Wie groß sind die Chancen, dass eine Depression komplett geheilt wird, also nie mehr wiederkommt? Wovon hängt das ab? Und wie kann man sich vor Rückfällen schützen? Diese Fragen beantwortet der folgende Beitrag.
Sind Depressionen heilbar?
Ja, Depressionen sind grundsätzlich heilbar. In der häufigeren Variante der depressiven Erkrankung kommt es zu Episoden, die spontan wieder abklingen und bei der überwiegenden Mehrzahl der Betroffenen mit einer vollständigen Ausheilung enden. Bei manchen Menschen kehrt die Depression auch nie wieder.
Darauf kann und sollte man sich allerdings nicht verlassen. Es ist eher davon auszugehen, dass die Neigung oder Empfänglichkeit („Vulnerabilität“) zur Entwicklung einer erneuten Episode – auch in anderem Erscheinungsbild – ein Leben lang bestehen bleibt. Deshalb sollte man alles daran setzen, das Rückfallrisiko durch geeignete Maßnahmen zu minimieren. Dabei kommt neben Medikamenten (Phasenprophylaktika) vor allem der eigenen „Psychohygiene“ eine entscheidende Bedeutung zu. Die kognitive Verhaltenstherapie oder andere Formen der psychotherapeutischen Hilfe können diesen Prozess erfolgreich unterstützen.
Bei einer chronischen Depression, die sich über Jahre erstreckt, bestehen geringere Aussichten auf eine vollständige Heilung. Aber auch diesen Betroffenen kann heute immerhin mit wirkungsvollen Behandlungsmöglichkeiten geholfen werden. In den meisten Fällen bessert sich dadurch zumindest die Symptomatik.
Was ist nach der erfolgreichen Behandlung einer Depression zu beachten?
Etwas flapsig könnte man es so formulieren: „Nach der Depression ist vor der Depression“. Auch wenn eine depressive Episode in der Regel entweder spontan oder mit geeigneter therapeutischer Hilfe wieder abklingt und vollständig ausheilt, bleibt ein ernstzunehmendes Rückfallrisiko.
Dies gilt ganz besonders dann, wenn es sich um eine wiederkehrende depressive Störung handelt oder eine familiäre Belastung für depressive Erkrankungen vorliegt. Deshalb bilden die umfassende Information seitens des Therapeuten und das Verständnis des Betroffenen für die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der Rückfallvorbeugung einen wichtigen Teil der Behandlung gegen Depressionen.
Wie kann man sich vor einer erneuten Depression schützen?
Eine depressive Episode heilt meist vollständig aus. Depressionen haben aber ein hohes Rezidivrisiko, die Betroffenen laufen also Gefahr, von Rückfällen heimgesucht zu werden. Um sich davor zu schützen, ist ein aktiver Aufarbeitungs- und mentaler Stärkungsprozess des Betroffenen von zentraler Bedeutung.
Zu den unterstützenden Maßnahmen zum Schutz vor einer erneuten depressiven Episode zählen:
- Weiterbehandlung mit Antidepressiva: ausreichend lange und regelmäßig, mindestens über sechs Monate.
- Phasenprophylaxe bei bipolarer (manisch-depressiver) Störung und schizoaffektiver Störung sowie bei chronisch rezidivierender Depression. Als Stimmungsstabilisierer (Phasenprophylaktika, „Mood Stabilizer“) werden Lithium, Valproinsäure und Carbamazepin, seltener auch andere Substanzen, eingesetzt.
- Kognitive Verhaltenstherapie: Die Erarbeitung konkreter (Krisen-) Pläne dient der Verhinderung einer erneuten Depression und dem frühzeitigen Erkennen von Warnsignalen.
Quellen:
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Unipolare Depression - Nationale Versorgungs-Leitlinie, Download: http://www.awmf.org, Zugriff August 2019.
habe die Diagnose F33.2
Seit über 1 Jahr habe ich wieder Depressionen. So schlimm hatte ich es noch nie. Besteht die Chance, dass es mir wieder besser gehen kann? Ist eine Reha gut dafür?
die Diagnose F33.2 bedeutet, dass Ihre aktuelle depressive Episode sehr schwer ist. Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich.
Eine Behandlung wäre in jedem Fall gut. Ob mit Medikamenten oder in einer Reha-Klinik oder beides, das kann nur der Arzt oder die Ärztin vor Ort beurteilen.
Alles Gute, Ihr Navigator-Team