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Welche Formen der Depression gibt es? Was bedeutet "endogene Depression"? Gibt es wirklich eine Winterdepression? Und was macht das für einen Unterschied, um welche Variante einer Depression es sich handelt? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Depressionsformen im Überblick

Welche Arten von Depression gibt es?

Wenn es um das Thema Depression und andere psychische Störungen geht, ist der Begriffsdschungel besonders dicht und die Konfusion groß. Die wissenschaftlichen Klassifikationsmodelle und Terminologien sind kompliziert und uneinheitlich, künftige Überarbeitungen schaffen hier hoffentlich mehr Klarheit.

Fest steht: Die früher gepflegte Unterscheidung in endogene, neurotische und reaktive Depression ist nicht mehr aktuell. Heute gilt in Deutschland allgemein das Diagnose-Schema nach ICD-10 als verbindlich, das sich vor allem an den Symptomen und am Verlauf orientiert. Danach wird zwischen einmaligen depressiven Episoden und rezidivierenden (wiederkehrenden) depressiven Störungen unterschieden. Der Ausprägungsgrad wird als leicht, mittelgradig, schwer sowie schwer mit psychotischen (wahnhaften) Symptomen klassifiziert.

Varianten der Depression

Zu den Unterformen der Depression, die sich hinsichtlich Krankheitsschwere, -dauer und -anzeichen unterscheiden, zählen u.a.:

Sonderformen

Wann spricht man von einer Winterdepression?

Es gibt Menschen, bei denen die depressiven Verstimmungen regelmäßig im Herbst und Winter auftreten und im Frühjahr wieder verschwinden. Dieses Erscheinungsbild wird Winterdepression genannt.

Es handelt sich nicht nur wegen der Jahreszeitenabhängigkeit um eine Sonderform der Depression. Auch die Beschwerden sind bei der Winterdepression unterschiedlich zur "normalen" Depression. Es überwiegen eher Lust- und Antriebslosigkeit, weniger die depressiven Stimmungstiefs.

Gibt es eine Altersdepression?

Die Klassifizierung der Altersdepression wie auch der Involutionsdepression existiert in der modernen Medizin nicht mehr. Statistisch gesehen leiden nicht mehr alte Menschen als junge an Depressionen und die Erkrankungsformen unterscheiden sich nicht grundsätzlich.

Allerdings klagen ältere Menschen viel eher über körperliche als über psychische Beschwerden, was häufig zu einer falschen hausärztlichen Diagnosestellung führt. Verglichen mit der Behandlung von jungen Patienten ist die medikamentöse Therapie von alten Menschen wesentlich komplizierter.

Was ist eine Anpassungsstörung?

Als Anpassungsstörung wird im heutigen Klassifikationsschema ICD-10 eine depressive Verstimmung bezeichnet, die durch aktuelle psychosoziale Belastungen ausgelöst wird. Die frühere, traditionelle klinische Einteilung sprach von reaktiver Depression oder depressiver Reaktion.

Man kann angesichts dieser Begriffsverwirrung wirklich nur hoffen, dass jetzt mal ein paar Jahre Schluss ist mit den ständigen Umbenennungen, die sich die internationalen Psychiater immer wieder ausdenken – und dass diese Energie stattdessen in die Erforschung weiterer Behandlungsmöglichkeiten fließt.

Was versteht man unter einer Dysthymie ?

Dysthymie, fachsprachlich Dysthymia, steht für die chronische Form einer depressiven Verstimmung über mindestens zwei Jahre. Dabei handelt es sich um eine mildere affektive Störung als beim Vollbild einer Depression, die aber ebenfalls Leiden verursacht. Oft beginnt die Dysthymie schon im Jugendalter.

Tritt zusätzlich noch eine depressive Episode auf, wird dies im angloamerikanischen Sprachraum als „double depression“ bezeichnet.

Wie häufig ist eine Dysthymie?

Dysthymie-Störungen sind häufig, selbst wenn man vorsichtig mit der Diagnosestellung umgeht und die diagnostischen Kriterien sehr eng fasst. Man nimmt an, dass über das ganze Leben gesehen 6 Menschen von 100 (6%) und zu einem bestimmten, stichprobenartig gewählten Zeitpunkt 3 von 100 (3%) an einer Dysthymie erkrankt sind. Das bedeutet allein für den deutschsprachigen Raum mehrere Millionen Betroffene.

Ist die bipolare affektive Störung auch eine Form der Depression?

Als bipolare affektive Störung wird heute das Krankheitsbild mit einem Wechsel von depressiven und manischen Episoden klassifiziert. Die früher dafür gebräuchlichen Bezeichnungen „manisch-depressive Erkrankung“ und „Zyklothymie“ sind ebenso wie der veraltete Begriff der „affektiven Psychose“ hie und da noch zu finden.

Ziehen sich die bipolaren Schwankungen mit stark abgeschwächter Symptomatik über Jahre hin, spricht man von einer Zyklothymia. Sie ist das bipolare Gegenstück zur Dysthymie.

Endogene Depression

Was ist eine endogene Depression?

Eine endogene ("von innen kommende)“ Depression tritt ohne erkennbare äußere Ursache auf. Neben erblichen Faktoren werden vielschichtige biologische Ursachen vermutet, die zu veränderten Stoffwechselvorgängen im Gehirn führen.

Es scheint zu einem Defizit an Serotonin, Noradrenalin, Dopamin und anderen Botenstoffen (Neurotransmittern) zu kommen. Offenbar deshalb spricht diese Art von Depression besonders gut auf Psychopharmaka mit stimmungsaufhellender Wirkung an, die dieses Defizit beheben. Die früher gepflegte Unterscheidung in endogene, neurotische und reaktive Depression ist heute allerdings nicht mehr aktuell. Vielmehr werden die Depressionsformen nach Symptomatik und Verlauf unterschieden.

Unipolare und bipolare Depression

Was ist eine unipolare Depression?

Die unipolare (einpolige) Depression ist die häufigste Form der depressiven Erkrankung. Im Gegensatz zur bipolaren (manisch-depressiven) Störung bestehen keine gegensätzlichen Empfindungen wie das sprichwörtliche „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“, sondern nur depressive Phasen mit den typischen Symptomen wie Morgentief, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit.

Das Klassifikationsschema ICD-10 sieht folgende Unterteilungen vor:

  • leichte depressive Episode
  • mittelgradige depressive Episode
  • schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
  • schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
  • sonstige depressive Episoden
  • depressive Episode, nicht näher bezeichnet

Was ist eine bipolare Depression oder manische Depression?

Bei der bipolaren oder manischen Depression wechseln sich, vereinfacht gesagt, Weltuntergangsstimmung und Euphorie ab. Lesen Sie dazu bitte unseren eigenen Beitrag dazu.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Unipolare Depression - Nationale Versorgungs-Leitlinie, Download: http://www.awmf.org, Zugriff August 2019.

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Autoren unseres Artikels
 

Christa Kosmala
Psychologin / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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Haupt-Autorin
Christa Kosmala
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