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Was ist ein Hämangiom? Ist der Blutschwamm gefährlich? Und wie kann man ihn entfernen? Alle wichtigen Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Einführung

Was ist ein Blutschwamm oder ein Blutschwämmchen?

Der sogenannte Blutschwamm ist eine rot-bläuliches Geschwulst, die prinzipiell in jedem Lebensalter auf der Haut auftreten kann, häufig jedoch bei Säuglingen und Neugeborenen. Auch wenn Ärzte das Gebilde medizinisch-korrekt Tumor nennen, handelt es sich um eine gutartige Erscheinung. Der Blutschwamm ist in der Regel völlig harmlos und bildet sich in den meisten Fällen nach etwa einem Jahr langsam zurück.

Blutschwämme kommen relativ häufig vor. Etwa 1–3 % aller Säuglinge entwickeln solch ein Hämangiom, wie es in der Fachsprache heißt. Meistens tritt der Blutschwamm im Bereich von Gesicht oder Hals auf. Er kann schon direkt nach der Geburt vorhanden sein, entsteht aber häufiger erst in den Wochen danach. Mädchen sind deutlich öfter betroffen als Jungen.

Ursachen unklar

Ein Blutschwamm kann nur linsengroß sein, aber auch so groß wie eine Kinderfaust. Besonders belastend für Eltern und Kind ist, dass der Blutschwamm beim Auftreten im Gesicht oft als entstellend wahrgenommen wird. Man muss sich dabei aber immer wieder klarmachen, dass es sich in aller Regel um eine vorübergehende Erscheinung handelt – auch wenn das Verschwinden des Blutschwamms dauern und sich über Jahre hinziehen kann.

Die Ursachen des Hämangioms sind nicht so ganz klar. Vererbung spielt offenbar keine Rolle. Im weitesten Sinne handelt es sich um eine Wucherung von Blutgefäßgewebe, daher auch die blaurote Farbe – aber wie gesagt: Ein Blutschwamm ist kein Krebs.

Blutschwamm: Wann ist Vorsicht geboten?

Ist ein Blutschwamm gefährlich?

In der Regel nicht. Die Hämangiome (medizinisch für Blutschwamm) können zwar teilweise furchterregend aussehen, vor allem wenn sie im Gesicht des Säuglings auftreten. Aber sie sind gutartig und bilden sich fast immer von allein zurück.

In den wenigen Fällen, wo das nicht passiert, kann man Hämangiome auch weglasern oder vereisen. Allerdings ist das eine Behandlung, die auch mit Schmerzen einhergeht und nicht immer reibungslos verläuft. Deshalb raten die meisten Ärzte zum Abwarten.

Ein Argument für eine Entfernung kann aber natürlich sein, wenn der Blutschwamm auch noch jenseits des dritten Lebensjahres besteht, sehr entstellend aussieht und Ihr Kind deswegen gehänselt wird. Dann wiegen die denkbaren psychischen Auswirkungen möglicherweise schwerer als die Nebenwirkungen der Laserung oder Vereisung.

Was sind innere Hämangiome und warum können sie so gefährlich werden?

Anders sieht es aus, wenn Blutschwämme im Innern des Körpers auftreten. Denn auch das kann vorkommen. Und solche inneren Hämangiome sind zwar ebenfalls gutartig, können aber theoretisch auf andere Gewebe oder Blutgefäße drücken und dadurch gefährlich werden.

Besteht der Verdacht auf einen solchen inneren Blutschwamm, wird der Kinderarzt eine Ultraschalluntersuchung Ihres Kindes veranlassen, bei Bedarf auch noch weitere bildgebende Verfahren. Aber, dass bei einem Kind mit einem äußeren Blutschwamm zusätzlich auch noch ein innerer besteht, ist die absolute Ausnahme. Danach forschen muss man nur, wenn das Kind unklare Beschwerden entwickelt, zum Beispiel Gelbsucht oder Probleme mit der Atmung.

Symptome

Verursacht ein Hämangiom Beschwerden?

Das hängt von der Größe und der Körperstelle ab, wo das Hämangiom wächst. In der Regel sind die Blutschwämme eher klein und verursachen weder Schmerzen noch Juckreiz oder andere Beschwerden.
Sie können jedoch auch an unangenehmen Stellen wie den Augenlidern, im Bereich der Ohren oder der Nase auftreten. Dann kann ein Hämangiom – gerade, wenn es größer wird – bei Bewegungen stören oder ein unangenehmes Gefühl verursachen.

Anders bei inneren Hämangiomen

Hämangiome können auch im Inneren des Körpers in Organen oder anderen Geweben vorkommen. Dort verursachen sie mitunter sogar schwere Komplikationen, beispielsweise wenn sie in der Nähe von großen Blutgefäßen liegen und durch ihr Wachstum die Durchblutung beeinflussen. Derartige Blutschwämme sollten unbedingt behandelt werden.

Schmerzen und Verfärbungen: typisch oder untypisch für Hämangiome?

Tut ein Hämangiom weh?

In der Regel nein. Vielleicht stören manche Blutschwämme, wenn sie an einer ungünstigen, viel bewegten Stelle wachsen wie beispielsweise den Augenlidern, aber Schmerzen sind kein typisches Symptom von Hämangiomen.

Bei Schmerzen zum Arzt

Wenn Sie bei sich oder Ihrem Kind ein schmerzendes Blutschwämmchen bemerken, das zusätzlich womöglich auch noch gerötet ist (nicht das Hämangiom selbst, das ist immer rot-bräunlich gefärbt, sondern die Haut drum herum), gehen Sie damit lieber zum Arzt. Auch Hämangiome können sich entzünden, wenn beispielsweise eine kleine Verletzung vorliegt und Bakterien oder andere Erreger in die Wunde gekommen sind.

Warum verfärben sich manche Hämangiome bei älteren Menschen dunkel?

Ein Blutschwamm ist ein gutartiger Gefäßtumor. Im Inneren des Hämangioms sind viele kleine Gefäße, daher kommt auch die typische rot-bräunliche Färbung.

Wenn sich ein Hämangiom nicht von allein zurückbildet und sich der Betroffene gegen eine Entfernung entscheidet, kann es vorkommen, dass über die Jahre Verletzungen oder Druck dazu führen, dass die kleinen Gefäße unter der Reizung ab und zu beschädigt werden. Dadurch entstehen winzige Blutgerinnsel, die das Hämangiom dunkler erscheinen lassen.

Bei Auffälligkeiten sicherheitshalber zum Arzt

Diese Veränderung ist in den meisten Fällen harmlos. Wenn diese Veränderung plötzlich auftritt oder Schmerzen, Juckreiz oder andere Beschwerden hinzukommen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Behandlung

Was kann man gegen den Blutschwamm tun?

Abwarten. Das ist zumindest in den meisten Fällen der beste Rat, den man geben kann. Denn auch wenn ein Blutschwamm (medizinisch: Hämangiom) mitunter etwas furchtbar aussehen kann, so ist er doch harmlos und verschwindet in aller Regel von allein wieder.

Aber natürlich gibt es auch Situationen, in denen es sinnvoll erscheint, bei der Abheilung etwas nachzuhelfen. Zum Beispiel, weil das Hämangiom auch nach ein paar Jahren noch keine Tendenz zur Rückbildung zeigt (das kann in Einzelfällen bis kurz vor der Pubertät dauern, meist ist der Blutschwamm aber noch vor dem 5. Geburtstag wieder verschwunden). Oder weil es sehr entstellend aussieht und Ihrem Kind (und Ihnen als Eltern) allein wegen der Vorurteile oder Hänseleien anderer Kinder Probleme macht. Und behandelt werden muss ein Hämangiom natürlich auch, wenn es durch seine Größe oder Lage zum Beispiel das Sehen oder Hören Ihres Kindes beeinträchtigt oder anderswo gefährlich drückt.

Laser oder Eis

Will man oder muss man nachhelfen, kommt entweder eine Lasertherapie oder eine Vereisung (Kryotherapie) in Betracht. Wofür man sich entscheidet, hängt auch von der Größe und Position des Blutschwämmchens ab. Die Vereisung ist schmerzhafter und kann zudem Narben hinterlassen (das kann bei spontaner Abheilung allerdings manchmal auch passieren). Operieren geht auch, ist aber meist nicht notwendig. Und von der früher angewandten Bestrahlung ist man heute ganz abgekommen. Grundsätzlich muss man sich darauf einstellen, dass eine solche Behandlung nicht in einem Rutsch, sondern eher in mehreren Etappen erfolgt.

Ansonsten gilt: Versuchen Sie vor allem, jedes negative Gefühl bei Ihrem Kind zu seinem Aussehen zu vermeiden. Vermitteln Sie ihm oder ihr (meistens sind es ja Mädchen) Selbstbewusstsein im Umgang mit der "komischen Stelle am Kopf". Auf der Website Blutschwämmchen.info wird zum Beispiel folgender Satz vorgeschlagen: "Da hat Dich der liebe Gott geküsst". Das ist ein schöner Vorschlag und auch für nichtchristliche Eltern leicht anzupassen.

Behandlung von Hämangiomen: Kinder und Sonderformen

Was mache ich, wenn ein Blutschwämmchen bei meinem Kind blutet?

Es kann immer wieder einmal vorkommen, dass ein Blutschwämmchen zu bluten beginnt. Drücken Sie dann mit einem sauberen Taschentuch auf die Hautstelle, bis die Blutung von selbst aufhört. Das ist normalerweise nach 1–2 Minuten der Fall.

Bringen Sie Ihr Kind zum Arzt, falls Sie Entzündungszeichen um das Mal herum bemerken, wie etwa eine Schwellung oder Rötung.

Wie werden innere Hämangiome behandelt?

In der Regel sind auch diese Hämangiome harmlos und müssen nicht sofort behandelt werden. Besonders häufig kommen sie in der Leber vor und verursachen dort keine Beschwerden.

Dennoch sollten Sie so ein Blutschwamm im Auge behalten. Lassen Sie diese regelmäßig von Ihrem Arzt kontrollieren, dafür reicht in der Regel eine einfache Ultraschalluntersuchung. Diese geht schnell und tut nicht weh – und Sie können sofort sehen, falls sich das Hämangiom vergrößert oder durch die Lage Probleme verursachen könnte.

Operation bei Beschwerden

Wenn das Hämangiom Symptome verursacht oder die Organfunktion beeinträchtigt, besteht die Möglichkeit den gutartigen Tumor auch operativ zu entfernen. Art und Ausmaß der Operation hängen hier allerdings sehr von der Lage und Größe des Hämangioms ab.

Propanol bei mehreren Hämangiomen

Wenn mehrere Hämangiome gleichzeitig auftreten, kann auch eine Behandlung mit dem Betablocker Propanolol versucht werden. Dieser Wirkstoff wird eigentlich bei Herz- und Blutdruckbeschwerden eingesetzt, bewirkt jedoch häufig auch eine Rückbildung der Blutschwämmchen. Vor der Einnahme müssen allerdings mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abgeklärt werden, falls Sie oder Ihr Kind welche einnehmen.

Noch ein Extra-Tipp:
Wussten Sie, wie wichtig Mikronährstoffe für Ihre Gesundheit sind?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Sterry W, Paus R. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme Verlag (2000).
  • Moll I. Dermatologie. Thieme Verlag (2005).
  • Muntau A, Intensivkurs Pädiatrie, 3. Auflage, Verlag Urban & Fischer (2004).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

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  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
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