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Eine chronische Herzschwäche entwickelt sich schleichend über Monate bis Jahre. Aufgrund diverser Kompensationsmechanismen des Körpers bleibt sie meist über längere Zeit unbemerkt. Rückgängig gemacht werden kann sie leider nicht. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Risikofaktoren für Herz und Gefäße so gut es geht zu mindern.

Das bedeutet im praktischen Alltag zunächst einmal die Umsetzung weithin bekannter Gesundheitsempfehlungen: das Körpergewicht optimieren, auf ausreichend Bewegung und gesunden Schlaf achten, mit dem Rauchen aufhören, den Alkoholgenuss minimieren. Von besonderer Bedeutung ist, wie man weiß, der ausgewogene und vollwertige, möglichst mediterrane Speiseplan. Gerade bei Herzschwäche macht sich ein Mangel an Vitamin D und Eisen besonders schlecht. Zur herzgesunden Ernährung gehört auch eine Reduktion der Kochsalzzufuhr. Zudem wird empfohlen, die Flüssigkeitsaufnahme auf unter 2 Liter am Tag zu begrenzen.

Heißes und feuchtes Klima ist für Herzinsuffizienz-Patienten besonders belastend, was auch für den Aufenthalt in höheren Gefilden gilt, in denen die Luft dünner wird.

Die meisten Betroffenen befinden sich bereits im höheren Lebensalter. Für sie ist es wichtig, die Symptome der Herzschwäche nicht für scheinbar normale Alterserscheinungen zu halten. Die Herzinsuffizienz findet sich ganz oben auf der Liste der häufigsten Gründe für eine stationäre Einweisung. Nötig wäre diese in vielen Fällen nicht. Mit der Beherzigung einiger spezieller Tipps könnten so manche Krankenhaus-Besuche vermieden werden.

Meine 11 wichtigsten Tipps

  • 1. Nehmen Sie Ihre Medikamente korrekt ein. Bei einer Herzschwäche ist in vielen Fällen der Herzmuskel geschwächt, was sich negativ auf seine Pumpleistung auswirkt. Deshalb gehören zur Standard-Therapie der Herzschwäche verschiedene Arzneimittel, die den vorgeschädigten Herzmuskel entlasten sollen. Wenn Sie die ohne Rückspräche mit dem Arzt gar nicht mehr oder in verringerter Dosis einnehmen, leisten Sie einer kritischen Überforderung Ihrer „Pumpe“ unnötig Vorschub. Dabei ist es egal, ob Sie das Einwerfen der Pillen „nur“ vergessen oder bewusst darauf verzichten. Ein Hinterfragen der Medikation ist grundsätzlich nie verkehrt. Dabei sollten Sie Ihren behandelnden Arzt aber immer miteinbeziehen.
  • 2. Sprechen Sie Ihren Arzt auf Probleme mit den verschriebenen Medikamenten an. Dabei gibt es kein Tabu. Für eine Überprüfung und ggf. Änderung der Medikation kommen verschiedenste Gründe in Frage, keiner davon muss Ihnen peinlich sein. Wirkungen, Nebenwirkungen und persönliche Präferenzen spielen dabei eine Rolle. Manchmal auch nur das richtige Verständnis und Wissen um die Zusammenhänge. Ein typisches Beispiel sind entwässernde Arzneimittel (Diuretika), die zu vermehrter Blasenaktivität führen. Das ist aus therapeutischer Sicht und aus der Ihres Herzens gewünscht, um die Volumenlast zu senken, die durch den Kreislauf gepumpt werden muss. Halten Sie die häufigeren Toiletten-Besuche dennoch für unzumutbar, sollte sich Ihr Arzt um eine individuelle Lösung bemühen.
  • 3. Vermeiden Sie die Einnahme herzschwächender Arzneimittel. Das sind solche, bei denen im Beipackzettel unter Gegenanzeigen eine Herzschwäche aufgeführt ist. Es gibt eine Reihe von Wirkstoffen, die die Herzleistung mindern. Lesen Sie in der Packungsbeilage nach und weisen Sie beim Arztbesuch auf Ihre Herzschwäche hin, sofern sie Ihnen, aber noch nicht dem konsultierten Arzt bekannt ist. Zu den zu meidenden Substanzen gehören auch manche pflanzlichen Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
  • 4. Achten Sie auf Ihre Atmung. Treten gehäuft Atemprobleme auf, kann das ein Warnhinweis für eine abnehmende Herzleistung sein. Diese äußert sich etwa in Form einer zunehmenden Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung oder sogar schon in Ruhe. Typisch ist auch eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge. Die macht sich tagsüber nicht groß bemerkbar, dafür aber nachts im liegenden Zustand. Viele Betroffene sorgen dann reflexhaft für eine erhöhte Lage ihres Oberkörpers beim Schlafen, indem sie mehrere Kissen unter sich stapeln. Das verschafft zwar zunächst Erleichterung beim nächtlichen Atmen, löst aber nicht das Grundproblem. Der bessere Reflex ist in diesem Fall der Arztbesuch, um mit therapeutischer Hilfe die Herzfunktion gezielt zu unterstützen und einer weiteren Verschlechterung entgegenzuwirken.
  • 5. Wiegen Sie sich täglich. Warum das denn? Der Grund für diese Empfehlung besteht darin, dass auch eine Gewichtszunahme auf eine Verschlechterung der Herzfunktion hinweisen kann. Nehmen Sie etwa innerhalb von drei Tagen mehr als zwei Kilogramm zu, spricht das für verstärkte Wassereinlagerungen im Gewebe. Solche Ödeme können prinzipiell überall am Körper auftreten, häufig tun sie es z.B. an den Füßen oder Unterschenkeln. Bei einer Herzschwäche ist dafür, neben anderen Effekten, vor allem der Rückstau des Blutes vor dem Herzen verantwortlich. Lässt dessen Pumpleistung so stark nach, ist dringender Handlungsbedarf angesagt. Gehen Sie zum Arzt. Durch geeignete Maßnahmen kann häufig ein Krankenhausaufenthalt verhindert werden. Zuvor klärt der Arzt ab, ob nicht vielleicht eine andere Ursache hinter der Wassereinlagerung bzw. Gewichtszunahme steckt.
    Übrigens: Auch die Verminderung von Übergewicht bedeutet für Ihren Körper eine Entlastung. Das tägliche Wiegen kann dafür eine Motivationsstütze sein.
  • 6. Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck. Denn Bluthochdruck ist auf Dauer nie gut, für ein bereits geschwächtes Herz aber besonders ungünstig. Erhöhte Blutdruckwerte bedeuten für Ihren leistungsgeminderten Herzmuskel, dass er auch noch gegen einen unnötig hohen Kreislaufwiderstand anpumpen muss. Verschiedene Gegenmaßnahmen sind dann angesagt, z.B. blutdrucksenkende Medikamente.
    In welchen Zeitabständen der Blutdruck sinnvollerweise zu messen ist, hängt von der individuellen Gesamtsituation ab. Das kann wöchentlich sein, vielleicht rät Ihr Arzt Ihnen aber auch zu einer anderen Frequenz. Wichtig ist in jedem Fall die Regelmäßigkeit, um Veränderungen verlässlich erfassen und beurteilen zu können.
  • 7. Kontrollieren Sie hin und wieder Ihren Puls. Kommt er Ihnen unregelmäßig vor? Fallen Ihnen Aussetzer oder Zwischenschläge beim Pulsfühlen auf? Liegt Ihre Herzfrequenz schon im körperlichen Ruhezustand bei einem Wert über 100 pro Minute? Dann sollten Sie sich auf den Weg in die ärztliche Praxis machen, um dort eine etwaige Herzrhythmusstörung abklären zu lassen. Dazu wird u.a. ein EKG aufgezeichnet. Bei gestörter Herzfrequenz verringert sich die Pumpleistung, was die Situation bei einer Herzschwäche umso mehr verschlechtert. Eine regelmäßige Überprüfung auf eventuelle Rhythmusstörungen ist deshalb empfehlenswert, zuhause und in der Arztpraxis.
  • 8. Egal, wie alt Sie sind: Bewegen Sie sich vo viel wie möglich. Entgegen früher Lehrmeinung ist eine generelle Schonung bei Herzschwäche heute nicht mehr angesagt – im Gegenteil. Allenfalls in sehr fortgeschrittenen Stadien der Herzerkrankung (NYHA-Stadium IV) und in besonderen Situationen gebührt dem Ruheverhalten der Vorzug. Die meisten Menschen mit Herzinsuffizienz können ihr Risiko, an der Herzschwäche zu sterben, durch moderaten Sport erheblich mindern. Studien haben eine um mehr als 30% reduzierte Sterblichkeit nachgewiesen. In fast ebenso großem Ausmaß konnte allein dank körperlicher Aktivität die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen gesenkt werden. Selbst mit minimalen Belastungen werden bei konsequentem Training mess- und spürbare Effekte erzielt.
    Natürlich muss die sportliche Betätigung Ihrem Leistungsvermögen angepasst sein und sie sollte keinen großen Kraftaufwand erfordern. Gut geeignet sind z.B. Spaziergänge, längere Wanderungen, Nordic-Walking oder Radfahren. Abhängig von Ihrem Trainingszustand kommen auch andere Sportarten, wie z.B. Skilanglauf, in Frage. Überfordern Sie sich nicht und brechen Sie sofort ab, wenn es zu Beschwerden wie Atemnot oder Schwindel kommt. Erkundigen Sie sich nach Herzsport-Angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse Herzkranker abgestimmt sind.
  • 9. Sorgen Sie für eine ausreichende Zufuhr an Vitalstoffen. Der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit wird immer wieder unterschätzt. Das gilt auch für das Herz. Versuchen Sie, sich so gesund und ausgewogen zu ernähren wie möglich. Sorgen Sie für eine ausreichende Zufuhr an Vitalstoffen.
    Im Zweifel kann man hier auch gut nachhelfen. Wir empfehlen hier häufig einen Gesundheitssaft, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich getestet wurde. Mit einem Löffel pro Tag decken Sie alle wichtigen Vitalstoffe ab. Eine Flasche reicht damit für 50 Tage.
  • 10. Steigern Sie Ihre Selbstkontrolle. Das erleichtert Ihnen den Umgang mit der Krankheitsproblematik und verhilft Ihnen zu einer verbesserten Lebensqualität. Mithilfe eines Herztagebuchs können Sie anhand der Verlaufswerte Entgleisungen der Herzfunktion schneller erkennen und einen Krankenhaus-Aufenthalt eher vermeiden. Informieren Sie sich auch über das Angebot von Herzschulen, die mit einem ganzheitlichen Konzept ein herzschonendes Verhalten vermitteln wollen. Möglicherweise sollten Sie Ihrem Herzen zuliebe über eine Änderung einiger Gewohnheiten nachdenken. In jedem Fall empfehlenswert ist das Erlernen und Praktizieren von Entspannungstechniken wie z.B. Yoga, Mediation und Autogenes Training.
  • 11. Lassen Sie sich gegen Grippe impfen. Eine echte Grippe ringt selbst gesunde Organismen für eine Weile zu Boden. Für ein vorgeschädigtes Herz bedeutet sie eine besonders schwere Belastung. Deshalb gelten Menschen mit Herzschwäche als Personengruppe, für die die Grippe-Impfung speziell empfehlenswert ist. Die hohe Wandlungsfähigkeit der Grippeviren macht eine laufende Anpassung des Impfstoffs erforderlich, um den bestmöglichen Impfschutz zu gewährleisten. Kümmern Sie sich spätestens im Herbst um den jährlichen Impftermin.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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