Im akuten Schub, also der akuten Verschlechterung, einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung wird vorgegangen wie bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (siehe dort). Hierbei steht Ihr Komfort an oberster Stelle, daher liegt das Hauptaugenmerk auf einer ausreichenden Schmerzkontrolle und Flüssigkeitstherapie, um die Bauchspeicheldrüse zu unterstützen.
Wenn es als Symptom zu Fettstühlen kommt, kann es sein, dass Ihnen zusätzlich Bauchspeicheldrüsenenzyme als Medikament verordnet werden. Dies ist hilfreich, da es bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung zum Mangel an diesen Enzymen kommt. Daher führt die Gabe zu einer Verbesserung Ihrer Symptome.
Bei Entgleisungen des Blutzuckerspiegels, welcher durch Insulinmangel hervorgerufen werden kann, ist es möglich, dass Sie Insulin bekommen. Darüber hinaus sollten Sie sich auf eine spezielle Bauchspeicheldrüsenkost einstellen, die alle Nährstoffgruppen abdeckt und Ihnen ausreichend Eiweiß zuführt.
Kann es sein, dass ich wegen einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung operiert werden muss?
Als erster Behandlungsschritt erfolgt immer die nicht-operative Therapie. Jedoch kann es sein, dass, wenn Ihre Beschwerden länger als 6 Monate anhalten, eine Operation sinnvoll ist. Starke Schmerzmittel zum Beispiel sollten nicht länger als ein halbes Jahr eingenommen werden. Wenn Sie danach immer noch Beschwerden haben, kann es sein, dass Ihr Arzt einen operativen Eingriff empfiehlt.
Welche Operation das ist, hängt ganz von Ihrer individuellen Situation ab. Hier kann es sein, dass es nötig wird, zum Beispiel einen Teil der Bauchspeicheldrüse zu entfernen oder nur einen Verdauungssaftgang im Organ zu behandeln. Auch Operationen am Darm, wo die Bauchspeicheldrüse ihren Saft einspeist, sind denkbar. Es kommt hier wirklich auf die Symptome und die Untersuchungsbefunde an. Sprechen Sie Ihren Arzt auf Möglichkeiten und Alternativen an, damit Sie gut informiert eine Entscheidung treffen können und über das Ausmaß der geplanten OP Bescheid wissen.
Sollte der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs bestehen, wird in der Regel auch eine Operation erfolgen. Gleiches gilt, falls sich ein Abszess oder eine Zyste, also ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, gebildet hat.
Falls Ihre Beschwerden durch eine Verstopfung eines Gallengangs verursacht werden, kann hier eine Operation Ihre Symptome deutlich verbessern.
Was passiert nach einer Operation?
Wenn bei einer OP Gewebe von der Bauchspeicheldrüse entnommen wird, wird dieses von speziellen Ärzten untersucht. Dies geschieht, um bösartige Veränderungen sicher auszuschließen oder zu bestätigen. Notwendig ist dies, da sich das weitere Vorgehen danach richtet.
Darüber hinaus ist relevant, dass Sie alle Vorsorge- und Nachkontrolltermine wahrnehmen, um die Krankheitsaktivität so niedrig wie möglich zu halten. Sie werden regelmäßig von Ihrem Arzt untersucht werden und es ist wichtig, dass Sie einen gesunden Lebensstil führen. In der Regel sollten Sie sich in gewissen Abständen auch Blut entnehmen lassen, um einen Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse rasch zu erkennen.
Was kann ich selbst tun?
Es ist unbedingt empfehlenswert, dass Sie komplett aufhören, Alkohol zu trinken und zu rauchen. Nur so können Sie Ihre Bauchspeicheldrüse schützen und weitere Komplikationen bestmöglich vermeiden. Fragen Sie Ihren Arzt nach örtlichen Ressourcen, die Ihnen helfen können. Es gibt auch die Möglichkeit, Ihren Weg mit Medikamenten zu unterstützen. Falls möglich, scheuen Sie sich nicht, sich zur Entwöhnung in Behandlung zu begeben.
Quellen:
- S3-Leitlinie Pankreatitis Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) September 2021