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Eine Depression kann das Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK) und einen Herzinfarkt erhöhen. Bei Studien mit mehr als 120.000 Teilnehmern, die über einen Zeitraum von rund zehn Jahren beobachtet wurden, ging eine Depression mit einer um 64% größeren Wahrscheinlichkeit einher, einen Herzinfarkt zu bekommen.

Betroffen sind vor allem scheinbar gesunde Männer mittleren Alters. Bei Frauen, die viel häufiger über depressive Symptome berichten als Männer, zeigte sich eine Risikoerhöhung um "nur" 50%.

Gleich mehrere Erklärungsansätze

Für den herzschädigenden Einfluss von Depressionen haben die Wissenschaftler gleich mehrere Erklärungsansätze, ohne freilich einen davon endgültig bewiesen zu haben:

  • Depressive Menschen kümmern sich grundsätzlich weniger um ihre Gesundheit: Sie ernähren sich ungesünder, bewegen sich weniger und rauchen mehr.
  • Depressionen erhöhen den Blutdruck und die Herzfrequenz sowie die Konzentration des Hormons Cortisol, das den Stoffwechsel steuert.
  • Depressive leiden häufiger unter einer Insulinresistenz (einer Diabetes-Vorstufe), Übergewicht und chronischem Stress.
  • Außerdem finden sich im Blut von depressiven Patienten erhöhte Entzündungswerte, die wahrscheinlich von chronischem Stress durch die psychische Erkrankung erzeugt werden. Das führt dazu, dass sich die Blutgerinnung verändert und das Herz schädigt.
  • Antidepressiva können eine bestehende Herzschwäche noch verschlimmern. 

Auch der Verlauf wird negativ beeinflusst

Dabei sind Depressionen nicht nur für die Entstehung der Herzkrankheit bedeutsam, sondern auch für den Verlauf. Nicht selten geraten Menschen nach einem Herzinfarkt in ein Stimmungstief oder entwickeln gar dann erst eine manifeste Depression. Dann kann ein Teufelskreis entstehen, weil die Depression wiederum den Verlauf der Herzerkrankung ungünstig beeinflussen kann. 

Depressionen sind auch ein Risikofaktor für Schlaganfall

Wer unter Depressionen leidet, hat ein um 45% erhöhtes Risiko für einen Hirnschlag. Und gegenüber Nichtdepressiven ist die Gefahr, daran zu versterben, sogar um 55% erhöht.

Diesen Zusammenhang erklären sich Wissenschaftler ähnlich wie beim erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt. Im Blut von Depressiven finden sich zudem oft  höhere Anteile von bestimmten Entzündungsstoffen, die das Schlaganfallrisiko steigern. 

Quellen:

  • Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 54 (1), 59-65 (2011), DOI: 10.1007/s00103-010-1195-8, 19.01.2011.
  • JAMA. 2011; 306 (11): 1241–1249.
  • Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM), 23.09.2011.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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