Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Im Normalfall ist Sport gut für den Blutdruck. Mit einer Ausnahme: Ist der Blutdruck bereits in Ruhe sehr hoch (diastolisch über 115 mmHg und systolisch über 180 mmHg), kann eine weitere Erhöhung des Drucks durch Sport zu Problemen führen. Deshalb sollte zunächst der Blutdruck gesenkt werden.
Bei Druckwerten darunter darf Sport in der Regel getrieben werden, es sei denn, es bestehen schwere Begleiterkrankungen etwa des Herzens. Grundsätzlich sollten Sie mit dem behandelndem Arzt gegebenenfalls durch entsprechende Belastungstests klären, inwieweit körperliche Belastung erlaubt ist.
Eigene Belastungsgrenze beachten
Grundsätzlich ist auch Wettkampfsport mit Bluthochdruck möglich. Wann jedoch die Belastungsgrenze erreicht ist, ist grundsätzlich mit dem behandelnden Arzt zu klären. Denn diese Grenze ist nicht von den Druckwerten in Ruhe, sondern auch von den erreichten Werten bei Belastung abhängig. Die Herz-Kreislauf-Reaktion ist in Belastungstests zu ermitteln. Darüber hinaus können Folgekrankheiten und andere Erkrankungen die Belastbarkeit herabsetzen. Deshalb sollte man niemals in Eigenregie an seine Grenzen oder gar darüber gehen.
Sind Sportarten wie Bungee-Jumping, Drachenfliegen oder Fallschirmspringen bei Bluthochdruck erlaubt?
Bei diesen Sportarten steht weniger die körperliche als die psychische Belastung im Vordergrund. Stressreaktionen können den Blutdruck in die Höhe treiben. Bei Kopfübersprüngen kommt es außerdem zu Druckanstiegen im Kopfbereich.
Also lieber auf dem Boden bleiben
Ja und nein. Ungeübten Menschen mit Bluthochdruck ist von derartigen riskanten Sportarten eher abzuraten. Geübte Sportler mit gut eingestelltem Blutdruck sind weniger gefährdet. Dennoch sollte man darüber in jedem Fall mit seinem Arzt sprechen.
Quellen:
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