wahl. Im Detail: Permethrin wird als 5%-Creme (z.B. InfectoScab®) einmalig für eine Dauer von 8-12 Stunden aufgetragen und danach abgeduscht.
Wenn nach 14 Tagen immer noch Zeichen einer aktiven Skabies bestehen, was meistens auf einen Anwendungsfehler zurückzuführen ist, muss die Behandlung wiederholt werden.
Wann kann mein Kind nach einer Krätzebehandlung wieder in die Schule?
Wenn die erste ordnungsgemäße Behandlung abgeschlossen wurde und Ihr Kind ansonsten gesund ist und unter keinem Immundefekt leidet, können Sie es wieder in die Schule schicken, da es dann nicht mehr ansteckend sein sollte.
Beispielsweise also nach der ersten, 8- bis 12-stündigen Behandlung mit Permethrin. Gleiches gilt übrigens für Sie, wenn Sie zur Arbeit müssen und – was üblicherweise der Fall ist – als Familienmitglied mitbehandelt werden.
Vorbeugung
Wie beuge ich einem erneuten Krätzebefall vor?
Um einem erneuten Befall mit in der Umgebung noch vorhandenen Krätzemilben vorzubeugen, empfehlen sich folgende dringenden Maßnahmen zur Reinfektionsprophylaxe:
- Waschen der Bett- und Leibwäsche (mindestens 50 °C)
- Nichtbenutzung getragener Oberbekleidung für vier Tage
- rückfettende Bäder zur Hautpflege
- Desinfektion der Betten in Gemeinschaftseinrichtungen
- Behandlung aller Kontaktpersonen
Wissenswertes
Ist die Krätze meldepflichtig?
Ja, für Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Kindergärten, Schulen, Heimen). Diese haben gemäß Infektionsschutzgesetz jeden Befall mit Krätzemilben oder jeden darauf gerichteten Verdacht unverzüglich unter Angabe krankheits- und personenbezogener Daten dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden.
Die Daten werden aber nicht bundesweit gesammelt, weshalb zuverlässige Zahlen zum gegenwärtigen Vorkommen der Parasitose nicht vorliegen. Im Übrigen dürfen an Krätze erkrankte Personen keine Tätigkeiten in Gemeinschaftseinrichtungen ausüben, bei denen sie Kontakt zu den Betreuten haben.
Begriffe und Definitionen rund um die Krätze
Was ist Borkenkrätze?
Als Borkenkrätze oder Scabies norvegica wird eine spezielle Form der Krätze bezeichnet, die bei abwehrgeschwächten (immunsupprimierten) Menschen zu großflächigen, ggf. entzündlichen Schuppungen und Verhornungen der Haut führt.
Darauf weist auch die häufig verwendete Langform „Scabies norvegica sive crustosa“ des medizinischen Krankheitsnamens hin (lat. sive = oder).
Synonym: Scabies norvegica sive crustosa
Wann spricht man von einer Krätze-Epidemie?
Unter einer Epidemie versteht man das zeitlich und örtlich gehäufte Auftreten einer Krankheit. Im Fall der Krätze gilt das bereits, wenn es in einem Heim innerhalb von einem Monat zur Infektion zweier Bewohner kommt.
Was ist ein Antiskabiosum?
Ein Antiskabiosum ist ein Mittel gegen Krätzemilben (Scabies). Solche Milben-abtötenden Medikamente gibt es in verschiedensten Formen, häufig als Salben oder Emulsionen.
Was sind Skybala?
Als Skybala werden allgemein und auch beim Menschen harte Kotballen bezeichnet. In der Parasitologie können Skybala, z.B. als Stuhl von Milben, von diagnostischer Bedeutung sein, beispielsweise zum Nachweis der Krätze.
Quellen:
- Krätze auf dem Vormarsch: 60 Prozent mehr Verordnungen bei Krätze-Medikamenten. Pressemitteilung der BARMER vom 18.03.2018 (www.barmer.de; Zugriff am 30.04.2018).
- Stiefelhagen P. Epizoonosen sind auf dem Vormarsch – Übersehen Sie die Scabies nicht! MMW Fortschr Med 2020;162(18):162 / 54. Ärztekongress, 26.1.2019 in Stuttgart
- RKI-Ratgeber Skabies (Krätze). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Skabies.html;jsessionid=09AFEB3A63FCB0FCE56DB50A5CC92144.internet051#doc2374546bodyText15 (Zugriff am 25.03.2021)
- Sunderkötter C et al. S1-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Skabies. 2016. AWMF-Registernummer 013-052
- Wenn eine Krankheit zum Alptraum wird. dpa-Mitteilung vom 14.05.2018.
Die Ärzte, die sich dann vielleicht zur Krätze durchringen können, verschreiben nur halbherzig, natürlich nie für die Familie, außer der Kinderarzt! Dem Rest der Spezialisten ist es alles wurscht, länger als 5 Minuten hat man eben nicht. Cortison wird's schon richten.
Jetzt ist es 1 Jahr! Hygienemaßnahmen sind ja ein Witz, da kann man umsetzen was man will, woher hat man denn die Gewähr, dass das, was man da versucht umzusetzen, auch Wirkung hat? Es ist ein Wahnsinn!
Bei mir wurde eine Milbe festgestellt, bin behandelt und versuche, alle Hygienemaßnahmen im Haus umzusetzen. Empfinde dabei die Tipps aus dem Netz als etwas widersprüchlich, deshalb meine Fragen:
Wie mobil und schnell sind die Milben außerhalb des Wirts? Auf glattem Boden, auf Teppich /Textilien? Krallen sie sich in Textilien fest? Sind die Nymphen auch mobil? Wie schnell sind die Milben unter der Haut und wie schnell darauf? Töten die Salben alles Milbige unabhängig vom Entwicklungsstadium ab?
Vielen Dank für Antworten, mit freundlichen Grüßen und allen gute Besserung!