Tako-Tsubo: Was ist die Erkrankung des gebrochenen Herzens?
An Liebeskummer werden jetzt die meisten denken. Aber das gebrochene Herz gibt es nicht nur als Metapher, sondern auch tatsächlich als Erkrankung. Betroffen sind vor allem Frauen nach den Wechseljahren.
Wenn zu viel Adrenalin das Herz überflutet
Die Rede ist von der sogenannten Stress-Kardiomyopathie. Hinter diesem typisch unverständlichen Mediziner-Begriff steckt ein akutes Herz-Syndrom, das erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Es handelt sich um eine plötzlich einsetzende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die nach extremem Stress oder Schockerlebnissen auftreten kann. Die Symptome sind heftig und ähneln einem Herzinfarkt, es kann sogar zu einem Herzstillstand und zum Tod kommen. Meistens wird diese akute Phase aber überstanden und das "geschockte" Herz heilt wieder vollständig aus.
Wie kommt es dazu? Offenbar kann es bei einem emotionalen Schock zu einer so starken Anflutung von Stresshormonen (Adrenalin u.a.) kommen, dass das Herz dem in manchen Fällen nicht mehr standhält. Die Durchblutung reicht dann nicht mehr aus und es kommt zu einer Art Infarkt, obwohl die Herzgefäße eigentlich intakt sind. Das Syndrom ist selten, in 95% der Fälle sind die Betroffenen älter als 50 Jahre. Warum es Frauen sehr viel häufiger trifft als Männer (wenn auch insgesamt sehr selten), ist unklar und wird von den Ärzten wie immer in unklaren Fällen auf die Hormone geschoben.
Tako-Tsubo – sieht aus wie eine Tintenfischfalle
Erstmals beschrieben wurde das "Syndrom des gebrochenen Herzens" 1990 in Japan. Da es in der akuten Phase zu einer typischen Ausbuchtung an der Herzspitze kommt, nannten es die japanischen Entdecker Tako-Tsubo. So heißt eine in Japan gebräuchliche Tintenfischfalle, die in ihrer Form genauso aussieht wie der Buckel am Herzen. Nachdem die Erkrankung dann auch in den westlichen Industrienationen auftrat, gab es schnell einen zweiten Namen: das "Broken-Heart-Syndrom".
Quellen:
- Schneider B. Spektrum möglicher Komplikationen im Verlauf der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. www.dgk.org.