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Wie ensteht eine Depression? Ist man selber daran schuld? Warum kann man das nicht einfach abschütteln? Diese und weitere Fragen zu den Ursachen einer Depression beantworten wir im folgenden Beitrag.

Überblick

Wie häufig sind Depressionen?

Auch wenn man den in der Gesundheitsbranche vielfach publizierten „Horrorzahlen“ zu verschiedenen Erkrankungen nicht immer Glauben schenken möchte, steht fest: Depressionen sind sehr häufig und viel häufiger als es die scheinbar „normale“ Alltagsrealität zunächst vermuten lässt. Nahezu jedem sind aber aus dem privaten oder beruflichen Umfeld Menschen mit Depressionsproblemen bekannt.

Wie viele Menschen sind depressiv?

Experten vermuten, dass gegenwärtig 5% der deutschen Bevölkerung an einer behandlungsbedürftigen Depression leiden – das wären dann etwa 4 Millionen Menschen. Noch wesentlich mehr Menschen, etwa drei bis vier Mal so viele (15 bis 20%), erkranken nach diesen Schätzungen irgendwann im Laufe ihres Lebens an einer Depression.

Statistik im Detail

Die Punktprävalenz – das ist die Anzahl der zu einem bestimmten Zeitpunkt als krank angetroffenen Personen – liegt für sämtliche depressive Störungen einschließlich der leichteren Formen bei über 10%, für schwere bei 2-7%.

Die Lebenszeitprävalenz – das Risiko, mindestens einmal im Leben daran zu erkranken – wird für die als Major Depression (früher endogene Depression) bezeichneten depressiven Zustände auf 7-18% geschätzt.

Häufigkeit: Wer ist betroffen?

Leiden Frauen häufiger an Depression als Männer?

„Depressionen sind doch Frauensache“ ist ein immer noch häufiges Vorurteil unter Männern, trotz prominenter Gegenbeispiele wie dem Politiker Willy Brandt, den Fußballern Sebastian Deisler und Robert Enke sowie dem Sänger Robbie Williams.

Bei erwachsenen Frauen ist der Anteil der insgesamt Betroffenen mit 25% mehr als doppelt so hoch wie bei den Männern.

Männer nicht weniger betroffen

Immer mehr Indizien sprechen dafür, dass die Erkrankung Männer durchaus ähnlich häufig betrifft wie Frauen und anderslautende epidemiologische Untersuchungen durch ein überproportionales Nichterkennen bei den männlichen Betroffenen verzerrte Ergebnisse lieferten.

Ursache: Anderer Umgang mit Problemen

Das liegt wohl zum einen an der Zurückhaltung depressiver Männer beim Gang zum Arzt. Und zum anderen an ihrer Neigung zum Überspielen bzw. „Maskieren“ der Schwermut durch aggressions- und suchtgeprägte Krankheitsbilder.

In welchem Alter ist das Risiko, an einer Depression zu erkranken, besonders hoch?

Entgegen landläufiger Annahme stellt ein höheres Lebensalter weder einen besonderen Risikofaktor noch einen Schutz gegen erstmalige depressive Erkrankungen dar.

Risikophase im Alter von 30 und 40 Jahren

Man ist also in keinem Lebensabschnitt gegen Depressionen gefeit. Am häufigsten brechen depressive Zustände sogar in den "besten Jahren" aus, nämlich zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Wie viele über 65jährige leiden an Depressionen?

Etwa 13% der älteren Menschen leiden an einer krankheitswertigen depressiven Störung. Wenn man die unterschiedlichen Ausprägungsformen der Depression berücksichtigt, ergibt sich eine Häufigkeit von 10 bis 25% bei den über 65-jährigen.

Gegenwärtig sind 5-10% der über 65-jährigen betroffen, die in Privathaushalten leben. In Alten- und Pflegeheimen schnellt der Anteil auf 25-45% in die Höhe. Frauen sind hier doppelt so häufig betroffen im Vergleich zu den Männern.

Können auch Kinder an einer Depression erkranken?

Nicht nur Erwachsene leiden an Depressionen. Experten vermuten, dass auch etwa 2% der Kinder unter 12 Jahren und 5% der Jugendlichen unter 20 Jahren an depressiven Störungen erkranken.

Bei Jugendlichen gilt die Selbsttötung (Suizid) inzwischen als die zweithäufigste Todesursache.

Auslöser

Welche Faktoren spielen für die Auslösung einer Depression eine Rolle?

Eine Depression zieht man sich nicht zu wie einen Beinbruch. Vielmehr müssen verschiedene Umstände zusammenkommen. Dazu zählen:

  • psychische Faktoren (v.a. Persönlichkeitszüge wie z.B. mangelndes Selbstwertgefühl oder eine niedrige Frustrationsschwelle)
  • biologische bzw. genetische Faktoren (vererbbare Empfindlichkeit gegenüber psychischen Belastungen)
  • soziale Faktoren (äußere Lebensbedingungen wie z.B. Arbeits- und Wohnsituation, Bildung, zwischenmenschliche Beziehungen, finanzielle Verhältnisse)

Es handelt sich also einerseits um Faktoren, die man selbst nicht beeinflussen kann, aber kennen sollte. Und andererseits um Faktoren, die man sehr wohl selbst beeinflussen und teils mit fremder Hilfe, vor allem aber durch eigenes Zutun – nach Abklingen der akuten Symptomatik – „bearbeiten“ kann.

Persönliches Risiko

Warum werden manche Menschen depressiv und andere nicht?

Nur ein Teil der Menschen erkrankt unter vergleichbaren Umständen an Depressionen. Warum das so ist, konnte bisher nicht geklärt werden.

Die kritische Schwelle ist individuell unterschiedlich

Ein vergleichbares Phänomen kennt man von der Alkoholabhängigkeit, die sich je nach erblicher Veranlagung relativ frühzeitig bei hohem Alkoholkonsum einstellen kann – oder auch nicht.

Zur wissenschaftlichen Beschreibung und Erklärung der Vorgänge wurde das sogenannte Vulnerabilitäts-Stress-Modell entwickelt, das biologische, psychologische und Umweltfaktoren miteinander verbindet.

Die Kernaussage:

Keiner dieser Faktoren bewirkt die Entstehung einer Depression im Alleingang, sondern erst im gemeinsamen Zusammenwirken und bei Überschreiten eines kritischen Grenzwerts.

Was hat Diabetes mit Depressionen zu tun?

Diabetes: Ähnlicher Entstehungsmechanismus

Ein anderes Beispiel aus dem körperlichen Bereich ist die offenbar ebenfalls genetisch determinierte Insulinresistenz, die darüber entscheidet, ob sich bei Menschen mit vergleichbarem Risikoprofil eine Diabetes-Erkrankung entwickelt oder nicht.

Ist man an seiner Depression selbst schuld?

Nein. Eine Depression ist kein Zeichen von persönlicher Schwäche, Schuld und Versagen. Dass sie von den Betroffenen selbst sehr leidvoll als ein solches empfunden wird, gehört zum typischen Krankheitsbild dieser psychischen Störung.

Eine Depression ist also eine Krankheit, an der man genauso „schuld ist“ wie beispielsweise am Herzinfarkt oder Schlaganfall. Viele verschiedene Faktoren spielen eine krankmachende Rolle, zu denen man selbst in der Regel nicht freiwillig beiträgt.

Die gute, bislang allerdings relativ wenig beachtete Nachricht lautet: Ein (erneuter) Ausbruch dieser Erkrankung ist kein unabwendbares Schicksal, sondern kann durch gezielte Maßnahmen vermieden werden.

Biochemische Ursachen

Ist die Depression eine Neurotransmitter-Störung?

Neurotransmitter, die Botenstoffe im Gehirn, haben in den Medien Hochkonjunktur. Für die Forschung und deren medikamentöse Folgeprodukte sind sie ein zentraler Ansatz, um unter anderem in das Depressionsgeschehen „einzudringen“ und es zu beeinflussen. Bislang noch ungeklärt ist allerdings die Frage, ob die Störungen im Neurotransmitter-Haushalt Ursache, Folge oder Begleiterscheinung einer depressiven Erkrankung sind.

Dass Antidepressiva, die ja vor allem auf den Neurotransmitter-Haushalt Einfluss nehmen, längst nicht immer zuverlässig wirken, ist ein klares Indiz, dass die Botenstoffe allein auch nicht alles regeln können.

Eine singuläre Ursache gibt es nicht

Grundsätzlich gilt: Seelische Störungen lassen sich meist nicht auf eine einfache Ursache als Auslöser reduzieren. Das mag unbequem erscheinen, hat aber auch eine positive Kehrseite: Wo es verschiedene Krankheitsfaktoren gibt, bieten sich auch verschiedene Ansätze für eine erfolgreiche Behandlung an.

Genetische Ursachen

Werden Depressionen vererbt?

Es gibt zwar kein "Depressions-Gen" im eigentlichen Sinne. Mehrere Studien legen aber nahe, dass die Neigung, eine Depression zu entwickeln, auch genetische Ursachen haben kann.

Depression in der Familie

Ein Elternteil ist depressiv. Werde ich auch krank?

Wenn bei einem der engeren Familienmitglieder (Eltern, Geschwister) schon einmal Depressionen aufgetreten sind, besteht eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, selber anfällig dafür zu sein. Allerdings ist dieser Zusammenhang eher vage und sollte Ihnen keine allzu großen Sorgen bereiten.

Gene nicht überbewerten

Die Entstehung einer Depression beruht auf vielen Faktoren und die "angeborene" Veranlagung dazu ist, wenn sie denn überhaupt vorliegt, nur einer von vielen Mosaiksteinen, der allein kein Krankheitsrisiko darstellt.

Wird der eineiige Zwilling auch depressiv?

Ein ganz interessanter Fakt: Für einen eineiigen Zwilling bedeutet ein depressiver Bruder oder Schwester ein Erkrankungsrisiko von ca. 40%. In der Allgemeinbevölkerung liegt das Risiko bei 5-8%.

Beweis für weitere Faktoren

Obwohl also der eineiige Zwilling genetisch identisch ist und auch sonst in der Regel unter sehr ähnlichen Bedingungen aufwächst, erkrankt nicht mal jeder Zweite auch an einer Depression – es muss demnach wohl noch mehr zusammenkommen als nur Gene und familiäre Einflüsse.

Bei familiärer Häufung von Depressionen, die es durchaus gibt, müssen auch nicht zwingend die Gene schuld sein.

Depression wegen familiärem Umfeld

Wenn zum Beispiel ein Elternteil depressiv ist, kann die Ursache bei einer späteren Erkrankung des Kindes auch in Ängsten, Beunruhigung und Schuldgefühlen liegen, die Kinder häufig als Reaktion auf die schlechte Stimmung von Vater oder Mutter entwickeln.

Körperliche Ursachen

Ist das Kiefergelenk schuld?

Rund 12% aller Depressionen haben ihre Ursache im Kiefergelenk. Genauer gesagt in einer Kiefergelenks-Fehlstellung, die zu chronischen Schmerzen und am Ende zu depressiver Verstimmung führt. Was ist an dieser Meldung so eigenartig? Sie stammt von einem Chefarzt einer großen Privat-Zahn-Klinik. Wo sicherlich jeder neue Patient gern gesehen wird. Doch schauen wir uns die Hintergründe genauer an:

Schlägt der Kiefer aufs Gemüt?

Kieferschmerzen als Grund für Depressionen?

Dr. Norbert Schmedtmann, Kieferchirurg und Chefarzt in der Dental-Park-Klinik in Ebstorf (Niedersachsen), kann seine These durchaus anschaulich erklären: Kieferfehlstellungen führen im Laufe der Jahre dazu, dass irgendwann Knochen auf Knochen reibt.

Das verursacht Schmerzen, nicht nur im Kiefer, sondern auch im Kopf. Und die resultierenden Spannungskopfschmerzen schlagen dann so aufs Gemüt, dass viele Betroffene depressiv werden. Vor allem übrigens Frauen, denn die haben ein schwächer ausgebildetes Kiefergelenk.

Ärzte schenken dem Kiefer nicht genug Beachtung

Schmedtmann spart auch nicht mit Seitenhieben in Richtung seiner Kollegen. Hausärzte und Psychotherapeuten würden ihre Patienten oft mit Psychopharmaka behandeln und nicht an das Kiefergelenk denken (was im Kern sicherlich sogar stimmt).

Und auch manche Zahnärzte würden diesen Zusammenhang übersehen, weil sie nur den einzelnen Zahn im Blick hätten, nicht das ganze Gebiss. Das nun wiederum werden die Zahnärzte sicher ganz anders sehen.

Depressionsbehandlung beim Kieferchirurgen?

Und warum sagt Schmedtmann das alles? Weil er helfen kann. Mit einer hochmodernen Ausmessung des Kiefergelenks, der sogenannten gnathologischen Vermessung, werden Fehlstellungen auf den Zehntelmillimeter genau erkannt.

Dann muss nur noch eine Schiene eingesetzt werden, und nach einer Woche sind die Betroffenen beschwerdefrei. Keine Schmerzen mehr und die Depressionen wie weggeblasen.

Fazit:

Sicherlich gibt es tatsächlich Fälle, in denen eine Depression auf eine solche Kiefergelenks-Fehlstellung zurückgeht, ungewöhnlich hohe Ergebnisse mancher Studien sollten jedoch immer kritisch hinterfragt werden.

Einflussfaktoren

Können Depressionen durch Schicksalsschläge oder Lebenskrisen ausgelöst werden?

Ja, allerdings ist das sehr viel seltener als gemeinhin angenommen wird. In den meisten Fällen entstehen Depressionen ohne nachvollziehbaren Grund.

Es wäre auch falsch, einem Menschen in der Umgebung, der z.B. nach einem Trauerfall in ein Stimmungsloch fällt, eine Depression nachzusagen. Längere Stimmungstiefs nach Schicksalsschlägen sind meist "normale Trauerarbeit" und haben mit einer klassischen Depression nichts zu tun.

Mögliche Ursachen einer Depressionen

Sind Depressionen in den Wechseljahren wirklich häufiger?

Nein. Zu Depressionen kommt es in den Wechseljahren nicht häufiger als in anderen Lebensspannen. Und auch im Geschlechter-Vergleich zeigen sich keine Unterschiede: Frauen zwischen 45 und 65 Jahren sind nicht öfter depressiv verstimmt als Männer im gleichen Alter.

Ein anderer Zusammenhang ist dafür richtig: Frauen, die bereits in jüngeren Jahren an Depressionen litten, entwickeln auch während der Wechseljahre überdurchschnittlich häufig depressive Symptome. Das gilt aber in gleicher Weise auch für Männer: Ist dieses Problem einmal da, begleitet es einen leider oft – mehr oder minder – lebenslang.

Fakt ist: Wenn Sie im bisherigen Leben mit Depressionen nichts am Hut hatten, bleiben Sie in den Wechseljahren ziemlich sicher auch verschont davon.

Können Erkrankungen eine Depression auslösen?

Schwere, chronische Erkrankungen haben natürlich häufig einen negativen Einfluss auf die Gefühlswelt. Die damit verbundenen Stimmungstiefs sind zunächst einmal aber nicht gleichbedeutend mit einer Depression.

Allerdings kann eine solche Situation die Entstehung einer Depression zumindest begünstigen. Meist wird dann aber zuvor schon eine gewisse Veranlagung dafür vorhanden gewesen sein.

Auch Erkrankungen, die den Gehirnstoffwechsel oder den Hormonhaushalt (z.B. Störungen der Schilddrüsenfunktion) verändern, können das Auftreten einer Depression begünstigen.

Können bestimmte Medikamente eine Depression auslösen?

Tatsache ist, dass einige Medikamente auf die Stimmung schlagen können. Vor allem dann, wenn sie in den Hormonhaushalt oder bestimmte Gehirnprozesse eingreifen. Viele Frauen kennen das von der "Pille".

Auch die Einnahme von Kortison oder ähnlichen Wirkstoffen kann zu Stimmungstiefs führen. Und auch Betablocker (gegen Bluthochdruck oder Herzbeschwerden) sowie Medikamente gegen Parkinson und Epilepsie können depressive Verstimmungen auslösen.

Eine manifeste Depression liegt aber per definitionem erst dann vor, wenn sich der Prozess verselbstständigt, wenn die depressive Stimmungslage also auch nach Absetzen der Medikamente nicht mehr verschwindet.

Machen Pizza und Chips depressiv?

Wer viel Kartoffelchips, Pommes, Pizza oder Schokoriegel isst, wird eher depressiv, so das Ergebnis einer Studie. Genauer gesagt gilt das für alle Nahrungsmittel mit extrem ungesundem Fettanteil.

Die Wissenschaftler beobachteten in ihrer Studie über mehr als 10 Jahre rund 12.000 junge Erwachsene. Insbesondere wurden die Ernährungsgewohnheiten regelmäßig abgefragt.

Insgesamt war das Risiko für eine Depression bei den Personen, die sich mit reichlich dieser Fette ernährten, um rund 50% erhöht. Das Bemerkenswerte daran ist, dass die gleichen Nahrungsmittel auch das Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkt relevant erhöhen. Sind hier vielleicht die gleichen Mechanismen am Werk?

Die These wird gestützt durch eine interessante Beobachtung: Die Menschen in den Mittelmeerstaaten, also mit mediterraner, eher fettarmer Ernährung, erkranken nicht nur seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie werden auch seltener depressiv. Und wir dachten immer, das läge am schönen Wetter und dem Blick aufs Meer.

Vorbeugung

Wie kann ich mich vor einer Depression schützen?

Auch eine (erblich bedingte) Veranlagung zur Depression bedeutet nicht, dass diese auch tatsächlich entstehen muss. Zu den wissenschaftlich ermittelten Schutzfaktoren zählen:

  • ein gutes soziales Umfeld;
  • Freunde, Partnerschaft und Familie;
  • ein Arbeitsplatz oder andere Lebensaufgaben, die weder über- noch unterfordern;
  • sowie die erlernbare Fähigkeit, Konflikte und Belastungssituationen konstruktiv zu lösen.

Vollwertkost gegen schlechte Stimmung

Ein weiterer interessanter Tipp: Eine britische Studie hat einen Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Depressionen festgestellt. Demnach verringert sich das Risiko depressiv zu werden um 26%, wenn man viel Gemüse, Obst und Fisch zu sich nimmt. Fett, Zucker und Frittiertes wirken dagegen eher negativ aufs Gemüt.

Wem die bisherigen 96 Argumente gegen Fast Food nicht genügen, der hat nun ein 97stes. Das Wohlbefinden der Vollwertesser steigt vermutlich durch die höhere Aufnahme von Antioxidantien, Folat und Omega-3-Fettsäuren.

Vorbeugung von Depressionen

Kaffee gegen Depressionen?

Das besagt zumindest eine Studie an rund 50.000 Frauen im Durchschnittsalter von 63 Jahren, die anfangs unter keiner Depression litten. Nach 10 Jahren gab es rund 2.600 Fälle von Depressionen. Dabei stellte sich heraus, dass dass das Risiko für diejenigen Frauen, die zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag tranken, gegenüber denjenigen, die eine Tasse oder weniger konsumierten, um 15% niedriger war.

Bei mehr als vier Tassen täglich war das Depressions-Risiko sogar um 20% geringer.

Dass ein ähnlicher Zusammenhang für koffeinfreien Kaffee nicht besteht, bestärkt Wissenschaftler in der Annahme, dass das Koffein sich direkt auf das Gehirn auswirkt und bestimmte Stoffe blockiert, die eine Depression befördern.

Dennoch sollte bei Ihnen die Kaffeemaschine von jetzt an nicht im Dauerbetrieb sein. Das ist wiederum aus anderen Gründen nicht zu empfehlen.

Schützt weniger Schlaf vor Depressionen?

Ja, allerdings nur in therapeutischer Form als gezielter Schlafentzug. Dauerhafter Schlafmangel ist dagegen sowohl als krankheitsbegünstigender Faktor anzusehen als auch als Ausdruck eines depressiven Krankheitsgeschehens, bei dem Schlafstörungen zu den häufigeren Symptomen zählen.

Der Schlafentzug (Wachtherapie) ist eine vergleichsweise effektive und zudem nebenwirkungsfreie Behandlungsmaßnahme, von der jeder zweite Depressive profitiert. Auch wenn die Wirkung nur von kurzer Dauer und nicht sehr ausgeprägt ist, bedeutet sie für viele Patienten schon eine relevante Erleichterung.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Unipolare Depression - Nationale Versorgungs-Leitlinie, Download: http://www.awmf.org, Zugriff August 2019.
  • PLoS ONE 6(1): e16268. doi:10.1371/journal.pone.0016268.
  • Arch Intern Med. 2011;171(17):1571-1578. doi:10.1001/archinternmed.2011.393.
  • Pressemitteilung der DentalPark Klinik in Ebstorf



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Kommentare: Archiv

Kiefergelenk? durchaus
Dienstag, den 28. April 2015 um 14:25 Uhr
Ich litt selbst an einer Depression, die meiner Meinung nach durch eine Kieferfehlstellung verursacht wurde. Ich habe das aber erst hinterher bemerkt. Durch ständigen Schmerz, der für mich ja bis dahin zur Normalität wurde. Ich habe nicht mal das Gefühl gehabt, dass ich Schmerzen habe, erst nachdem ich operiert wurde, habe ich gemerkt, wie es ist, keine Schmerzen zu haben.
Mein Kieferchirurg in Heidelberg hat mich darauf aufmerksam gemacht und es klingt für mich irgendwie einleuchtend. Bei mir wurden die Kiefer abgetrennt und neu befestigt, die Zähne beißen wieder aufeinander und ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Auch mein Schlaf ist endlich wieder erholsam, da ich nicht mehr schnarche. Ich würde diese Operation jederzeit wieder machen. Auch wenn es keine einfache kleine Sache war.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Anna Haugg
Medizinjournalistin

    Berufliche Stationen:
  • Deutsches Ärzteblatt

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